Samstag, 5. Dezember 2015

Nix mit Einschüchterung

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Der lettische Theaterregisseur Alvis Hermanis hat eine für April 2016 geplante Inszenierung am Hamburger Thalia Theater abgesagt. Er begründete dies nach Angaben des Theaters mit dem Eintreten des Hauses für Flüchtlinge. Er halte das humanitäre Engagement für falsch und wolle damit nicht in Verbindung gebracht werden, hieß es weiter. Die deutsche Begeisterung, die Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen, sei extrem gefährlich für ganz Europa, weil unter ihnen Terroristen seien.


Lux: "Wir hätten das nie für möglich gehalten"

Der Intendant des Thalia Theaters, Joachim Lux sagte, er bedauere die politisch begründete Absage. Der Vorgang zeige, wie tief Europa derzeit gespalten sei. "Wir hätten nie für möglich gehalten, dass humanitäres Engagement für Hilfsbedürftige zur Aufkündigung der Zusammenarbeit führen könnte", sagte er. Außerdem verstehe sich das Thalia als Ort des offenen gesellschaftlichen Diskurses und gebe in zahlreichen Debatten dem größtmöglichen politischen Spektrum Raum.

Im April sollte am Thalia Theater die Uraufführung des Stücks "Russland. Endspiele" von Hermanis auf Basis von Texten Dostojewskis, Tolstois und Gorkis gezeigt werden. Derzeit läuft im Thalia bereits eine andere Inszenierung des Regisseurs. Das Stück "Späte Nachbarn" soll jedoch im Spielplan bleiben - aus Respekt vor seinem Werk, wie es in der Erklärung des Theaters heißt. 



NDR

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