Einer Meldung der Bild-Zeitung zufolge wurde er am 28. Februar in den Gottesdiensten aller 1.500 Mitgliedsgemeinden der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers verlesen. Darin schreibt die 51-Jährige, es tue ihr leid, dass sie mit ihrem Rücktritt viele Menschen enttäuscht habe. Käßmann erklärte, sie sei mehr als zehn Jahre mit Leib und Seele Bischöfin gewesen. „Ich danke allen Menschen in den Gemeinden unserer Landeskirche, die mich so wunderbar getragen und gestützt und für mich gebetet haben“, erklärte sie in ihrem Brief.
Beckstein: Käßmann verdient zweite Chance
Der Vizepräses der EKD-Synode und ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) meldete sich ebenfalls zu Wort: Margot Käßmann verdiene eine zweite Chance, sagte er im Südwestrundfunk (SWR). Er wünsche sich, dass die Geistliche in Zukunft wieder eine herausgehobene Position einnehme. Auch aus der Politik kamen bereits Angebote für eine künftige Laufbahn. Die kulturpolitische Sprecherin der Partei Bündnis 90/Die Grünen, Agnes Krumwiede (Berlin), möchte die 51-jährige Theologin in ihre Partei holen. Sie wäre ein Gewinn für die Grünen, meinte Krumwiede laut Presseberichten.
„Spiegel“ widmet Frau Käßmann Titelgeschichte
In den Medien lässt das Interesse an Frau Käßmann nicht nach. Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ widmet der früheren EKD-Ratsvorsitzenden und hannoverschen Bischöfin in der aktuellen Ausgabe die Titelgeschichte „Mensch Käßmann – Vom Umgang mit der Schuld“. Darin heißt es unter anderem, die vierfache Mutter setze neue Maßstäbe für den Rücktritt öffentlicher Personen. Frau Käßmann hatte ihre Kirchenämter am 24. Februar niedergelegt nachdem sie vier Tage zuvor in Hannover betrunken Auto gefahren war und eine rote Ampel missachtet hatte. Sie wurde von der Polizei kontrolliert. Eine Blutprobe ergab einen Alkoholspiegel von 1,54 Promille. Ihr droht ein Strafverfahren. Käßmann amtierte zehneinhalb Jahre als Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Ende Oktober war sie in Ulm als erste Frau an die Spitze des Leitungsgremiums der EKD gewählt worden, die 24,5 Millionen Kirchenmitglieder repräsentiert. Vor allem mit ihrer Kritik am Bundeswehreinsatz in Afghanistan hatte sie um die Jahreswende Schlagzeilen gemacht und eine öffentliche Debatte angestoßen. Die Theologin hatte schon früher geäußert, sie könne sich auch eine Tätigkeit außerhalb der Kirche vorstellen. Frau Käßmann – geschieden und Mutter von vier Töchtern - bleibt Pastorin der hannoverschen Landeskirche. Gegenwärtig nimmt sie eine Auszeit.
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