Sonntag, 3. März 2013

7 Wochen ohne Fastenmail

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Riskier was, Mensch! Sieben Wochen ohne Vorsicht

3. Woche: Neues riskieren – ohne Blick zurück

Abrams Berufung und Zug nach Kanaan (1. Mose 12,1–7)
Liebe Fastengemeinde,
Es ist die dritte Woche ohne Vorsicht. Da kann man sich langsam mal an was ganz Großes wagen:
Es trifft Abram aus heiterem Himmel. In einem Alter, in dem wir uns überlegen, welches Alten- und Pflegeheim das richtige für uns sein wird, ereilt Abram der Ruf, noch mal ganz von vorn anzufangen. Die Verheißung, die er von Gott bekommt, erscheint dabei vage. Abram und seine Frau Sarai leiden unter Kinderlosigkeit. Aber Gott sagt nicht: Geh nach Kanaan, dort werdet ihr einen Sohn bekommen. Stattdessen lautet der Befehl: Geh in ein Land, das ich dir zeigen werde, ich will dich zu einem großen Volk machen. Vielleicht gehört das ja dazu, wenn man wirklich ganz von vorn beginnen will: Dass man sich auf etwas wirklich Ungewisses einlässt.
Hätte Gott Abram jeden einzelnen seiner Schritte vorgeben sollen? Es wäre zumindest freundlicher gewesen. Es wäre wie bei einem Kind, das man die ersten Tage lang zur Schule begleitet. Aber wie bei der Erziehung von Kindern kommt es Gott anscheinend auch darauf an, die Eigenständigkeit seiner "Kinder" zu wahren. Und Abram ist nun wahrlich bereits erwachsen. Darum spricht Gott: Geh! Ich zeig dir schon, wo es langgeht, wenn es so weit ist.
Und dennoch: Ist das, was Abram versprochen wird, wirklich geeignet, einen 75-Jährigen mit all seinem Hab und Gut auswandern zu lassen? Anscheinend reicht es. Abram geht ja. Vielleicht haben Sarai und er aber auch noch ganz andere Motivationen. Die Kinderlosigkeit der beiden ist sicherlich nicht einfach zu ertragen, besonders nicht, wenn alle uralten Verwandten noch in der Gegend leben. Sie lassen also auch durchaus Ungemach hinter sich.
Vielleicht geht Abram in der Vorstellung, in ein wunderbares Land zu kommen, das ihm ganz allein gehören wird, denn als er in Sichem ankommt, scheint er geradezu überrascht, dass dort Leute wohnen – Kanaaniter. Anscheinend sieht auch Gott Abrams Motivation schwinden, denn er legt gleich eine weitere Verheißung nach: Deinen Nachkommen, Abram, wird das Land hier gehören.
Was lässt uns wirklich aufbrechen? Was brauchen wir, damit wir einen Neuanfang riskieren? Abram und Sarai könnten darauf antworten: Man braucht eine Verheißung, die auch einiges offenlässt, damit man sich eine eigene Vorstellung davon machen kann, was sein wird. Das fördert auch die eigene Kreativität und Verantwortung. Abram könnte ergänzen: Wichtig ist, dass die Verheißung wiederholt wird, wenn das Vertrauen schwindet. Sarai könnte grimmig schauen und hinzufügen: Man braucht außerdem wohl eine Gegenwart, die einem nicht schmeckt. Nun könnte Abram sagen: Gut ist auch, wenn man nicht allein ist. Dabei könnte er an Gott denken. Sarai könnte nicken und dabei daran denken, wie froh Abram sein kann, dass sie dabei ist.
Schauen Sie mal, ob Sie etwas derart Großes anpacken wollen in dieser Woche, aber schauen Sie auch danach, wer Ihnen da etwas verheißt, und was das ist.
Gute Tage wünschtFrank Muchlinsky


evangelisch.de
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