Samstag, 27. Juni 2009

Nach Gründen für Kirchenaustritte suchen

Berlin (idea) – Die Kirchen in den neuen Bundesländern müssen nach Gründen suchen, warum sie zu DDR-Zeiten so viele Kirchenmitglieder verloren haben. Dafür plädierte Pröpstin Friederike von Kirchbach (Berlin) bei einer Podiumsdiskussion am 26. Juni in Berlin.

Sie fand während der Veranstaltung „20 Jahre nach der Friedlichen Revolution in der DDR“ statt, die vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), organisiert wurde. Laut von Kirchbach sind die Kirchen bei der Suche nach Gründen für die Kirchenaustritte zu wenig selbstkritisch gewesen. Allerdings habe sie selbst bisher auch keine klare Antwort auf diese Frage. Der Anteil von Mitgliedern der evangelischen Kirchen an der Bevölkerung in der DDR sank von 85 Prozent im Jahr 1950 auf etwa 25 Prozent im Jahr der friedlichen Revolution 1989. Der Anteil der Katholiken ging im gleichen Zeitraum von 10 auf 5 Prozent zurück.

Jani's Kommentar:

Mh ... versteh ich nicht. Aber ich habe ja auch nicht studiert. ... Ist doch ganz klar - die Gründe für die Kirchenaustritte. ... Der Mensch lebt bequemer, wenn er sich dem herrschenden Regime anpasst. Und genau das tat man (die meisten) - in der DDR. Man schwamm mit dem Strom - nicht das das heute anders ist.

So ist der Mensch ... nur nicht anecken - könnte ja weh tun ... immer das Beste für sich selbst herausholen.

Warum die Dame nun meint, unsere Kirchen wären zu wenig selbstkritisch und auch noch äußert, sie hätte selbst keine klare Antwort darauf - läßt tief blicken.

Andere Ebene ==> dem Bösen gefällt es, die Menschen von Gott zu trennen. Es hat also ein ureigenes Interesse an diesem Spiel. Könnte hier also ein tiefgehender Grund liegen? .... !

Die meisten Ostdeutschen fühlen sich als Bürger 2. Klasse

Andreas Zick, Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an der Universität Bielefeld, vertrat die Ansicht, dass nach der friedlichen Revolution viele Entscheidungen zu schnell getroffen worden seien. Dies habe bei vielen Bürgern im Osten Unbehagen und eine „Mentalität der Zweitklassigkeit“ verursacht.

Einer repräsentativen Umfrage zufolge fühlten sich 64 Prozent der Ostdeutschen als „Bürger zweiter Klasse“. Verärgert auf diese Aussagen reagierte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, der Theologe Ulrich Kasparick (SPD). In strukturschwachen Regionen wie der Uckermark brauche er keine Statistiken, sondern Betriebsansiedlungen.

Das Problem ostdeutscher Intellektueller sei es, dass sie zwar gut darin gewesen seien, Diskussionszirkel zu organisieren, aber hilflos beim Aufbau demokratischer Strukturen. Hans-Joachim Maaz, von 1980 bis 2008 Chefarzt der Psychotherapeutischen Klinik im Evangelischen Diakoniewerk in Halle (Saale), sagte zu den Demonstrationen 1989: „Es war nur geil, den Protest in die Luft zu schreien.“ Heute wolle zwar die Mehrheit der Ostdeutschen die DDR nicht wiederhaben, zugleich seien jedoch viele der Meinung, dass sich ihr Privatleben nicht verbessert habe.

Jani's Kommentar:

Eigentlich fehlen mir die Worte über soviel Zynismus. Aber mir fallen gerade wieder welche ein. Ich bin Ostdeutsche - fühle ich mich als Mensch zweiter Klasse ...? - fühlen sich meine Bekannten, Freunde usw. als Menschen zweiter Klasse...? Ein kategorisches NEIN!

Und ja - Harz 4 ... schlecht bezahlte Arbeit ... Willkür in den Ämtern ... Arbeitslosigkeit ... Kurzarbeit ... schlechtes Benehmen ... Existenzängste ... Sorgen ... Hoffnungslosigkeit ... hilflose Wut über ein System, in dem der Mensch immer weniger Mensch sein kann - weil eben der das Sagen hat, der das Geld hat ... prägen die Menschen in meiner Region. Das ist der Grund für den Unmut der Menschen! Nicht irgendwelche Entscheidungen, die vor knapp 20 Jahren getroffen wurden.

Und doch gibt es auch immer wieder Hoffnungsschimmer ... Licht am Ende des Tunnels ... Denn Gott ist auch im Osten zu Hause.

Atheismus ist dauerhafter Triumph der SED
Christoph Dieckmann (Berlin), Theologe und Redakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, sagte, die Vereinigung beider deutscher Staaten sei deshalb so schnell erfolgt, weil die DDR bankrott und das Volk demoralisiert gewesen sei. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) habe in dieser Situation Orientierung und Autorität gestiftet. Ein dauerhafter Triumph der SED sei es jedoch, dass der Osten Deutschlands heute weitgehend atheistisch sei.

Jani's Kommentar:
So so ... sagt das der gute Mann. Ich denke eher, dass den Menschen in Ostdeutschland der materielle "Wohlstand des Westens" - sprich Reisen ... Bananen ... Autos ... zu sehr in den Augen stach. Und das es auch im Westen Bestrebungen gab, Ostdeutschland schnell "heimzuholen" und das nicht unbedingt aus purer Menschenfreundlichkeit.

Man überlegte nicht und die, die überlegten (da gab es einige ostdeutsche Intellektuelle - auch Pfarrer) wurden überstimmt bzw. nicht gefragt. Denn wie bei allem, hat die Medaille zwei Seiten, aber die zweite Seite wollte man nicht sehen. Und das, obwohl wir es in der Schule gelernt haben. Oder gerade deshalb nicht - denn das war ja Propaganda.- Nun, wie die meisten von uns erkannt haben, hat uns die Realität des Kapitalismus eingeholt.

Und der Atheismus begann nicht mit der DDR - nein, bereits viel früher. Gerade hatte ich eine Diskussion mit unserem Pfarrer darüber. Ich meinte, es begann mit der Nazi-Zeit - aber er ging noch darüber hinaus.

Übrigens würde ich Helmut Kohl nicht so hoch hängen. Er versprach blühende Landschaften - die SPD meinte, es wäre zu zeitig für eine Wiedervereinigung. Kohl ist auch für den (T)Euro verantwortlich.

Vergleich Saarland: politischer Anschluß an die BRD ... 01. Januar 1957 ... wirtschaftlicher Anschluß 06. Juli 1959. Die volle Integration des Saarlandes erforderte rund zwei Jahrzehnte.

Sind mir die liebsten ....






Wenn sie Dich dessen erachtet, wird eine Katze Dein Freund sein, niemals Dein Sklave.

Theophile Gautier


Jani's Kommentar ....
Ich hab grüne Augen - vielleicht bin ich ja 'ne Katze ... mh ... - lach ... war'n Witz ....

Freitag, 26. Juni 2009

Bayern: Synode sorgt sich um Milchbauern

Niedriger Milchpreis führt zum wirtschaftlichen Ruin.

Foto: Pixelio/Mirco48

München (idea) – Die bayerische Landessynode sorgt sich um die Zukunft der Milchbauern. Die Landwirte stünden am Rand des wirtschaftlichen Ruins, weil der Milchpreis in Deutschland so niedrig wie nie sei. Die bei der Finanzierung von Ställen und Melkanlagen vorausgesetzten Erträge hätten sich nahezu halbiert.

Dadurch seien viele Bauern nicht mehr in der Lage, ihre Kreditraten zu zahlen. Darauf weist der Ausschuss „Ländliche Räume“ der bayerischen Landessynode hin. Er erwartet von Staat, Banken, Handel und Kirche, „alles zu tun, um die kurz- und mittelfristige Zahlungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten“. Dies könnte beispielsweise durch verbilligte Zinsen und kurzfristige Umschuldungen geschehen.

Kritik übt der Ausschuss am Verhalten großer Lebensmittelketten, „die rücksichtslos ihre Marktmacht missbrauchen, um den Preis immer mehr zu drücken“. Nach Ansicht der Kirche müssen alle Verantwortlichen schnell an einer Lösung arbeiten, damit das „Höfesterben“ nicht dramatisch zunehme.

Dies würde nicht nur den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten, sondern meist auch den finanziellen Ruin der Landwirte und ihrer Familien. Vorsitzende des Ausschusses sind der frühere Leiter der Christlichen Gästehäuser Hohe Rhön, Fritz Schroth (Bischofsheim), und der stellvertretende Landrat des mittelfränkischen Landkreises Roth, Walter Schnell.


Wenn Du leben willst ....

.

Bittet, so wird euch gegeben werden;
suchet, so werdet ihr finden;
klopfet an, so wird euch aufgetan werden!

Denn jeder, der bittet, empfängt;
und wer sucht, der findet;
und wer anklopft, dem wird aufgetan werden.

Matthäus 7,7.8


Vielleicht bekommst du etwas anderes,
als was du erbeten hast;
vielleicht stösst du auf etwas anderes,
als du gesucht hast;
vielleicht sieht es drinnen anders aus,
als du es dir vorgestellt hast.

Aber du wirst,
wenn du bittest, suchst und anklopfst,
gewiss empfangen, hineinsehen und finden.

Nimm es an,
so wie es dir zufällt
aus der Hand von Gott,
und du wirst ein gesegneter Mensch sein!

AMEN

Quelle: ... Texte von Jakob Vetsch,... Fotos von Thomas Jost



Grundrechte ....

Die Grundrechte des Grundgesetzes (Ursprungsfassung) im Jakob-Kaiser-Haus http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob-Kaiser-Haus


Grundrechte

werden in Deutschland in der Bundesverfassung und in einigen Landesverfassungen gewährleistet.

Im Grundgesetz sind die meisten Grundrechte im gleichnamigen I. Abschnitt (Artikel 1 bis 19) verbürgt.

Sie sind subjektive öffentliche Rechte mit Verfassungsrang, die alle Staatsgewalten binden. Für den Fall, dass die Grundrechte verletzt werden und auch der Rechtsschutz vor den übrigen Gerichten versagt, stellt das Grundgesetz mit der Verfassungsbeschwerde zum Bundesverfassungsgericht einen außerordentlichen Rechtsbehelf bereit (Art. 93 Abs. 1 Nr. 4a GG).

Meinungsfreiheit aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Meinungsfreiheit, auch Redefreiheit, ist das gewährleistete subjektive Recht auf freie Rede sowie freie Äußerung und (öffentliche) Verbreitung einer Meinung in Wort, Schrift und Bild sowie allen weiteren verfügbaren Übertragungsmitteln.

Die Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht und wird in einer Verfassung als ein gegen die Staatsgewalt gerichtetes Grundrecht garantiert, um zu verhindern, dass die öffentliche Meinungsbildung und die damit verbundene Auseinandersetzung mit Regierung und Gesetzgebung beeinträchtigt oder gar verboten wird.

In engem Zusammenhang mit der Meinungsfreiheit sichert die Informationsfreiheit den Zugang zu wichtigen Informationen, ohne die eine kritische Meinungsbildung gar nicht möglich wäre; das Verbot der Zensur verhindert die Meinungs- und Informationskontrolle durch staatliche Stellen.

Im Unterschied zu einer Diktatur sind der Staatsgewalt in einer Demokratie die Mittel der vorbeugenden Informationskontrolle durch Zensur ausdrücklich verboten.




Donnerstag, 25. Juni 2009

4. Bremen: Kirchentag



Erstmals hat sich Mehr Demokratie am Evangelischen Kirchentag beteiligt. Diesmal lockte die Großveranstaltung die Besucher nach Bremen.

Im letzten Sommer hatten wir uns für einen Messestand im Markt der Möglichkeiten beworben. Wer noch nie einen Kirchentag besucht hat: der Markt der Möglichkeiten ist in riesigen Messehallen bzw. Messezelten untergebracht. Hier stellen sich nach thematischen Stichworten geordnet, hunderte von Initiativen vor.

Das Kirchentags-Wochenende lag äußerst günstig für unsere Bundeskampagne, rund um den 60. Jahrestag des Grundgesetzes. Beim Kirchentag gibt es die Möglichkeit der Unterschriftensammlung für eine Resolution. Unterschreiben 3.000 Kirchentagsbesucher den Antrag, wird er als Äußerung des Kirchentages an die Medien und Adressaten weitergeleitet.

Diese Gelegenheit wollten wir nutzen, um die Feierlichkeiten zum Grundgesetz Geburtstag mit unserer Forderung anzureichern: das uneingelöste Versprechen nach „Wahlen und Abstimmungen“ endlich Wirklichkeit werden zu lassen.


Promi-Sammeln
Der Kirchentag selbst hat die Demokratiefrage im Jubiläums-Jahr 2009 in zahlreichen Veranstaltungen auf die Tagesordnung gesetzt. Inhaltlich haben wir davon zwar kaum etwas mitbekommen, da wir volle drei Tage mit unserer Lieblingsbeschäftigung zu tun hatten: Unterschriften sammeln!

Aber das Demokratie-Thema war gesetzt, wir mussten nur noch unsere Lesart des Grundgesetzes unter die Menschen bringen. Während wir mit dem Sammeln beschäftigt waren, gab sich die Politik-Prominenz in Bremen die Klinke in die Hand. Kirsten aus Hamburg hatte große Freude daran, eben auch jene nach ihrer Unterschrift für unsere Resolution zu fragen. Und sie hatte fast immer Erfolg. Schäuble wollte zwar nicht unterschreiben, aber die SPDler machten alle mit. Müntefering, Steinmeier, Eppler, Bremens Bürgermeister Böhrnsen und auch sein Fraktionschef Sieling.


Aufruf "Volksentscheid ins Grundgesetz"
Sie alle unterschrieben mit tausend anderen Besuchern folgenden Text:
„2009 ist ein Demokratie-Denk-Jahr:

Wir feiern 60 Jahre Grundgesetz und 20 Jahre friedliche Revolution. Das ist nicht nur Erbe, sondern auch Auftrag.

Am 27. September werden wir zudem den Bundestag wählen. Eine gute Zeit, um mehr Demokratie zu wagen. Im Grundgesetz heißt es seit 60 Jahren: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen … ausgeübt." (Art. 20).

Das ist ein bisher nicht eingelöstes Versprechen. Es ist auch eine Forderung aus dem revolutionären Herbst ’89 mit seinem Ruf "Wir sind das Volk". Wählen dürfen wir, deutschlandweit abstimmen dagegen nicht. Eine Demokratie, in der wir nur alle paar Jahre eine Stimme abgeben, sonst aber nur zuschauen dürfen, ist der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger nicht genug. Sie wollen auch in Sachfragen verbindlich entscheiden können. Wir brauchen mehr Bürgerbeteiligung und eine lebendigere und offenere Demokratie. Deshalb fordern wir die Mitglieder und Fraktionen des Bundestages auf, neben den Wahlen auch Volksabstimmungen auf Bundesebene möglich zu machen“
Glücklicherweise musste Mehr Demokratie die Unterschriften nicht alleine sammeln. Wie so oft, unterstützte uns der OMNIBUS für direkte Demokratie in Deutschland. Passend zu der Podienreihe Demokratie stand der OMNIBUS an zentraler Stelle auf dem Messegelände. Vor jener Halle, in der Claudine die Gelegenheit hatte, „unsere Bewegung“ in einer Großveranstaltung vorzustellen.
Das dies möglich war, verdanken wir Ralf-Uwe Beck, der in der Vorbereitungsgruppe zu dieser Podienreihe Demokratie dafür sorgte, dass das Thema Direkte Demokratie nicht ganz unter den Tisch fiel. Erfolgreicher Abschluß!


Jani's Kommentar:

Wofür man einen Kirchentag doch alles nutzen kann. Ja, auch wir Christen sind Wahlvolk. Und wir sollten uns einbringen! Und ja - auch ich bin für Direkte Demokratie = Volksentscheide bei wichtigen Themen!

Deutschland, Irland und Europa


Es ist Superwahljahr und wir haben uns viel vorgenommen. Aktuell können wir aus Vaterstetten, Hamburg und Bremen über unsere Aktivitäten berichten.

Neues gibt es auch aus Brüssel:
Die Staats- und Regierungschefs haben in der Abschlusserklärung in „Kenntnisnahme des Ergebnisses des Referendums in Irland vom 12. Juni 2008 über den Vertrag von Lissabon und der vom irischen Premierminister dargelegten Anliegen der irischen Bevölkerung“ versucht, die Befürchtungen der Iren bezüglich des Vertrags von Lissabon zu zerstreuen.

Ob dies gelungen ist, wird sich zeigen, wenn die Iren im Oktober in einem zweiten Referendum entscheiden. Mir scheint es, als ob warme Worte eingesetzt werden, wo kreative Lösungen gefragt sind. Wie solche Lösungen aussehen könnten, das wurde auf einer EU-Konferenz diskutiert, die wir zusammen mit der Demokratie-Stiftung an der Universität zu Köln durchgeführt haben. Die Höhepunkte aus den Reden können Sie im Internet anhören.

Ronald Pabst


P.S.
Gestatten Sie mir zum Abschluss einen Gruß an unsere Freunde vom Hamburger Landesverband: Herzlichen Glückwunsch. Euer erfolgreicher und dauerhafter Einsatz motiviert uns, weiter für grundlegende Verbesserungen der Demokratie in ganz Deutschland zu kämpfen.

Mittwoch, 24. Juni 2009

22. Starkes Gottvertrauen.



Der heilige Maggid Dojw-Ber von Mizricz strafte einmal einen Chossid vor der ganzen Gemeinde, weil er zu wenig Gottvertrauen zeigte.

Der Chossid sagte: »Lehrt mich, Rabbi, wie man Gottvertrauen erlangt, vielleicht werde ich es lernen können.« Der Rabbi antwortete darauf: »Fahre nach Hause und bereite dich auf eine weite Reise vor; dann komme wieder her, und ich schicke dich an einen Ort, wo du lernen wirst, was Gottvertrauen heißt.« Der Mann fuhr nach Hause, packte seine Sachen zusammen und kam wieder zum heiligen Maggid, der ihm befahl: »Reise nach Berditschew und kehre bei dem und dem Manne ein, der als sehr reich bekannt ist; von diesem reichen Manne kannst du lernen, was Gottvertrauen ist. Du sollst aber gut aufpassen, denn der Reiche ist sehr verschlossen.«

Der Chossid fuhr nach Berditschew und kehrte beim Reichen ein. Dieser nahm ihn sehr freundlich auf und fragte ihn nach seinem Begehren. Der Chossid erwiderte: »Der heilige Maggid von Mizricz hat mich mit einem geheimen Auftrag hergeschickt und hat mir befohlen, bei Euch einzukehren.« Der Reiche gab ihm ein Zimmer in seinem Hause und befahl seinen Dienern, alle seine Wünsche zu erfüllen.

Der Gast verbrachte eine Woche im Hause des Reichen und sah, daß dieser auf großem Fuße lebte, sehr viel Almosen gab und große Geschäfte führte: täglich kamen Leute mit seinen Schuldscheinen, die er immer sofort und bar bezahlte. Der Chossid sagte sich: »Es ist gar nicht schwer, Gottvertrauen zu haben, wenn man so reich ist!«

Er konnte auch gar keine Beweise für dieses Gottvertrauen entdecken. Nur eine Sache erschien ihm wunderlich: der Reiche hatte viele Diener, einen Buchhalter, einen Kassierer und einen Schreiber, und doch verwahrte er den Schlüssel von einem bestimmten Zimmer immer bei sich und vertraute ihn selbst seinem Weibe und seinen Kindern nicht an.

Der Gast fragte das Hausgesinde, und man sagte ihm, daß in diesem Zimmer die Geldtruhe des Reichen stehe, und darum erlaube er niemandem, das Zimmer zu betreten. Der Gast konnte seine Absichten nicht länger verheimlichen und erzählte dem Reichen, wozu ihn der heilige Maggid hergeschickt hatte und daß er bei seinem Gastgeber noch nichts von Gottvertrauen habe wahrnehmen können.

Der Reiche führte ihn in das verschlossene Zimmer und sagte ihm: »Schau dir gut die Geheimnisse des Zimmers an, denn hier ist der Schatz, aus dem ich Gold schöpfe.« Der Gast sah sich im Zimmer um und sah nichts als einen Tisch, einen Stuhl, ein Bett und ein kleines Kästchen. Der Reiche öffnete das Kästchen, und der Gast sah, daß darin nur ein Büchlein lag, in dem der Reiche seine Ausgaben für milde Werke verzeichnete, und außerdem einige Rechnungen; sonst lag darin nichts. Er dachte anfangs, daß das Kästchen ein verborgenes Fach habe, konnte aber ein solches nicht finden.

Und der Reiche sagte: »Mein ganzes Hausgesinde glaubt, daß ich hier einen Schatz verwahre, aus dem ich Gold schöpfe. Du siehst aber selbst, daß ich nichts besitze. Mein Gottvertrauen ist so stark, daß, wenn ich eine Schuld oder sonst etwas zu zahlen habe, ich mich in diesem Zimmer einschließe, mich auf diesen Stuhl setze und mit großer Zerknirschung bete: ›Schöpfer der Welt, ich muß heute soundso viel zahlen, und ich hoffe auf dich, daß du mir helfen wirst, damit ich mein Versprechen erfülle!‹ Und so geschieht es immer: der Herr hilft mir im selben Augenblick. Du begreifst jetzt wohl, daß der heilige Maggid dich nicht umsonst zu mir geschickt hat, damit du von mir Gottvertrauen lernst. Wohl ist dem Menschen, der auf Gott und nicht auf Menschen vertraut!«

Und wie sie so sprachen, klopfte ein Diener an die Türe und sagte dem Reichen, daß ein Bote vom Gutsherrn mit einem Wechsel über eine große Summe gekommen sei und daß er auf das Geld warte. Der Reiche befahl, daß der Bote bis zum Abend warten solle. Darauf wandte er sich wieder zu seinem Gast und sagte ihm: »Ich muß heute noch eine Schuld von tausend Dukaten bezahlen und habe keinen Pfennig. Ich hoffe aber auf den Schöpfer, daß er mir bald helfen wird. Wollen wir hinausgehen, und du wirst bald sehen, welche Wunder der Schöpfer denen tut, die auf ihn vertrauen.«

Sie gingen beide in das Wohnzimmer. Der Reiche setzte sich vor den Tisch und begann Rechnungen nachzuprüfen. Der Gast saß ihm gegenüber und sah zu. Da kam wieder der Diener herein und meldete, daß ein Schiffskapitän gekommen sei und den Reichen sprechen möchte. Er befahl ihn vorzulassen. Der Schiffskapitän trat ein und sagte: »Ich möchte Euch zehntausend Dukaten in Verwahrung geben, denn ich bekam heute den Befehl, in den Krieg zu fahren. Ich will kein Geld mitnehmen, denn vielleicht falle ich in einer Schlacht. Kinder habe ich nicht, und da ich gehört habe, daß Ihr ein ehrlicher Mann seid, will ich das Geld Euch in Verwahrung geben, bis ich wiederkehre. Für Eure Mühewaltung schenke ich Euch tausend Dukaten. Und ich bitte Euch, wenn ich nicht zurückkehre, das Geld für gottgefällige Werke zu verwenden, die mir auf jener Welt nützen können.«

Der Reiche nahm das Geld in Empfang, gab dem Kapitän einen Schuldschein auf neuntausend Dukaten, begleitete ihn hinaus und wünschte ihm, daß der Herr ihn unversehrt heimbringen möchte. Der Gast saß indessen sehr verwundert da.

Der Reiche kam zurück und sagte: »Also siehst du selbst, wie der Allmächtige hilft, wenn man auf ihn vertraut. Nun ist es Zeit, daß du heimfährst. Miete dir einen Wagen, und der Herr wird dich wohlbehalten nach Hause bringen und dir Gottvertrauen geben.« Der Gast sagte, daß er gar kein Geld für die Reise hätte. Der Reiche lachte darüber: »Du hast wohl noch nicht genügend gelernt!« Und er schenkte ihm zweihundert Dukaten, nahm von ihm Abschied und wünschte ihm noch einmal, daß seine Reise nicht umsonst sein sollte.

Der Chossid verließ Berditschew und wunderte sich sehr darüber, daß man so große Geschäfte führen könne, ohne einen Pfennig Geld zu besitzen. Unterwegs hörte er plötzlich ein fürchterliches Geschrei. Er sprang aus dem Wagen, lief hin und sah, daß man zwei Weiber, mit Ketten gefesselt, führte; ihre Kinder liefen ihnen nach und schrien jämmerlich. Der Mann fragte die Weiber, wohin man sie führe, und sie gaben ihm weinend zur Antwort: »Wir sollen gehenkt werden, weil wir seit zwei Jahren dem Gutsherrn keine Pachtzinsen zahlen konnten. Unsere Männer sind entflohen, und nun führt man uns zum Galgen.«

Der Mann bekam großes Mitleid mit den Frauen und sagte ihnen: »Hört auf zu weinen, ich werde mit Gottes Hilfe für euch bezahlen.« Und er wandte sich zu den Schergen und sagte: »Führt mich zu eurem Herrn, ich will die Schuld dieser Weiber bezahlen.« Man brachte ihn vor den Gutsherrn, und er fragte, wie groß die Schuld der Weiber sei, und man antwortete ihm: »Zweihundertundfünfzehn Dukaten.«

Der Mann versuchte etwas davon abzuhandeln, doch der Gutsherr wollte keinen Pfennig nachlassen. Der Chossid gab also dem Gutsherrn die zweihundert Dukaten, die er besaß, und für den Rest von fünfzehn Dukaten gab er ihm als Pfand seinen Gebetmantel, seine Gebetriemen und die übrigen Habseligkeiten, die er bei sich hatte. Die Weiber wurden freigelassen, und sie lobten den Herrn und dankten dem Mann, der sie vom Tode errettet hatte.

Der Chossid reiste weiter; er gedachte der Worte, die ihm der Reiche auf den Weg gegeben hatte, und vertraute auf Gott. Gegen Abend kam er in Chmelnik an und kehrte in ein Wirtshaus ein, um da über Nacht zu bleiben. Bevor er sich schlafen gelegt hatte, kam in das gleiche Wirtshaus ein Kaufmann und legte sich im gleichen Zimmer schlafen.

Wie es auf Reisen geht, kamen die beiden ins Gespräch, und der Kaufmann fragte den Chossid, woher er sei. Dieser antwortete, er sei aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Totsch. Da fragte der Kaufmann: »Wie heißt du und wie hieß dein Vater? Denn ich stamme aus derselben Stadt und bin vor fünfundzwanzig Jahren von dort weggezogen.« Der Chossid gab Antwort, und der Kaufmann sagte: »Ich kannte deinen Vater sehr gut. Und wie geht es deinem Bruder? Und wie geht es dir?« Und als er auf alle Fragen Antwort bekommen hatte, sagte er noch: »Ich will dich um etwas bitten: ich habe einen armen Verwandten in der Stadt, durch die du reist. Neulich ist einer unserer gemeinsamen Verwandten gestorben und hat eine große Erbschaft hinterlassen. Seinen Teil der Erbschaft will ich ihm nun durch dich schicken. Ich kenne deine Familie und weiß, daß du fremdes Geld nicht veruntreuen wirst.«

Der Chossid übernahm den Auftrag, und der Kaufmann gab ihm eine große Geldsumme und einen Brief an seinen Verwandten. Außerdem gab er ihm für seine Mühe ein schönes Geldgeschenk. Inzwischen wurde es Tag, und der Kaufmann fuhr weg. Auch der Chossid reiste weiter und kam in die Stadt, wo er das Geld abliefern sollte. Er suchte den Betreffenden, konnte ihn aber nicht finden, und die ältesten Leute, die er befragte, sagten ihm, daß ein solcher Mensch in dieser Stadt niemals gelebt habe. So verbrachte er zwei Tage in der Stadt, forschte überall nach, doch immer ohne Erfolg. Das kränkte ihn sehr. Schließlich fuhr er nach Hause und von dort nach Mizricz zum heiligen Maggid Dojw-Ber. Er erzählte ihm die ganze Geschichte und sagte, daß er jetzt nicht wisse, was er mit dem Gelde anfangen solle.

Der heilige Maggid antwortete ihm: »Das Geld gehört dir. Der Kaufmann, der es dir gab, war kein einfacher Mensch, sondern ein Engel, den man dir geschickt hatte, weil du Menschenseelen vom sicheren Tode errettet hast und weil du stark auf den Herrn hofftest. Nun sollst du mit dem Gelde gute Werke tun, so weit du kannst. Und wenn du immer das gleiche Gottvertrauen haben wirst, wird dich der Herr, gesegnet sei sein Name, nicht verlassen.«

Aus dieser Begebenheit kann man sehen, wie wichtig das Vertrauen auf den Herrn, gesegnet sei sein Name, ist. Die Verdienste der Frommen mögen über uns leuchten, und der Herr schicke uns alles Gute.

Amen

Quelle: Eliasberg, Alexander

Dienstag, 23. Juni 2009

Einfach nur schön und so passend .....



Wenn Du leben willst

Matthäus 5, 44






Liebet eure Feinde
und bittet für die, welche euch verfolgen,
damit ihr Kinder eures Vaters
in den Himmeln seid!
Matthäus 5, 44


Wenn ich betroffen bin,
beleidigt und verletzt
und mich unerwünscht fühle,
dann ist es das Schwerste,
diese Menschen
mit liebenden Augen
anzuschauen.
Weil der grosse Gott
an uns kleinen Menschenkindern
liebevoll handelt,
darf ich's auch wagen
und sein Kind sein.



Wenn Du leben willst, Texte von Jakob Vetsch, Fotos von Thomas Jost.
Copyright © by Blaukreuz-Verlag Bern 1992, ISBN 3 85580 315 3

Freier Sonntag ....

.
EKD-Ratsvorsitzender vor dem Bundesverfassungsgericht


Die EKD wirbt seit einiger Zeit für den Sonntagsschutz





Berlin (idea) – Ein Plädoyer für den Sonntagsschutz hat der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), vor dem Bundesverfassungsgericht gehalten.

Das Gericht verhandelte am 23. Juni eine Verfassungsbeschwerde der evangelischen und katholischen Kirche von Berlin gegen das dort geltende Ladenöffnungsgesetz. Seit dem 17. November 2006 dürfen in der Bundeshauptstadt die Geschäfte an zehn Sonn- oder Feiertagen öffnen, darunter auch an allen vier Adventssonntagen.

In der mündlichen Verhandlung warb Huber für den Erhalt des Sonntags als „Tag der kollektiven Arbeitsunterbrechung“. Dieser gebe Raum für die Frage, „was im Leben wirklich trägt“. Der Sonntag mache deutlich, „dass der Mensch nicht nur durch Arbeit und Leistung definiert ist“. Die Kirchen berufen sich auf Artikel 140 des Grundgesetzes. Dort wurde der entsprechende Artikel 139 der Weimarer Reichsverfassung von 1919 unverändert übernommen, in dem es heißt: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung gesetzlich geschützt.“

Die Entscheidung des Gerichts wird voraussichtlich nach der Sommerpause bekanntgegeben.


Jani's Kommentar:

So steht es geschrieben .... Das dritte Gebot .... Du sollst den Feiertag heiligen.

In Japan kennt man keine Sonntagsruhe. Dort wird an diesem ... für uns freien Tag - Gott sei dank ... gearbeitet. Japan ist kein christliches Land.

Deutschland gehört zu den Ländern, dessen christliche Wurzeln zunehmend mit Füßen getreten werden. Wollen wir das tatsächlich so ... wollen wir das zulassen. Der Kommerz herrscht - bzw. das Böse beherrscht uns - so sieht es zumindest immer mehr aus. Denn wir können nicht zwei Herren dienen.

Wer aber dem Materiellem immer mehr Raum gibt, der dient mit Sicherheit nicht Gott - denn nicht die Liebe zu dessen Nächsten steht im Mittelpunkt - sondern allein das Streben nach immer mehr. Die Gier beherrscht den Menschen und die große Masse der dadurch immer ärmer werdenden Menschen wird von Sorgen, Nöten und Ängsten heimgesucht.

Wenig Raum für die Suche nach Gott. Das Vertrauen zu Gott wird blockiert. Das kann ich gut verstehen. Angst macht hilflos ... mitunter zornig & böse ... Angst macht Menschen krank.

Beten baut auf ... beten baut Verbindung zum Vater ... beten hilft Grenzen zu überwinden ... beten baut Brücken ...

Laßt uns beten, dass das Gericht die richtige Entscheidung trifft ... das die Vertreter unserer Kirchen die richtigen Worte fanden, und dabei auf offene Ohren trafen ... offene Herzen und einen klaren Verstand vorfanden.

Und ==> ein verkaufsoffener Sonntag führt nicht zu höherem Umsatz ... er führt nur zur Umverteilung des Umsatzes und zur Erhöhung der Kosten. Und damit zur Minimierung des Gewinnes! Wer wird diese Zeche bezahlen? Die Firma oder die Angestellten? Dreimal dürft Ihr raten ... braucht Ihr garantiert nicht. .... Sonntagsöffnungszeiten führen zum Abbau von festen Arbeitsplätzen ... stören nachhaltig das Betriebsklima ... führen damit vermehrt zu Existenzängsten ...

Mit Sicherheit dachte sich Gott etwas dabei, als ER den Feiertag heiligte! Seien wir IHM dankbar, dass wir den (noch) freien Sonntag haben. Nehmen wir den Sonntag als das, wofür er eingerichtet wurde ==> Gottesdienst und ausruhen vom Tagwerk der Wochentage.

AMEN!


LG und Seid behütet!
Jani

Mittwoch, 17. Juni 2009

Evangelisch weil ....


...weil mein Glaube mir Halt gibt, ...weil ich die Kirchenmusik so schätze, ...weil...

Wie würden Sie diesen Satz fortsetzen? Diese Frage stellt eine neue Aktion, die auf der Internetplattform zum Reformprozess in der EKD in Zusammenhang mit der Zukunftswerkstatt in Kassel 2009 gestartet wird.

Sie sind dort herzlich eingeladen mitzuteilen, warum Sie gern evangelisch sind und zugleich ein Foto von sich einzustellen.

Alle Einsendungen werden in einer Foto-Galerie im Internet präsentiert.

Jani's Kommentar:

Blöde Frage 'ne, zumindest für eine überzeugte Protestantin. Natürlich, weil Luther Recht hat und ich das Glück hatte, hineingeboren zu werden. So war ich dann zuerst auch ein Kind meiner Kirche und irgendwann kam die Erkenntnis hinzu.

Aber zuallererst bin ich Christin und dann Protestantin!

Protestieren tu ich übrigens auch gern - wenn es denn angebracht ist. Auch wenn das nicht immer regelkonform ist - und mir so manche Blessur eingebracht hat bzw. einbringt.
Dann ist das halt so. So kam schon so mancher kleine Stein ins Rollen.


LG an alle, die mich mögen und seid behütet!
Jani



Worte zum Tag


Gott kann sich an deine Seite stellen

oder kann dir einen Engel neben dich geben,

der tut, was du nicht tun kannst.

Johann Christoph Blumhardt (1805-1880), evangelischer Theologe



Donnerstag, 11. Juni 2009

Bibelstelle ziehen ....


Die Ziehung hat folgende Textstelle ergeben:

Der erste Brief des Johannes (1 Joh) 2, 15:


Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht.


Hoffnung .....



Genau in dem Moment,
als die Raupe dachte
die Welt g
eht unter
wurde sie zum Schmetterling.