Mittwoch, 17. Dezember 2008

Thema Engel ...

Jani's Kommentar...
... eine sehr schöne Predigt zum Thema "Engel" von der Pastorin Elisabeth Zimmermann aus der Thomaskirche in Bonn-Röttgen, fand ich beim Suchen von Material zu diesem Thema. Ich hoffe, ich mache Euch allen damit eine Freude ... darum stelle ich sie hier mit ein. Vielleicht könnt Ihr sie auch verwenden.

Diese Predigt las ich gestern im Bibelkreis vor und ich denke, dass sie bei allen Anklang fand. - Durchaus kann ich mich mit dieser Predigt identifizieren..... Und Recht hat die Dame ebenfalls mit ihrer Sicht über Ehrfurcht....


Wem ist denn heute noch bewußt, dass der Gottesdienst eine heilige Angelegenheit ist? Wenn es die Erwachsenen nicht wissen, wer soll es dann den Kindern beibringen? Gottesdienst ist (sollte) unser Loben und Ehren an Gott sein. Dazu gehört auch, dass jedem, der aktiv im Gottesdienst mitwirkt, bewußt ist, wie man sich kleidet. Aber selbst dieses eigentlich intuitive Wissen, ist den meisten verloren gegangen.

Lustig (oder eher nicht) finde ich die Vorstellung, dass unser Pfarrer sich einmal im Mantel auf die Kanzel stellt. Schließlich sind die meisten Kirchen nicht gerade überheizt. (Ja, es mangelt an Geld - leider. ) Denn was dem Einen recht ist - sollte auch dem Anderen zugebilligt werden. Ne?!

Ja, unsere Kirchen sind im Winter etwas kalt, muß man sich halt warm
anziehen. Auch als Lektor .... ? Wenn Jesus nun auch so gedacht hätte.......

Pfarrerin Elisabeth Zimmermann
Thomaskirche Bonn-Röttgen
Predigt über Engel in der Bibel: Bileam . Elia. Maria ... am 10.12.2006

Liebe Gemeinde!
Angenommen, wir würden heute auf dem Bonner Weihnachtsmarkt eine kleine Umfrage starten: „Wie stellen Sie sich einen Engel vor? Wie sieht er aus und was tut er?“ Ich nehme an, sehr viele, die Mehrheit würden sagen: „ Engel haben Flügel. Und Engel beschützen uns.“ Letzteres hat der Markt entdeckt. Schutzengel bekommt man in allen Varianten mittlerweile zu jeder Jahreszeit.

Das ist ja auch eine schöne Vorstellung und entspringt auch der biblischen Tradition: In Psalm 91 steht das schöne, oft als Tauf- oder Konfirmationsspruch bemühte Wort:
„Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“

Die Engel machen Mut. Wenn du nicht mehr kannst, dann berührt dich vielleicht ganz leise ein Engel. So geschah es Elia in der Wüste. Die Wüste, Sinnbild für Einsamkeit und Verzweiflung und Neuorientierung. Erst sanft, dann immer energischer fordert der Engel Elia auf: „Steh auf und iss! Du hast einen weiten Weg vor dir.“

Hier haben wir sie, die Schutz- und Mutmachengel. Sie treten leise auf und berühren zart. Aber klein und niedlich sind sie nicht. Sie sind mehr als Deko für unser Leben, mehr als hübsches Beiwerk neben Lebkuchenherzen und Strohsternen. Die Schutzengel, die Gott uns schickt, die lassen wie bei Elia nicht locker. Die rufen uns ins Leben zurück. Die erinnern uns auch an unsere Verantwortung. Die stellen uns vor neue Herausforderungen.

Klein und niedlich? Der Prophet Jesaja entwirft e in großes Bild von der Herrlichkeit Gottes. Gott sitzt auf einem Thron im allerheiligsten Raum des Tempels, Engelwesen mit sechs Flügeln, sog. Seraphim umschweben ihn und rufen einander ehrfürchtig zu: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll!“ Auch hier Engelwesen mit Flügeln. Aber da ist nichts kitschig dran, nichts brav und klein und süß.

Im Gegenteil. Diese Vision von Gottes Gegenwart, von Gottes Heiligkeit lässt den Propheten erschrecken, ja vor Furcht zittern. Und da, liebe Gemeinde, kommen wir den Engeln schon eher auf die Spur: Engel sind in Wahrheit Wesen, die in besonderer Verbindung zu Gott stehen, Wesen, von Gott erwählt, die in irgendeiner Weise Gottes Auftrag erfüllen. Sie erfüllen Gottes Auftrag, sie verkünden eine göttliche Botschaft. So z.B. an Maria, die Mutter Jesu. Und auch die erschrickt zunächst zu Tode, bis der Engel sie anspricht: „Fürchte dich nicht!“
Oft in der Bibel, wenn Engel erscheinen, erschrecken die Menschen. Gott selber, der ernste große Gott, offenbart sich nämlich durch seine Engel. Macht den Menschen seinen Willen bekannt. Nichts Niedliches, Kleines, Süßes, Handliches zum Anfassen und irgendwo Aufhängen sind die Engel, sondern Ehrfurcht einflößende Boten Gottes: „Dein ist das Reich, und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“.

Ich glaube, das ist etwas Gutes und Wichtiges, was wir auch schon kleinen Kindern vermitteln können: die Ehrfurcht vor Gott. Nicht Furcht, nicht Angst, nein, Ehrfurcht! Das ist etwa ganz anderes. Ehrfurcht , das ist Achtung vor dem Heiligen, vor dem heiligen Raum, vor heiligen Ritualen. Im Religionsunterricht zünde ich manchmal in der Kreismitte eine Kerze an und wir sprechen ein Gebet. Da kommt es manchmal vor, dass Kinder lachen und tatsächlich die Kerze in der Mitte ausblasen.

Arme Kinder. Niemand hat ihnen bisher ein Gespür vermittelt für die guten Mächte, die uns unsichtbar umgeben, die uns Kraft geben und uns „beflügeln“. Beflügeln? In uns selber den Engel erwecken?

Wenn in der Bibel Engel erscheinen, erschrecken die Menschen. So ging es Maria. So ging es dem Priester Zacharias, so ging es den Hirten auf dem Felde, so ging es auch den Frauen am Ostermorgen.

Und so ging es auch Bileam in dieser seltsam archaischen Geschichte mit der Eselin. Während die Eselin den Engel sofort erkennt und erschrickt, verfolgt Bileam blind sein Ziel. Der Weg wird enger und enger, die Felsen rechts und links rücken bedrohlichnah zusammen. Die Gegenwart des Engels wird immer bedrängender, aber Bile am hat sich verrannt. Er sieht nichts. Er versteht nichts. Mit dem Kopf durch die Wand will er. Stur und blind nur auf sich selbst bezogen, mit Blindheit geschlagen. Da beweist so ein dummer Esel mehr Instinkt als dieser scheinbar gottesfürchtige Ehrenmann.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass das heute ein sehr verbreitetes Phänomen ist. Dass nämlich vielen heute in unserer Gesellschaft dieses verloren geht: der religiöse Instinkt, die leiseste Ahnung von verborgener Führung in unserem Leben.

Und manchmal spüre ich, dass auch ich mit de m Kopf durch die Wand will. Dass ich die leise warnende Stimme des Engels überhöre oder mit vielen lauten Worten und Sprüchen zutexte.

Wo ist er, der Engel, der mich heute auf den guten Weg führt? Wo ist sie, die leise Stimme Gottes in meinem Leben? Will ich sie überhaupt hören? Oder schlage ich meinen Esel ohne Sinn und Verstand so wie Bileam es tat, nur um die innere Stimme, die mich schon längst gerufen hat, zum Schweigen zu bringen?

Wo ist der Engel Gottes, der sich mir auch mal in den Weg stellt: STOPP! Hier geht es nicht weiter! Zurück! Das hier ist der falsche Weg, die falsche Entscheidung? Die falsche Einstellung. Kehre um! Orientier’ dich neu! Öffne die Augen für das Wesentliche!

Liebe Gemeinde, Engel in der Bibel haben ganz unterschiedliche Funktionen und Aufgaben. Sie treten unterschiedlich auf, sie überbringen ganz unterschiedliche Botschaften. Und da sind ja auch noch all die Engel, die uns heute in Menschengestalt begegnen, mitten im Alltag.

Vielerlei Engel. Was verbindet sie überhaupt? Was ist ihnen allen gemeinsam? Wer oder was verdient überhaupt den Namen Engel? Das ist die Frage. Und die Antwort darauf, die ist ganz wichtig. Die sollten wir als vorweihnachtliches Geschenk mit nach Hause nehmen und gut aufbewahren.

Was sind Engel? Die Sophie, liebe Gemeinde, die weiß das ganz genau. Die hat das verstanden!!!! .....Bild! .... Sophies Engel hält ein Herz in den Händen!!!!


.....Und das ist es, liebe Gemeinde! Ja, das sind sie, die Engel:

Überbringer der Liebe Gottes.
Die Engel halten Gottes Herz in Händen. Genau das macht sie zu Engeln. Das ist ihr innerstes Wesen: Gottes Liebe in Händen halten, Gottes Liebe uns vorhalten. So sind sie, die Engel. Sie zeigen uns Menschen, wie Gott wirklich ist: nämlich groß und fordernd und Ehrfurcht gebietend. – Und in all dem nichts als Liebe.

Amen.



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