Montag, 29. April 2013

Bertelsmann-Studie

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Wie die Deutschen die Religionen sehen

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Gütersloh (idea) – Die Bundesbürger bewerten die Religionen in Deutschland sehr unterschiedlich. Während die Mehrheit das Christentum, den Buddhismus und das Judentum als Bereicherung wahrnimmt, wird der Islam deutlich kritischer gesehen. Das geht aus dem am 28. April veröffentlichten Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung (Gütersloh) hervor. Danach empfinden drei Viertel der Westdeutschen (76 Prozent) das Christentum als bereichernd, im Osten sind es 64 Prozent. Mehrheitlich positiv bewertet werden auch der Buddhismus (West: 62 Prozent/Ost: 48 Prozent) und das Judentum (West: 53 Prozent/Ost: 52 Prozent). Knapp dahinter folgt der Hinduismus (West: 49 Prozent/Ost: 42 Prozent).
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Große Vorbehalte gegenüber dem Islam
Den Islam betrachten dagegen nur 31 Prozent als Bereicherung (im Osten 21 Prozent). Jeder zweite Deutsche (51 Prozent) sieht in dieser Religion vielmehr eine Bedrohung; im Osten sind es sogar 57 Prozent. In den östlichen Bundesländern leben zwei Prozent der in Deutschland ansässigen Muslime. Wie es dazu in der Studie heißt, sei für die Einschätzung nicht-christlicher Religionen offenbar weniger entscheidend, wie genau man sie kenne und ob man ihren Anhängern begegne: „Ausschlaggebend ist vielmehr, welches Bild von ihnen über die Medien verbreitet wird und wie man in der Familie und im Bekanntenkreis über sie redet.“ Immerhin jeder fünfte Bundesbürger sieht im Judentum eine Bedrohung (im Osten und Westen jeweils 19 Prozent). Trotz aller Aufklärungsarbeit, die seit dem Holocaust in Deutschland geleistet worden sei, seien die Einstellungen gegenüber dem Judentum noch stark von Vorurteilen und Ängsten bestimmt, so die Studie. Im Blick auf den Atheismus sind die Meinungen der Westdeutschen geteilt: 36 Prozent halten ihn für eine Bedrohung und 34 Prozent für eine Bereicherung. Im Osten, wo nur etwa ein Fünftel der Bevölkerung einer Kirche angehört, wird der Atheismus positiver gesehen. Fast jeder Zweite (49 Prozent) betrachtet ihn als Bereicherung (16 Prozent als Bedrohung).
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Zwei Drittel sagen: Jede Religion hat einen wahren Kern
85 Prozent der Bürger in Deutschland sind der Ansicht, dass man allen Religionen gegenüber offen sein sollte (West: 87 Prozent/Ost: 67 Prozent). Der Aussage, dass jede Religion einen wahren Kern habe, stimmen 67 Prozent der Bevölkerung zu. 60 Prozent empfinden die wachsende religiöse Vielfalt als Bereicherung. Allerdings erkennen noch mehr Befragte (64 Prozent) darin eine Ursache für Konflikte.
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Muslime mehrheitlich gegen Abtreibung, Homo-Ehe und Sterbehilfe
Deutliche Unterschiede zeigen sich bei Kirchenangehörigen und Muslimen in der Einstellung zu ethisch-moralischen Fragen. So sind nur 35 Prozent der Muslime der Ansicht, dass eine Abtreibung grundsätzlich erlaubt sein sollte. Von den Protestanten sagen dies 62 Prozent und von den Katholiken 46 Prozent. Eine deutliche Mehrheit der Angehörigen beider Konfessionen plädiert dafür, dass homosexuelle Partnerschaften die Möglichkeit zur Heirat haben sollten (Protestanten: 78 Prozent/Katholiken: 70 Prozent). Auf muslimischer Seite plädieren nur 48 Prozent dafür. Auch bei der Bewertung der Sterbehilfe gibt es deutliche Unterschiede: Während sie von 86 Prozent der Katholiken und 83 Prozent der Protestanten bejaht wird, liegt die Zustimmung bei den Muslimen nur bei 42 Prozent.
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