Die „Deutsche Sprachwelt“ veröffentlichte zum 500. Jahrestag des Anschlags der 95 reformatorischen Thesen durch Martin Luther (31. Oktober 1517) sieben Thesen zur Kirchensprache. Der Reformator habe mit seiner Bibelübersetzung die Grundlage für eine einheitliche deutsche Schriftsprache gelegt. Diese sei heute jedoch durch Denglisch und Genderei bedroht: „Statt gegenzusteuern, mischen die Kirchen dabei kräftig mit.“
Die Zeitgeistlichen machen die Kirche lächerlich, kritisiert die „Deutsche Sprachwelt“: „Wer sich in den Fallstricken vermeintlich gerechter Sprache verheddert, wird zum Gespött und nicht mehr ernstgenommen“. So etwa schreiben Kirchenfunktionäre sprachwidrig von „Pfarrer*innen“, „Spendenden“, „Mitarbeitenden“. Im Programm des Evangelischen Kirchentags 2015 war inmitten der politisch korrekten Doppelnennungen dann sogar versehentlich von den „Saalmikrofoninnen und -mikrofonen“ die Rede. Auf dem Kirchentag 2017 begrüsste die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt die Kleinsten mit „Liebe Kinderinnen und Kinder“. Die „Deutsche Sprachwelt“ fordert darum in der zweiten ihrer sieben Thesen: „Die Kirche muss sich (…)  wieder einer ernsthaften und glaubwürdigen Sprache bedienen.“
Auch sei den „Zeitgeistlichen“ die politische Korrektheit wichtiger als die sprachliche und biblische. Kirchenfunktionäre folgten – so die „Plattform für alle, die Sprache lieben“ – dem Gender-Mainstreaming-Programm der Bundesregierung: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gibt „Tipps für eine geschlechtergerechte Sprache“: Statt „jeder“ – ein Wort, das angeblich andere ausschliesse – soll man nur noch „alle“ sagen, statt „der Auftragnehmer“ soll man „der/die Auftragnehmer*in“ schreiben. In der „Bibel in gerechter Sprache“ treiben es die „Zeitgeistlichen“ auf die Spitze, wenn sie Gott zur Frau machen oder die Zehn Gebote umschreiben: „Verletze keine Lebenspartnerschaft!“ (6. Gebot, 5. Mose 5,18)
Das ehemalige EKD-Ratsmitglied Peter Hahne werfe der EKD darum zurecht einen „Anschlag auf die Ästhetik unserer deutschen Sprache“ vor: „Die ‚Kirche des Wortes‘ hat wahrlich andere Probleme als diesen Gender-Unfug.“ Die Bibelübersetzung müsse daher, so die dritte These der „Deutschen Sprachwelt“, zurück an die Wurzeln. Mit Luther gesprochen: „Die Kirche ist ein heil’ger Ort, wenn sie bewahrt das reine Wort.“