Sonntag, 30. Juni 2013

19 Prozent würden die Anti-Euro-Partei wählen

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Die etablierten Parteien müssen sich langsam auf neue Konkurrenz einstellen. Der Zuspruch für die jüngst gegründete Anti-Euro-Partei ist ungebrochen, wie eine Umfrage im Auftrag von Handelsblatt Online ergab.

BerlinDie neue Anti-Euro-Partei Alternative für Deutschland (AfD) hat gute Chancen im Herbst in den Bundestag einzuziehen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Online-Marktforschungsinstituts Mafo im Auftrag von Handelsblatt Online. 19,2 Prozent der 1.003 Befragten bejahten demnach die Frage, ob sie der Partei bei der Bundestagswahl ihre Stimme geben würden (24,9 Prozent der Männer und 14,8 Prozent der Frauen).
54,6 Prozent der Befragten (56,7 Prozent der Männer; 53 Prozent der Frauen) würden die AfD hingegen nicht wählen; 26 Prozent der Befragten gab an, noch keine Wahlentscheidung getroffen zu haben (18,4 Prozent der Männer; 32,2 Prozent der Frauen).
Ihr größtes Wählerpotenzial hat die Partei bei den 46- bis 65-Jährigen: 23,1 Prozent aus dieser Altersgruppe würde der AfD ihre Stimme geben (bei den 31- bis 45-Jährigen: 19,3 Prozent, bei den 18- bis 30-Jährigen: 14,2 Prozent).

Die Anti-Euro-Thesen der „Alternative für Deutschland“

  • 1. Forderung
  • 2. Forderung
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weiterlesen im Handelsblatt
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Mission Einladung zum Glauben etwas Unmoralisches?

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Bad Liebenzell (idea) – Die christliche Mission hat bei vielen Menschen einen schlechten Ruf – selbst in Teilen der Kirche. Sie wird häufig mit Bevormundung und Intoleranz gleichgesetzt. Ist die Einladung zum Glauben an Jesus Christus ein unmoralisches Angebot? Unter dieser Fragestellung setzt sich der Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Detlef Krause (Bad Liebenzell/Nordschwarzwald), im Magazin „Mission Weltweit“ mit Vorwürfen gegen die Missionsarbeit auseinander. 

Nach seinen Beobachtungen werden Christen, die mit anderen über den Glauben sprechen wollen, „regelrecht kriminalisiert und für verfassungsfeindlich deklariert“. Sie würden „in die Ecke der Bombenleger, der religiösen Fanatiker, der Unbelehrbaren, der Manipulatoren und Gesinnungsschnüffler“ gestellt. 

Dabei gehörten Missionierungsversuche zum gesellschaftlichen Alltag. Unternehmen versuchten, mit ausgefeilten, psychologisch ausgetüftelten Werbegags die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass ihr Produkt besser sei als jedes andere. Politiker wollten herausstellen, warum ihre Partei die beste sei. „Dass jeder Linke will, dass die ganze Welt links wird, und jeder Liberale, dass alle zu den Liberalen gehören, und jeder Grüne, dass alle Menschen ihre Weltanschauung teilen, das ist nicht weiter schlimm. 

Aber dass womöglich einer Christ wird – das ist ein Skandal“, beschreibt Krause das Ergebnis einer „jahrzehntelangen Wegbewegung der Gesellschaft vom Christentum“. Gegenwärtig könne man „die Intoleranz der Toleranz“ erleben. Christen, die andere Menschen von ihrer Sicht der Welt zu überzeugen versuchten, würden als gesellschaftsschädlich angesehen. Wer die Bibel wortwörtlich nehme, gelte als Fundamentalist, der im Widerspruch zur Moderne stehe. Wer Homosexualität ebenso wie freizügig gehandhabte Sexualität als nicht gottgewollt betrachte, diskriminiere andere und verstoße somit gegen das Grundgesetz, so der Vorwurf. 

Mission hat nichts mit Expansionsgelüsten zu tun
Krause zufolge hat Mission nichts mit sektiererischen Expansionsgelüsten von Christen zu tun. Maßgeblich sei allein, dass Jesus Christus seinen Leuten den Auftrag gegeben habe, in alle Erdteile zu gehen und mit Menschen über den Glauben ins Gespräch zu kommen. 

Dabei gelte, dass die Hinwendung eines Menschen zu Gott immer ein Handeln Gottes, also ein Wunder, sei: „Echten Glauben, eine persönliche Beziehung zu Gott kann man nicht machen, manipulieren oder indoktrinieren.“ Auch Nächstenliebe bringe niemanden dazu, an Gott zu glauben. Politisches, soziales und karitatives Engagement könne immer unterschiedlich interpretiert werden. Es müsse erklärt werden, damit Menschen erkennen, dass es um mehr als um Hilfe zur Lebensbewältigung und Befriedigung religiöser Gefühle gehe. 

Gegenwind ist nicht verwunderlich
Dabei sei es nicht verwunderlich, dass die Verkündigung des von Jesus Christus erhobenen Absolutheitsanspruchs Gegenwind hervorbringe. Es könne zu Spott, Repressalien, Benachteiligungen, Verleumdungen, Hass und Tötung kommen. Manchmal führe auch die Art, wie Missionare ihre Arbeit machten, zu Kritik.

Allerdings würden manche berechtigten Vorwürfe überhöht und missbraucht, um die Missionierung insgesamt zu diskreditieren. Laut Krause setzt Mission eine respektvolle Haltung gegenüber einem anderen Menschen und dessen Sicht der Dinge voraus. Der christliche Glaube bleibe ein Angebot und eine Einladung Gottes. Die Liebenzeller Mission gehört mit rund 240 Mitarbeitern in 24 Ländern zu den größten evangelischen Missionsgesellschaften in Deutschland.



idea.de
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Protestanten in Algerien Gebt uns unsere Kirchen zurück!

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Algier (idea) – Gebt uns unsere Kirchen zurück! Das fordern Protestanten im islamisch dominierten Algerien, wo zahlreiche Kirchengebäude nach dem Ende der französischen Kolonialzeit 1962 durch den Staat enteignet und einem säkularen Zweck zugeführt wurden. 

Nach Angaben des Hilfswerkes Open Doors haben evangelische Christen in verschiedenen Städten Anträge auf Rückgabe ihrer alten Kirchen gestellt, darunter in den Städten Mostaganem im Nordwesten des Landes und in Bejaia im Nordosten. Allerdings würden diese Anträge bisher nur sehr zögerlich oder überhaupt nicht beantwortet.

Die evangelische Kirche in Mostaganem wurde 1976 zu einer Klinik umfunktioniert. 2012 zog das Krankenhaus in ein anderes Gebäude. Doch statt die Kirche der Protestantischen Kirche von Algerien zurückzugeben, erlaubte die lokale Behörde einem Wohlfahrtsverband, das Gebäude zu beziehen. In Bejaia wird die frühere evangelische Kirche von einer Gewerkschaft genutzt. 

Laut Open Doors sind Einschüchterungen und Diskriminierungen von Christen in Algerien an der Tagesordnung. 2006 sei ein Gesetz zur Regelung nicht-muslimischer Gottesdienste verkündet worden. Unter Berufung darauf habe der Gouverneur der Provinz Bejaia im Mai 2011 sieben protestantische Kirchen geschlossen. Er warf den Gemeinden „illegale Handlungen“ vor. Bereits im Januar 2011 war eine Kirche in Tafat von radikalen Muslimen geplündert und in Brand gesteckt worden. 

Außerdem wurden Christen aufgrund des Gesetzes angeklagt wegen „Handlungen, die zur Bekehrung eines Muslime zu einer anderen Religion führen könnten“. Die Strafen bewegen sich laut Open Doors zwischen zwei und fünf Jahren Haft sowie Geldstrafen zwischen 5.000 und 10.000 Euro. 

Der Druck auf die Christen wächst
Nach Beobachtung des Hilfswerks verstärkt sich in dem nordafrikanischen Land der Druck auf Christen. Es führt diese Entwicklung in erster Linie auf die Islamisierung der Region im Zuge des „Arabischen Frühlings“ zurück. Nach Angaben der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen im Mittleren Osten leben in Algerien bis zu 365.000 Christen – überwiegend ehemalige Muslime. Das sind etwa 1,5 Prozent der 32,4 Millionen Einwohner. Die übrigen sind fast ausschließlich Muslime.


idea.de
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Wie man Männer für Kitas begeistert

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Darmstadt (idea) – In den rund 600 Kindertagesstätten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sind Männer noch deutlich in der Minderheit. Das 2011 gestartete kirchliche Projekt „Mehr Männer in Kitas“ will das ändern. 

Inzwischen gibt es erste bescheidene Erfolge, sagte die Projekt-Pressesprecherin Monika Bender (Darmstadt) der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. So sei die Zahl der Erzieher von 138 im Jahr 2011 auf heute 170 gestiegen, ihr Anteil entsprechend von 2,6 Prozent auf 3,2 Prozent. Ziel sei es, langfristig den Männeranteil auf 20 Prozent zu steigern. Um dies zu erreichen, werbe man für den Beruf unter anderem auf Ausbildungsmessen, in Schulen, Berufsinformationszentren und unter Konfirmanden. Bei 42 solcher Veranstaltungen seien in eineinhalb Jahren bisher 4.200 junge Leute erreicht worden, darunter 30 Prozent Männer. Ein wichtiges Standbein sei bei dem Projekt auch die „Väterarbeit“ in den Kindertagesstätten. Wenn Väter sich stärker für ihre Kinder auch in den Kindergärten engagierten, trage dies langfristig zu einem positiven Imagewandel des Erzieherberufs bei. Auch dort gebe es erste Mut machende Erfolge. Mit Begeisterung hätten etwa vor kurzem 23 Väter aus Bad Homburg mit ihren 32 Kindern und zwei Erziehern ein gemeinsames Wochenende beim Paddeln auf der Lahn verbracht. Sie hätten sich selbst versorgt und in Tipis übernachtet. „Das stärkt den Zusammenhalt der Väter“, so Bender. Inzwischen träfen sich diese Männer auch außerhalb der Kita, etwa zum Stammtisch und zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. 

Berufsbezeichnung „Kindergärtnerin“ überholt
Wie Bender am Rande einer Tagung zur Sexualerziehung in Kitas in Darmstadt ferner sagte, kommt zum schlechten Ruf des Erzieherberufs mitunter noch das Vorurteil hinzu, dass gerade Männer zum sexuellen Missbrauch von Kindern neigten. Ihr Projekt arbeite „gegen diesen Generalverdacht“. Die Leiterin der evangelischen Kindertagesstätten, Sabine Herrenbrück (Darmstadt), forderte, dass die Gesellschaft den Männern in Kindertagesstätten mehr Anerkennung zollen müsse. Die völlig überholte Berufsbezeichnung „Kindergärtnerin“ zeige, dass der Beruf unterbewertet sei. Die Erziehung von kleinen Kindern sei eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Dazu gehöre auch die Weitergabe des christlichen Glaubens: „Wir verstehen unsere Arbeit in den Kindertagesstätten als religiöse Bildung. Durch biblische Geschichten, Rituale, Gebete, Lieder und Haltungen machen wir das Evangelium für Kinder und Eltern erlebbar.“ Warum nur wenige Männer Interesse an der Kindererziehung haben, erläuterte der Erzieher und Kita-Leiter Uwe Streicher (Hohen Sülzen bei Worms): „Wir haben ein Imageproblem. Viele denken: Kinderspiele sind doch nichts für richtige Männer.“ In Hessen gibt es insgesamt etwa 4.000 Kindertagesstätten. Die Männerquote unter den Mitarbeitern liegt bei 5,6 Prozent, in ganz Deutschland bei 3,2 Prozent.


idea.de
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Das unsägliche Wort vom „Christenclub“ im Munde eines deutschen Politikers

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26. Juni 2013 von Schirrmacher

2010 prägte der türkische Ministerpräsident in seiner unnachahmlich polemischen und polternden Art das Wort vom „Christenclub“. „Wenn sie uns in der EU nicht wollen, verlieren wir nichts. Dann entscheiden sie sich eben dafür, ein Christenclub zu sein.“ (nach DIE WELT vom 6.4.2010).

Das Wort vom „Christenclub“ war natürlich unsinnig, da die für die Beitrittsverhandlungen zuständigen Beamten und Beamtinnen und der Erweiterungskommissar der EU in Brüssel, die die Fortschrittsberichte verantworten, nun wirklich nicht spezifisch christlich orientiert sind oder christlich-missionarische Absichten verfolgen und die Haupthindernisse für den EU-Beitritt der Türkei – wenn ich richtig zähle, sind derzeit 13 Beitrittskapitel blockiert (vor allem die Zypernfrage mit 8 Kapiteln, aber auch Beendigung von Folter, Minderheitenrechte) – alle per se mit Islam oder Christentum nichts oder fast nichts zu tun haben. Höchstens die Forderung nach Religionsfreiheit in den Fortschrittsberichten hat überhaupt eine stark religiöse Komponente, in der auch Islam und Christentum eine Rolle spielen.

Um es nochmals anders und unjuristisch zu formulieren: Dass die EU keinen Staat aufnehmen kann, der sich weigert, den de facto-Kriegszustand mit einem EU-Mitglied (hier Zypern) zu beenden, hat mit „Christenclub“ nichts zu tun und dieser Art Probleme könnte Erdogan, wenn er wollte, über Nacht aus der Welt schaffen.

Das bewusst als Beleidigung verstandene Wort „Christenclub“, das Erdogan meines Wissens seit drei Jahren nicht mehr verwendet hat, wird nun aber vom Vorsitzenden der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe des Bundestages, Johannes Kahrs (SPD), erneut zitiert und der Bundeskanzlerin entgegengehalten, als wäre Kahrs ein Megafon Erdogans, der doch derzeit genügend laute und schrille Töne gegen die Massendemonstrationen in seinem Land von sich gibt und bei uns kein Echo benötigt. Dass der seiner Partei angehörende Präsident des EU-Parlaments Martin Schulz (SPD) noch warnendere Worte als die Bundeskanzlerin fand, macht Kahrs Worte noch unverständlicher.
Kahrs wörtlich:
„Die EU ist aber kein Christenclub, sondern eine Wertegemeinschaft.“ „Diese Werte werden durch ein laufendes EU-Beitrittsverfahren gestärkt und können von der türkischen Regierung eingefordert werden.“ (nach SPIEGEL; Handelsblatt)
Ja, was anderes als „Werte“ wird denn von der Türkei eingefordert, von Befürwortern wie Gegnern eines Beitritts der Türkei zur EU? Wer fordert denn dagegen von der Türkei, christlich zu werden? Wer behauptet denn, die Werte, wie sie etwa die Europäische Menschenrechtscharta festhält, seien rein christliche Werte? Der türkische Staat soll aufhören zu foltern, Minderheiten zu unterdrücken, Minderheitenströmungen innerhalb des Islam zu verbieten und die Pressefreiheit zu beschneiden! Sofort! Dazu müsste Erdogan in den meisten Fällen noch nicht einmal das türkische Recht ändern, sondern es einfach nur anwenden! Und: Für all das muss man kein Christ sein, sondern muss nur Respekt vor der Menschenwürde anderer haben.

Dazu: Wenn ein laufendes EU-Beitrittsverfahren irgendetwas in der Türkei stärken würde, hätte das ja längst geschehen müssen, denn immerhin läuft das Verfahren bereits seit 2005 und die Türkei wurde 1999 zum Beitrittskandidaten ernannt. Seitdem hat es einerseits viele Fortschritte gegeben, die zeigen, wie unspektakulär weitreichende Änderungen möglich sind, andererseits hat es durch das selbstherrliche Regime Erdogans aber auch große Rückschritte für Andersdenkende gegeben.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Im Lausanner Vertrag hat sich die Türkei 1923 völkerrechtlich verpflichtet, allen christlichen Kirchen einen normalen Rechtsstatus zu geben. Durch alle Wirren der türkischen Geschichte hindurch wurde das Jahrzehnt für Jahrzehnt ignoriert, trotz zeitweise enormem außenpolitischem Druck. Dies gilt auch nach 2005 und auch, nachdem die Forderung nach Freiheit für religiöse Minderheiten prominenter Bestandteil im EU-Fortschrittsbericht wurde. Was man in 90 Jahren nicht umgesetzt hat, obwohl es völlig kostenlos und unproblematisch über Nacht umgesetzt werden könnte, soll also plötzlich wie von Zauberhand geschehen, weil man der Türkei einen Beitrittstermin in Aussicht stellt? Es macht doch wirklich viel mehr Sinn, was die EU sagt: Erst ändern, dann beitreten!

Noch ein Wort: Das Wort vom „Christenclub“ ist eine Beleidigung aller Christen, deren große Mehrheit in Europa für Religionsfreiheit eintritt und im Gespann vor allem mit Nichtreligiösen möglich gemacht hat, dass Religionsfreiheit zur Identität der EU gehört. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Christen für einen EU-Beitritt der Türkei sind, oder ob sie dagegen sind und abwarten, wie sich die Türkei verhält, um sich dann eine Meinung zu bilden.




ThomasSchirrmacher
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Prophezeiungen der Mystikerin Anna Katharina Emmerick und die Verwüstung der Kirche

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(Coesfeld/Rom) Der Katechismus der katholischen Kirche findet klare Worte: „Im Laufe der Jahrhunderte gab es sogenannte ‘Privatoffenbarungen’, von denen einige durch die kirchliche Autorität anerkannt wurden. Sie gehören jedoch nicht zum Glaubensgut. Sie sind nicht dazu da, die endgültige Offenbarung Christi zu ‚vervollkommnen‘ oder zu ‚vervollständigen‘, sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zu leben. […] Der christliche Glauben kann keine ‚Offenbarungen‘ annehmen, die vorgeben, die Offenbarung, die in Christus vollendet ist, zu übertreffen oder zu berichtigen“. (KKK 67)

Schwarmgeisterei und eine gewisse Offenbarungssucht haben zu allen Zeiten ihre Blüten getrieben. Das gläubige Gottesvolk tut gut daran, genau zu prüfen, denn Glauben hat es letztlich nur der von der Kirche bewahrten göttlichen Offenbarung zu schenken.

Vor neun Jahren am 3. Oktober 2004 erhob Papst Johannes Paul II. durch die Seligsprechung die deutsche Ordensfrau Anna Katharina Emmerick zu den Altären. Die Selige wurde 1774 in Coesfeld im Münsterland geboren und starb 1824 im Kloster Agnetenberg in Dülmen. Die aus einer Bauernfamilie stammende Nonne wird von der Weltkirche als Mystikerin und stigmatisierte Seherin verehrt. Dank ihrer Visionen konnte bei Ephesus von einer Expertenkommission 1891 das Haus Mariens entdeckt werden, in dem, so die Archäologen, Maria und der Evangelist und Apostel Johannes nach der Hinrichtung und Himmelfahrt Jesu lebten. Papst Benedikt XVI. besuchte das Haus am 29. November 2006.

Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi, die durch Clemens Brentano aufgezeichneten Schauungen der Seligen enthalten einige unbekannte Details zum Tod Jesu. Das veranlaßte den katholischen Schauspieler, Regisseur und Produzenten Mel Gibson sich bei seinem Film Die Passion Christi (2004) an die Visionen der deutschen Mystikerin zu halten.

Emmerick, die Liturgiereform und zwei Päpste

Zu den Visionen der Augustinerin gehören auch einige apokalyptische Prophezeiungen über die Zukunft der Kirche. Was sie voraussagte, klingt in manchem wie eine Vorwegnahme der nachkonziliaren Liturgiereform: „Die Messe war kurz“ und am Ende wurde das Schlußevangelium aus dem Johannesevangelium nicht mehr gelesen.

Am 13. Mai 1820 sah sie in einer Vision zwei Päpste und zwei Kirchen: „Ich habe diese Nacht“ das Bild „von zwei Kirchen und zwei Päpsten gehabt“. Sie sah den Papst „und sah, wie unter ihm eine andere dunkle Kirche in Rom entstand“. Sie sah ein Gebäude ohne Altar und ohne Allerheiligstes: „Ich sah nur Bänke und in der Mitte wie einen Rednerstuhl. Es wurde da gepredigt und gesungen; sonst war nichts.“ Über die Leute, die sich in dieser „falschen“ Kirche ohne Sakrament des Altares, Emmerick spricht oft auch von „Afterkirche“ versammeln, schaute sie:
„Ein jeder zog einen anderen Götzen aus seiner Brust und stellte ihn vor sich hin und betete ihn an. Es war, als zöge jeder seine Meinung, seine Leidenschaft hervor wie ein schwarzes Wölkchen, und wie es heraus war, nahm es gleich ein bestimmte Gestalt ab, und es waren lauter Figuren, wie ich sie an dem Halsgeschmeide der unechten Braut in dem Hochzeitshause hängen sah, allerlei Menschen- und Tiergestalten. Der Gott des Einen war ganz kraus und breit, breitete viele Arme aus und wollte Alles umschlingen und auffressen; der Gott des Andern machte sich ganz klein und krümmte sich zusammen; ein Anderer hatte bloß einen hölzernen Knüppel, den er ganz verdreht anschaute, der Dritte hatte ein abscheuliches Tier, der Vierte eine Stange.“
Das besondere ist, daß
„diese Götzen den ganzen Raum ausfüllten […] und wenn sie fertig waren, kroch der Gott eines Jeden wieder in ihn hinein. Das ganze Haus aber war dunkel und schwarz und alles, was darin geschah, war Dunkelheit und Finsternis. Nun wurde mir auch der Vergleich gezeigt zwischen jenem Papst und diesem und zwischen jenem Tempel und diesem.“

Eine „dunkle Kirche“ breitet sich in der Kirche aus: von lauen Priestern und einer geheimen Sekte

Emmerick schaute, wie zahlenmäßig schwach der richtige Papst war und wie zahlenmäßig stark hingegen der falsche Papst. Der richtige Papst war „stark aber an Willen“ und entschlossen die große Zahl der Götzen zu stürzen. Der andere Papst hingegen war „schwach an Willen, in dem er den einzig wahren Gott und die einzig wahre Andacht durch Gestattung des falschen Tempels in so viele Götter und falsche Andachten habe auflösen lassen.“ Unter dem falschen Papst wurden „tausend Götzen“ angebetet, dem Herrn aber kein Platz eingeräumt. Emmerich sah, wie sich die wahre Kirche zerstreute und die falsche sich sammelte und zahlenmäßig im Vorteil war.
„Ich sah auch, wie sehr übel die Folgen von dieser Afterkirche sein würden. Ich sah sie wachsen, ich sah viele Ketzer aller Stände nach der Stadt [Rom] ziehen. Ich sah die Lauigkeit der dortigen Geistlichen wachsen, ich sah sich viel Dunkelheit dort mehr und mehr verbreiten. […] Ich sah in allen Orten die katholischen Gemeinden gedrückt, bedrängt, zusammengeschoben und eingeschlossen werden. Ich sah viele Kirchen aller Orten sperren. […] Ich hatte das Bild wieder, wie die Peterskirche planmäßig durch die geheime Sekte abgetragen und auch durch Stürme abgebrochen werde.“

Gewißheit des göttlichen Beistandes für die wahre Kirche

Doch Emmerick sieht auch den göttlichen Beistand für die wahre Kirche:
„Ich sah aber auch im höchsten Elend wieder die Nähe der Rettung. Ich sah die heilige Jungfrau wieder auf die Kirche steigen und den Mantel ausbreiten. [Ich sah alles neu werden und sich eine Kirche bis in den Himmel hineinbauen. […] Den Zeitraum, da alles dieses geschehen soll, kann ich nicht angeben.“1
Die von Emmerick geschaute falsche Kirche verriet die kirchliche Glaubenslehre und ihr Klerus war „lau“. Die stigmatisierte Mystikerin wird an anderer Stelle selbst von einer „protestantisierten“ Kirche sprechen. Das alles verhinderte es aber nicht, daß diese falsche Kirche ein großes Wachstum erlebte. „Es entstand ein Leib, eine Gemeinschaft außer dem Leibe Jesu, der Kirche, eine heilandslose Afterkirche, deren Geheimnis es ist, kein Geheimnis zu haben“.2

Am 10. August 1820 schaute sie die Vision:
„Ich sehe den Heiligen Vater in großer Bedrängnis. Er bewohnt einen andern Palast und läßt nur wenige Vertraute vor sich. Würde die schlechte Partei ihre große Stärke kennen, sie wäre schon losgebrochen. Ich fürchte, der Heilige Vater wird vor seinem Ende noch große Drangsale leiden müssen. Die schwarze Afterkirche sehe ich im Wachsen und in üblem Einfluß auf die Gesinnung. Die Not des Heiligen Vaters und der Kirche ist wirklich so groß, daß man Tag und Nacht zu Gott flehen Muß Es ist mir viel zu beten aufgetragen für die Kirche und den Papst…“

Verwüstung der Kirche

Am 22. April 1823 sah Emmerick eine Protestantisierung der katholischen Kirche. Alles was protestantisch war, habe schrittweise in der katholischen Kirche die Oberhand gewonnen und in dieser einen völligen Dekadenzprozeß ausgelöst. Die Mehrheit der Priester sei durch die verführerischen, aber falschen Lehren angezogen worden und trugen zum Werk der Zerstörung bei. In den Tagen, in denen das geschehen wird, so Emmerick, wird der Glauben tief fallen und nur an wenigen Orten, in wenigen Häusern und wenigen Familien bewahrt werden, die Gott vor den Verwüstungen bewahrt.

Emmerick sah, daß sich viele Priester von Ideen einwickeln lassen, die für die Kirche gefährlich sind und den Bau einer neuen großen, seltsamen und extravaganten Kirche. Emmerick scheint einige Ideen und Praktiken geschaut zu haben, die sich in der Nachkonzilszeit auszubreiten begannen und noch heute andauern, so am 22. April 1822. Alle sollten in der neuen Kirche zugelassen sein, damit alle geeint sind und alle sollten die gleichen Rechte haben: Protestanten, Katholiken und Sekten aller Denominationen. Das sollte die „neue Kirche“ sein. Gottes Pläne seien das aber nicht gewesen.

„Gott aber hatte andere Pläne“, zitierte Mattia Rossi in der Tageszeitung Il Foglio die selige Anna Katharina Emmerick: „Pläne, die wir natürlich alle nicht kennen: niemand ist imstande zu sagen, ob, wie und wann die Prophezeiungen der seligen Emmerick aktuell sind oder sich sogar bewahrheiten. Mit Sicherheit jedenfalls verblüfft die Übereinstimmung mit vielen, mehr oder weniger dunklen Aspekten der Kirche von heute“. Mattia Rossi ist Redaktionsmitglied der Liturgiezeitschrift Liturgia. Culmen et fons.


Text: Giuseppe Nardi

Katholisches.de
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Frankreich fordert Freiheit für Nicolas – Mit Polizeigewalt Gender-Ideologie durchsetzen?

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(Paris) Im Schnellverfahren abgeurteilt: vier Monate Gefängnis und tausend Euro Bußgeld. So erging es vor wenigen Tagen dem 23jährigen Franzosen Nicolas Bernard Busse. Welche Straftat hat er begangen? „Widerstand gegen die Staatsgewalt“, schreiben die französischen Medien. 

Der Student demonstrierte in den vergangen Tagen in Paris vor dem Fernsehsender M6 gegen die „Homo-Ehe“ und das gesellschaftspolitische Modell der französischen Linksregierung. Staatspräsident Francois Holland hielt sich für eine Sendung im Fernsehgebäude auf. Nach der Kundgebung ging Nicolas mit einigen Freunden zum Champs-Élysées. Alle trugen die Kapuzenpullover mit dem Logo der Manif pour tous, das stilisiert eine Familie zeigt: Vater, Mutter und ihre zwei Kinder. Unter diesem Logo demonstrierten bereits Millionen Franzosen durch die Straßen von Paris.

Frankreichs Polizei reagiert jedoch hochsensibel und behandelt das Logo wie das Erkennungszeichen einer subversiven, staatsgefährdenden Terrorgruppe. Eine Haltung, die auf entsprechende Anweisungen durch das Innenministerium zurückgeht. Eine Form von inquisitorischen Maßnahmen der Linksregierung gegen Andersdenkende.

Plötzlich wurden Nicolas und seine Freunde von sechs Polizisten umringt. Die Polizisten forderten die Jugendliche auf, mitzukommen. Ihre Personalien sollten überprüft und die Jugendlichen für das Innenministerium registriert werden. Polizeistaatliche Einschüchterungsmethoden. Das einzige “Verbrechen” der Jugendlichen war, daß sie die Pullover mit dem Logo zum Schutz von Ehe und Familie anhatten.

Nicolas weigerte sich mitzugehen. Er versteckte sich in einem Restaurant, bevor er entdeckt und verhaftet wurde. „Man muß kein verbissener Gegner der Homo-Ehe sein, damit einem klar wird, daß die Verurteilung in keinem Verhältnis zur Schuld des Studenten steht“, kommentierte Vatican Insider. Das Urteil ist vielmehr ein weiteres Indiz, mit welcher Härte, das System Hollande politische Gegner niederringen will.

Inzwischen finden in Frankreich zahlreiche Solidaritätskundgebungen für die Freilassung von Nicolas statt. In Lyon versammelten sich am Sonntag 1500 Menschen mit dem Ruf „Hollande Diktator“. Nicolas ist zum Symbol für den politischen Kampf gegen die Regierung Hollande und gilt den Demonstranten als „politischer Häftling“.

Henri de Beauregard, der Rechtsbeistand des Studenten, spricht von einer „grotesken Justiz“. Nicolas, so der Anwalt „wurde wegen Verstößen verurteilt, die auf eine Verhaftung folgte, die nicht stattfinden hätte dürfen. Das ist ein Einschüchterungsversuch.“ Ein „Einschüchterungsversuch“, der offensichtlich nicht so sehr Nicolas gilt, sondern der „Resistance“, die sich der „Homo-Ehe“ und dem damit verbundenen gesellschaftspolitischen Programm der Gender-Ideologie widersetzt.

Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi



Katholisches. de
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Mittwoch, 26. Juni 2013

Die Evangelikalen in Europa sind am frömmsten

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Gütersloh (idea) – Die Religiosität ist bei Kirchenmitgliedern in Europa sehr unterschiedlich ausgeprägt. Am stärksten ist sie bei den Angehörigen evangelikaler Gruppen vorhanden, am wenigsten bei den theologisch anders ausgerichteten Mitgliedern evangelischer Großkirchen. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung (Gütersloh) über Religiosität im internationalen Vergleich hervor, dem Religionsmonitor. Danach praktizieren die theologisch konservativen Protestanten – die als Evangelikale bezeichnet werden – ihren Glauben engagierter als Katholiken, Orthodoxe und (liberale) Protestanten der Großkirchen. Die Studie ging auch der Frage nach, wie ausgeprägt die Opfer- und Missionsbereitschaft unter Religiösen ist. Dazu heißt es: „Einen wirklich stark ausgeprägten Missionsgedanken findet man nur in der weitgehend muslimischen Türkei (63 Prozent), Brasilien (47 Prozent), Südkorea (44 Prozent) und den USA (35 Prozent). In den meisten europäischen Ländern falle diese Überzeugungsbereitschaft eher gering aus. Hier seien die Bürger häufig der Meinung, „Religion sei etwas Privates, und dementsprechend solle man im öffentlichen Leben eigentlich nicht darüber reden“. Im Blick auf Israel wird vermeldet, dort seien knapp 50 Prozent der Bürger bereit, große Opfer für ihre Religion zu erbringen. Dieser Wert werde nur in den USA, in Indien und der Türkei übertroffen. 

In jeder Religion ein wahrer Kern?
Die meisten Bürger in den untersuchten Ländern sind – so der Religionsmonitor – der Überzeugung, dass jede Religion einen wahren Kern besitzt. Bedeutende Gruppen, die diese Aussage ablehnen, gebe es innerhalb des Islam (32 Prozent) und bei den Evangelikalen (30 Prozent). Insgesamt sei die Haltung gegenüber den meisten Religionen relativ ausgeglichen oder entspannt. Insbesondere der Hinduismus und der Buddhismus würden von den meisten Menschen in den Untersuchungsländern als ungefährlich angesehen: „Allerdings werden sie auch nur selten als eine Bereicherung für die eigene Kultur empfunden.“ Eine gewichtige Ausnahme stelle der Islam dar. Vor allem in Israel werde er als Bedrohung wahrgenommen. Relativ groß sei das Misstrauen gegenüber dem Islam auch in Spanien, Deutschland und der Schweiz. Es gebe aber auch Länder, in denen das Christentum als Bedrohung empfunden werde. So seien in der Türkei 32 Prozent der Bürger dieser Ansicht und in Israel 27 Prozent.




idea.de
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EKD-Familienpapier - Die Kirche surft sich „endgültig ins Abseits“

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Berlin/München (idea) – Die Kritik am Familienpapier der EKD weitet sich aus. Immer mehr Stimmen aus Kirchen und Politik äußern ihren Unmut. In der „Orientierungshilfe“ rückt die EKD von der Ehe als der alleinigen Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das vielfältige Lebensformen – zum Beispiel gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern – einschließt. Der Fernsehmoderator Peter Hahne (Berlin), der von 1991 bis 2009 der Leitung der EKD, dem Rat, angehörte, nannte das Papier gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea „ein Beispiel für geistliche Substanzlosigkeit“ und für „geistige Schwäche“. Er fragt: „Auf welch unterstes Niveau begibt sich der Rat als oberste EKD-Leitung, solch ein trendiges Mode-Allerlei durchzuwinken?“ Die „sogenannte Orientierungshilfe“ sei ein „Zettelkasten des Flachsinns voller banaler Beliebigkeiten aus dem Betroffenheits-Stuhlkreis – was für ein Start ins Lutherjubiläum“. Die Kirche surfe sich auf den „Wanderdünen des Zeitgeistes endgültig ins Abseits und hat es final geschafft, von niemandem mehr ernst genommen zu werden“. Die „vernichtenden Kommentare“ der „weltlichen“ Presse sprächen eine deutliche Sprache: „Aus dem Vatikan ist Verachtung zu hören.“ 

EAK der CSU: Hat sich Luther so geirrt?
„Enttäuscht“ reagierte der Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CSU, der Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt. Aus dem Text scheine eine grundsätzliche Neutralität der Autoren zur klassischen Ehe und Familie durch: „Das kann einer christlichen Konfession und deren Vertretern nicht genügen. Streckenweise liest sich diese Handreichung wie ein ungewürztes und kalorienarmes Berliner Allerlei.“ Angesichts der Aussagen Martin Luthers zur Ehe, der sie als eine Ordnung Gottes sah, fragt der Politiker: „Hat sich Luther so kräftig geirrt, dass die kräftigen Exegetinnen und Exegeten von heute die Flucht aus seiner Theologie und Menschlichkeit suchen?“ 

Bibelbund: Abenteuerliche theologische Konstruktionen
Scharfe Kritik übt auch der theologisch konservative Bibelbund (Berlin). Dessen Vorsitzender, der Theologe Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg), schrieb an den EKD-Ratsvorsitzenden, Nikolaus Schneider (Berlin): „Es ist erstaunlich, wie Sie eine Legitimation von Homo-Ehen durch abenteuerliche theologische Konstruktionen in die Bibel hineinlesen, deutliche biblische Aussagen zum Leitbild einer dauerhaften heterosexuellen Ehe aber weitgehend unter den Tisch fallen lassen.“ Schwer verständlich sei auch, dass die EKD jungen Paaren empfehle, sich aus ökonomischen Gründen in ihrer Berufstätigkeit auf ein potenzielles Scheitern ihrer Ehe einzustellen, und dass sie das Modell der häuslichen Kindererziehung durch die Mutter überwiegend kritisch beurteile. Mancher evangelische Christ frage sich vermutlich, welche Orientierung die „Orientierungsschrift“ gebe: „Offensichtlich steht sie in der Gefahr, jeden im Regen postmoderner Beliebigkeit stehen zu lassen, der nach einem christlichen Modell der Ehe sucht.“

Ökumene mit Evangelikalen und Orthodoxen leichter möglich als mit der EKD
Auch aus der römisch-katholischen Kirche mehren sich die mahnenden Stimmen. Für den Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, erweckt das EKD-Papier den Eindruck: „Alles ist möglich und alles ist irgendwie gleichwertig.“ Scharfe Kritik äußerte ebenfalls der Professor für Christliche Sozialwissenschaft, der Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels (Trier). In einem Gastkommentar für kath.net schrieb er: „Ein authentisch christliches Verständnis von Ehe und Familie biblisch zu begründen, liegt den Autoren der Studie fern. Sie scheinen nicht an einem Konsens mit katholischen Interpreten der Heiligen Schrift interessiert zu sein.“ Laut Ockenfels ist „heute die Ökumene zwischen Katholiken, Orthodoxen und Evangelikalen leichter möglich als mit deutschnationalen Protestanten vom Schlage der EKD“. Er hält es außerdem nur noch für eine Frage der Zeit, dass staatlicherseits die islamische Polygamie anerkannt wird. 

Katholiken-Forum: Keine Gemeinsamkeiten mehr
Das Forum Deutscher Katholiken bezeichnete das EKD-Papier als einen erneuten Tiefschlag für die Ökumene: „Wir stellen fest, dass es in Fragen des ungeborenen Lebens, des Lebensschutzes bis zum Tode und bei Ehe und Familie keine Gemeinsamkeiten (mehr) zwischen der katholischen Kirche und der EKD gibt.“ Deshalb widerspreche man auch entschieden dem EKD-Ratsvorsitzenden Schneider, dass die ökumenische Gemeinschaft eine solche Diskussion aushalten müsse. „Biblische Normen und ethische Grundsätze sind für uns nicht verhandelbar, und wir entscheiden auch künftig selbst, was wir ‚aushalten müssen‘, so der Vorsitzende des Forums, Prof. Hubert Gindert (Kaufering/Oberbayern).




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EKD-Familienpapier korrigieren!

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Bonn/Regensburg (idea) – Ungewöhnlich scharf hat ein ehemals führender Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) deren „Orientierungshilfe“ zur Familie kritisiert. Bischof em. Hartmut Löwe (Bonn) spricht von einer „fatalen Desorientierung“ und fordert die Leitung der EKD, den Rat, auf, den Text zu korrigieren. „Andernfalls werden immer mehr evangelische Christen in ihrer Kirche heimatlos“, schreibt er in einer Stellungnahme. Löwe war von 1980 bis 1992 Präsident im EKD-Kirchenamt, von 1993 bis 1999 Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und von 1994 bis 2003 evangelischer Militärbischof. In dem Familienpapier rückt die EKD von der Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das unter anderem auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern einschließt. Wie Löwe schreibt, stellt die Veröffentlichung „einen revolutionären Bruch dar in der Kontinuität evangelischer Lehre und gemeinchristlicher Überzeugungen“. Er bezeichnet es als unbegreiflich, „wie der Rat der EKD von allen seinen früheren Äußerungen zu Ehe, Familie und Homosexualität abweicht, ohne auch nur einen einzigen diskutablen theologischen Grund anzugeben“. Den mit „Theologischer Orientierung“ überschriebenen Teil könne man nur „mangelhaft“ nennen. 

„Karlsruhe“ produziert keine göttlichen Dekrete
Löwe zufolge beruft sich das EKD-Papier immer wieder zustimmend auf Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts aus jüngster Zeit: „Aber Karlsruhe produziert keine göttlichen Dekrete, die als hermeneutischer Schlüssel der kirchlichen Lehre dienen könnten.“ Der EKD-Text stehe „in einer problematischen Tradition evangelischer Anpassung an dem Zeitgeist hörige gesellschaftliche Entwicklungen, anstatt das herausfordernd Eigene und Besondere des christlichen Glaubens wenigstens innerhalb der Christenheit zur Geltung zu bringen“. Im Blick auf die Folgen für das Verhältnis zur römisch-katholischen Kirche schreibt Löwe: „Die Klage, es ginge in ökumenischen Dingen nicht voran, ist müßig, wenn man christliche Gemeinsamkeiten aufkündigt.“ Ökumenischer Stillstand und ökumenische Rückschritte seien die natürlichen Folgen. Vielmehr hofften auch evangelische Christen darauf, „dass Rom in den Fragen von Ehe und Familie evangelischen Verirrungen nicht folgt und als authentische christliche Stimme hörbar bleibt.“ 

Bayern: Evangelischer Regionalbischof teilt katholische Kritik
Der evangelische Regionalbischof im Kirchenkreis Regensburg, Hans-Martin Weiss, kritisiert ebenfalls das EKD-Papier. Es sei eher „von politischer als kirchlicher“ Denkweise geprägt, sagte er gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung. „Die kritischen Bemerkungen der Denkschrift zur bürgerlichen Ehe finde ich gegenüber denjenigen, die zu ihren Ehepartnern und ihren Familien stehen und immer gestanden sind, zum Teil herabsetzend.“ „Großen Respekt“ zollte Weiss dem katholischen Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, der in der EKD-Schrift einen Kurswechsel und eine Abkehr von der biblischen Sicht von Mann und Frau sieht. 

Katholischer Bischof: EKD, kehre zur Heiligen Schrift zurück!
Voderholzer hatte die „evangelischen Mitchristen“ am 23. Juni in einer Predigt gebeten: „Kehrt bitte auf den Boden der Heiligen Schrift zurück! Welchen Sinn soll Ökumene haben, wenn das gemeinsame Fundament der Heiligen Schrift nicht mehr ernstgenommen wird?“ Regionalbischof Weiss sagte dazu, er unterstütze Voderholzers Bemühen, das christliche Familienbild aus der Heiligen Schrift heraus zu entwickeln, „im Grundsatz voll und ganz“. Kritisch zu dem EKD-Papier hatten sich unter anderen auch das (pietistische) EKD-Ratsmitglied Tabea Dölker (Holzgerlingen bei Stuttgart) und der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) geäußert. Begrüßt wurde es dagegen von den Landesbischöfen Ulrich Fischer (Baden), Ralf Meister (Hannover) und Heinrich Bedford-Strohm (Bayern) sowie der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann (wie idea bereits berichtete).


idea.de

Janis Kommentar:
Wer mit der Zeit geht - geht mit der Zeit !
Schlechte Zeiten für unsere EKD sehe ich kommen oder eigentlich schon auf dem Weg  mittendrin zu sein. Denn wer sich dem Zeitgeist anpasst, seine Fundamente preisgibt, der hat eigentlich bereits verloren. Denn dort, wo der Herr nicht das Haus baut, ist es auf Sand gebaut. 

Aber wer festhält am Herrn, an des Herrn Fundamente, wer sein Vertrauen allein auf Ihn setzt, der baut auf festem Boden! Die Geschichte lehrt es uns. Einfach mal nachlesen. Leider scheinen unsere Amtsträger ihr Vertrauen eher auf die fundamentlosen Werte 
( Toleranz ... bis zur Selbstaufgabe / Genderwahnsinn / linke und grüne Gehirnakrobaten ...  ohne gesundem Menschenverstand / wir haben uns doch alle lieb ... grenzenlose Illusion / wir sind doch alle Gott ... grenzenloser Hochmut ) der heutigen Zeit,  zu setzen. Und das auch noch publizieren. 

Die bekommen viel viel Geld für den Mist, den sie verzapfen. Geld, dass in öffentlich verteilten Bibeln besser angelegt wäre!


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Sonntag, 23. Juni 2013

Sehr symphatisch und sehr richtig!

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Kraichtal (idea) – Eine grundlegende Erneuerung ihrer Landeskirche streben rund 30 badische Pfarrer an. Ihrer Ansicht nach sollten in Kirchengemeinden und Kirchenleitung nur solche Personen Verantwortung tragen, die „nicht ihre Persönlichkeit verwirklichen und ihre Karriere bauen wollen, sondern sich allein im Dienst Jesu sehen“ und sich dabei „allein an Schrift und Bekenntnis unserer Kirche gebunden“ wissen.
Die Theologen verabschiedeten bei einem Studientag der Christus-Bewegung Baden am 22. Juni in Kraichtal-Unteröwisheim bei Karlsruhe eine „Unteröwisheimer Erklärung“. In einer Analyse der in der Gesellschaft vorherrschenden ethischen Positionen beklagen sie eine steigende moralische Verwahrlosung. Es sei der Eindruck entstanden, dass auch Christen zu jeder Beliebigkeit fähig wären und dass die Kirche Vorreiterin von Entwicklungen sein müsse, die mit der Bibel unvereinbar seien. Dem Irrglauben, dass eine grenzenlose Freiheit und eine selbstgemachte Religiosität sowie eine totale Wahlmöglichkeit der Lebensformen brauchbare Lebensziele wären, müsse widersprochen werden. „Wir wollen in Wort und Vorbild neue Klarheit in unser Volk bringen, wie das Leben mit Gott in eine lebenswürdige Spur kommt“, heißt es in der Erklärung.
Der Virus der Bibelkritik ist ansteckend
Zur Erläuterung berichtete der Vorsitzende der Christus-Bewegung, Pfarrer Hermann Traub (Kraichtal), von „großen Sorgen“ innerhalb der Pfarrerschaft. Viele Geistliche bedauerten, dass die Kirche kaum missionarische Schwerpunkte setze, obwohl sie die Notwendigkeit in zahlreichen Erklärungen herausstelle. Die Botschaft, dass der gekreuzigte Jesus Christus Menschen mit Gott versöhne, bilde weithin nicht mehr die Mitte des Glaubens und der Verkündigung. Das Virus der Bibelkritik habe nahezu alle Ebenen angesteckt. Beispielsweise werde „von ganz oben“ gesagt, dass „verantwortlich gelebte“ Homosexualität keine Sünde sei. Christen, die unter Berufung auf die Bibel anderer Meinung seien, würden kritisiert, weil sie angeblich „andere Christen geistlich exkommunizieren“. Traub zufolge hat sich die Kirchenpolitik ausschließlich nach dem Willen des Herrn der Kirche – Jesus Christus - zu richten, „und nicht nach irgendwelchen Milieustudien, der Forderung nach falsch verstandener Toleranz, dem Drängen des Zeitgeistes oder gar europäischen Gleichstellungsrichtlinien“.
Evangelikal geprägte Gemeinden ohne hörbare Stimme
Ferner rügte Traub, dass sich die badische Kirchenleitung „gründlich von allen Positionen entfernt“ habe, die dem Pietismus wichtig seien, wozu insbesondere das uneingeschränkte Vertrauen in Gottes Wort gehöre. Dabei hätten in der Regel evangelikal geprägte Gemeinden die höchsten landeskirchlichen Opfer, die stabilste Jugendarbeit, die zahlenmäßig größte Frauenarbeit (z. B. Frauenfrühstückstreffen), die profilierteste Diakonie, die engagiertesten Pfarrerinnen und Pfarrer, Diakone und Diakoninnen, die treuesten Ehrenamtlichen und die meisten Prädikanten. „Warum gibt man diesen gewichtigen Gemeinden keine hörbare Stimme, keinen Bischofskandidaten, der ihre Anliegen aus eigener Erfahrung vertreten kann?“, fragte Traub.



idea.de
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Mittwoch, 19. Juni 2013

Folgenreicher, als die Euro-Einführung:

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Die „Europäische Bankenaufsicht“


In einer Nacht- und Nebelaktion hat der Deutsche Bundestag am 13.6. der Europäischen Bankenaufsicht zugestimmt. Die Folge davon: Nun wird der ESM umgewidmet. Weil auch die Südländer der Bankenaufsicht zustimmen, rettet der ESM im Gegenzug fortan nicht mehr nur insolvente Staaten, sondern ganz direkt auch ihre insolventen Banken. Die Banken der sechs schlimmsten Krisenländer haben etwa 10.000 Milliarden Euro Schulden, der ESM – bisher – ein Rettungsvolumen von 500 Mrd.

Das wichtigste dazu hier in einem kurzen Video.

Sie lehnen diese zusätzlichen Haftungsrisiken ab? Sie sind der Meinung, das führt alles zu einem EU-Zentralstaat, den nur wir Bürger selbst mit einem EU-Referendum einführen könnten, aber niemals unsere Abgeordneten? Dann fordern Sie dieses EU-Referendum mit einem Klick hier von ausgewählten Abgeordneten  oder mit einem Klick hier von Ihrem Volksvertreter.

Mit den besten Grüßen bin ich Ihre

Beatrix von Storch

P.S.

Fünf vor 12 – ist lange vorbei. Mitmachen, mitklicken, weiterleiten- und bitte: Hier eine kleine Spende, damit wir die E-Mail-Kampagne für EU-Referenden über Newsletter und AbgeordnetenCheck.de  weiterführen können. 3 Euro von Ihnen- und es geht weiter!


Zivile Koalition e. V., Redaktion -Büro Berlin- Zionskirchstr. 3, 10119 Berlin,
Tel. 0 30/88 00 13 98, Fax. 0 30/34 70 62 64,
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Donnerstag, 13. Juni 2013

Das Gewaltniveau in den Familien

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Vor einigen Tagen hörte ich von der „Gewaltstudie 2013“, die im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung von der Universität Bielefeld unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Holger Ziegler umgesetzt wurde. „Gewalt ist in Deutschland für viele Heranwachsende erschreckender Alltag. Fast ein Viertel (22,3 Prozent) wird von Erwachsenen oft oder manchmal geschlagen; 28 Prozent davon sind Kinder ab sechs Jahren, etwa 17 Prozent Jugendliche“ ist in der Zusammenfassung zu lesen. Für die Studie wurden 900 Kinder und Jugendliche in den Altersgruppen zwischen 6 bis 11 und 12 bis 16 Jahren interviewt. Die strukturierten Gespräche wurden in den Städten Berlin, Köln und Dresden von geschulten Befragern geführt.

Diese Daten erinnerten mich an die Untersuchungsergebnisse einer Studie des „Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen“ (KFN), die vor einigen Jahren vor allem durch den NDR öffentlichkeitswirksam verbreitet worden sind. Christian Baars fasst die Ergebnisse dieser Studie mit folgenden entschlossenen Worten zusammen: „In sehr religiösen freikirchlichen Familien werden Kinder demnach besonders häufig Opfer von Gewalt. Mehr als jeder sechste freikirchliche Schüler hat in der Kindheit schwere elterliche Gewalt erlebt. Und: Je religiöser die Eltern sind, desto häufiger und massiver schlagen sie ihre Kinder. Bei den katholischen und evangelischen Schülern liegt die Quote deutlich tiefer.“ Grundlage für die „KFN-Studie“ bildeten zwei Befragungen. Einmal wurden 45.000 Schüler aus der neunten Jahrgangsstufe (also zwischen 14 und 15 Jahre alt) und ein zweites Mal ungefähr 11.500 Erwachsene befragt. „Von diesen Jugendlichen gehören 11.831 dem katholischen Glauben, 11.627 dem evangelischen Glauben an. Unter den evangelischen Jugendlichen finden sich insgesamt 431 Schüler, die angaben, einer Freikirche anzugehören. Um welche Freikirche es sich genau handelt, wurde nicht erfragt“ (S. 3).

Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Studie durch die Aussage, dass sich bei den evangelisch-freikirchlichen Jugendlichen das höchste innerfamiliäre Gewaltniveau ermitteln ließ. Die evangelisch-freikirchlichen Schüler bildeten die mit Gewalt am stärksten belastete Gruppe. „Am deutlichsten zeigt sich dies in Bezug auf die Nicht-Akademiker-Familien: 17,4 % der evangelisch freikirchlichen Schüler haben in ihrer Kindheit schwere elterliche Gewalt erlebt …“ (S. 6). Hinzu kommt, „dass mit stärkerer Religiosität das Ausmaß innerfamiliärer Gewalt zunimmt“ (S. 6). In der Zusammenfassung heißt es entsprechend (S. 13):
„Mitglieder evangelisch-freikirchlicher Gemeinden sind von ihren Eltern öfter geschlagen worden als Befragte aus evangelischen oder katholischen Gemeinden. Vor allem aber wird eine Besonderheit deutlich: Je religiöser evangelisch-freikirchliche Eltern sind, umso häufiger und massiver schlagen sie ihre Kinder. Für katholische und evangelische Befragte hat sich dieser Zusammenhang nicht bestätigt. Im Gegenteil: Bei den katholischen Befragten zeigt sich sogar eine gegenteilige Tendenz.“
Erklärt wird der Befund vornehmlich mit den rigiden Erziehungsvorstellungen der Eltern (S. 14):
 „Eine Erklärung für diese Befunde dürfte sein, dass in den freikirchlichen Gemeinden und hier insbesondere unter den Hochgläubigen noch immer antiquierte Erziehungsvorstellungen aufrechterhalten werden, die Gewalt als legitimes Mittel einschließen und die mit in der Bibel geäußerten Erziehungsvorstellungen übereinstimmen.“
Verantwortet wurde die „KFN-Studie“ von Christian Pfeiffer und Dirk Baier. Bei meinem Versuch, insbesondere die Sorgen des Kriminologen Christian Pfeiffer besser zu verstehen, bin ich auf seinen Vortrag „ Parallel Justice – warum brauchen wir eine Stärkung des Opfers in der Gesellschaft?“ gestoßen. Dieser Vortrag eröffnet aufschlussreiche Einblicke in sein pädagogisches Menschenbild.

Für Pfeiffer ist die Urform „schwerer Viktimisierung“ (jemanden zum Opfer machen) eine alte religiös begründete Erziehungsmethode. Hinter dem Glauben, Kinder durch Züchtigung erziehen zu können, „steht der religiöse Glaube an eine angeborene Verderbtheit und Erbsünde des Menschen. Dem galt es, von Beginn an mit aller Härte entgegen zu wirken. ‚Kindern den Teufel aus dem Leib prügeln‘, war über Jahrhunderte mehr als nur eine Redewendung“ (S. 1).

Während Pfeiffer also namentlich den christlichen Ursündengedanken für innerfamiliäre Gewalt verantwortlich macht, schwärmt er für die romantische Pädagogik, wie sie beispielsweise bei Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf zu finden ist.
„Doch dann entdeckten unabhängige Köpfe im Zeitalter der Aufklärung ganz andere Zusammenhänge. Von dem französischen Philosophen und Humanisten Michel de Montaigne stammt die Aussage: ‚Von der Rute habe ich bisher keine andere Wirkung gesehen, als dass sie die Kinder zu Kriechern oder zu immer verstockteren Bösewichtern machte‘. 1692 wandte sich der englische Philosoph John Locke in seinem Werk ‚Gedanken über Erziehung‘ gegen das Konzept der angeborenen Verderbtheit, die man durch Prügel bekämpft. Zitat: ‚Kinder sind wie weißes Papier oder wie Wachs, das man positiv und negativ gestalten und formen kann‘. Und 70 Jahre später setzte Jean Jacques Rousseau dem christlichen Begriff der Ursünde den der kindlichen Unschuld entgegen. Kinder sollten die Chance erhalten, ihre Kreativität zu entfalten und selber aus ihren Erfahrungen schrittweise zu lernen. Es dauerte dann jedoch weitere 200 Jahre, bis in Schweden und den nordischen Ländern die wunderbaren Kinderbücher von Astrid Lindgren den Boden für eine grundlegende Reform vorbereiteten.“

Dazu drei kurze Gedanken:
(1) Ich kenne weder eine Bekenntnisschrift noch einen Christen, der meint, die Erbsünde aus einem Menschen herausprügeln zu können. Die Antwort auf die von uns Menschen ererbte Neigung zum Bösen heißt Gnade, Vergebung sowie eine aufrichtige Liebe zu Gott und dem Nächsten. Zwar lassen sich etwa bei einflussreichen pietistischen Pädagogen Texte finden, die davon sprechen, dass der natürliche Eigenwille des Kindes „gebrochen“ werden müsse. Aber das ist eben etwas anderes als Herausprügeln des Teufels oder der Sünde. Die maßgeblichen Erziehungsmittel für August Herrmann Francke hießen „Vorbild, Verheißung und Strafe (Aufsicht), das Gebet und der Unterricht“ (Philipp vom Stein, Der Blick auf das Kind, 2005, S. 7., der sich beruft sich auf: Peter Menck, Die Erziehung der Jugend zur Ehre Gottes, Tübingen: 2001, S. 43-62.).

(2) Pfeiffer wischt das christliche Menschenbild einfach beiseite und beruft sich auf eine „aufgeklärte Pädagogik“, die davon ausgeht, dass der Mensch ein unbeschriebenes Blatt ist (John Locke) oder von Natur aus gut erst durch falsche Erziehung zum Bösen verbogen wird (Jean-Jacques Rousseau).

So sehr ich dafür dankbar bin, dass Pfeiffer damit seinen pädagogischer Unterbau offengelegt, so sehr wundert es mich, dass glattweg der Eindruck erweckt wird, dieses humanistische Menschenbild sei unbestreitbar gültig. Einsichten anderer großer Pädagogen, unter ihnen Comenius, Hobbes oder Pestalozzi, werden einfach ausgeblendet. Gerade Letzterer war einst Anhänger Rousseaus, hat sich aber nach eingängiger pädagogischer Arbeit von ihm abgewandt. In seiner reifen Phase war er davon überzeugt, dass der Mensch ambivalent offen ist für Gutes und Böses. Das Menschenbild der „Pipi Langstrumpf-Pädagogik“ mag weit verbreitet sein, gut begründet ist es nicht. Es ist schon gar nicht die heute einzig vertretbare Sichtweise auf den Menschen.

Meines Erachtens werden wir derzeit auf eher unangenehme Weise mit den Einseitigkeiten jener Menschenbilder konfrontiert, die auf die Unschuld des Kindes setzen. Aus „süßen Pipis“ können nämlich Tyrannen werden. Gerade das christliche Menschenbild erscheint mir demgegenüber realitätsbezogen und aufgeklärt. Es geht davon aus, dass jeder Mensch einerseits ein wertvolles Geschöpf Gottes ist (in der Bibel auch „Ebenbild Gottes“ genannt, vgl. Gen 1,27), andererseits nimmt es die Disposition zum Bösen ernst. Das christliche Menschenbild ist weder so naiv wie das von Rousseau oder Locke, noch ist es so hoffnungslos deterministisch wie das vieler posthumanistischer Soziobiologen oder Geistphilosophen (z. B. Richard Dawkins oder Wolf Singer).

(3) Was ich aber eigentlich sagen möchte (obwohl ich natürlich weiß, dass Studien sich seriös nicht so einfach gegenüberstellen lassen): Nach Pfeiffer erleben unter den freikirchlichen Nicht-Akademiker-Familien 17,4 % Gewalt. Dieser Wert entspricht ungefähr den 17 % unter den Jugendlichen zwischen 12–16, die laut der „Gewaltstudie 2013“ familiäre Gewalt erfahren. Demnach läge die innerfamiliäre Gewalt in den evangelisch-freikirchlichen Kreisen ungefähr genauso hoch wie die in der Gesamtbevölkerung. Zieht man die Pauschalaussagen der Studien heran, erleben in den freikirchlichen Kreisen weniger Kinder Gewalt (jeder sechste Schüler) als Kinder in der Gesamtbevölkerung (jeder vierte Schüler).

Das ist sicher kein Grund zur Entwarnung, zeigt aber, dass der Befund im Blick auf die Freikirchen auch keinen Anlass für Panikmache gibt.


Theo-Blog
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Freitag, 7. Juni 2013

Jerusalem: Die geheimnisvolle 'Liturgie des Heiligen Feuers'


siehe hier

der Originallink ist nicht mehr auffindbar  - deshalb einer von 2013


Jedes Jahr zu Ostern geht in der Grabeskirche auf wundersame Weise eine Flamme aus dem Grab Christi hervor


Jerusalem-Wien (kath.net/KAP) Rund 350 Millionen orthodoxe und altorientalische Christen in aller Welt blicken zu den Osterfeiertagen gebannt auf Jerusalem. Am Karsamstag findet dort in der Grabeskirche eine geheimnisvolle, mehr als 1.600 Jahre alte Zeremonie statt: die "Liturgie des Heiligen Feuers". Die Zeremonie, bei der nach dem Volksglauben eine Flamme auf wundersame Weise aus dem Grab Christi hervorgeht, markiert alljährlich den Höhepunkt der orthodoxen Osterfeiern in der Heiligen Stadt.

Wie der dänische Theologe und Publizist Niels Christian Hvidt betont, ist die Liturgie wohl die älteste, unverändert praktizierte christliche Zeremonie der Welt. Die Liturgie soll manchen Quellen zufolge auf das 4. Jahrhundert zurückgehen, andere geben das 8. Jahrhundert an. Um das Jahr 1.000 entstanden erste Berichte über eine wundersame Herabkunft des Heiligen Feuers. 

kath.net

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Antisemitische Islampredigt - Augsburg Style

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12. April 2011
 
Im Januar 2009 führten mehrere islamische Gruppen in Augsburg einen Demonstrationszug durch, um gegen den Krieg in Gaza zu demonstrieren (Etwa 20% aller Augsburger sind Muslime). Ich selbst habe einige Stimmen am Rande wahrgenommen: „Juda verrecke!“, „Juden ins Gas“, „Die hat man vergessen“ etc. Darf man das zitieren, ohne als ausländerfeindlich und rassistisch gebrandmarkt zu werden? Leider nicht! Damals hatte kurzfristig ein Blog die Ereignisse in Augsburg dokumentiert. Warum er heute nicht mehr existiert weiß ich nicht. Können Sie es sich zusammenreimen, verehrte Leser? Vielleicht hilft dies weiter.

Ich wurde in den vergangenen Monaten mehrmals über meine Leserbrief-Moderation auf meinem Blog Castollux „sanft“ darauf hingewiesen, dass ich mich doch bitte zurückhalten solle, was Islamkritik betreffe (ich kenne die Adresse). Als ich diverse Stellen einschaltete wurde es ruhig. Mittlerweile habe ich mich auch dafür entschieden, die Kommentarfunktion abzuschalten (Vielleicht eröffne ich mal’ eine Sparring-Zone).

Während [sogar linke] Islamkritiker weiterhin als „islamophob“ und „rassistisch“ bezeichnet werden durften – also nicht nur stinknormale Konservative wie ich, konnten (und können) Augsburger Imame weiterhin antisemitische „Predigten“ halten und prominente Gastredner in der Salaheddin-Moschee einladen. Alles mit Wissen der Stadt Augsburg.

Redner: Abu Alia, Abu Miawiah und (Konvertit) Sven Lau. Alle drei Mitglieder bzw. Sympathisanten der radikal-islamischen Salafisten-Gemeinde aus Mönchengladbach.

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Geistiges Zentrum dieser obskuren Gestalten ist der Islamische Verein Augsburg, der im Internet als Salaheddin-Moschee Augsburg herumgeistert und „geistlich“ durch diverse Imame geführt wird. Auf der Webseite wird u.a. auf „Einladung zum Paradies“ verlinkt, eine ganz üble Top-Adresse islamischer Liebedienerei. Augsburger Frieden? Allein schon beim Betrachten der Stichwortwolke im Frame links wird mir übel. Ihnen nicht? Falls tatsächlich nicht, dann sollten Sie etwas mehr über Ihre Islamkenntnisse nachdenken. Was wird in Augsburg über Juden gepredigt? Die anderen Items habe ich ausgelassen; (Printscreen garantiert!)

1) Wir reden heute über die Verse, die über den ersten Mord in der Geschichte der Menschheit erzählen. Wir werden merken, dass es in den Versen vor dieser Geschichte um die Juden geht, genauso wie in den Versen danach. Dies beweist, dass bei ihnen der Mord sehr verbreitet war: sie haben die Propheten getötet und sie haben auch versucht den Propheten Muhammad s.a.w.s. zu töten. Die Geschichte zeigt uns auch wie der Neid zu größeren Sünden führt. Der Prophet s.a.w.s. hat gesagt: „Eine Krankheit habt ihr noch von den Völkern vor euch: Neid und Hass. Sie sind Schneider. Ich sage nicht sie schneiden die Haare, sondern sie schneiden den Glauben.“


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EU: Sie prahlen – wir zahlen

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siehe hier

14. Mai 2011

Udo Ulfkotte

In Europa werden jetzt wieder Grenzkontrollen eingeführt. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an den Mai 2004. Damals war ich Gast in der Talkshow Sabine Christiansen, saß neben dem früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen (FDP), dem sächsischen Ministerpräsidenten Milbradt (CDU), ein paar Staatspräsidenten und weiteren illustren Gästen. Das Thema der Sendung war die bevorstehende gewaltige EU-Osterweiterung. Und ich war offenkundig eingeladen worden, damit man ein Exemplar jener bösen dumpfen Deutschen schlachten konnte, die merkwürdigerweise vor der Grenzöffnung zu vielen bitterarmen Staaten warnten …

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Erinnern wir uns: Zum 1. Mai 2004 wurde die EU um zehn neue Mitgliedsstaaten erweitert. Drei Jahre später kamen noch zwei weitere hinzu, Bulgarien und Rumänien. Von den Politikern wurden nur die theoretischen Chancen der EU-Osterweiterung betont, die großen Risiken wurden komplett verschwiegen. Wer darauf hinwies, der galt (wie ich) als rechtsgerichtet. Die Realität aber kann man nicht verschweigen: Das Wohlstandsgefälle zwischen neuen und alten Mitgliedsstaaten war und ist beträchtlich, die Sozialsysteme der neuen EU-Staaten waren und sind in schlechtem Zustand. Armut und Freizügigkeit führten zu einer grenzüberschreitenden Kriminalität, über deren Ausmaß die Bürger 2004 nicht informiert wurden.

All das habe ich 2004 bei Sabine Christiansen in der Talkshow gesagt. Und ich wurde geschlachtet. Jeden Tag gibt es nun kaum vorstellbare Verbrechen von Migranten, die es bei geschlossenen Grenzen so garantiert nicht geben würde. Und jetzt werden wir geschlachtet. Heute hat etwa ein Bulgare auf Teneriffa einer 60 Jahre alten britischen Touristin einfach so auf der Straße den Kopf abgeschnitten. Die Angehörigen können sich bei jenen bedanken, die die Grenzen für solche Kriminellen weit geöffnet haben. Die Behörden kannten den Kriminellen schon zuvor. Man kennt das ja. Solche Fälle gibt es seit der Grenzöffnung täglich, unsere Qualitätsmedien verschweigen das natürlich gern. Wann also schlachten wir endlich die Genschers, die Verheugens, Milbradts und all die anderen, die uns das alles eiskalt eingebrockt haben? Waren sie zu dumm oder zu unfähig, um diese Entwicklung abzusehen? Oder haben sie gar vorsätzlich gehandelt? 

Sie leben heute als Rentner von unseren Steuergeldern und wollen als große Politiker in die Geschichtsbücher eingehen. Da haben sie sich wohl geirrt. Die Trolle werden in den Geschichtsbüchern als das gewürdigt werden, was sie sind: Verräter, die uns skrupellos ins Verderben geführt haben. Und auch beim Spiegel kann man nicht ewig nur ganz weit entfernt nach dem rechten Virus suchen. Auch dort wird man irgendwann zur Wahrheit stehen müssen. Und die Genschers, Verheugens und Augsteins können sich dann irgendwann gemeinsam für das nächste Fernseh-Casting bewerben - bei Deutschland sucht den Super-Troll.


Kopp-Info
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Das sollten Sie wissen

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Der Imam von Izmir äußerte sich 1999 gegenüber den christlichen Teilnehmern eines Dialogtreffens wie folgt: „Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen”. 

Quelle: http://www.serap-cileli.-de/Bul-le-merite.htm , zitiert nach Gernot Facius, DIE WELT vom 06.10.2001


Kopten ohne Grenzen
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Die Würde des Menschen ist unantastbar !

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Die Würde des Menschen ist unantastbar !

Brandbrief eines entschiedenen Bürgers 

Kurzbeschreibung:
Ralph Boes strebt an, das in jeder Weise grundgesetzwidrige Sanktionssystem in Hartz IV über eine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe zu stoppen. Hierzu hat er begonnen, den dafür notwendigen Präzedenzfall zu schaffen, indem er sich selbst offen in die Schusslinie aller Sanktionen stellt.
Ein offener Brief an den Bundespräsidenten, die Bundeskanzlerin, die Bundesministerin für Arbeit und Soziales und an die für ihn zuständigen Obrigkeiten in den Arbeitsämtern, der das Spannungsfeld herstellt, ist auf den Weg gebracht. Er ist in kürzester Zeit von über 1000 Menschen mitunterzeichnet worden.


wir alle sind Bürgerinnen und Bürger eines Staates, der sich ein Grundgesetz gegeben hat, in dem es im ersten Satz schon heißt: "Die Würde des Menschen ist unantastbar, sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."
Für viele mag dieser Satz vielleicht nur noch wie ein Sandkorn erscheinen, welches längst unter dem Druck der Ereignisse abgeschliffen und in den Sedimentschichten schier unübersehbarer Anzahlen weiterer politischer Entscheidungen und Gesetze untergegangen ist – und man wird leicht als weltfremd, ja fast schon als Phantast betrachtet, wenn man die derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen noch am Maßstab eines solchen Satzes misst.
Wir können ihn aber nicht umgehen. Gehoben als tiefe Lehre aus den unglaublichen Verbrechen des Dritten Reichs, befestigt als Willensentscheid und Verpflichtung, die unbedingt eingehalten werden müssen, ist er der Grundstein unserer Republik.
So sehr ist er der Grundstein, dass eines Tages die Historiker, wenn sie rückschauend die Bundesrepublik betrachten, sagen werden:
"Nicht ein König oder Kaiser, wie durch über 1000 Jahre davor, nicht ein Diktator wie danach, sollte der Bundesrepublik Deutschland ihren inneren Traggrund und ihre innere Rechtfertigung geben, sondern der gemeinsame Wille des Volkes und seines Rechtswesens, die Würde des Menschen unbedingt zu achten und zu schützen."
Und selbstverständlich werden diese Historiker Aufstieg, Entfaltung – und gegebenenfalls das Scheitern dieser Republik an diesem, von der Bundesrepublik sich selbst gestellten, Ideale messen.
(II)
Sehr geehrter Bundespräsident, Herr Christian Wulff,
sehr geehrte Bundeskanzlerin, Frau Dr. Merkel,
sehr geehrte Arbeitsministerin, Frau von der Leyen,
sehr geehrter Herr Dr. Weise,
sehr geehrter Herr Schneider,
ich schreibe, um öffentlich meine persönlichen Konsequenzen aus einem Missstand zu ziehen, der schon seit Jahren in unserem Lande waltet: Wir haben dieses Grundgesetz als den Grundstein unserer Republik, und dennoch hat sich ein Umgang mit den Bürgern eingestellt, der keineswegs dem Grundgesetz entspricht: Ich spreche von Hartz IV!
Zunächst ist Hartz IV natürlich nichts weiter als der gut gemeinte staatliche Versuch, Menschen, die aus der Erwerbsarbeit herausgefallen sind, Hilfe zum Lebensunterhalt und Hilfe auf dem Weg zurück ins Arbeitsleben zu gewähren. Der Versuch ist ehrenhaft und entspricht durchaus dem Auftrag der Verfassung. Man könnte sie ja auch auf der Straße liegen lassen.
Nicht weniger ehrenhaft – und für den ersten Blick verständlich – ist, dass man im Hinblick auf die erwünschte, vom Arbeitslosen zu leistende "Selbsthilfe" nach quasi therapeutischen Grundsätzen verfährt: einerseits "so viel Hilfe wie nötig", andererseits dabei aber "so wenig Hilfe wie möglich" zu gewähren. Und es zwingt dem Betrachter direkt Hochachtung ab, zu sehen, welch große Summe Geldes man, neben der Lebensgrundsicherung der Arbeitslosen, gut gemeint in sogenannte "Aktivierungs-" und "Qualifizierungsmaßnahmen" fließen lässt.
So titanisch die Anstrengung, so wenig wird sie allerdings positiv wirken, denn der Versuch zur aktivierenden Selbsthilfe ist in der heutigen Zeit schon vom Grund her falsch gedacht. Problem ist, dass nicht die Arbeitslosen sondern die gewandelten Produktionsbedingungen die vornehmliche Ursache heutiger Arbeitslosigkeit sind!
In den 1970er, vielleicht auch noch in den frühen 1980er Jahren mögen die Gründe für Arbeitslosigkeit noch andere gewesen sein. Sie waren eher beim Individuum zu suchen, denn in der alten Bundesrepublik wurden Mitarbeiter auf allen Arbeitsfeldern dringend gesucht.
Hätte man damals den Arbeitslosen die Chance gegeben, sich umzuschulen oder weiterzubilden, wie es heute angeboten wird, hätte ihnen mittels persönlicher Unterstützungsmaßnahmen geholfen, sich wieder voll ins Leben zu stellen, statt sie in einem damals stabilen Hilfssystem nur endzulagern, dann hätte das vermutlich viel gebracht. Denn der Schritt hinaus aus der Arbeitslosigkeit wäre der Schritt hinein in ein vibrierendes, sinnvolles – und in der Regel auch gut bezahltes (!) Arbeitsleben gewesen.
(III)
Wie anders ist das aber heute! Der Arbeitsmarkt ist mehr als gesättigt. Die heutigen Arbeitslosen sind im allgemeinen nicht menschliche Problemfälle, die ausgeschieden sind, weil sie selbst in irgendeiner Weise Einschränkungen haben und entsprechend therapiert werden müssten. Zum Größtteil sind sie durch die Produktionskraft der Maschinen von der Arbeit freigestellt. Die Regale sind gefüllt und eine Vielfalt an Waren ist vorhanden, die alles je Dagewesene in unverschämtem Maße übersteigt – ohne dass die menschliche Arbeitskraft noch wie ehedem gebraucht wird: das ist das Problem.
Wir handeln zeitverschoben – behandeln heute eine Krankheit von gestern (die wir gestern allerdings nicht behandelt haben), während wir die Krankheit von heute noch nicht sehen. Wie ein Arzt, der einen Patienten auf Lungenkrankheit hin behandelt, während in Wahrheit die Luft zum Atmen fehlt, therapieren wir die Arbeitslosen mit Instrumenten, die längst nicht mehr passen und dadurch (!) Folterinstrumente sind.
(IV)
Nicht die Menschen müssen therapiert, sondern die Verhältnisse müssen weiterentwickelt werden. Wenn alle Energie darauf verwendet wird, die Arbeit sich selbst verrichten zu lassen und die Menschen aus der Arbeit zu befreien – und Industrie und Wirtschaft verfolgen schon in ihrer Produktion, erst recht aber mit den Produkten, die sie dem Kunden liefern, genau dieses Ziel und repräsentieren damit schon längst die Gegenrichtung zur gegenwärtig gültigen politischen Vollbeschäftigungsdoktrin –, dann müssen die Menschen ein Einkommen erhalten, welches sie unabhängig vom sog. "Arbeitsmarkt" macht und ihnen die Freiheit nicht als notdürftige "Arbeitslosigkeit", sondern als echte Freistellung gibt.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre eine Lösung des Problems, ein Einkommen für jeden, sowohl für den Nicht-Erwerbstätigen als auch für den Erwerbstätigen, welches ihnen allen unabhängig von den Rationalisierungsmaßnahmen der Wirtschaft die Freiheit für eine eigene Lebensgestaltung – und mehr noch: für eigene Initiativen schenkt.
Durch die allgemeinen Rationalisierungsmaßnahmen der Wirtschaft ergibt sich die Notwendigkeit zu einem bedingungslosen Grundeinkommen an allen Orten – nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. Die Befürchtungen, die sich an einen solchen Vorschlag knüpfen, sind vielfältig entkräftet [1], die Vorteile für Menschen, Wirtschaft und Kulturentwicklung sind umfassend dargestellt, und Ideen, wie es einzurichten ist, von vielen Seiten vorgelegt.
Statt aber über eine solche Lösung des Problems nachzudenken, pressen wir die Freigestellten gewaltsam in einen Arbeitsmarkt zurück, der sie längst ausgestoßen hat, weil er sie längst schon nicht mehr braucht. Wir lassen sie nicht zur Besinnung kommen, bestrafen ihren gesunden Unmut, sich nur noch von einer Sackgasse in die andere getrieben zu sehen – und dann wundern wir uns, dass sich sowohl in der Welt der Arbeitslosigkeit, als auch in der Welt des so künstlich geschaffenen und immer mehr aufquellenden Niedrigstlohnsektors strukturelle und menschliche Verhältnisse ausbilden, die jeglicher Beschreibung spotten.
(V)
Die Würde des Menschen ist unantastbar? Durch die strukturelle Fehlbehandlung treten ganz andere Tatsachen als die grundgesetzlich garantierten in unserer Gesellschaft auf.
Zuerst ist die "Würde des Menschen" selbst zu nennen: Es ist kein Geheimnis, dass, nachdem das Modell der aktivierenden Selbsthilfe auf allen Ebenen gescheitert ist, der Großteil aller Beschäftigungs- und Fortbildungsmaßnahmen in Hartz IV heute nur noch den Sinn hat, die Betroffenen zu kontrollieren! Versorgt mit einem weitestgehend unzureichenden Einkommen [2], aber doch gesund und arbeitsfähig, besteht die Gefahr, dass sie "schwarz" arbeiten gehen.
Damit der verbleibende Teil der Erwerbstätigen dadurch nicht ebenfalls in die Arbeitslosigkeit gerissen und das Staatseinkommen abgegraben wird, müssen die Menschen künstlich beschäftigt werden. Und nicht nur künstlich, sondern auch sinnlos, denn es darf die ihnen verordnete Arbeit den übrig gebliebenen Arbeitsmarkt nicht unterlaufen.
(VI)
Menschen mit Arbeit zu beschäftigen, die sinnlos ist, setzt die Menschenwürde außer Kraft – und sie zu bedrohen mit Hunger und mit Obdachlosigkeit, wenn sie dem Zwang zum Unsinn nicht Folge leisten, erst recht.
Scharf formuliert, haben wir in Hartz IV das erste Sklavenheer der Weltgeschichte, welches gezwungen ist, sinnlose Arbeit zu leisten. [3] Und in den Sanktionierungen mit Hunger und Obdachlosigkeit haben wir ein Zuchtmittel, welches jede noch so berechtigt erscheinende Hilfsmaßnahme des Staates zum existenzbedrohenden Zwangsmittel macht. [4]
Ich möchte nur die Paragraphen nennen, die durch die gegenwärtige Praxis außer Kraft gesetzt sind:
- Artikel 1 des Grundgesetzes:
- Artikel 2 GG:
- Artikel 11 GG:
- Artikel 12 GG:
- Artikel 13 GG:
("Die Würde des Menschen ist unantastbar") [5]
(Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit) [6]

(Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet) [7]
(Freie Berufswahl / Verbot von Zwangsarbeit)
[8]
(Unverletzlichkeit der Wohnung)
[9]
weiter
- Artikel 6 GG:
(Schutz der Familie) [10]
Nicht "außer Kraft gesetzt", sondern einfach nicht beachtet wird
- Artikel 19 GG ("Zitiergebot"),
der fordert, dass bei vom Grundgesetz abweichenden Regelungen der entsprechende Artikel des Grundgesetzes genannt und die Abweichung begründet werden muss, wobei in keinem Fall ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden darf. [11] Schon allein, weil dieser Artikel nicht beachtet wird, sind größte Teile des SGB II, vor allem die darin enthaltenen Sanktionsmaßnamen (§ 31), als nicht gültig anzusehen.
Mehr als ein Drittel der 19 Menschenrechtsartikel des GG sind damit außer Kraft gesetzt! Zu den damit systematisch praktizierten Menschenrechtsverletzungen gehört auf entscheidende Weise mit hinzu, in welchen Tönen man in großen Teilen von Presse und Politik über den Hartz IVler spricht. Wenn öffentlich das Bild gezeichnet wird, er sei ein ungepflegtes [12], unzuverlässiges und faules Subjekt, das nur mit Sanktionen bewegt und kontrolliert werden kann, wenn behauptet wird: "Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie" [13] und weiter, man dürfe dem Hartz IVler kein Geld für seine Kinder geben, weil er es nur missverwendet [14], dann beschreibt man nur die dunklen Schatten der Verhältnisse, die man selbst erst durch das entwürdigende Hartz IV-System ins soziale Leben gepfahlt hat. Bezogen auf die realen Menschen, die Hartz IV beziehen, ist das allerdings Volksverhetzung [15] und sollte von Seiten des Staates (!) geahndet werden.
(VII)
Wir leben in einer Zeit weltweit aufflammender Revolutionen. Selbst in Deutschland ist die Lage inzwischen so angespannt, dass man befürchten muss, auch hier eine Revolte auszulösen, nur weil man sich wieder entschieden auf den Boden der grundgesetzlich garantierten Menschenrechte stellt; nur weil man auf die natürlichste Weise ein Recht wieder in Anspruch nimmt, welches einem selbst dann gehören würde, wenn es nicht im Grundgesetz verankert wäre.
Man kann eine solche Inanspruchnahme der Menschenrechte deshalb scheuen. Sie aber zu unterlassen bedeutet, dass sich die Unrechtsverhältnisse immer weiter etablieren.
Ich möchte deshalb folgende praktische Konsequenzen ziehen:
Ab heute widerstehe ich offen jeder staatlichen Zumutung, ein mir unsinnig erscheinendes Arbeitsangebot anzunehmen oder unsinnige, vom Amt mir auferlegte Regeln zu befolgen. Auch die durch die Wirklichkeit längst als illusorisch erwiesene Fixierung auf "Erwerbsarbeit" lehne ich in jeder Weise ab.
Ich beanspruche ein unbedingtes Recht auf ein freies, selbstbestimmtes Leben, welches ich einer von mir selbst gewählten, mir selbst sinnvoll erscheinenden und mir nicht von außen vorgeschriebenen Tätigkeit widmen darf auch wenn ich durch die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse gezwungen bin, dafür Hartz IV in Anspruch zu nehmen.
Ich spreche jede Arbeit heilig, die aus einem inneren ernsten Anliegen eines Menschen folgt
- unabhängig davon, ob sie sich äußerlich oder innerlich vollzieht
- und unabhängig davon, ob sie einen "Erwerb" ermöglicht oder nicht!
Eine Gesellschaft, die nur auf Erwerbsarbeit setzt, schaufelt sich ihr eigenes Grab, weil sie die wesentlich ursprünglicheren und bedeutenderen (!) seelischen und geistigen Antriebe zur Arbeit missachtet und schon das Denken der Mutter über die Erziehung ihrer Kinder, nicht weniger die Arbeit eines Menschen, der in Liebe einen hilfsbedürftigen Freund oder Angehörigen pflegt, noch unter das Produzieren und Verkaufen von Klopapier und Gummibärchen stellt! [16]
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deutschland weiter einen Weg verfolgen will, der die so mühsam errungenen Menschenrechte außer Kraft setzt und Ängste vor Sanktionen, unwürdiger Arbeit und sozialstaatlicher Totalüberwachung zum Alltag von abermillionen Menschen macht – und fordere deshalb dazu auf,
- alle gegen die Freiheitlichkeit der Gesellschaft und die individuellen Menschenrechte gerichteten Paragraphen im Sozialgesetzbuch II zu löschen, vor allem die Paragraphen 2, 31 und 32, auch Paragraph 36 a, SGB XII
- und den Artikeln 1, 2, 6, 11, 12, 13 und 19 des Grundgesetzes wieder uneingeschränkte Gültigkeit zu verschaffen. 

Natürlich rechne ich mit Sanktionen, weil man nach SGB II kaum anders als mit Sanktionen auf eine solche Ankündigung reagieren kann.

Wenn ich Sanktionen erhalte, ist im Sinne der Wiedereinsetzung der Grundrechte der Klageweg zum Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe geöffnet. Es wird darum gehen, ob der Mensch in Deutschland ein bedingungsloses Existenzrecht hat, oder ob er sich ein menschenwürdiges Leben erst verdienen und dafür Zwangsgehorsam, Zwangsarbeit oder unwürdige Niedrigstlohnarbeiten leisten muss. Weiter wird es darum gehen, ob der Staat bestimmen darf, was Sinn im Leben eines einzelnen Bürgers macht, oder ob das Urteil darüber nicht jedem Einzelnen selbst zu überlassen ist, weil anders das Selbstbestimmungsrecht nicht gewährleistet werden kann.

Wenn ich Sanktionen nicht erhalte, erheben wir diese Situation zum Präzedenzfall: Sanktionsfreiheit muss dann für alle gelten!
Sehr geehrte Angeschriebene - ich ahne, wie groß die Fragen und wie hoch die Hürden für ein Umdenken und Umsteuern auf sozialem Felde sind. So möchte ich den Brief nicht enden, ohne Ihnen die volle Mitwirkung meinerseits als auch diejenige einer großen Anzahl von mit mir verbundenen Freunden und Experten (Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer, Manager, Banker, Staatsbeamte, Philosophen, Politiker, Kleriker, Künstler, Gewerkschaftler, Betroffener in Hartz IV usw.) zuzusichern. Denn dass Lösungsansätze, die da sind [17], auch aufgegriffen werden können, darauf kommt es vor allen Dingen an.

Jetzt sind Sie gefordert!


Mit freundlichem Gruß
- Berlin im Juni 2011 -
Ralph Boes

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