Samstag, 13. August 2016

Das große Gesamtversagen

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Es ist die Hirnrinde!

Wo Forscher die Wurzel der Gewalt fanden, wie Gabriel sich vom Acker macht, und wie mit dem Asylstrom doch noch Geld verdient wird  

 

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel


Die Deutschen kommen einfach nicht zur Ruhe. Eine nicht enden wollende Reihe von Nachrichten über Messerstechereien und andere Gewaltübergriffe sorgt dafür, dass die Erinnerung an die schreckliche Anschlagserie ständig aufgefrischt wird.

Die Verunsicherung umfasst die gesamte Gesellschaft, von den sogenannten „Eliten“ bis hinunter zum Normalvolk. Damit endet die Gemeinsamkeit von oben und unten aber auch schon. Denn während die Durchschnittsdeutschen eine ziemlich präzise Vorstellung davon haben, woher die Gefahr rührt, sind die „Eliten“ immer noch händeringend auf der Suche nach politisch-korrekten Ersatz-Auslösern der Gewaltwelle.

Eine besonders beliebte Ausweichroute ist die Behauptung, dass so etwas jedem passieren könnte, weil Gewaltneigung oder Frauenverachtung gleichmäßig über alle Kulturen verteilt seien. Um das zu belegen ist es wichtig, angebliche Ursachen auszugraben, die mit Kultur oder Religion auf keinen Fall zusammenhängen können.

So lesen wir im Intelligenzblatt „FAZ“, dass der Grund für die jähen Exzesse junger Leute in der Pubertät liegen könne. Im Übergang zum Erwachsensein komme es nämlich zu einem „Umbau im Kortex, in der Hirnrinde, (der) dazu führt, Nervenstränge auch in dieser Region ... elektrisch zu isolieren“. Das hätten britische Forscher erst neulich herausgefunden, und weiter: „Mit den Myelin-Ummantelungen können die Nerven effizienter und schneller miteinander kommunizieren“, dadurch würde „eine Reihe von Genen aktiviert“, die man bisher mit der „Ausbildung von Schizophrenie und Depression in Verbindung brachte“.

Ja, Donnerwetter! Ist das nicht rasend interessant? Was war noch mal die Frage, die derzeit die Menschen so umtreibt? Hieß sie nicht: Woher rühren die Exzesse von Paris über Brüssel bis nach Ansbach und Würzburg?

Falsch! Die Frage lautete: Wie bringe ich es zustande, mit möglichst wissenschaftlichen Worten von den religiösen und kulturellen Ursachen einer offensichtlich religiös und kulturell motivierten Gewalt-Explosion abzulenken – religiös meint: Hass auf alle Nichtmuslime, kulturell: Verachtung unserer modernen, abendländischen Lebensweise.

Dass junge Männer aufbrausender sind und im Schnitt auch häufiger kriminell werden, vor allem gewaltkriminell, als reifere Leute, ist eine Binsenweisheit. Die Neigung zum Rabatzmachen ist gewissermaßen die Regel, mit der sich die bluttriefenden Ausnahmen, die Europa erschüttern, aber keineswegs erklären lassen. Zumal die Einpeitscher, die hinter dem radikal-islamischen Terror stehen, ihre Pubertät längst hinter sich haben.

Ärgerlicherweise lässt sich die Mehrheit der Deutschen durch solche Ablenkungsmanöver kaum noch in die Irre führen. Die Leute wissen, dass „Wir schaffen das“ krachend gescheitert ist. Das hat Sigmar Gabriel mitbekommen und sucht nun einen Pfad, über den er sich aus dem Rampenlicht der besinnungslosen „Willkommenskultur“ davonstehlen kann. Ist Ihnen übrigens aufgefallen, dass kaum noch jemand das Wort „Willkommenskultur“ in den Mund nimmt? Es sei denn, mit sarkastischem Unterton? Eben, also höchste Zeit, das Weite zu suchen, um Abstand zu gewinnen zur „Willkommens-Kanzlerin“.

Gabriel zieht über Merkel her: „Einfach nur sagen, wir schaffen das, reicht ja nicht. Man muss es auch machen.“ Man muss „es“ also auch machen. Und was meint er mit „es“? Die Union habe es versäumt, die Voraussetzungen für Integration zu schaffen, weil sie das Geld dafür nicht rausgerückt habe, mosert der SPD-Chef.

Ach so, „die Union“ hat es demzufolge versäumt, dem Axtschwinger von Würzburg seinen fanatischen Glauben und sein jahrtausendealtes paschtunisches Sittengesetz mit den sehr speziellen Begriffen von Ehre, Reinheit, Blutrache mal eben abzuerziehen, weil sie zu geizig war. Gabriel meint demnach tatsächlich, man könne derart tiefsitzende kulturelle Gegensätze im Schnellgang abbauen, wenn man nur ein paar mehr Euronen auf den Tisch legt. Das ist schon fast putzig.

Dass ausgerechnet der SPD-Chef an „Wir schaffen das“ he­rumzumäkeln beginnt, ist ohnehin ein echtes Sahnestück. Vor einem Jahr noch wollten sich besonders die Sozialdemokraten von niemandem überbieten lassen, wenn es darum ging, jedwede Kritik am ungezügelten Massenzustrom verbal niederzutrampeln. Uns brummen „Pack“, „Pöbel“ und „Mischpoke“ noch laut genug in den Ohren, um Gabriels plötzlicher Kritik an Merkels gedankenlosem Willkommens-Feldzug mit einem milden Grinsen zu begegnen.

Jetzt warten wir noch, bis auch Daimler-Chef Dieter Zetsche auf Distanz zur CDU-Vorsitzenden geht. Der hatte angesichts des Asylstroms gejubelt: „Genau solche Leute suchen wir doch!“ Wir glauben es uns selbst kaum, aber das ist erst elf Monate her — und der Mann führt seit zehn Jahren einen Weltkonzern. Will er Gabriel folgen, müsste Zetsche zetern, dass „die Union es versäumt hat, die Leute, die wir doch suchen, in zehn Monaten vom Analphabeten zum Ingenieur auszubilden“. Ja, sowas auch!

Warum zieht diesen Figuren eigentlich keiner die Ohren lang? Weil praktisch die gesamte „Elite“ des Landes damals vollkommen neben der Kappe lief. Da ist schlicht keiner dabei, der den anderen jetzt die Leviten lesen könnte, ohne mit dem Finger auf sich selbst zeigen zu müssen. Deshalb bohren sie sich gegenseitig in der Nase auf der Suche nach Kleinigkeiten, nach dem kleinen Zusatz-Irrtum im ganz großen Gesamtversagen.

Die Hoffnung auf wirtschaftlichen Mehrwert durch die Asylsucher will man in Berlin trotz aller Enttäuschungen nicht völlig aufgeben. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) hat sich daher etwas ausgedacht, wovon nicht nur sämtliche Mitglieder irgendeiner Minderheit, also auch alle Asylsucher, profieren sollen, sondern womit sich auch zigtausende Anwälte und Lobbyisten eine goldene Nase verdienen können.

Nicht wie bisher bloß die Opfer, sondern auch Antidiskriminierungsverbände und -stellen sollen laut ADS gegen angebliche Fälle von Diskriminierung klagen dürfen. Die könnten dann „auf der Suche nach angeblichen Diskriminierungen durch Deutschland ziehen und Heerscharen von Juristen beschäftigen“, prophezeit Unionsfraktions-Vize Michael Fuchs. Und warum ist die ADS so scharf darauf? Fuchs weist darauf hin, dass einer der Autoren des Vorschlags ein Grünen-Politiker sei, der „sein Geld ansonsten mit der Beratung von Antidiskriminierungsstellen“ verdiene.

Aha. Übrigens sollen laut Fuchs nach dem Wunsch der ADS künftig sogar Dritte für Diskriminierungen haftbar gemacht werden, das heißt, wie der Politiker entsetzt schlussfolgert: „Wenn ein Mieter einen anderen Mieter rassistisch beleidigt, muss der Vermieter dem Diskriminierungsopfer Schadenersatz zahlen.“ Das wird dem Wohnungsmarkt ganz bestimmt auf die Sprünge helfen.

ADS-Leiterin Christine Lüders hat diese Woche noch einen weiteren Pfeil aus dem Köcher gezogen. Ähnlich wie für Frauen und Behinderte will sie der Wirtschaft eine Mindestquote für Immigranten in Führungspositionen aufdrücken.

Das haben wir schon geahnt, nachdem sie die Frauenquote durchgedrückt hatten: Dies war erst der Anfang. Nach und nach werden die Antidiskriminierungs-Funktionäre eine Quote nach der anderen erzwingen. Irgendwann spielt es keine Rolle mehr, ob jemand qualifiziert ist, sondern nur, ob er einer bestimmten Gruppe angehört und einen guten Anwalt hat, der seine „Diskriminierung“ in Gold zu verwandeln weiß.

Man wird das Gefühl nicht los, dass einflussreiche Kreise daran arbeiten, das deutsche Wirtschaftswunder zu wiederholen, nur diesmal rückwärts: So rasant das Land damals aus der Asche emporstieg, so rasch soll es jetzt wieder abstürzen.



Preussische Allgemeine

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