Mittwoch, 13. Februar 2013

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1. Woche 2013: Mitgefühl riskieren – ohne Angst vor Umwegen

13.02.2013 - 09:39 - 7 Wochen Ohne Fastenmail
Riskier was, Mensch! Sieben Wochen ohne Vorsicht

1. Woche: Mitgefühl riskieren – ohne Angst vor Umwegen

Der barmherzige Samariter (Lukas 10,25–37)

Guten Tag zu den ersten Tagen nach den tollen Tagen! Willkommen zu einer Fastenzeit mit riskantem Motto! Vor uns liegen sieben Wochen, in denen wir uns besinnen können, wo wir mehr wagen möchten. Dabei begleiten uns sieben biblische Texte von gewagten Unternehmungen, unvorsichtigen Menschen und Aufrufen zur Risikobereitschaft.

Die Geschichte für Woche eins, die vom barmherzigen Samariter, ist vielleicht eine der bekanntesten biblischen Geschichten überhaupt. Ich riskiere heute, die Geschichte mal nur aus dem Blickwinkel der Titelfigur anzuschauen, dem barmherzigen Samariter selbst. Denn dieser beispielhaft gute Mensch muss doch ein Motiv haben, warum er hilft. Er muss doch einen guten Grund haben, warum er einem völlig Fremden so viel Zuwendung schenkt.

Der Samariter ist auf Reisen, wie es heißt. Er hat anscheinend ein Reittier dabei und zieht die Straße zwischen Jericho und Jerusalem entlang, als er plötzlich jemanden im Straßengraben liegen sieht. Warum der Mensch dort liegt, weiß er nicht. Allerdings sieht der Samariter, dass der andere übel zugerichtet wurde. Es heißt im biblischen Text, dass er "innerlich bewegt" ist. Luther übersetzt das mit: "Er jammerte ihn", aber man könnte genauso gut sagen: "Es drehte sich ihm der Magen um." Das ist alles, was wir erfahren: Der Samariter handelt aus einem Bauchgefühl heraus. Er stellt keine Überlegungen an, wägt nichts ab, er handelt, weil sein Inneres es ihm sagt.

Das ist vielleicht nicht gerade unvorsichtig, aber es ist eben auch nicht überlegt. Dabei könnte der Samariter eine Menge Überlegungen anstellen, zum Beispiel: Wer ist dieser Mann da am Straßenrand? Oder: Liegt er hier vielleicht zu Recht? Es wäre ja zumindest denkbar, dass hier ein Angreifer unterlegen ist. Der Samariter könnte sich über Ansteckungsgefahren oder auch einen Hinterhalt Gedanken machen. Stattdessen hilft er.
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Ein Bauchgefühl als Handlungsanweisung? Ja, der barmherzige Samariter handelt ohne nachzudenken, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Wie sagt Jesus doch am Ende der Geschichte? "Du findest, der hat richtig gehandelt? Dann geh hin und mach es ebenso!" Ich wünsche Ihnen eine schöne erste Wagniswoche!
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Ihr Frank Muchlinsky


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Frank Muchlinsky ist Pastor der Nordkirche. Er hat viele Jahre in der Erwachsenenbildung und in der Diakonie gearbeitet. Sein Schwerpunkt liegt darauf, Glaube und Theologie erfahrbar und verständlich zu machen. Das tut er in seinen Seminaren mit Erziehungsfachkräften an evangelischen Kitas ebenso wie mit der Methode des "Bibliologs", die er seit 1999 anwendet und lehrt. Seit 2012 arbeitet er bei evangelisch.de und betreut dort die Bereiche Glauben und Fragen.



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