Samstag, 27. April 2013

Pro und Contra

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Ist der Kirchentag noch evangelisch?
 
Der Geschäftsführer des evangelischen Netzwerks „Gemeinsam für Hamburg“, Pastor Detlef Pieper, und Pastor Dieter Müller vom Vorstand der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Nordkirche.


 
Hamburg/Wetzlar (idea) – Ist der Deutsche Evangelische Kirchentag noch evangelisch? Dieser Frage geht die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) vor Beginn des Protestantentreffens in Hamburg in einem Pro und Kontra nach.
 
Unter dem Motto „Soviel du brauchst“ werden in Hamburg vom 1. bis 5. Mai mehr als 100.000 Teilnehmer erwartet. Im Mittelpunkt sollen die Themen Wirtschaft, interreligiöser Dialog und Inklusion stehen. Ist dann das Großtreffen noch evangelisch, also evangeliumsgemäß? „Ja, der Kirchentag ist evangelisch“, meint der Geschäftsführer des evangelischen Netzwerks „Gemeinsam für Hamburg“, Pastor Detlef Pieper, und verweist auf die Erklärung der (evangelikalen) Lausanner Bewegung für Weltevangelisation aus dem Jahr 2010. Darin heißt es: „Soziale Aktion und Evangelisation sind untrennbar.“ Pieper: „Lausanne bringt evangelisch auf den Punkt.“ Das eine ohne das andere verkürze die Gute Nachricht. Beim Kirchentag in Hamburg gebe es – wie „Lausanne“ fordere – sowohl Soziale Aktion als auch Evangelisation: „Und weil der Kirchentag evangelisch ist, gehören Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung untrennbar dazu. Das beinhaltet auch den Dialog mit anderen Religionen, genauso wie den erhöhten Aufwand des Kirchentages, eine der umweltfreundlichsten Großveranstaltungen zu werden.“
 
 
Kritik: Das meiste ist innerweltlich und banal
 
Eine andere Sicht vertritt Pastor Dieter Müller (Kiel) vom Vorstand der (theologisch konservativen) Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Seiner Ansicht nach verdient der Kirchentag das Wort „evangelisch“ derzeit nicht. Es fehle als alles beherrschende Mitte das biblische Wort Gottes: „Der Kirchentag ist perspektivisch nicht auf Christus zentriert, der von Sünde, Tod und Teufel erlöst, sondern auf den sich emanzipierenden Menschen, der die Welt gestalten will. Er ist geprägt vom Geist des aufgeklärten Relativismus in Bibelauslegung, interreligiösen Dialogen, ökumenischer Kommunikation.“ Es sei die menschliche Kreativität, die den Kirchentag macht, so Müller. Dadurch bleibe das meiste horizontal, innerweltlich „und so am Ende banal“. Doch ein Relativismus des Glaubens „war nie evangelisch, nicht, seit Luther geistvoll dem Wort seinen Inhalt zurückgegeben hatte, und schon gar nicht, seit Jesu Jünger das exklusiv rettende Evangelium unter Gefahr für Leib und Leben proklamierten.“
 
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