Samstag, 30. Oktober 2010

Luther und Melanchton nach Wittenberg zurückgekehrt

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Wittenberg (idea) – Nach sechsmonatigen Restaurierungsarbeiten sind die Denkmale der Reformatoren Martin Luther (1483-1546) und Philipp Melanchthon (1497-1560) am 29. Oktober auf den Wittenberger Marktplatz zurückgekehrt.

In Anwesenheit mehrerer hundert Schaulustiger wurden die Skulpturen von einem Kran auf ihre Sockel am Alten Rathaus gesetzt. Die beiden Figuren waren Ende April abgebaut und zur Restaurierung in eine Berliner Werkstatt gebracht worden. Die Gesamtkosten wurden mit 1,2 Millionen Euro angegeben, von denen Bund und Land 90 Prozent tragen. Den Rest übernimmt die Stadt.

Superintendent verteilt warme Würstchen

Zeitgleich löste Superintendent Christian Beuchel seine verlorene Stadtwette ein und verteilte innerhalb von nur einer Stunde 500 warme Würstchen an Besucher. Beuchel hatte am 2. September eine Wette mit den Bürgern der Stadt verloren. Er hatte behauptet, es sei nicht möglich, dass an diesem Tag hinter jeder der 800 bunten Lutherfiguren der umstrittenen Kunstaktion von Ottmar Hörl ein Wittenberger stehe.


idea

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"Dem Volk aufs Maul schauen": Luthers Katechismus

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Martin Luther gelang es brillant, die Inhalte des Glaubens in die Alltagswelt seiner Zeitgenossen zu transportieren. Dies zeigt auch sein Katechismus, den wir hier als Audiopodcast anbieten.

Von Arnd Brummer

Dem Volk aufs Maul schauen und ihm dann in seiner Sprache erzählen, was christlicher Glaube ist, was die Texte der Bibel bedeuten. Das war die große Leistung des Doktor Martinus Luther. "Dem Volk aufs Maul schauen" – dieses Bild stammt von ihm selbst. Er hat damit in seinem "Sendbrief vom Dolmetschen" erklärt, warum er die Heilige Schrift ins Alltagsdeutsch seiner Zeit übersetzt hat.

Luther, selbst ein durch und durch hoch gebildeter Intellektueller verscherzte es sich mit dieser Tat bei Seinesgleichen gründlich. Die Top-Akademiker seiner Zeit hielten es für brandgefährlich, ungebildeten Menschen einen direkten Zugang zu den heiligen Texten zu gestatten. Was wichtig und bedeutsam war, wurde zunächst mal auf Latein unter Gelehrten verhandelt. Die sollten es dann sorgsam und ausgewählt den einfachen Leuten erklären. Die Kuhstall-Sprache Deutsch erschien ihnen als völlig unbrauchbar für die komplexen und wunderbaren Inhalte der Schrift.

Was Luther tat und was er riskierte, muss man sich vorstellen, als würde ein Nobelpreisträger bei Stefan Raab Immanuel Kants "Kritik der praktischen Vernunft" oder Schriften von Hegel und Theorien von Einstein als Rap präsentieren. Bei Kollegen wie Erasmus von Rotterdam war er spätestens mit seiner Bibel-Übersetzung völlig unten durch.

Mündige Gemeindemitglieder

Aber wie genau und brillant Luther die Inhalte des Glaubens in die Alltagswelt seiner Zeitgenossen transportiert hat, ja wie gigantisch seine literarische Leistung der Übersetzung ist, zeigt sich in ihrer Wirkung. Er machte aus unmündigen Schafen, als die der Klerus getaufte Menschen ohne Priesterweihe gerne ansah und partiell noch heute betrachtet, selbstbewusste, mündige Gemeindeglieder, die verantwortlich mit den Inhalten des Christentums umgehen.

Auch sein kleiner Katechismus, der bei evangelisch.de als Podcast mit meiner Stimme zu hören ist, gehört in Luthers Programm, normalen Menschen den persönlichen Zugang zu den zentralen Themen ihres Glaubens zu öffnen, ohne dass sie dazu noch einen priesterlichen Vormund bräuchten. Mütter und Väter sollten ihren Kindern mit dieser Hilfe selbst erklären können, was zum Beispiel die Taufe verändert. Luther fragt rhetorisch: "Was bedeutet denn solch Wassertaufen?" Und antwortet: "Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten; und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewiglich lebe."

Große Themen des Christentums

Aktuell würden Kommunikationsexperten und Marketingleute wohl formulieren: Luther holt die Leute dort ab, wo sie sind, und zeigt ihnen, dass die großen Themen des Christentums mit ihrem ganz alltäglichen Leben, mit ihren persönlichen Themen und Problemen unmittelbar zu tun haben.

Luther hat übrigens nie Interesse daran gehabt, dafür auf ein Podest gestellt zu werden. Er würde jedem, der heute ähnliches versucht, zunächst einmal kräftig zur Seite springen. Ja, man darf nicht nur, würde er sagen, man muss, die zentralen Botschaften Jesu Christi so erzählen, dass sie Herz und Kopf der Leute auf der Straße erreichen. Würde Luther heute leben, er würde Raps schreiben, Videoclips drehen, Podcasts aufnehmen. Aber er würde das nicht einfach so hinschludern. Er würde wieder, wie vor fast 500 Jahren, um einzelne Bilder und Formulierungen ringen. Und genau das würde er auch von uns verlangen. Schlechte, ungenaue Texte sollen ihn granatenzornig gemacht haben. Ganz im Sinne des großen Reporters Egon Erwin Kisch, der in Luther den ersten modernen Journalisten sah und dem die Erkenntnis zugeschrieben wird: Das Schwerste ist einfach schreiben. Einfach, verständlich und genau – ohne den Sinn des Textes zu verfälschen, zu verändern, zu verkürzen.


Quelle

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Witze ...


Gespräch auf der Parkbank

Ein Jesus Freak liest in der Bibel. Er sitzt dabei auf einer Parkbank. Neben ihm sitzt ein Pfarrer. Plötzlich schreit der Freak auf: "Gott ist super. Er hat das Volk Israel durch das Meer geführt!" Da sagt der Pfarrer: "Das ist alles zu erklären. Das Wasser war an dieser Stelle des Meeres nur ca. 20 Zentimeter tief. So konnten sie leicht hindurchgehen." - "Aha. Danke!" sagt der Jesus Freak und liest weiter. Plötzlich schreit er wieder: "Hey Gott ist superspitze, echt geil!" -"Was ist denn nun schon wieder?" fragt der Pfarrer.

"Hey - Gott hat die Ägypter in nur 20 Zentimeter tiefem Wasser ertränkt!"

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Witze ...

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Ein orthodoxer Rabbi in den Vereinigten Staaten spielte leidenschaftlich gern Golf. Sein größtes Problem war, dass er an dem Tag, an dem er eigentlich Zeit hätte, am Sabbat, nicht spielen durfte. So beschloss er eines Tages von der Ostküste an die Westküste zu fliegen, wo niemand ihn kannte, um dort am Sabbat Golf zu spielen.

Die Engel im Himmel erkannten sofort sein Vorhaben und meldeten es Gott: "Schau ihn dir an! Er bricht den Sabbat!" Gott sah es und sagte: "Ich werde ihm einen Denkzettel verpassen!"

Dort angekommen suchte der Rabbi sich den schönsten Golfplatz aus und begann zu spielen. Er legte den Ball hin und schlug und der Ball flog und flog auf der idealen Bahn und Plop! landete beim ersten Schlag im Loch. Der Rabbi bekam den Mund nicht mehr zu, das ist ihm noch nie gelungen. Er legte den zweiten Ball hin und wieder ein phantastischer Schlag und der Ball rollte bis ins Loch. Der Rabbi riss die Arme hoch und stieß einen Freudenschrei aus. Er legte den dritten Ball hin und schlug wieder. Und genau wie bei den ersten beiden Malen flog der Ball genau ins Loch. Da begann der Rabbi vor Freude auf dem Platz zu tanzen.

Die Engel hingegen rannten erbost zu Gott: "Wir dachten, du wolltest ihm einen Denkzettel verpassen? Und nun schau an, wie er sich freut!" "Das stimmt schon, ich verpasse ihm einen Denkzettel: Er kann es niemandem erzählen!"

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Witze ...

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Ein texanischer Milliardär feiert seinen Geburtstag auf seinem riesigen Anwesen. Jedes Jahr lässt er sich dazu in seinen Swimmingpool im Garten einen Haifisch setzten. Kurz vor Sonnenuntergang ist es auch dieses Jahr soweit: Der Milliardär bittet seine Gäste in den Garten zu seinem Swimmingpool und sagt: "Wer es schafft, diesen Swimmingpool mit dem Haifisch darin einmal der Länge nach zu durchschwimmen und am anderen Ende wieder lebend aus dem Wasser zu kommen, der darf wählen: Ich gebe ihm entweder die Hälfte dieses wunderschönen Anwesens oder die Hälfte meines Vermögens oder die Hand meiner Tochter."

Es folgt atemloses Schweigen. In den letzten Jahren hatte niemand den Mut. Da, plötzlich hört man einen Platsch. Alle fahren herum und sehen, wie ein junger Mann so schnell er nur kann den Pool durchschwimmt. Der Haifisch entdeckt ihn ebenfalls und heftet sich an seine Ferse. Er schnappt nach dem jungen Mann, der immer gerade noch den scharfen Zähnen entkommt. Mit letzter Kraft gelingt es dem jungen Mann, sich aus dem Pool an Land zu retten. Der Haifisch donnert mit seinem Maul gegen die Poolwand und gibt verärgert auf. Die gespannte Stille wird zu riesigem Jubel.

Der Milliardär kommt aufgeregt zu dem nassen jungen Mann, der nach Luft schnappt und schlägt ihm auf die Schulter: "Unglaublich! Herzlichen Glückwunsch! Das hat vor ihnen noch keiner geschafft! Nun wollen sie sicher die Hälfte dieses wunderschönen Anwesens." "Nein." "Nicht? Dann wollen sie sicher die Hälfte meines Vermögens." "Nein." "Ah, ich sehe schon, sie sind ganz ein Schlauer. Sie wollen natürlich die Hand meiner Tochter!" "Nein." Ungläubiges Schweigen folgt. Etwas ratlos fragt der Milliardär: "Was wollen sie dann?" "Name und Anschrift des Kerls, der mich in den Pool geschubst hat!"


Quelle

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Was gut ist .... oder auch - der Verlust von christlichen Werten

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Als gut gilt heute, was uns die Illusion gibt,
daß es uns zu etwas bringen werde.



Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften - Roman/I. Erstes und zweites Buch, 16. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2002, S. 740 .... ISBN: 3499134624


  • Interpretation:

    Eine Leistungsgesellschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass der Wert eines Menschen wesentlich durch das bestimmt wird, was innerhalb dieser Gesellschaft als Leistung definiert ist. Das Besondere an der heutigen Leistungsgesellschaft besteht darin, dass Leistung im wesentlichen mit Produktivität gleichgesetzt wird.

    Eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, die von Sozialleistungen abhängig ist, gilt innerhalb dieser Gesellschaft als negatives Produktivelement, da sie nicht nur kein Geld erwirtschaftet, sondern auch noch von anderen erwirtschaftetes Geld verbraucht. Soviel diese Frau auch täglich leisten mag: Im Sinne des gesellschaftlich definierten Leistungssystems ist das, was sie tut, nicht gut. Demgegenüber gilt als gut, wer es zum Beispiel in der Rüstungsindustrie oder der industriellen Biotopvernichtung zu etwas gebracht hat.

    Auch wenn heute viele Kritiker den produktivitätsorientierten Wachstumsfetischismus als Illusion durchschaut haben, dominiert in Ökonomie und Politik nach wie vor der Grundsatz: Gut ist, was das Bruttosozialprodukt steigert und Arbeitsplätze schafft.

    Andreas Tenzer, Köln im November 2006

Freitag, 29. Oktober 2010

Immer mehr Beschwerden an Deutschen Presserat

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Berlin (idea) – Beim Deutschen Presserat gehen immer mehr Beschwerden ein.

Allein bis Oktober registrierte das Organ zur Freiwilligen Selbstkontrolle der Presse rund 1.500 Eingaben, so dass am Jahresende mit etwa 1.600 Beschwerden gerechnet wird. Das wären 26 Prozent mehr als im Vorjahr, als 1.269 Beschwerden eingingen.

245 betrafen die Berichterstattung über das Loveparade-Unglück im Juli in Duisburg, insbesondere die Abbildung von Toten. 198 richteten sich gegen ein Titelbild der Satire-Zeitschrift Titanic.

Das Blatt hatte im April einen Priester gezeigt, der vor dem am Kreuz hängenden Jesus kniet. Kritiker deuteten die Szene so, dass der Geistliche den Gekreuzigten mit dem Mund sexuell befriedigt. Das Heft spielte damit auf Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen an. Eine weitere Beschwerde habe die Berichterstattung über die Alkoholfahrt der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann (Hannover) betroffen.

Wie der Presserat am 28. Oktober in Berlin mitteilte, würden die wenigsten Beschwerden als Verstoß gegen den Pressekodex angesehen. Bisher seien nur 27 Rügen ausgesprochen worden. Im Fall des Titanic-Titelbilds habe der Presserat keinen Anlass zum Eingreifen gesehen.

Nach Ansicht des Beschwerdeausschusses hat das Blatt nicht die christliche Religion geschmäht, sondern die Leser provozierend veranlasst, über Missstände in der Kirche nachzudenken. Bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main waren 18 Strafanzeigen eingegangen. Die Behörde lehnte aber ein Strafverfahren ab.


Quelle


Jani's Anmerkung:

Man stelle sich einmal vor, Mohammed auf der Titelseite einer Zeitschrift - so als das, was er war. Ein Kriegstreiber.


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Donnerstag, 28. Oktober 2010

Ruf an ...

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Eine typisch untypische Wort-Bild-Kombi von
godnews.de: zum Nachdenken, Posten, Twittern, Verschicken, Diskutieren, Motivieren, Anstacheln, Verlinken, Erinnern, Ermuntern und was dir sonst noch dazu und damit einfällt.


Quelle

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Die meisten protestantischen US-Pastoren sehen Obama kritisch

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Washington/Nashville (idea) – Die Amtsführung von US-Präsident Barack Obama trifft bei den meisten protestantischen Pastoren auf Kritik. 61 Prozent missbilligen die Politik des 49-jährigen Demokraten; davon sind 47 Prozent sehr ablehnend eingestellt.

30 Prozent beurteilen Obama positiv, davon 14 Prozent sehr positiv. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das baptistische LifeWay-Institut (Nashville/Bundesstaat Tennessee) Mitte Oktober durchgeführt hat. Wenig überraschend stehen vor allem die theologisch konservativen evangelikalen Pastoren dem Präsidenten kritisch gegenüber: 55 Prozent missbilligen seine Politik sehr. Hingegen liegt der Anteil der starken Obama-Kritiker unter theologisch liberalen Geistlichen bei 34 Prozent. Kurz vor den Kongresswahlen am 2. November zur Halbzeit von Obamas vierjähriger Legislaturperiode ist die Zustimmung zu seiner Amtsführung in der gesamten US-Bevölkerung auf 44,7 Prozent gesunken, dem niedrigsten Stand, seit er am 20. Januar 2009 in das Weiße Haus einzog.

Einstellung zu Obama kaum verändert

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Einstellung der protestantischen Geistlichen zu Obama kaum verändert. Am 30. Oktober 2008 fragten die LifeWay-Meinungsforscher nach ihren Wahlabsichten: 20 Prozent wollten für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten stimmen und 55 Prozent für den republikanischen Bewerber John McCain. 22 Prozent waren unentschieden, und der Rest äußerte sich nicht. Wenn die Hälfte der Unentschiedenen für Obama votiert hätte, wäre er auf ähnliche Werte wie bei der jüngsten Befragung gekommen, so der Präsident der Forschungsabteilung von LifeWay, Ed Stetzer.

Keine Wahlempfehlung von der Kanzel

Auf den Ausgang der Kongresswahlen am 2. November werden die protestantischen Pastoren kaum direkten Einfluss ausüben. 84 Prozent sprechen sich gegen Empfehlungen von der Kanzel aus. Bei den Halbzeitwahlen werden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus neu bestimmt. Im Senat stellt sich alle zwei Jahre ein Drittel der 100 Senatoren zur Wahl. Gegenwärtig haben die Demokraten in beiden Kammern eine Mehrheit. Die Partei des Präsidenten muss mit Verlusten rechnen. Auf der konservativen Seite tritt neben den Republikanern auch die konservative Gruppierung „Tea Party“ mit guten Chancen an.


idea-Nachrichten

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Das Dschihadsystem - Wie der Islam funktioniert


Kurzbeschreibung

Das Verhältnis der westlichen zur islamischen Welt ist seit Jahren Gegenstand leidenschaftlicher Debatten - nicht nur unter außenpolitischen Gesichtspunkten, sondern auch in Bezug zu den muslimischen Parallelgesellschaften in europäischen Ländern.

Doch diese Debatten werden in Begriffen geführt, die zur Beschreibung westlicher Gesellschaften entwickelt wurden und am Selbstverständnis des Islam vorbei-gehen - denn der Islam versteht sich als ein umfassendes, alle Lebensbereiche durchdringendes Normen- und Wertesystem und nicht als eine den individuellen Glauben prägende Religion - so der Berliner Sozialwissenschaftler Manfred Kleine-Hartlage.

Wer in eine beliebige Gesellschaft hinein sozialisiert wird, übernimmt von Kindesbeinen an eine Reihe von unbewussten Vor-Annahmen über Recht und Wahrheit, Geschichte, Ethik und Moral, die, weil sie eben unbewusst sind, ein System kultureller Selbstverständlichkeiten darstellen, die die Kollektivmentalität der Gesellschaftsmitglieder prägen. Diese Mentalitäten müssen nicht per se inkompatibel sein, aber im westlich-islamischen Verhältnis (dies die These von Kleine-Hartlage) sind sie es.

Seine außerordentlich vielschichtige und differenzierte Argumentation führt zu dem Ergebnis, dass die Konsolidierung, und vor allem die Verbreitung des Islam auf Kosten nichtmuslimischer Gesellschaften geschieht.

Der Leitgedanke des islamischen Normen- und Wertesystems ist; erst von diesem Leitgedanken her werden die im Westen als besonders anstößig empfundenen islamischen Normen verständlich: etwa die feindselige Abgrenzung gegenüber Nichtmuslimen, deren militante Verunglimpfung, der Aufruf zum Kampf und zum Selbstopfer für Allah, das Apostasieverbot für Muslime, die systematische Kontrolle der weiblichen Sexualität, die sich als roter Faden durch den gesamten Koran ziehen. Nicht die einzelne Norm, sondern ihr innerer Zusammenhang macht den Islam zum Dschihadsystem.

Der Islam trifft in zentralen Punkten - beim Menschenbild, bei der Beziehung des Menschen zu Gott, bei den Normen über Gewalt und Tötung, nicht zuletzt auch in seinem Wahrheitsverständnis - Wertentscheidungen, die denen des Christentums diametral entgegengesetzt sind und die muslimischen Gesellschaften dazu befähigen, ja zwingen, nichtmuslimische zu verdrängen.

Kleine-Hartlage untermauert diesen zunächst theoretischen Befund, indem er die Mechanismen analysiert, die zur Islamisierung Nordafrikas, Kleinasiens und des Nahen Ostens führten. Die politische Herrschaft von Muslimen über Nichtmuslime ging der Islamisierung stets voran.

Die Muslime konnten dann die sozialen Spielregeln so setzen, dass die Widerstandsfähigkeit der sogenannten Schutzbefohlenen (Dhimmis) systematisch zersetzt wurde: durch Unterdrückung, Erniedrigung, Ausplünderung, Versklavung, Frauenraub und Korrumpierung der Eliten. Manche dieser Mechanismen wirkten langfristig und zum Teil auf subtile Weise, dafür aber sehr effektiv.

Ein langes Kapitel widmet er der aktuellen Situation in Europa: Dabei wird deutlich, wie die vom Islam geprägte Kollektivmentalität muslimische Parallelgesellschaften in die Lage versetzt, sich nicht nur selbst zu konsolidieren, sondern auch der Mehrheitsgesellschaft die eigenen Spielregeln aufzuzwingen.

Der "weiche Dschihad" nutzt die Integrationsbemühungen aus, um die Parallelgesellschaften zu stabilisieren. So dient auch der "Dialog" als Mittel des Dschihad und eben nicht als Weg zu seiner Beendigung.

Die Islamisierung europäischer Gesellschaften wird das Ergebnis der bisherigen Einwanderungs- und "Integrations"-Politik sein, weil diese Politik auf ideologischen Prämissen basiert, die die Funktionsweise islamischer Gesellschaften ignorieren.

Da der Autor den Islam nicht aus theologischer, sondern soziologischer Sicht analysiert, kommt er zu neuen, grundlegenden Einsichten, denen sich jeder stellen muss, dem die zukünftige Entwicklung Europas nicht gleichgültig ist.


Quelle


Citizen Times: Herr Kleine-Hartlage, wie entstand die Idee zu Ihrem Buch über den Islam?

Citizen Times: Ein konkretes Beispiel bitte. Warum ist Islamkritik etwas Böses?

Kleine-Hartlage: Es gibt eine gesellschaftlich sehr verbreitete Ideologie, dass man fremden Kulturen möglichst offen und möglichst wenig kritisch gegenübersteht. Das muss eine fest verinnerlichte Tugend sein, alles andere sei intolerant. Eine solche Haltung ist geschichtlich sehr neu. Das hat es vor rund 50 Jahren noch nicht gegeben und auch in der Menschheitsgeschichte davor nicht. Es gibt sie nur im Westen und nur heute. Es gab sie wohl deswegen vorher nicht, weil Gesellschaften, die sie praktiziert hätten, untergegangen wären.


Citizen Times: Was ist das dann für eine Erscheinung?

Kleine-Hartlage: Dekadenz. Das ist eine Feindseligkeit der eigenen Gesellschaft und ihren kulturellen Grundlagen gegenüber, die auf der anderen Seite dazu führt, dass man speziell auf der politischen Linken fremde Kulturen in einer Weise überhöht, die rational gar nicht nachvollziehbar ist. Denn gerade der Islam hat ja überhaupt nichts Linkes an sich: Er ist gewaltverliebt, antisemitisch, frauenfeindlich, er teilt die Menschen in zwei Klassen – die Gläubigen und die minderwertigen Ungläubigen. Er ist – kurz gesagt – alles, was nicht links ist. Er ist sogar genau das, was die Linke normalerweise faschistisch nennen würde, wenn es von Menschen der eigenen Kultur artikuliert würde.


Citizen Times: Aber was ist mit der europäischen, Jahrhunderte währenden Verbindung von Kirche und politischer Macht?

Kleine-Hartlage: Das war nie in der Weise verbindlich, wie es in den islamischen Gesellschaften ist. Die Kirche hat zwar lange Zeit politisch dominiert, aber nie in der Weise, dass es keinen eigenen Raum für das Weltliche gegeben hätte. Das Christentum ist ja in einer hochgradig säkularen Gesellschaft – dem Römischen Reich – entstanden. Die Grundaussage bleibt deswegen: Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. Diese Trennung von geistlicher und weltlicher Sphäre prägt die Welt- und Gesellschaftsauffassung des Christentums. Kirchliche Eingriffe in die weltliche Sphäre waren nie so, dass deren Autonomie völlig zerstört worden wäre. Und diese Autonomie hat letztlich die Aufklärung ermöglicht.

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Mittwoch, 27. Oktober 2010

Luther und die Auseinandersetzung mit dem Islam (II)

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Rundansicht der Stadt Wien zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung 1529. - Farblithografie von Albert Camesina nach dem kolorierten Holzschnitt, 1530, von Niklas Meldemann.


Die erneute Bedrohung Wiens durch die Türken im Jahr 1541 ließ Luther in einen tiefen Pess
imismus verfallen. Er sah das Weltende gekommen, rief zu Buße und Gebet auf - machte sich aber auch daran, den Gegensatz des Evangeliums gegen den Koran voll herauszukehren.

Kann Luther für die Begegnung mit dem Islam heute Wegweisung und Hilfestellung geben? Wenn man mit dieser Fragestellung an Luther herangeht, erlebt man eine große Ernüchterung. Der Ton Luthers in seinen Schriften zu diesem Thema ist schroff, polemisch und polarisierend. Für unsere Bemühungen um Verständnis und Dialog hätte er wohl wenig Verständnis aufgebracht. Ihm geht es nicht um Gespräch, sondern um Abwehr, Auseinandersetzung, Bekämpfung einer Gefahr.

Dies hatte Gründe: In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die muslimischen Türken aus mitteleuropäischer Sicht äußerst gefährliche Aggressoren, die ihre Religion mit Macht und Grausamkeit ausbreiteten und den unterworfenen Völkern aufzwangen. Luther sah in den Türken die Feinde Gottes, denn des Mohammed-Schwert und Reich sei »stracks gegen Christus gerichtet«. *

1529 konnte die Türkengefahr gebannt, Wien erfolgreich verteidigt werden, und die Türken zogen sich auf den Balkan zurück (Sonntagsblatt-Ausgabe 18). Aber zehn Jahre später verschärfte sich die Lage wieder dramatisch. Als Luther unter dem Eindruck der neuen Bedrohung Deutschlands durch Suleiman II. sich wieder der Türkenfrage zuwandte, sah er die Welt düsterer an als 1530. Deshalb wurde die »Vermahnung zum Gebet wider die Türken«, die er 1541 auf Wunsch seines Landesherrn Johann Friedrich schrieb, keine »Heerpredigt« mehr; er ging nun daran, den Gegensatz des Evangeliums gegen den Koran voll herauszukehren.

Luther fragt: Was soll eigentlich gegen die Türken verteidigt werden?, und antwortet selbstkritisch: »Zum rechten Abwehrkrieg gehört die Buße der Christen sowie ihr gutes Gewissen, im Dienst Christi zu streiten.« Darum beginnt Luther diese Schrift mit einem ausführlichen Sündenregister aller Stände. Er hat fast keine Hoffnung mehr auf Besserung der irdischen Zustände: »Ich habe auch bei solchen Treiben keinen anderen Trost noch Hoffnung, als dass der Jüngste Tag vor der Tür sei; denn es überschlägt sich allzu sehr, dass Gott es nicht länger wird dulden können.«

Trotzdem sollen die Christen nicht verzagen: »Wollen wir uns nun helfen und raten lassen, so lasst uns Buße tun und die bösen Stücke, die oben aufgezählt sind, bessern«, riet Luther. Wenn das geschehen ist, dann gilt: »So gebührt einem jeden von uns, seinem alten bisherigen Beruf nach, sich zu wehren und zu tun, was er kann, bis auf den letzten Atemzug.« Auf jeden Fall aber sollen Christen durch die Türkengefahr und wegen ihrer Sünde zum Gebet getrieben werden.


DENNOCH GERÄT LUTHER in dieser Schrift in die Gefahr, seine Unterscheidung des weltlichen und des geistlichen Regiments zu relativieren und den Kampf gegen die Türken doch als einen apokalyptischen Heiligen Krieg zu beschreiben: »Denn wir streiten nicht darum, dass wir Land und Leute, Gut und Ehre gewinnen ..., sondern damit wir Gottes Wort und die Kirche erhalten wollen, besonders für unsere liebe Jugend und unsere Nachkommen, und wir gedenken dem Türken zu wehren, dass er ... Mohammed nicht an unseres lieben Herrn Jesu Christi Statt setzt. Darum führen wir einen gottseligen Krieg gegen die Türken und sind heilige Christen und sterben selig.« Selbst wenn man berücksichtigt, dass für Luther mit den Türkenkriegen der endzeitliche Kampf »der Kinder des Lichts gegen die Kinder der Finsternis« beginnt, so ist es doch bedauerlich, dass er hier in die Nähe der vorreformatorischen Konzeption des Glaubenskriegs gerät.

Im Frühjahr 1542 gelang es Luther nach langem vergeblichen Bemühen endlich, den Text einer lateinischen Übersetzung des Korans zu erhalten. Er las sie mit großem Interesse und fand dadurch seine ablehnende Haltung gegenüber dem Islam bestätigt. Er war davon überzeugt, dass dieses Buch sich selbst bloßstellte und widerlegte. Deshalb befürwortete er eine von Theodor Bibliander in Basel geplante, aber umstrittene Druckausgabe des Korans und schrieb für sie eine Vorrede. Er forderte darin dazu auf, den Koran gründlich zu lesen und mit der Heiligen Schrift zu vergleichen - eine Aufforderung, die auch heute noch gültig ist.

Für den alten Luther rücken der Türke (der Islam) und der Papst immer mehr in enge Nachbarschaft als die beiden großen Feinde der Christenheit: der Türke als der grobe, äußere Feind, der den Glauben mit dem Schwert bekämpft; der Papst als der innere, geistige und geistliche Feind. Dabei sei der eigentliche Antichrist nicht der Türke, vielmehr der Papst, der im Heiligtum selbst herrscht und sein Unwesen treibt.

DIESE DOPPELTE BEDROHUNG der Christenheit hatte Luther im Auge, als er sein Gebetslied »Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort ...« schrieb. Es lautete nämlich ursprünglich in der Fortsetzung folgendermaßen: »und steur des Papst und Türken Mord, die Jesus Christus, deinen Sohn, wollen stoßen von deinem Thron.« Letztlich ging es Luther also in der Auseinandersetzung mit der Türkengefahr um das Ringen um den rechten Glauben an Jesus Christus. Luther stellt mit aller Deutlichkeit die Gegensätze zwischen Islam und christlichem Glauben heraus und damit die Unvereinbarkeit beider Religionen.

Er begründet das mit schwerwiegenden theologischen Aussagen: Mohammed stellt sich als »Siegel der Propheten« (letzten, endgültigen Propheten) über Christus und degradiert ihn damit zu seinem Vorläufer, kritisiert ihn und macht aus ihm einen Gesetzesprediger, wie er selbst es war. Mohammed leugnet den Kreuzestod Jesu und damit natürlich auch die Heilsbedeutung des Kreuzes; überhaupt die Notwendigkeit einer Erlösung für den Menschen aus Sünde und Schuld. Mohammed leugnet im Zusammenhang damit auch, dass Jesus Christus Gottes endgültige Offenbarung, Gottes geliebter Sohn ist, und wirft dem Glauben an Christus vor, Götzendienst (»Beigesellung«) zu sein.

Mohammed predigt nur Gesetz, das der Mensch zu erfüllen hat und durch dessen Erfüllung er sich selbst den Zugang zum Paradies verschaffen muss; das Evangelium kennt er nicht; damit führt Mohammed den Menschen zurück in die Werkgerechtigkeit und den Zwang zur Selbsterlösung. Mohammed widerspricht damit zentralen Aussagen des Neuen Testaments und reduziert die christliche Botschaft, verstümmelt sie bis zur Unkenntlichkeit. Da er behauptet, es besser zu wissen als Jesus Christus, will er die Bibel - die angeblich von den Christen verfälscht wurde - korrigieren und im Sinne seiner eigenen Botschaft »wiederherstellen«.

ALLE GEGENSÄTZE ZWISCHEN ISLAM und christlichem Glauben gehen damit auf Mohammed zurück, der ca. 600 Jahre nach Christus eine »bessere Religion« verkündigen wollte. Damit wird die von ihm gepredigte nachchristliche Religion zur antichristlichen Religion, die dem christlichen Glauben das Herz herausreißt, ihn seiner Schätze beraubt und ihn einer einschneidenden Reduktion unterwirft. Der Islam ist - so gesehen - für Luther in erster Linie Abfall von Christus, Irrlehre, Lästerung Christi und seines Geschenks.

Wie ist die Lage heute? Die Situation der Christen in Ländern mit muslimischer Mehrheit ist weltweit schwierig, beengt, benachteiligt, unterdrückt. Denn der Dhimmi-Status (Stellung der Christen und Juden als Schutzbefohlene) in muslimischen Ländern bedeutet keineswegs religiöse Gleichberechtigung oder gar Religionsfreiheit, vielmehr die Stellung als Bürger zweiter Klasse mit sehr eingeschränkten Rechten.

Darüber hinaus ist christlicher Glaube in einigen muslimischen Ländern wie Saudi-Arabien gänzlich verboten, ebenso die Mission oder äußerliche Ausübung des christlichen Glaubens. Außerdem nehmen die Christenverfolgungen mit der Zerstörung von Kirchen, Angriffen auf Häuser und Eigentum von Christen bis hin zu gezielten Mordanschlägen immer mehr zu (in letzter Zeit in Indonesien, Pakistan und Irak). In einigen teilweise muslimischen Länder herrscht seit Jahren blutiger Bürgerkrieg mit Tausenden (Nigeria), ja sogar Millionen von Toten (Süd-Sudan). Außerdem muss man auf den islamischen Terrorismus verweisen, der eben durchaus etwas mit dem Islam zu tun hat, wie auch der aufgeklärte Moslem Basam Tibi bestätigt.

Wir können auch nicht die Augen davor verschließen, dass der Islam einen weltweiten Missionsanspruch erhebt, ferner ausdrücklich einen Weltherrschaftsanspruch: Er will die ganze Erde zum »dar alislam« (Haus des Islams) machen. Das gilt übrigens besonders für Europa, das von islamischen Fundamentalisten als besonders günstiges Missionsgebiet angesehen wird, da eine große Vorhut von Muslimen schon hier lebt und die christliche Religion sich - nach ihrer Meinung - sowieso in Auflösung befindet.

Wir haben auch in Deutschland keine Garantie dafür, dass wir in Zukunft ein mehrheitlich von Christen bewohntes Land bleiben werden. Das Wort Martin Luthers, dass das Evangelium ein fahrender Platzregen ist, der heute hier und morgen da niedergeht, gilt auch in heutiger Zeit.

Hanns Leiner

Quelle


Jani's Anmerkung

* Der Autor schreibt hier, dass es Luther nicht um das Gespräch ging. Wie auch, war die Bedrohung durch den Islam doch sehr konkret. Leiner meint, Luther würde wohl wenig Verständnis aufbringen für die heutige Art unserer Verantwortlichen, um Gespäch zu ringen. Auch hier könnte ich Luther verstehen. Fehlt es doch auch mir so manches Mal am Verstehen der Dialogbereitschaft seitens unserer Kirchen.

Denn diese Bereitschaft beinhaltet so oft das aushalten ... sich selbst aufgeben ... die eigene Meinung hintenanstellen, um des bloßen Dialoges - Kompromisses. Dabei wird scheinbar übersehen , dass zum einen die Bibel dazu aufruft, das Wort nicht um des Menschen willen - sondern um Gottes willen weiterzusagen. Auch wenn es wehtut. Siehe Galaterbrief!

Und zum anderen wird nicht erkannt, dass gerade Moslems wenig Verständnis für diese Selbstaufgabe haben. Ganz im Gegenteil, für sie zeigt sich darin ihre eigene Überlegenheit ihrer Ideologie.


Und so wünsche ich uns allen das Wachsen im Glauben und den Verantwortlichen die Gabe der Geisterunterscheidung, auf dass sie erkennen, welcher Geist es ist, der den Islam umhertreibt. Es ist mitnichten der Geist der Wahrheit.

Nicht Anpassung ... nicht Ausgleichen bis zur Unkenntlichkeit sind gefragt - sondern ein klares Bekenntnis gegenüber allen Menschen.

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Luther und die Auseinandersetzung mit dem Islam

Im 16. und 17. Jahrhundert bedrohte ein aggressiver Islam das christliche Abendland. Zweimal standen die Türken vor Wien. Die Belagerung von 1529 führte Luther zu einer tieferen Beschäftigung mit der islamischen Religion.

Für Luther war die Türkengefahr das apokalyptische Menetekel, das das Ende der Welt und die Wiederkunft Christi ankündigte. Politisch gesehen sah er im Islam ein totalitäres Regime, das den Frieden, die Freiheit, das Recht und die Religion des Abendlands tödlich bedrohte.

Der Islam war von Anfang an eine kämpferische Religion, die sich im Gefolge der Angriffe arabischer Reiterheere rasant ausbreitete: nicht nur nach Osten über Persien bis nach Indien, sondern auch nach Westen, mit dem Ziel Europa. Dies geschah in zwei großen Angriffswellen, einmal zunächst im 7. und frühen 8. Jahrhundert über Nordafrika nach Spanien und Frankreich, bis ihm Karl Martell durch seinen Sieg bei Tours und Poitiers 732 n. Chr. Einhalt gebot; später vom 10. Jahrhundert ab über Syrien, die heutige Türkei, Griechenland und den Balkan bis vor die Tore Wiens.

Bereits im 14. Jahrhundert stießen türkische Heere über den Bosporus vor und besiegten die Serben auf dem Amselfeld 1389, im 15. Jahrhundert führten sie den entscheidenden Schlag gegen das Oströmische Reich, nämlich die Eroberung Konstantinopels 1453; danach folgte die Unterwerfung Griechenlands und der ganzen Türkei (die ein christliches Land war), dann das weitere Vordringen nach Norden; unter Sultan Suleiman II. kam es zur Eroberung von Belgrad 1521, nach der Schlacht von Mohacs 1526 zur Unterwerfung Ungarns und von dort aus 1529 zur Belagerung Wiens.

Dabei war das Vorgehen der türkischen Heere bestimmt von äußerster Härte, Brutalität und Grausamkeit, bis hin zu Ausmerzung der männlichen Bevölkerung oder dem Verkauf aller Unterworfenen in die Sklaverei. Die Bedrohung des Abendlands war ernst. Zwar wurden die Türken zurückgeschlagen, doch war dies nicht ihr letzter Vorstoß. 1683 standen sie nochmals vor Wien und belagerten es mehrere Monate. Die Rettung durch ein Entsatzheer kam erst in letzter Stunde.

Dieses Vordringen der Türken nach Europa war ein Eroberungskrieg. Der Papst und die Kaiser forderten deshalb immer wieder dazu auf, diesen Angriff aufzuhalten. Bei jedem Reichstag im frühen 16. Jahrhundert ging es um die Abwehr der Türkengefahr. Der Kampf gegen die Türken hielt den Kaiser übrigens davon ab, gegen die evangelischen Länder und Städte so vorzugehen, wie er es eigentlich wollte.

In den Resolutionen, den Erklärungen zu den 95 Thesen von 1518 bezeichnete Luther die Türken neben Krieg, Erdbeben, Feuersbrünsten und Räubereien als »Gottes Zuchtrute und Geißel«. Er warf den »Mächtigsten in der Kirche« vor, von nichts anderem zu träumen als von Kriegen gegen die Türken. Luther warnte: Dann würden sie nicht gegen die eigenen Missetaten und Sünden streiten, sondern gegen die Zuchtrute Gottes Krieg führen.

Luther argumentiert - im Unterschied zu seinen Zeitgenossen, die nur politische und militärische Fragen sahen - streng theologisch: Er sieht in dem Vordringen der Türken eine Strafe Gottes. Das war nicht neu, wohl aber die Folgerungen, die Luther daraus zog, dass nämlich diese Strafe verdient ist und dass man deshalb kein Recht besitze, dagegen zu kämpfen. Man muss sie vielmehr ertragen und sich ändern und bessern. Luther versteht also die Türkengefahr hier als verdiente Strafe für eine ungehorsame Christenheit und als ernste Mahnung zu Buße, Umkehr und Besserung.

Seine Gegner unterstellten ihm daraufhin, er habe den Christen verboten, sich am Türkenkrieg zu beteiligen. Damit wollten sie Luther seine Popularität rauben. Diese Behauptung taucht sogar unter den »Irrlehren« auf, die ihm die Bannandrohungsbulle von 1520 vorwarf. Luther versuchte in seiner Antwort darauf, das richtigzustellen: Er habe nicht den Türkenkrieg widerraten, sondern gefordert, »dass wir uns zuvor bessern und einen gnädigen Gott machen.«

Unter dem Eindruck des Vordringens der Türken gegen das Reich schrieb Luther eine Schrift unter dem Titel »Vom Krieg wider die Türken«, erschienen 1529. Luther bleibt darin seinem Ansatz treu und ruft die Pfarrer auf, die Gemeinden »zur Buße und zum Gebet zu vermahnen«. Das Gebet gegen die Bedrohung sieht er als notwendig und berechtigt, die Buße ist nötig, denn die Sünden der Christenheit stehen einem Sieg im Wege.


ERST DANACH REDET LUTHER

die Regierung an und fordert sie auf zu tun, was ihre Pflicht ist: nämlich ihre Untertanen zu verteidigen und zu schützen gegen das Unrecht, das die Türken ihnen antun wollen. Dabei macht Luther allerdings eine Einschränkung, die sich aus seiner »Zwei-Regimenten-Lehre« ergibt: Ein Kreuzzug ist dieser Verteidigungskrieg des Kaisers nicht und darf es nicht sein: »Deshalb soll man auch dies Aufreizen anstehen lassen, mit dem man den Kaiser und die Fürsten bisher zum Streit gegen die Türken aufgereizt hat: als das Haupt der Christenheit, als den Beschirmer der Kirche und Beschützer des Glaubens... Nicht so! Denn der Kaiser ist nicht das Haupt der Christenheit noch Beschützer des Evangeliums oder des Glaubens. Des Kaisers Schwert hat nichts mit dem Glauben zu schaffen, es gehört in leibliche, weltliche Sachen.«

Es geht hier also nicht um einen »Heiligen Krieg« oder um »Gewalt im Namen Gottes«, sondern um eine innerweltliche Verteidigung des Rechts, des Lebens, der Freiheit und der Güter seines Landes. Luther widerspricht mit aller Deutlichkeit dem Gedanken des Glaubenskriegs: »Denn ich rate, nicht gegen die Türken und den Papst seines falschen Glaubens und Lebens halber zu streiten, sondern seines Mordens und Zerstörens halber.«

Was den Erfolg des Abwehrkampfes gegen die Türken angeht, ist Luther skeptisch. Er sieht die Welt ans Ende gekommen, den Kampf gegen die Türken unter den Gesichtspunkt der apokalyptischen Schlacht gegen Gog und Magog, die Luther auf die Türken deutet. Dieser Kampf führt dann nicht mehr zu einem irdischen Erfolg, sondern leitet die Ereignisse der Wiederkunft Christi und das Ende der Geschichte ein. Über die politischen Erwägungen hinaus sind besonders die theologischen Aussagen wichtig, die Luther hier über den Islam macht. Er arbeitet dabei die entscheidenden Gegensätze heraus, nämlich Mohammeds Feindschaft gegen Christus und den Glauben an Christus.

Luther warnte vor einem Krieg unter christlichem Namen

In diesem Zusammenhang macht Luther eine treffende Bemerkung über die heute wie damals oft gerühmte islamische Toleranz: »Denn obwohl etliche des Türken Regiment deswegen loben, weil er jedermann glauben lässt, was man will, lediglich dass er der weltliche Herr sein will, so ist doch solch Lob nicht wahr. Denn er lässt die Christen wahrlich nicht öffentlich zusammenkommen und darf auch niemand öffentlich Christus bekennen noch gegen den Mohammed predigen oder lehren. Was ist das aber für eine Freiheit des Glaubens, da man Christus nicht predigen noch bekennen darf, obwohl doch unser Heil in diesem Bekenntnis besteht? Weil denn der Glaube unter solchem wüsten, wilden Volk und bei solchem scharfen, strengen Regiment schweigen und verborgen sein muss, wie kann er zuletzt bestehen oder bleiben? Darum geht's auch so und muss so gehen: Was aus den Christen in die Türkei gefangen oder sonst hineinkommt, fällt alles dahin und wird in allen Dingen türkisch, sodass gar selten einer Christ bleibt.«

Luther beschreibt auch das Verhältnis von Mohammed und Christus im Islam, die sich daraus ergebende Gesetzlichkeit des Islam und seine Tendenz, sich mit irdischer Macht auszubreiten und durchzusetzen.

Unter dem Eindruck der Zuspitzung der militärischen Lage durch die Belagerung Wiens und der damit verbundenen akuten Gefahr für das Abendland griff Luther nochmals zur Feder und schrieb »Eine Heerpredigt wider den Türken«, 1530, d.h. eine Aufforderung dazu, gegen die Türken Krieg zu führen. Er verbindet hier die Türkengefahr (als der äußeren Form des Antichristen) mit der Gefahr durch den Papst (als dem geistlichen, inneren Antichristen) und beschreibt diese beiden Mächte als die geweissagten zwei grausamen Tyrannen, die das Kommen Christi als nahe bevorstehend ankündigen. Luther wiederholt, dass »man nicht gegen die Türken unter dem christlichen Namen Krieg führen solle«, denn Christus wolle schwach sein und leiden auf Erden mit den Seinen.

Die weltlichen Oberherren sollten den Krieg führen, und wer sich daran beteiligt, der solle »mit Freuden die Faust regen und getrost dreinschlagen«. Das war angesichts der Gräueltaten, die die Türken bei ihrem Vormarsch begingen, verständlich und berechtigt. Dabei hat Luther aber nicht vergessen, dass die Türken »gleichwohl Gottes Rute und eine Plage über die Sünde sind«.


LUTHER DENKT AUCH AN DIE CHRISTEN,

die als Gefangene in muslimische Länder geraten. Er will ihnen für ihren Glauben Hilfe und Wegweisung geben, sie in ihrem Glauben stärken und vor dem Abfall zum Islam bewahren. Im weltlichen Regiment - sagt er - schulden die Christen ihren neuen Herren trotz allem Gehorsam, im geistlichen Regiment aber - d.h. in Glaubensfragen - dürfen sie nicht nachgeben und schwach werden. Dazu gibt er ihnen ganz praktische Ratschläge: »So lerne nun, dieweil du noch Raum und Statt hast, die Zehn Gebote, dein Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, besonders diesen Artikel, da wir sagen: 'Und an Jesus Christus.'«

Gleichzeitig warnt er, die Christen sollten sich von dem strengen religiösen Leben der Muslime nicht zu sehr imponieren lassen. Denn das alles sei nichts als Gesetzesfrömmigkeit und Werkgerechtigkeit.


Quelle


Jani's Anmerkung:

Ich bezeichne den Islam nicht als Gottes Zuchtrute - lebe ja auch 500 Jahre nach Luther und so sind meine Formulierungen dann doch etwas anders - sondern als eine Konsequenz des ehemals christlichen Abendlandes, dass zunehmend seine Fundamente verrät.

Und diese Fundamente werden auf breiter Linie verraten - durch Christen in allen Konfessionen - durch eine Toleranz, die der Intoleranz die Tore öffnet - durch NichtChristen - über Unwissenheit und Verantwortungslosigkeit - über eine Ökonomie, die den Menschen nur noch als Konsumenten wahrnimmt. Würde hat der Mensch nicht - nur noch Geld oder eben nicht. Dann wird er zunehmend ausgegrenzt. Der Bruch der Fundamente geht also durch die gesamte Gesellschaft.

Braucht es also wieder einen Luther?

Sonntag, 24. Oktober 2010

Heutiger Predigttext ...

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Der Predigttext des heutigen Sonntages steht im Epheserbrief 6 - die Verse 10 - 17.


Die geistliche Waffenrüstung

10 Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke ... 11 zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. ... 12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. ... 13 Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. ... 14 So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit ... 15 und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. ... 16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen,und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.


Auszug aus einer Predigt zum Text von Hans-Georg Ahl ....

Die Waffenrüstung Gottes – Grundbegriffe des Glaubens

Liebe Gemeinde,

dieser Gedanke ist allerdings zunächst einmal gewöhnungsbedürftig: dass es sich beim Leben als Christ um ein Kampfgeschehen handelt. Das hat Ihnen jedenfalls nicht der amerikanische Fernsehprediger erzählt, der seine Verkündigung mit dem Satz begann: „Gott hat einen wunderbaren Plan für Ihr Leben“ und dessen Verkündigung in dem Satz gipfelt: „Jesus löst alle deine Probleme“.

Das gilt natürlich nicht nur für amerikanische Coca-Cola Theologie sondern durchaus auch bei uns, dass es zu dem Missverständnis kommt, das Christsein sei eine Art Lebenshilfe, die Taufe eine Art höhere Lebensversicherung – der eine findet eben Orientierung in Horoskopen, der andere in der Bibel, der eine engagiert sich eben beim Züchten schwarz gelb gestreifter Kanickel, der andere engagiert sich eben in der Kirche.

Zwischenfrage: Was tragen wir zu diesem Missverständnis bei? Was strahlt unser Leben als Christ für andere aus? Wird etwas von letzter Dringlichkeit deutlich? Um was geht es, wenn wir so etwas wie ‚jesus house’ oder evangelistische Abende planen? Haben wir mehr zu sagen als: „Piep, piep, piep, Jesus hat dich lieb!“?

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3. Nicht mit eigenen Waffen

abzuwehren. Abzuwehren – denn das ist ja doch auffallend, dass diese Waffenrüstung, die Paulus hier beschreibt, im Wesentlichen der Verteidigung dient und nicht dem Angriff!
Bis auf das Schwert – und das ist, wie wir gleich sehen werden, auch nicht da, um anderen die Köpfe abzuschlagen... Also lasst uns jetzt die Waffenrüstung mal näher unter die Lupe nehmen:

a. Der Gürtel ist Wahrheit
b. Der Schutzanzug ist Gerechtigkeit
c. Die Stiefel sind bereit für das Evangelium des Friedens (Gottes Frieden - Anm.) einzutreten
d. Der Schild des Glaubens
e. Der Helm des Heils
f. Das Schwert des Geistes, das Wort Gottes.


Die Zeit reicht jetzt nicht, um zu jedem einzelnen Detail dieser Waffenrüstung etwas zu sagen, aber wenn man die Begriffe Wahrheit, Gerechtigkeit, Evangelium des Friedens, Glauben, Heil, Geist, Wort Gottes so hintereinander hört, wird klar, dass es sich nicht um die Rüstung Sauls handelt, die bekanntlich David sowieso viel zu groß war, sondern eigentlich um ein Taufkleid, denn es sind samt und sonders Grundbegriffe des Glaubens.

Denn es ist die (a) Wahrheit, dass Gott mich und Sie liebt, und wenn man sich mit dieser Wahrheit umgürtet, dann kann man in unserer Welt voll Eigensucht und Hass bestehen, weil man im Letzten geliebt und gehalten ist.

Und wird nicht uns allen in Jesus eine (b) Gerechtigkeit angeboten, die Menschen nicht nach dem bewertet, was sie selber leisten und bringen können, sondern eine geschenkte Gerechtigkeit?

Es sind eben nicht dröhnende Soldatenstiefel, die unsere Welt kaputt treten, sondern der Fußabdruck des Mannes aus Nazareth, der das (c) Evangelium des Friedens nicht nur verkündigte sondern lebte, dem wir alle folgen sollen.

Wir sprechen bei Taufgesprächen und nicht nur da über den (d) Glauben, dass man ihn eben nicht anerziehen kann, aber man kann und soll dafür beten, dass unsere Kinder einmal diesen Schild zur Abwehr aller bösen feurigen Pfeile, die es in unserer Welt wahrhaftig zu genüge gibt, in die Hand, oder besser ins Herz nehmen, ein tiefes persönliches Vertauen zu Jesus Christus, der für sie gestorben und auferstanden ist.

Der Helm des (e) Heils ist keine geharnischte Pickelhaube und auch kein moderner Integralhelm, sondern das weiße Taufmützchen, wenn wir beim Taufkleid bleiben, das nicht deutlich macht, dass die lieben Kleinen ach so unschuldig sind, sondern dass ihnen bei der Taufe gründlich der Kopf gewaschen worden ist...keine Angst!

Tja, und das Schwert des Geistes, (f) das Wort Gottes, die einzige Angriffswaffe, wirkt wie und wo es will. Alle, die heute hier sind wissen, dass wir nicht vor diesen Angriffen Gottes sicher sind, aber dass sie uns nicht weh sondern gut tun. Und wenn wir uns nun mit diesem Wort bewaffnen sollen, dann doch um uns und anderen damit gut zu tun! Und uns von seinem Geist das rechte Wort zur rechten Zeit schenken zu lassen...


Quelle des Predigttextes

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Samstag, 23. Oktober 2010

Die Sankt Petri Kirche in Wörlitz


Eine wunderschöne kleine Kirche, die unter Fürst Franz zu dem wurde, was wir auch heute noch sehen. Im vorigen Jahr konnte ich mich ein wenig mehr damit beschäftigen. Ein Ergebnis daraus ist der folgende Bericht, der aus vielen Quellen zu einem kurzen Überblick von mir, entstanden ist.

Die Elbe: Landschaft und Geschichte - von Hansjörg Küster / Seite 4 + 9

http://www.belocal.de/woerlitz/sehenswertes/gartenreich_dessau-woerlitz unesco_welterbe/seite_1,29855,2,260.htmInverzeichnis

http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_III._Friedrich_Franz_(Anhalt-Dessau)"


http://paper.olaf-freier.de/leopold.htm


http://www.princegermany.com/history1.htmlhttp://www.anhalt-askanien.de


Anhalts Bau- und Kunstdenkmäler von Dr. Büttner Pfänner zu Thal. 1892 / Seite 12


Dr. Martin Luther Sämmtliche schriften, Band 9 / Seite 13


• Geschichte

Weithin sichtbar weist der mächtige und ein wenig fremdartige Turm der Pfarrkirche St. Petri den Weg nach Wörlitz. Die Geschichte des Gotteshauses geht bis ins Hochmittelalter zurück.

Das alte niedersächsische Fürstengeschlecht der Askanier herrschte seit der Anfangszeit des Reiches im mitteldeutschen Raum. Albrecht der Bär - der berühmte askanische Markgraf von Brandenburg - gab im Jahre 1160 den Befehl, eine steinerne Kirche, zur Förderung des kirchlichen Lebens im Wörlitzer Winkel, zu bauen. Es wird vermutet, dass sich an gleicher Stelle vormals eine Kirche aus Holz befand. Albrecht selbst erlebte den Bau der Kirche nicht mehr - er verstarb am 18. November 1170.

Bauherr der im romanischen Stil errichteten Kirche wurde sein Sohn - Fürst Bernhard von Sachsen. Es entstand ein mächtiger Bau in der typischen Form der Romanik, der einen durchaus wehrhaften Eindruck vermittelte. Am ersten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1201 wurde die Kirche - die zwischen 1196 und 1200 erbaut wurde - von Bischof Norbert von Brandenburg als Stellvertreter des Magdeburger Erzbischofs in Gegenwart des Herzogs Bernhard auf den Heiligen Petrus geweiht. Er handelte im Auftrag des Papstes Cölestin III.

Aus dieser Zeit sind uns heute noch die Grundmauern bis in Höhe der Fenster, der Triumphbogen, das Südportal mit zwei romanischen Säulen, das Gewölbe des Westausgangs sowie die dort liegenden Bodenfliesen und der Sakramentenschrein (jetzt in der Nähe des Altars) erhalten.

Aus dem 16. Jahrhundert stammen die vier Epitaphien (Erinnerungsmale zum Gedenken an einen Verstorbenen) an der Außenwand. Sie wurden zu Ehren vermögender Wörlitzer Bürger angebracht, die für ihre Kirche größere Summen gespendet hatten.

Trotz der wechselvollen Geschichte des Mittelalters blieb die Kirche sowohl vor Blitzschlag als auch von Kriegsverwüstungen verschont.

Die erste bildliche Darstellung des Gotteshauses datiert aus dem Jahr 1710 und entstand für das große anhaltische Geschichtswerk „Historie des Fürstentums Anhalt..." von J. Chr. Beckmann. Über bauliche Veränderungen dieser Zeit ist wenig bekannt und fast noch ein Jahrhundert sollte vergehen ....

Martin Luther

Die Reformation nahm ihren Einfluss auch auf das Haus Askanien. Die Nähe zu Wittenberg machte sich bemerkbar - Martin Luther und Philipp Melanchthon sind oftmals in Anhalt. Der Dessauer Fürst Wolfgang (1492 - 1566) stellte sich schon 1526 auf die Seite der Protestanten.

Bereits 1532 - der Thesenanschlag Luthers an die Wittenberger Schloßkirche war 1517 - predigte Martin Luther vor den askanischen Fürsten in der Wörlitzer Kirche. 1536 hielt Luther hier noch einmal einen Gottesdienst „vor sieben Bauern und zwei alten Weiblein" (aus einem Zitat Luthers) .

Das gesamte Fürstentum Anhalt ist im Jahrhundert der Reformation zunächst lutherisch geprägt.

Die Umgestaltung zur neugotischen Kirche unter Fürst Franz

Beflügelt von Ideen der Aufklärung kehrte der junge Fürst von seiner ersten Englandreise zurück. Er wollte Veränderung und hatte unter anderem den Entschluss gefasst, die Elbauenlandschaft zwischen Dessau und Wörlitz, in ein Gartenreich umzuwandeln.

Ein neugotisches Gebäudeensemble am Kirchhof entstand über mehrere Jahrzehnte als reizvolle Ergänzung, des ganz in der Nähe gelegenen klassizistischen Landhauses. Nun steht die mittelalterliche Kirche St. Petri inmitten moderner Gebäude der Franz - Zeit. Von vielen Punkten der Anlagen laufen Sichtachsen zur Kirche und beziehen sie in die stimmungsvollen Bilder mit ein.

Vielfältig mögen die Gründe gewesen sein, die den Fürsten zu dem Entschluss führten, die mittelalterliche Kirche zum größten Bauwerk der Neugotik in Anhalt - Dessau, umzugestalten. Einer dieser Gründe liegt in seiner Faszination der englischen Tudor - Gotik. Und gemessen am Ergebnis erscheint uns heute die Umbauzeit von 1804 - 1808 als erstaunlich kurz.

Sein langjähriger Freund und Baumeister Erdmannsdorff war 1800 verstorben und so übernahm der vom Kammerherrn zum Baudirektor beförderte Georg Christoph Hesekiel dessen Arbeit.

Begonnen wurde mit dem Ostteil, wie bei den meisten mittelalterlichen Kirchen. Erhalten blieben die romanischen Mauern bis in Höhe der neugotischen Fenster, im Chorbereich weniger, dafür in den Langhauswänden mehr.

Das schöne rundbogige Säulenportal mit Palmettenkapitellen in der Südwand ließ der Bauherr ebenso bestehen, wie den imposanten Triumphbogen. Die Kirche bekam ein Seitenschiff und der ehemals eher gedrungen wirkende Westturm bekam durch eine bedeutende Erhöhung eher schlanke Proportionen, unterstützt durch je zwei hohe Blendbögen in zwei Etagen ringsum.

Um den vertikalen Eindruck zu verstärken, erhielt der Turm als Abschluss eine spitze Backsteinhaube, deren Ansatz vier Türmchen markieren. Diese Ebene kann als erste Aussichtsplattform benutzt werden und eröffnet großartige Rundblicke.

Schmale Spitzbogenfenster geben dem Chor eine beabsichtigte Lichtfülle. Ein ebenfalls interessanter Aspekt ist der zinnengekrönte äußere Anbau, der einen möglichst sicheren Weg der Fürstin vom Grauen Haus - Wohnhaus der Fürstin - in das Gotteshaus gewährleisten sollte.

Es fällt auf, dass die Gestaltung der Nordseite im Gegensatz zur Südseite (also Gartenseite) der Kirche aufwendiger ausgeführt ist. Hintergrund war ein Gedanke des Fürsten, die Menschen vom Alltag ihres Lebens - der Stadt - ihrer Beschäftigung hinein in „das Himmelreich" - das Gartenreich treten zu lassen.

Ganz im Sinne seines Lebenszieles, das Leben seiner Untertanen durch Bildung, Kultur sowie soziale Verbesserungen, auf eine höhere Stufe zu stellen. Ein optisches Verbindungsstück sollte dabei die Kirche St. Petri, das Gotteshaus sein. Ein schöner Gedanke des Fürsten wie ich meine.

Vielfältig wurde die Gartenseite in die Gestaltung des Parkes mit einbezogen. Und vom gegenüberliegenden sogenannten Zedernberg, hat der Betrachter eine erhöhte und damit reizvolle Aussicht auf den Kirchhof.

Das Kircheninnere erreicht man durch das West- oder durch das Südportal. Jeder Besucher wird zunächst von der anmutigen Farbgestaltung des Raumes beeindruckt sein, wozu man auch den Fußboden zählen muss. Auffallend ist sein rot - weißes Muster. Diesen Effekt erzielte man durch gebrannte aneinander gelegte Ziegel, deren Zwischenräume mit Kalk und Sand ausgefüllt wurden.

Gegen Osten ist der Fußboden um zwei Stufen angehoben, so dass der darauf stehende schlichte Altartisch besonders betont wird. Unter den Stufen befindet sich ein Gruftgewölbe - in der Georg Alibert mit seiner Familie ruht. Er stammte aus einer Nebenlinie Anhalt - Dessau - Wörlitz und regierte bis 1643 in Wörlitz. Der Altar selbst ist das Geschenk eines italienischen Fürsten, der von einem Besuch in der St. Petri Kirche so begeistert gewesen sein soll, dass er dem Rechnung tragen wollte durch eine Schenkung.

Besonders hochwertig gearbeitet wurde die Kanzel, eine Arbeit des Wörlitzer Tischlers Friedrich Naumann von 1809. Dieser nutzte dafür verschiedene Holzarten wie Eiche, Taxus, Birnbaum und Schwarzpappel.

Der wunderschöne Taufstein besteht aus demselben Material wie der Altartisch - aus rot gesprenkelten künstlichen Marmor und einer Taufschale aus Zink. Mit kleinen Engelköpfchen, aus Gips geformt die sich auch am Fuß des Steines befinden, wurde der Taufstein verziert.

Im Westteil der Kirche führt eine hölzerne Treppe auf beide Emporenebenen. Gebaut wurden die Emporen aus Kiefemholz und mit reichlich Blüten und Blättern aus Stuck verziert. Diese Elemente finden sich in der gesamten Kirche.

Von hier aus hat man einen schönen Blick in das Kirchenschiff. An dessen Ostwand über dem Triumphbogen ein rundes anhaltisches Wappen, aus Holz geschnitzt und bunt bemalt, hängt.

Dieses Wappen ist mit dem von Georg dem III. identisch und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es zeigt:

  • den gekrönten Bären der sagenhaften Gehringer als Urahnen
  • das askanische Schachbrett, dessen zwölf Felder in Schwarz und Silber wechseln für die Grafschaft Askanien
  • ein viergeteiltes Feld in Rot und Gold steht für die Herrschaft Waldersee
  • in der Mitte (der vornehmste Platz des Schildes - Herzschild) finden wir ein zweigeteiltes Feld: rechts der halbe brandendurgische Adler und links der sächsische Rautenkranz über den Balken in goldenem Felde als gemeinsamer Ursprung der Häuser Sachsen, Brandenburg und Anhalt
  • zwei schräg liegende goldene Balken im blauen Feld für die hohe Grafschaft Warmsdorf
  • einen weißen Adler im blauen Feld für die Grafschaft Mühlingen
  • im Schildfuss ein rotes Feld - der sogenannte Blutschild weist auf die Regalien
  • einen nach rechts aufsteigenden Bären - für Bernburg

Das reich geschnitzte Orgelprospekt vor der Turmwand auf der Westempore stammt aus der Zeit der neugotischen Erweiterung. Aus der Werkstatt des Orgelbauers Adolph Zuberbiers stammen sowohl die Orgel selbst als auch ihre Hülle.

Bereits im Jahr 1890 wurde diese durch eine neue Orgel der Orgelbau - Anstalt W. Rühlmann aus Zörbig ersetzt. Allerdings finden wir diese Orgel heute nicht mehr in ihrem Originalzustand vor. Denn im Jahr 1972 während einer Generalüberholung wurde einiges am Instrument verändert.

Heute besitzt sie insgesamt 18 Register mit 1065 klingenden Pfeifen, die auf zwei Manuale (Tastaturen) und ein Pedal verteilt sind. Die Pfeifen stehen auf einer pneumatisch gesteuerten Kastenlade (versorgt die Pfeifen mit Wind). Dadurch sind einzelne Klangfarben möglich. Die Intonation der einzelnen Register ist gut dem Raum und dem Gesamtklang der Orgel angepasst. Ein wunderbares Klangerlebnis für jeden Besucher der Wörlitzer Kirche.

Direkt unter der Orgel kann man erneut ein Spruchband finden. „Singet dem göttlichen Propheten. Der den Trost vom Himmel bringet, dass der Geist sich aufwärts schwinget, Erdensöhne, singt im Dank!". Ein Textstück aus dem Auferstehungsoratorium von C. G. Graun, einem Zeitgenossen von Johann Sebastian Bach.

Neben der Orgel findet sich der Einstieg in den Turm. Insgesamt 203 Stufen sind zu überwinden, ehe man die Aussichtsplattform erreicht.

Beide Querschiffsarme und das Längsschiff besitzen zweietagige hölzerne Emporeinbauten auf schlanken wie Bündel aussehenden Säulen. Die Brüstungsfelder sind mit verschiedenen neugotischen Motiven ausgefüllt. Das Kreuzgewölbe des Chors geht über in Bögen, wobei der westliche, rundbogige der romanische Rest des Innenraumes ist.

Im Chor ist der zweigeschossige Fürstenstuhl eingebaut. Eigentümlich betont er den Chorbereich und erinnert dabei fast ein wenig an einen Lettner (eine steinerne oder hölzerne Schranke, die den Priesterraum vom übrigen Kirchenraum trennt) katholischer Klosterkirchen. Ein besonders auffälliges und in der Ausführung höchst anspruchsvolles Detail der neugotischen Ausstattung. Der bereits erwähnte äußere zinnenbekrönte Anbau, ermöglichte es dem Fürsten unabhängig von der Gemeinde seine „Fürstenempore" zu betreten.

Unterhalb des Fürstenstuhls kann man geschrieben mit goldener Schrift auf blauen Untergrund - folgenden Spruch lesen: „Gott schenke Glauben, Frieden, Ruhe, Eintracht allen guten Menschen."

Den Kirchenältesten vorbehalten war das weiße Gestühl, das sich unterhalb des Fürstenstuhls befindet. Die Kirchenbänke stammen nicht aus dieser Zeit des Umbaus. Sie kommen zwei anderen Kirchen - einer Akener und der Holzdorfer.

Die im Querschiff an der Nord- und Südseite hängenden Gemälde stammen von den Brüdern Ferdinand und Heinrich Olivier und wurden 1810 im Auftrag des Fürsten in Paris gemalt.

Hatten die Brüder zunächst zwei altdeutsche Gemälde kopieren sollen, so entschied der Fürst später, dass sie „zwei Gemälde ihrer Empfindung, in der Art und dem Geiste der altdeutschen Meister behandelt" fertigen sollten (Passavant - Kunsthistoriker 1787 bis 1861). Heinrich Olivier malte die Figuren - sein Bruder Ferdinand die Landschaftspartien.

Das eine zeigt die Taufe Jesu - das andere das Abendmahl. Bei genauer Betrachtung der „Taufe" erkennt man eine bemerkenswerte Auffassung vom „altehrwürdigen" Wald - die Baumstämme mit den Ästen erinnern an das Stütz- und Gewölbesystem einer gotischen Kathedrale. Das deutet darauf hin, dass die Maler, entgegen der damaligen Auffassung, die Gotik als „natürlichen" Stil ansahen.

Beide Brüder gehörten mit ihrer Stilrichtung zu den Nazarenern. Als Nazarenische Kunst wird eine romantisch - religiöse Kunstrichtung bezeichnet, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts deutsche Künstler in Wien und Rom gründeten und die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Kunst im Geist des Christentums aus der Wiederentdeckung alter italienischer und deutscher Kunst heraus zu erneuern.

In einer Hinsicht gleicht die nazarenische Kunst der klassizistischen Schule, aus der sie sich entwickelt hat: Die klare, konturierte Form hat Vorrang vor der Farbe, das Zeichnerische hat Vorrang vor dem Malerischen.

Innerhalb der Kirche finden sich vier weitere Grabmale (Epitaphen):

  • von 1511 eine betende Frauengestalt, mit vier Wappen in den Ecken
  • von 1533 unter der Kanzel; ein großes Wappen darunter - Nicolaus Slegell
  • von 1576, links am Eingang zur Sakristei, Frauenfigur
  • von 1593 am Triumphbogen im Schiff - eine männliche Figur.

Ursprünglich stammen sie aus der Marienkirche Dessau. Fürst Franz wollte damit seiner Kirche ein wenig Altertümlichkeit verleihen. Auch erinnern sie an Familiengeschichte und gewachsener Tradition.


Gottesdienst zum Reformationstag in der St. Petri Kirche Wörlitz

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Freu ....
hier predigte Luther 2 mal .... der Bibelturm kann von April bis Oktober / dienstags - sonntags bestiegen werden.

Bereits 1532 - der Thesenanschlag Luthers an die Wittenberger Schloßkirche war 1517 - predigte Martin Luther vor den askanischen Fürsten in der Wörlitzer Kirche. 1536 hielt Luther hier noch einmal einen Gottesdienst „vor sieben Bauern und zwei alten Weiblein" (aus einem Zitat Luthers) .



Der zentrale ARD-Fernsehgottesdienst zum diesjährigen Reformationstag wird ab 10.00 Uhr aus der St.-Petri-Kirche im anhaltischen Ort Wörlitz übertragen. Ebenfalls am 31. Oktober ehrt die Evangelische Landeskirche Anhalts traditionell Ehrenamtliche aus Kirche und Diakonie für ihr Engagement.

Die Verleihung der "Anhalter Kreuze" schließt sich an einen Gottesdienst in der Köthener Kirche St. Jakob an, der um 14.00 Uhr beginnt. Mit Gottesdiensten, Konzerten und Veranstaltungen erinnern evangelische Christen am Reformationstag an die Veröffentlichung von Martin Luthers 95 Thesen 1517 in Wittenberg.

Die Predigt im ARD-Fernsehgottesdienst hält der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig, für die Liturgie ist Ortspfarrer Thomas Pfennigsdorf zuständig. Beteiligt sind auch Mitglieder der Kirchengemeinde Wörlitz. Die musikalische Ausgestaltung übernehmen der Kirchenchor Wörlitz und der Vocalkreis Dessau (Leitung: Susanne und Hans-Stephan Simon), der Bläserkreis Anhalt (Leitung: Landesposaunenwart Steffen Bischoff) und an der Orgel Landeskirchenmusikdirektor Martin Herrmann.

In einer Spielszene sind Schauspieler des Anhaltischen Theaters Dessau zu sehen. Übertragen wird der Gottesdienst, der zusätzlich im Kultursender Figaro zu hören sein wird, vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Die kirchliche Leitung hat der Senderbeauftragte der Evangelischen Kirchen beim MDR, Pfarrer Andreas Beuchel. Gottesdienstbesucher sollten bis 9.30 Uhr in der Kirche eintreffen.

Mit dem Anhalter Kreuz, das ebenfalls Kirchenpräsident Joachim Liebig verleihen wird, werden am 31. Oktober ab 14.00 Uhr folgende Männer und Frauen geehrt: Heinz Hippe (Aderstedt bei Bernburg), Karl Schuster (Dessau), Ingrid Exner und Änne Bertram (Gröbzig-Gerlebock), Annerose Valteich und Margot Schadewald (Landgemeinde Quellendorf), Sigrid Sauerzweig (Agnusgemeinde Köthen), Gottfried Usbeck (Rieder bei Gernrode), Otto Reichert (Bornum bei Zerbst) und Rolf Weber (Schlosskirche Bernburg).

Das "Anhalter Kreuz" wird bereits zum neunten Mal verliehen. Für die Auszeichnung können Gemeinden und diakonische Einrichtungen Vorschläge einbringen, über die dann ein eigener Vergabeausschuss entscheidet. Eine besondere Reverenz erweist die Bernburger Schlosskirchengemeinde allen Trägern des Anhalter Kreuzes: Sie können am Reformationstag um 17.00 Uhr – bei Vorlage der Auszeichnung – kostenlos die Aufführung von Mendelssohns Oratorium „Elias“ in der Schlosskirche Bernburg besuchen.

Weitere Höhepunkt rund um den Reformationstag sind das 11. Konfirmandentreffen "Konfispaß" (Wittenberg, 30./31. Oktober) und eine Luthernacht für junge Leute (30.10., Zerbst, Bartholomäikirche, 17.00 Uhr). In der Roßlauer Kirche St. Marien findet am 31.10. um 17:00 ein Konzert für Trompete und Orgel statt, in der Zerbster Bartholomäikirche spielt ab 17:00 Uhr das Potsdamer Hornquartett mit Orgelbegleitung.

In der Coswiger Kirche St. Nicolai ist ebenfalls um 17.00 Uhr zum "Monatsausklang am Lutherweg" ein Orgelkonzert mit dem Organisten Stefan Kießling zu erleben. Bereits am 26. Oktober findet um 19.30 Uhr in der Schlosskapelle Köthen ein Vortrag über den Reformator Philipp Melanchthon statt.

Hintergrund: Die St.-Petri-Kirche Wörlitz – eine Stätte der Reformation Die Wörlitzer Kirche St. Petri wurde unter Fürst Franz, dem Begründer des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches, in der Zeit der Aufklärung erbaut. Zugleich ist Wörlitz eine frühe Stätte der Reformation, denn in der Vorgängerkirche predigte 1532 Martin Luther vor Fürsten aus Mitteldeutschland. Diese Fürstenpredigt, in der Luther die weltlichen Herren unter anderem an ihre Verantwortung vor Gott erinnert, wird auch im Gottesdienst am Reformationstag 2010 eine wichtige Rolle spielen.

Weitere Infos: www.rundfunk.evangelisch.de Auskünfte: Pressestelle, 0178 / 5222 177