Freitag, 25. März 2016

Essstörungen als Folge mütterlicher Dominanz.

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Psychologisch gesehen ist Nahrung – die Mutter. Sie ist etwas was uns nicht nur mit Nährstoffen, sondern auch mit Sicherheit, Geborgenheit und Liebe am Leben hält. So ist es nicht verwunderlich, dass kaum einer von uns ein unproblematisches Verhältnis zum Essen genauso wie zur eigenen Mutter hat, doch manchmal nimmt es fatale Ausmaße an.

Frauen oder Männer, die von der Bulimie oder Magersucht betroffen sind, haben etwas gemeinsam – eine dominante und bestimmende Mutter, deren Wünsche und Forderungen verwüstend sind. Manchmal nimmt es versteckte Formen an, z.B. wenn die Mutter chronisch krank oder selbst ein Gewaltopfer war. Doch selbst dann – auf eine subtile Art und Weise – richtet sie es so ein, dass nur ihre Wünsche und Bedürfnisse die einzigen sind, die eine Berechtigung haben zu existieren. Die Töchter und Söhne wachsen unter ständigem Druck auf, die Erwartungen der Mutter zu erfüllen, immer zu ihrer Unzufriedenheit. Sie haben eine einzige Aufgabe im Leben – sie glücklich zu machen.

(An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es keinen Zweck hat, die Schuldigen zu suchen, sondern die Entstehung der Essstörungen zu verstehen. Die Mütter der Betroffenen hatten keine böse Absicht. Ganz im Gegenteil, subjektiv empfunden, haben sie das Maximum des Möglichen, wie jede andere Mutter auch, für ihre Kinder getan. Sie wurden wiederum von ihren eigenen Mütter emotional vernachlässigt und waren sich dessen nicht bewusst. Die Kette der emotionalen Gewalt wird von Generation zu Generation weiter gegeben, wenn man sie nicht durch Bewusstmachen unterbricht..)

Das Überschwemmen mit eigenen Bedürfnissen der Mutter geht einher mit der extremen Vernachlässigung der Bedürfnisse der Kinder. So wie sich die Magersüchtigen unsichtbar machen, sind sie für ihre Mütter schon immer unsichtbar gewesen. Und so wie sich die bulimischen Frauen nicht gegen Essen wehren können, können sie nichts gegen die Dominanz ihrer Mutter ausrichten.

Die Bulimie und die Magersucht sind zwei Seiten einer Medaille – es sind zwei Überlebensmöglichkeiten angesichts der Abwesenheit von Liebe und Beachtung seitens der eigenen Mutter. Die Magersüchtigen verschließen den Mund, weil es das einzige ist, was sie selbst für sich entscheiden können. Sie finden etwas, wo sie endlich gewinnen können – gegen den eigenen Hunger. Wenn sie Nein zum Essen sagen, sagen sie symbolisch zu ihrer eigenen Mutter „Ich brauche dich nicht, ich komme auch ohne dich klar.“ Magersüchtige tragen den stolzen Blick der Siegerin, auch wenn sie bereit sind, diesen Sieg mit dem Leben zu bezahlen.

Während die bulimischen Frauen gegen das Essen, wie auch gegen ihre Mutter, jedes Mal verlieren. Sie werden vom Essen praktisch aufgefressen. Sie tragen den verschämten Verliererblick. Beide leiden unwahrscheinlich, doch eigentlich nicht unter Bulimie oder Magersucht, sondern unter der Tatsache, ungeliebt und unbeachtet zu sein von der eigenen Mutter.


Literaturhinweis: Laura Gutman, La revolución de las madres.




Quelle
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Dienstag, 22. März 2016

Meinungsfreiheit adè

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Dänemark: Nur noch selektive Redefreiheit?

Hetzreden radikaler Imame nicht justiziabel – Bezeichnung ihrer Ideologie als verabscheuungswürdig und menschenfeindlich zieht jedoch Geldstrafe nach sich


(Institut für Islamfragen, dk, 22.03.2016) Judith Bergman, Rechtsanwältin und Journalistin, schrieb am 19.2.2016 in einem Artikel des Gatestone Institute (New York), dass Dänemark die Redefreiheit selektiv kriminalisiere. Sie machte dies an zwei Beispielen deutlich. 

Ein Bezirksgericht in Dänemark habe im November 2013 einen dänischen Bürger wegen seiner negativen Äußerungen auf Facebook über Islamisten verurteilt. Er habe in einer Debatte über die lokalen Aktivitäten der radikalen islamistischen Organisation Hizb-ut-Tahrir (in Deutschland verboten - www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.342012.de) geschrieben, dass diese Ideologie des Islam genauso verabscheuungswürdig, empörend, unterdrückerisch und menschenfeindlich sei wie der Nationalsozialismus, und dass die massive Einwanderung von Islamisten nach Dänemark die am meisten zerstörerische Entwicklung für die dänische Gesellschaft in der jüngeren Vergangenheit sei. Laut § 266b des dänischen Strafgesetzbuches sei dies mit einer Geldstrafe von 1600 Kronen zu bestrafen, so die Entscheidung des Bezirksgerichtes. Der Angeklagte habe aber betont, dass er bewusst einen Unterschied zwischen der Religion des Islam und der Ideologie des Islam gemacht habe und dass der Ausdruck „Islamist“ normalerweise extremistische Gruppen bezeichnete. Das dänische Gericht habe dies aber nicht gelten lassen. 


Auf der anderen Seite aber habe der dänische Imam Mohamed Al Khaled Samha von der Moschee in Odense im Oktober 2014 die Juden als die Nachkommen von Affen und Schweinen bezeichnet und in seiner Predigt hervorgehoben, dass am Ende der Zeit die Muslime die Juden bekämpfen würden. Und selbst die Bäume und Steine würden dann den Muslimen zurufen: „O Muslim, da ist ein Jude hinter mir. Komm und töte ihn!“ Der Imam sei deswegen angezeigt worden, aber es sei zu keiner Gerichtsverhandlung gekommen. 


Ein anderer dänischer Imam, Abu Bilal Ismail von der Grimshǿj Moschee, habe im Juli 2014 in einer Moschee in Berlin für den Tod der Juden mit den Worten gebetet: „Zähle sie und töte sie bis zum allerletzten. Verschone keinen einzigen!“ Auch er sei in Dänemark angezeigt worden, aber die dänische Polizei sei der Anklage nicht nachgegangen. Im Dezember 2015 habe ihn dann aber ein deutsches Gericht in Berlin zu 10.000 € Strafe verurteilt. 


In einem anderen Fall habe der Staatsanwalt in Kopenhagen entschieden, dass  Hajj Saeed nicht aufgrund von § 266b angeklagt würde, obwohl er am 13.2.2015 in der Al-Faru Moschee in Kopenhagen gehetzt hätte, dass die ungläubige westliche Zivilisation Nicht-Muslime in einen Abgrund von Verlust und Korruption geführt habe, so dass sie anstatt menschliche Wesen zu sein, nur noch auf einer Ebene mit Tieren stünden. Auch er stachelte Muslime an, Krieg gegen die Juden zu führen. Die dänische Polizei habe ihn angezeigt, aber der Staatsanwalt habe diese Anzeige abgewiesen. Ironischerweise sei die Al-Faru Moschee mit der extremistischen Organisation Hizb-ut-Tahrir verbunden und Hajj Saeed würde als „ein aufgehender Stern“ dieser Organisation in Dänemark angesehen. 


Quelle: Artikel von Judith Bergman, Gatestone Institute (New York, USA), am 19.2.2016 (www.gatestoneinstitute.org/7452/denmark-free-speech-islam): “Denmark Criminalizes Free Speech – Selectively”



Islaminstitut
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In so einer Welt möchte ich nicht leben

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Die kalte Seite des Feminismus

Es lohnt sich, ab und zu mal eine Stimme des linken Feminismus im O-Ton zu hören bzw. zu lesen. Die britische Journalistin, Autorin und Bloggerin Laurie Penny stellt in einem Interview mit der SZ ihr neues Buch Babys machen und andere Storys vor:
Ich liebe Babys, aber keine eigenen, denn ich will mit Kacke nichts zu tun haben. Nein, ernsthaft: Damit ich mir Kinder vorstellen könnte, müssten sich die Umstände dramatisch ändern und ich weiß nicht, ob sie das jemals tun werden. Es ist eine Schande, dass Frauen sich immer noch zwischen Mutterschaft und allem anderen entscheiden müssen. Außerdem bin ich überhaupt nicht wild auf eine Schwangerschaft. Dafür sollte es wirklich technische Alternativen geben.
SZ: Das ist ein Witz, oder?
Nein, das meine ich völlig ernst. Wir brauchen technische Alternativen zur Schwangerschaft. Warum gibt es noch keine? Die moderne Medizin kann Gliedmaßen wieder annähen und Gesichter transplantieren. Heutzutage ist so vieles möglich, was vor ein paar Jahrzehnten undenkbar war. Eizellen werden bereits in Petrischalen befruchtet. Warum sollten Babys nicht im Labor entstehen? Wieso ist eine technische Alternative zum Mutterleib so undenkbar? Schon in den Siebzigern haben Feministinnen über künstliche Gebärmütter nachgedacht.
Zumindest sollten Wissenschaftler diesen Fragen nachgehen. Es ist nicht nur eine feministische Frage: Schließlich gibt es auch Menschen, die keine Gebärmutter haben. Ich verstehe überhaupt nicht, was an dieser Idee verrückter ist als an der Idee, einen Arm, ein Herz oder ein Gesicht zu transplantieren.

Laurie Penny wird im deutschsprachigen Feuilleton übrigens verehrt. Es gibt sogar das Gerücht, sie ziehe demnächst nach Berlin. Sie gilt als Autorin, „die den Nerv für klare Worte hat und sich eine bessere Welt immerhin vorstellen kann“. DER SPIEGEL bezeichnete ihr Buch Fleischmarkt als „brillantes Plädoyer für einen neuen Feminismus“. Marie Schmidt zog für DIE ZEIT sogar folgendes Fazit: Am utopischen Horizont des Feminismus, den Laurie Penny vertritt, liege eine Gesellschaft, in der es so viele verschiedene Geschlechteridentitäten gäbe wie Menschen. Laurie Penny fordere deshalb Solidarität zwischen „all jenen, die in der heutigen Welt an Geschlechtszuschreibungen leiden“ (Quellen bei Wikipedia).



Theoblog
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Unser Gesundheitswesen - wer hätte das gedacht

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Patienten sollen Politikfehler ausbaden

Drohende Beitragserhöhungen wegen Masseneinwanderung und EZB-Niedrigzinspolitik

 
 
Die Gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr ein Defizit in Milliardenhöhe eingefahren. Für 2015 beläuft sich das Minus auf insgesamt 1,14 Milliarden Euro. Das geht aus dem vorläufigen Finanzergebnis 2015 hervor, welches das Bundesgesundheitsministerium vor Kurzem veröffentlichte.

Auf den ersten Blick scheint dieses Resultat nicht besorgniserregendzu sein, weil die Kassen in den vergangenen Jahren immense Rücklagen gebildet haben. Ihre Gesamtreserve betrug zum Jahreswechsel 24,5 Milliarden Euro. 

 
Das Negativ-Ergebnis führt die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) vor allem darauf zurück, dass sie die Versicherten durch niedrige Zusatzbeiträge im vergangenen Jahr entlastet habe. Dafür sind bei einigen Kassen die Grundtarife angehoben worden. Dass viele Kassen ihren Zusatzbeitrag im Jahr 2015 im Vergleich zum Sonderbeitrag aus dem Jahr 2014 abgesenkt hätten, zeige, dass der Wettbewerb zwischen den Kassen um niedrige Zusatzbeiträge funktioniere, teilt das Gesundheitsministerium mit.
 

Doch innerhalb der GKV kommt seit Wochen eine Debatte in Gang, welche die Bundesregierung am liebsten abwürgen würde. Hinter den Kulissen tobt eine Auseinandersetzung zwischen den Kassen und dem Finanzministerium darüber, wer für die gesundheitliche Versorgung von Asylsuchern aufkommen muss. Die Regelung sieht derzeit wie folgt aus: Nach der Ankunft in einer Erstaufnahmeeinrichtung zahlen die Länder die erste „gesundheitliche Statuserfassung“ und mögliche Impfungen. In den ersten 15 Monaten zahlen dann die Kommunen die Behandlungskosten für Zuwanderer an die Krankenkassen. Einige Bundesländer haben mittlerweile eine Gesundheitskarte eingeführt. „Mit dieser kann der Asylbewerber bei einer akuten Erkrankung direkt einen Arzt aufsuchen und muss nicht zunächst zur Gemeinde, um sich einen Behandlungsschein ausstellen zu lassen“, erklärte ein Sprecher der AOK Nordwest gegenüber dem „Focus“. Dies verringere den Verwaltungsaufwand, die GKV erhalte hierfür eine Bearbeitungspauschale.
 


Nach 15 Monaten Aufenthalt in der Bundesrepublik haben Immigranten, deren Asylantrag bewilligt wurde, genauso wie Hartz-IV-Empfänger Anspruch auf eine Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung. Ab diesem Moment ist der Bund für die Erstattung zuständig. Pro Person zahlt der Bund pauschal 90 Euro pro Monat an die Krankenkassen. Doch dieser Beitrag deckt die Kosten nicht, die diese im Gesundheitssystem verursachen. 


Und durch die weit mehr als eine Million Einwanderer im Jahr 2015 verschärfe sich die Lage, heißt es aus Versicherungskreisen. „Pro 100000 Asylsucher entsteht so in der gesetzlichen Krankenversicherung ein Defizit von 120 Millionen Euro im Jahr“, schreibt die „Frankfurter Rundschau“. Bis zum Jahr 2017 könne das Defizit auf eine Milliarde Euro anwachsen. Weil Zuwanderer auf absehbare Zeit wenig in die gesetzlichen Krankenkassen einzahlen werden, fordert Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery von der Bundesregierung einen Steuerzuschuss. Er kritisiert, dass der Staat für Hartz-IV-Empfänger, zu denen anfangs sicher viele Immigranten gehören werden, zu wenig an die gesetzlichen Krankenkassen überweise. „Hier muss man nachbessern, nicht nur weil Asylsucher dazukommen.“ 

 

Ein Schlüssel zur Lösung liegt in der Hand von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Um die Löcher zu stopfen, könnte er den Steuerzuschuss für die Gesetzliche Krankenversicherung deutlich erhöhen. Derzeit überweist er 14 Milliarden Euro im Jahr, 2017 sind bisher 14,5 Milliarden Euro eingeplant. Schäuble gilt generell als Gegner dieses Zuschusses, eine Steigerung lehnt er kategorisch ab, da er immer noch von der „schwarzen Null“ im Bundeshaushalt träumt. Aus dem Gesundheitsministerium kommt nun allerdings Widerspruch. Werde die Zahlung des Bundes nicht erhöht, dann drohten 2017 „zusatzbeitragsrelevante Mehrbelastungen“, heißt es in einem internen Papier. Händeringend wird nun nach einem Kompromiss gesucht. 

Eine Diskussion darüber, ob die Kassenbeiträge aufgrund der Flüchtlingskrise kurz vor der Bundestagswahl steigen, gilt als Super-Gau. 

 

Doch nicht nur die GKV plagt sich mit düsteren Zukunftsaussichten, auch die Privaten ächzen unter den Folgen der aktuellen politischen Lage. Seit der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, die Zinsen niedrig hält, erwirtschaften viele Versicherer mit ihren Kapitalanlagen weniger als kalkuliert. Sinkt der Rechnungszins, muss die Lücke über Beitragserhöhungen gefüllt werden. Bei der DKV, Deutschlands zweitgrößtem privaten Krankenversicherer, steigen die Tarife zum April teilweise um bis zu 130 Euro im Monat. „Alleine die niedrigen Zinsen führen zu einer Beitragssteigerung von drei bis fünf Prozent“, erklärte ein DKV-Sprecher gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“. Das Blatt konstatiert, dass die „Wucht der Zinspolitik“ nun beim Bürger ankommt. „Mussten Sparer oder Lebensversicherer bisher mit ansehen, dass ihr Erspartes etwas geringer ausfällt, hatte dies eher etwas Virtuelles. Nun sind aber konkret Hunderttausende von zum Teil rapiden Mehrkosten betroffen“, schreibt die Zeitung. Die Probleme sollen zum Teil allerdings auch hausgemacht sein. Viele Anbieter hätten junge Leute mit Billig-Tarifen geworben, die sie nun nicht mehr erfüllen könnten, heißt es bei der Kölner Rating-Agentur Assekurata.    


Peter Entinger
 





Preussische Allgemeine
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Montag, 21. März 2016

Selbsternannter 'Friedensstifter'

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Wettrüsten im Südchinesischen Meer

China verlegt Jagdflugzeuge auf Paracel-Insel – USA reagieren mit Entsendung eines Flottenverbandes


Im informativen Windschatten des Krieges in Syrien entsteht Tausende von Kilometern entfernt ein Sprengsatz, dessen Detonation die Verwüstungen in Nahost bei Weitem übertreffen könnte. Es geht um das Südchinesische Meer und verschiedene Inselgruppen, die von China beansprucht werden. Um Zweifel an seiner Lesart auszuräumen, hat Peking in den letzten Monaten auf dem Paracel-Archipel und den Spratly-Inseln Fakten geschaffen.

 
Ende Februar verlegte China Jagdflugzeuge vom Typ Shenyang J-11 und Xian JH-7 sowie ein System von Fla-Raketen-Komplexen des Typs HQ-9 auf Woody, eine der Paracel-Inseln. Die USA antworteten umgehend mit der Entsendung eines Flotten-Verbandes, dem der Flugzeugträger „John C. Stennis“, zwei Torpedobootszerstörer, zwei Kreuzer und ein Flaggschiff der 7. US-Flotte angehören. Peking beharrt darauf, dass China das Recht habe, eine solche „Verteidigungs-Infrastruktur“ zu errichten. Unabhängig davon, dass Taiwan wie Vietnam Anspruch auf die Paracel erheben, ebenso wie diese beiden Staaten und die Philippinen, Brunei sowie Malaysia auf die Spratlies, steht zweierlei fest: Erstens: Die ersten Spuren einer Besiedlung der Atolle stammen aus dem 7. Jahrhundert und sind von Chinesen. Zweitens: Mögen auch die Nachbarn den Chinesen den Besitz streitig machen, so sind diese im Besitz der Inseln. 

Das ist die Macht des Faktischen.

Wer mit Sicherheit keinerlei Rechte geltend machen kann, sich aber dennoch in den Streit einmischt, sind die USA. So hat im Januar die US-Marine den Raketen-Zerstörer „Lassen“ in die umstrittenen Gewässer geschickt, schon im Januar war der Zerstörer „Curtis Wilbur“ vor den Paracel-Inseln aufgetaucht. Diese Vorfälle kommen einer bewussten und gewollten Provokation gleich. In Peking wurde das auch umgehend so bezeichnet; die USA, so hieß es, verletzten Souveränität und nationale Interessen Chinas. Die Agentur Xinhua schrieb: „Obwohl China dazu aufruft, nicht gegen die Ruhe im Südchinesischen Meer zu verstoßen, haben die USA eine weitere ‚Mission zum Schutz der freien Schiffahrt‘ absolviert.“ 

Damit nicht genug. Washington verhandelt mit Australien über Rechte für die Stationierung von nuklearfähigen Langstreckenbombern der Typen Boeing B-1 und B-52 sowie Tankflugzeugen. Im vergangenen Jahr hatte Australien solche Pläne geleugnet. Jetzt erklärte die Kommandeurin der US-Luftwaffe im Pazifik, Generalin Lori Robinson, erneut, man sei darüber im Gespräch, „Rotationskräfte, Bomber und Panzer“ in Australien zu stationieren. Die Bomber würden auf Stützpunkten in Tindal und Darwin in Nordaustralien stationiert. 

Der chinesische Marinechef Wu Shengli bezeichnete das Vorgehen der USA als provokativ, weil ein „kleiner Zwischenfall einen Krieg in der Region provozieren“ könne. Das scheint die USA wenig zu kümmern. Nach einem recht frischen Bericht des „Zentrums für Strategische und Internationale Studien (CSIS)“ im Auftrag des Pentagon mit dem Titel „Wende Richtung Asien-Pazifik-Region: Möglichkeiten, Präsenz, Zusammenarbeit“ soll die „physische Präsenz der USA in der Region ausgedehnt werden: Die Militärstützpunkte in Japan, Südkorea, Australien und auf der Guam-Insel sollen verstärkt und die asiatisch-pazifische Flotte (United States Pacific Fleet) aufgerüstet werden.“ Die CSIS-Experten empfehlen, einen weiteren Flugzeugträger und mehrere Atom-U-Boote der Los-Angeles-Klasse auf der Guam-Insel und im Indischen Ozean zu stationieren, um den globalen Handel besser kontrollieren zu können. 

Derweil steht nach Ansicht westlicher Experten zu erwarten, dass noch in diesem Jahr der erste in China gebaute Flugzeugträger vom Stapel laufen werde. Gleichzeitig dürfte in der Werft Jiangnan ein weiterer Flugzeugträger auf Kiel gelegt werden. Vorerst hat China keine Kriegsschiffe dieser Klasse aus eigener Produktion. Der einzige Flugzeugträger, „Liaoning“, über den China derzeit verfüht, stammt aus der früheren Sowjetunion. Auch wenn China derzeit zur See den USA militärisch noch unterlegen ist, so glaubt doch der russische Marine-Experte Michail Nenaschew: „Es ist nur eine Frage der Zeit. In Bezug auf die Marine-Präsenz in seiner Region und nahe den eigenen Hoheitsgewässern wird sich China in etwa fünf Jahren mit den USA messen können.“

Das dürfte auch im Pentagon bekannt sein, nicht umsonst verstärken die USA ihre Präsenz im pazifischen Raum. Die chinesische KP-Zeitung „Renmin Ribao“ stellt fest: „Die USA wollen den zunehmenden Einfluss Chinas im Südchinesischen Meer eindämmen und ihre Herrschaft auf See festigen. China verteidigt resolut seine nationale Souveränität und seine Sicherheit. Falls die USA ihr Vorgehen im Südchinesischen Meer fortsetzen, wird China gezwungen sein, alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen.“

Noch versucht es China mit diplomatischen Mitteln und weist Washington die Verantwortung für die zukünftige Entwicklung zu: „Wir wollen keinen militärischen Konflikt mit den Vereinigten Staaten, aber wenn er kommt, dann müssen wir das akzeptieren.“ Damit zeigt China, dass es lediglich die eigenen regionalen Interessen gewahrt wissen will, während sich die USA global in die internen Angelegenheiten anderer Länder einmischen. 

Doch zu den gegebenenfalls erforderlichen Maßnahmen gehören auch solche militärischer Art. Geht es nach der Rhetorik, so sind die Chinesen schon jetzt zu einem Waffengang bereit. „Wenn es die US-amerikanische Grundhaltung ist, dass China seine Aktivitäten zu stoppen hat, dann ist ein amerikanisch-chinesischer Krieg im südchinesischen Meer unvermeidlich“, meint die „Global Times“.    

Florian Stumfall



Preussische Allgemeine
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Sonntag, 20. März 2016

Dominanz macht dumm

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Augen zu und Finger ins Ohr

Warum man zum »Klub« gehören muss, wie sich Nils Schmid fast verplappert hätte, und woher diese entsetzliche Ratlosigkeit rührt /

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

19.03.16

Es ist schwierig herauszufinden, wie Politik wirklich funktioniert und was die Akteure in Wahrheit antreibt. Also was sich hinter den hohlen Phrasen und dem lauten Gedröhn verbirgt. Gerade deshalb macht uns die Suche nach dem Kern ja so neugierig.

Manchmal muss man in die Ferne wandern, um Antworten zu erlangen. In einer Nachrichtensendung des großen US-Fernsehsenders „Fox“ erlaubte Newt Gingrich dem Publikum einen tiefen Einblick und enthüllte Ungeheuerliches. Gingrich war bis 1999 stolze 20 Jahre lang Abgeordneter des US-Kongresses, zum Ende hin gar Präsident des Repräsentantenhauses, einer der beiden Kammern des Hohen Hauses.

„Fox“ wollte wissen, warum die Mächtigen in der Republikanischen Partei der USA mit solcher Verbissenheit verhindern wollen, dass Donald Trump im Herbst in ihrem Namen für das Präsidentenamt kandidiert. Jetzt kommt’s: Das liege daran, so Gingrich, dass Trump nicht „zum Klub gehört“, weil er „keiner Geheimgesellschaft angehört, weil er die Aufnahme-Riten nicht durchlaufen hat“. Deshalb sei er „unkontrollierbar“ und müsse unbedingt gestoppt werden.

„Klub“? Geheimgesellschaften?? Das war bislang die Sphäre durchgeknallter Verschwörungstheoretiker. Die Realisten unter uns haben sich immer spöttisch zugeblinzelt, wenn solch ein Idiot in gemeinsamer Runde diesen Quatsch verbreitet hat. Indes: Da gibt es ja noch diese Rede von John F. Kennedy, der als frisch gebackener Präsident im Jahre 1961  vor dunklen Hintergrundmächten gewarnt hat. Von der Ansprache existiert eine Aufzeichnung, die man sich im Internet anhören kann.

Kennedy, der mit Sicherheit zum „Klub“ gehörte, wurde bekanntlich erschossen, ebenso wie kurz darauf sein mutmaßlicher Mörder. Um Zweifel an der offiziellen Version zu den Hintergründen des Kennedy-Mordes ins Lächerliche zu ziehen, soll die CIA später den Begriff „Verschwörungstheorie“ erfunden haben. Verblüffend, wie sich bisweilen alles fügt, nicht wahr?

Die Gingrich-Äußerung können Sie sich übrigens ebenfalls im Netz ansehen, geben Sie bei YouTube „Newt Gingrich Vox-News Trump“ ein.

Man muss also zum „Klub“ gehören, um an die Macht zu dürfen. Das erklärt einiges, was bislang rätselhaft erschien, beileibe nicht nur in den USA. 

Auch auf das hier können wir uns nun einen Reim machen: AfD-Chefin Frauke Petry hatte sich, wie Sie sich erinnern, von einem Lokalredakteur zu der Äußerung verleiten lassen, dass bei der Grenzsicherung laut Gesetz im äußersten Notfall auch die Schusswaffe benutzt werden dürfe. Sie haben alle mitbekommen, wie die Frau dafür wochenlang durchs Land gejagt wurde.

Als Tübingens grüner Bürgermeister Boris Palmer kurze Zeit später so ziemlich genau das Gleiche sagte wie Petry, geschah hingegen fast nichts. Ein paar Tage lang Geraune, Schluss. Mittlerweile wird der Schwabe in den Medien sogar als möglicher Erbe von Winfried Kretschmann gehandelt, wenn der in fünf Jahren aus Altersgründen nicht mehr für das Amt des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg kandidieren will.

Ist das nicht erstaunlich? Zwei nahezu deckungsgleiche Zitate lösen dermaßen unterschiedliche Reaktionen aus! Ist es vielleicht deshalb, weil Palmer zum „Klub“ der etablierten Parteien gehört und Petry nicht? Rühren daher überhaupt die rüden Attacken auf die AfD? 

Der am Wahlabend übel gezauste SPD-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, Nils Schmid, hätte sich in einem TV-Interview fast mal verplappert. Die AfD sei gefährlich, so Schmid, weil sie „die etablierten Parteien von der Macht verdräng ... äh ...“ – fast wäre es ihm rausgerutscht: Weil sie die etablierten Parteien von der Macht verdrängen will. Nicht weil es alles Nazis wären, sondern weil sie an unsere Tröge drängen, unsere Posten, unsere Gehälter, unsere Dienstwagen und all die anderen schönen Privilegien. Deshalb bewerfen wir sie mit allem, was an faulem Obst herumliegt in deutscher Geschichte und Gegenwart.

In der Wahl der Verfemten ist man entsprechend flexibel. Bis 2015 sammelten die Medien alles ein, das geeignet schien, den damaligen AfD-Sprecher Bernd Lucke als verkappten Nazi zu entlarven. Zum Beweis wurde etwa angeführt, dass er mal das Wort „entartet“ in den Mund genommen habe. Dann soll er so in die Menge gewinkt haben, dass seine Hand eine Millisekunde lang die Geste eines Hitlergrußes gestreift haben könnte. Ertappt!

Sie lachen? Ach, der Clou kommt ja erst: Nachdem Lucke 2015 sein Amt verlor und die Partei verließ, hieß es in denselben Medien plötzlich: Mit ihm habe die AfD ihren „gemäßigten, wirtschaftsliberalen Flügel“ verloren. Eben Nazi, jetzt gemäßigt? Woher diese Wende in der Beurteilung? Nun, weil Lucke fortan gegen seine Ex-Partei sturmlief, wurde er gnädig in den „Klub“ wieder aufgenommen – und so mutierte der eben noch hochgradig Nazi-Verdächtige zum „Gemäßigten“ und  „Wirtschaftsliberalen“.

Hat, wie wir seit Sonntag wissen, aber alles nichts genützt. Was soll der „Klub“ denn bloß noch machen, um die dreisten Nichtmitglieder wieder vom Gelände zu vertreiben? Die Ratlosigkeit manifestiert sich auf geradezu erbarmungswürdige Weise in einem Kommentar der linken „taz“.

Schuld am Erfolg der AfD sei vor allem Horst Seehofer, heißt es dort, weil er von der „Herrschaft des Unrechts“ geredet und so sein „Amtssiegel auf die Argumentation der Rechtspopulisten“ gedrückt habe. Schon im nächsten Satz lesen wir dann aber: „Noch verheerender war, dass keine echten Auseinandersetzungen geführt wurden.“ Die einzige relevante Bruchlinie sei zwischen der AfD und allen anderen verlaufen, so die „taz“, die warnt: „So macht man seine Gegner groß.“

Ist das nicht rührend? Die Zeitung beklagt, dass die AfD groß gemacht worden sei, weil alle anderen einer Meinung gewesen seien und sich nicht gestritten hätten. Dann kritisiert sie gleichzeitig mit Seehofer ausgerechnet einen, der eben diese Auseinandersetzung geführt und sich dem Einheitsbrei entzogen hat. Offenbar bemerkt der „taz“-Kommentator den eklatanten Widerspruch gar nicht. Sonst hätte er den Tinnef ja nicht geschrieben.  

Hier drängt ein Dilemma an die Oberfläche, das den gesamten „Klub“ kennzeichnet: Man legt beträchtlichen Wert darauf, „tolerant“ zu sein. Aber wehe, jemand wagt es, eine vom „Klub“ abweichende Meinung zu äußern! Der ist dann „intolerant“, dem gehört das Maul gestopft. Sprich: Wir tolerieren sämtliche Meinungen, solange sie unserer eigenen entsprechen. Eines Tages hat man diese Gewölle aus Betrug und Selbstbetrug derart verinnerlicht, dass einem Kommentare wie der oben genannte passieren, ohne dass man den Widerspruch erkennt.

So spielt das Schicksal: Dominanz macht dumm. Wer über Jahre jeden Blödsinn reden durfte, ohne dass jemand wirkungsvoll widersprechen konnte, der kann irgendwann nicht mehr unterscheiden zwischen der Wahrheit und der eigenen Propaganda. Am Ende verschwimmt alles in einem dicken Nebel und der Überblick geht gänzlich verloren.

Wenn die Wirklichkeit dann plötzlich mit Macht aus dem Busch springt, gehen die meisten vor Schreck zu Boden, schreien hysterisch herum oder erstarren in schockiertem Schweigen. Die ganz Hartgesottenen unter ihnen stecken sich die Finger in die Ohren, schließen die Augen, singen laut ihr altes Lied und tun einfach so, als sei der aus dem Busch gar nicht da.

So hält es Angela Merkel. Sie scheint die einzige im Land zu sein, für welche die drei Landtagswahlen gar nicht stattgefunden haben. Wenn sie die Augen wieder aufmacht, könnte es ihr passieren, dass sie ganz alleine dasteht, inmitten von rauchenden Trümmern, die einmal die CDU waren.






Preussische Allgemeine
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Geschmacklos

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Flüchtlingshelfer gehen in Idomeni über Leichen


Im Wahlkampfgetöse ging unter, dass sich der Dauerminister der Regierung Kohl, Norbert Blüm, am Wahlwochenende auf den Weg in einen ganz besonderen Abenteuerurlaub gemacht hat. Er flog Erster Klasse nach Griechenland und ließ sich nach Idomeni chauffieren, um pressewirksam in einem Flüchtlingszelt zu übernachten. Nachdem die Fotos im Kasten waren, kehrte er sogleich in seine Bonner Luxusvilla zurück. Seine Aktion war genauso geschmacklos, wie die Party von „Cinema for Peace“ während der letzten Berlinale, bei der die elitäre Gesellschaft ihren Champagner in Rettungsfolien gewickelt schlürfte. Das sollte ihre Verbundenheit mit den armen Flüchtlingen demonstrieren, ging aber nach hinten los, weil Berlinale-Chef  Dieter Kosslick angewidert auf Distanz ging.

Für Nobbi, wie Blüm gern genannt wird, ging sein PR-Gag auch in die Hose. Er hatte mit dem von ihm ausgewählten Wochenende zweifaches Pech. Seine Heldentat ging erst fast unbeachtet unter, weil die Medien Sensationelleres zu berichten hatten, als von einem durchgeknallten Politclown im griechischen Schlamm. Dann wurde er von den Linksradikalen, als Namensgeber für eine ihrer menschenverachtenden Aktionen gewählt, die das verhasste „System“ destabilisieren sollen.

Ein „Kommando Norbert Blüm“, eine Bezeichnung, die an den RAF- Terrorismus anknüpft, hatte am vergangenen Montag Flüchtlinge dazu aufgerufen, illegal die Grenze zu Mazedonien zu überqueren. Deutschland würde noch Flüchtlinge aufnehmen- mit diesem Versprechen wurden hunderte Menschen dazu verlockt, sich auf einen lebensgefährlichen Weg zu machen. Damit sie sich nicht verliefen, gab es entlang der Route Flüchtlingshelfer, die sich als Schleuser betätigten. Besonders medienwirksam wurde die Überquerung eines reißenden Flusses inszeniert. Die Fotografen scheuten auch das Bad im kalten Wasser nicht, um möglichst wirkungsvolle Fotos zu schießen.

Am anderen Ufer warteten Kamerateams, die sich mit ihrem Equipment nicht in die Fluten wagten. Pech für die „Aktivisten“ war, dass zu viele von ihnen auf den Fotos deutlich zu erkennen waren. Diese Fotos dokumentieren auch, dass sich die humanitären Helfer nicht scheuten, selbst Kinder den Gefahren des von ihnen inszenierten Marsches auszusetzen. Mindestens drei Menschen sind bei dieser Aktion ertrunken, ob im Treck, oder bei einem Einzelversuch, den gefährlichen Fluss zu überqueren, geht aus der Berichterstattung nicht hervor. Ziemlich klar scheint dagegen zu sein, dass alle Aufgebrochenen der Aufforderung des Flugblatts vom „Kommando Norbert Blüm“ gefolgt sind.

Schon vorher war bekannt geworden, dass Mitglieder humanitärer Hilfsorganisationen Bolzenschneider an die Flüchtlinge verteilt und sie aufgefordert hatten, den Grenzzaun zu durchschneiden. Diese besonders zynische Interpretation von Mitmenschlichkeit zeigt, dass es vielen „Aktivisten“ um etwas ganz anderes geht, als um die Sorge über das Flüchtlingselend. Diesen Leuten geht es darum, das verhasste „System“ zu erpressen und zu destabilisieren. Dabei sind sie offenbar sogar bereit, Tote in Kauf zu nehmen. Sie kommen damit durch, weil ihnen kaum kritische Fragen gestellt werden. Man hört nicht, dass sich die anderen Flüchtlingshelfer von diesem Treiben distanzieren würden.

Seit Tagen werden wir auf allen Kanälen mit den Bildern aus Idomeni konfrontiert, die uns ein schlechtes Gewissen machen sollen. Dabei wird verschwiegen, dass diejenigen, die noch in der Zeltstadt ausharren, die Angebote der griechischen Regierung, in eine feste Unterkunft zu ziehen, abgelehnt haben. Es wird nicht thematisiert, dass wirkliche Schutzsuchende kaum ihre Babys auf Bahngleise legen würden, um Bilder für die Medien zu produzieren.

Wer gewaltsam eine Grenze durchbrechen will, ist eher aggressiv, als schutzsuchend. Und wer Flüchtlinge dazu anstiftet, Straftaten zu begehen oder ihr Leben aufs Spiel zu setzen, ist kein von mitmenschlichen  Gefühlen geleiteter Helfer, sondern ein gewissenloser Extremist.




Achse des Guten
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Demokratische Einheitspartei Buntlands

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Das Politik-Kartell schaltet auf stur

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Am Tag nach der für alle etablierten Parteien desaströsen Wahl ist das Signal unmissverständlich: Wir machen weiter, wie bisher. Das Ergebnis wird einfach in eine 80 Prozent Zustimmung zur Allparteien-Koalition umgedeutet.  Einen ähnlichen Erfolg hatte bisher nur die SED aufzuweisen, die ihre politischen Konkurrenten einfach in die Nationalen Front gezwungen und entmündigt hat.
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Kanzlerin Merkel, die eine „schwarz-rot-grünen Koalition... in der Flüchtlingsfrage geschmiedet hat“, wie Jacob Augstein jubelt, hatte keine Gewalt nötig. Sie musste sich lediglich als „alternativlos“ verkaufen, um anziehend auf die Parteifunktionäre aller Couleur zu wirken. Die Gleichschaltung erfolgte ganz von selbst und so perfekt, dass man sich fragt, wie das gehen soll, wenn Cem Özdemir aus dem Erfolg der AfD den Schluss zieht, die „demokratischen Parteien“ müssten noch „enger zusammenrücken“ und noch mehr „zusammenarbeiten“. 

Es passt schon jetzt kein Blatt Papier mehr zwischen die schwarz-rot-grünen Funktionäre. Unterschiedliche Politikangebote sind von gestern. Helldeutsche Politik spricht mit einer Stimme. Bleibt nur die Vereinigung zur Demokratischen Einheitspartei Buntlands. Merkel, wie Augstein unbedarft ausplaudert, sie sei bisher „die richtige Frau in der falschen Partei“, steht dann endlich an der richtigen Stelle. Auch sonst ist alles im Lot.
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In Zeiten, wo die Grünen Spenden von der Rüstungsindustrie annehmen können, ohne dass es jemanden aufregt, am wenigsten die Mitglieder der einstmals pazifistischen Partei,  sind „Parteien und Programme... Schnee von gestern“, freut sich Augstein.
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Man muss ihm bescheinigen, dass er wenigstens ehrlich ist, eine in Helldeutschlands „Elite“ eher selten anzutreffende Eigenschaft. Augstein spricht auch aus, was die meisten CDU- Mitglieder nicht einmal zu denken wagen: „Für die CDU als Partei ist es verheerend. Aber sie hat nun ja erst recht keine Wahl mehr... Stück für Stück hat die Kanzlerin die alte Staats- und Volkspartei beinahe aller Werte beraubt.“
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Nun müssten die Parteifunktionäre der Kanzlerin zu folgen, um an der Macht beteiligt zu bleiben. Tun sie es nicht, droht Merkel- Verlust. An dieser Stelle wird es gruselig. Immer wenn die Personalisierung der Politik die Parteienvielfalt ablöste und dazu aufgerufen wurde, wie Augstein es tut, der Führerin zu folgen, wurde es ungemütlich in Deutschland.
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Wie sehr die Kanzlerin ihre Wähler verachtet, hat sie eher unabsichtlich auf der Pressekonferenz am Morgen nach der Wahl deutlich gemacht:" Es gab Menschen, die haben gar nicht zugehört und sind wählen gegangen und haben einfach Protest gewählt“, sagte sie in die Mikrofone.
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Die Kanzlerin sieht uns nicht als mündige Bürger, die sich ihres Verstandes bedienen, sondern als unaufmerksame Kinder, die nicht hören wollen, was ihnen von oben vorgebetet wird. Das Volk, der große Lümmel, wählt Protest, obwohl Politik und Medien ihm seit Monaten eingehämmert haben, wie gefährlich es ist, einer Partei die Stimme zu geben, die vom politischen Einheitsangebot abweicht. Täglich wurde in einem propagandistischen Dauerfeuer die Gefahr von rechts beschworen, es wurde sogar klar gemacht, dass man sich mit der NPD auf eine Stufe stelle, wenn man sein Kreuz bei der AfD mache. Dass  sie damit ihre eigenen Wähler beleidigen, kommt dem Parteien-Kartell nicht in den Sinn. Denn alle Parteien, einschließlich der Grünen und der Linken haben Wähler an die AfD verloren.
 
Es wurde laut über die angebliche Verachtung der demokratischen Institutionen geklagt, von Mandatsträgern und Funktionären, die seit Beginn der „Flüchtlingskrise“, nein, der „Eurorettung“,  tatenlos dem Gesetzesbruch und den Bruch von Verträgen und Vereinbarungen durch die  Regierung zusehen. Dabei ist es umgekehrt: nicht wer Gesetzes- und Vertragsbruch kritisiert verachtet die demokratischen Institutionen, sondern wer Gesetze und Verträge bricht, um seine Politik mit allen Mitteln durchzusetzen.
 
Monatelang hat der Souverän versucht, seine Stimme hörbar zu machen: auf Demonstrationen, mit Massenpetitionen, mit Briefen an die Abgeordneten, mit Kommentaren unter die öffentlichen Verlautbarungen. Nichts davon erzielte eine Wirkung beim Parteienkartell. Eine von mir initiierte Petition gegen die Finanzierung der linksextremen, gewaltbereiten Antifa, die von  16 000 Petenten unterstützt wurde, wurde vom Familienministerium keiner Antwort gewürdigt. Als die TTipp- Gegner eine Resolution mit fast 200 000 Unterschriften im Kanzleramt abgeben wollten, blieben die Tore verschlossen. Das Politikkartell hat sich von den Bürgern abgekoppelt. Es wird dabei von den Medien, die ihre kritische Kontrollfunktion weitgehend aufgegeben haben, unterstützt. Nun hat der Souverän bei der Wahl gesprochen, aber auch das wird einfach ignoriert.
 
Wer so skrupellos jede demokratische  Mitwirkung der Bürger unterbindet, spaltet die Gesellschaft und riskiert die Radikalisierung. Das Politikkartell agiert so abgehoben und schlafwandlerisch, wie die Machthabenden vor dem Ersten Weltkrieg, der heute der überflüssige genannt wird, weil er keine anderen Ursachen hatte als die Ignoranz und die Inkompetenz der herrschenden Klasse. Es bleibt zu hoffen, dass es gelingt, die heutigen Somnambulen zu stoppen, ehe sie unser Land, Europa und vielleicht die Welt in einen neuen Abgrund stürzen.
 




Achse des Guten
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Dienstag, 15. März 2016

Die Bundesrepublik - überall wohin ich seh "Demokraten" am Werk


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BVB-Fanclub: 

Wir schmeissen niemanden raus 

– nur AfD-Mitglieder

 


"Die AFD Partei ist nach unserer Auffassung „Ausländerfeindlich“ und „Radikalisiert“. Diese Dinge können, dürfen und werden wir nicht unterstützen. Wir stehen für ein tolerantes Miteinander ein und schließen dabei weder Flüchtlinge, noch sonstige Personengruppen aus, die in unserem Land leben oder leben wollen. Die AFD Partei artikuliert Hass und ermöglicht so klaren Rechtsextremismus. Das werden wir nicht unterstützen.
Wir werden uns unsere Mitgliederliste genau anschauen und offensichtlichen Mitgliedern und Wählern der AFD die Mitgliedschaft entziehen. Den Mitgliedern die mit der AFD sympathisieren steht auch unser Kündigungsformular auf der Homepage zur Verfügung. All unsere Mitglieder haben mit dem Eintritt die Satzung unseres Fanclubs akzeptiert. Wer dann eine rechte Partei wählt, verstößt gegen unsere Satzung und unseren Grundsätzen und darf ohne weitere Begründung ausgeschlossen werden.
Die NPD und andere Rechte Parteien standen bisher auf unserer No-Go Liste und diese Liste wird nun durch die AFD erweitert."


 Preussischer Anzeiger
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Das Paradoxe an der Demokratie

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Das Gesindel, 

das Pack wählt zurück


48 Stunden nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt könnte man annehmen, die Gemüter hätten sich abgekühlt. Und es wird politisch, demokratisch sachlich, gestritten. Um die Zukunft.


Doch weder die Medien, noch die Politik haben sich von dem Schock erholt. Da werden Zahlen gedreht, gebeugt und missdeutet, bis dem Mathematiker schlecht wird. Aussagen getätigt, abgeschwächt, zurückgenommen und notfalls in Fremdsprachen artikuliert.

Da sitzt eine Schriftstellerin bei „hart aber fair“ in der ARD, einen Tag nach der Wahl, und erzählt im Zusammenhang etwas mit Bashing; Gabrielbashing, SPDbashing – und keinem fällt es auf. Politiker, in der selben Diskussionsrunde erzählen viel und sagen noch weniger als sonst. Ausser vielleicht, dass es Konsens statt Einheitsbrei gab. Im Vorfeld der Wahlen, im Flüchtlingsdebakel und überhaupt. […]
Demokratie passt nur, solange die Mächtigen die Demokratie in der Hand haben. Und keiner fragt die wirklich interessanten Fragen. Nicht einmal Plasberg. Und doch erkannte die Redaktion Plasbergs eines: Es war keine Angstwahl und nicht nur eine Protestwelle, die der AfD zu Spitzenwerten verhalf.


Das Paradoxe an der Demokratie ist, sie besteht aus Demokraten. Und hat Monarchisten, diktatorisch denkende Mitbürger, Nicht-Demokraten und Demokratie-Gegner wie Anarchisten nicht nur auszuhalten, sondern zu berücksichtigen.

Statt auf die Grundwerte er Demokratie zu schauen, sich dies bewußt zu machen, erhalten Plasbergzuschauer die Lösung des Debakels: Einerseits gab und gibt es keine echte Opposition mehr in Ländern und Bund. Andererseits waren die Landtagswahlen Personenwahlen. So erklärt man sich das Abstrafen der Parteien und das Punkten von Dreyer und Kretschmann.

Doch ist das alles? Nein, denn alles bleibt, wie es war.

Die Schlagzeilen erinnern an jene, als die Grünen erst Landtags-, dann Bundestagsmandate einholte. Auch damals sah man den Parteienstaat beeinträchtigt, einen Rutsch – und schnell war man bei der Erfahrung der Weimarer Republik, als inhaltslose Rhetorikkeule, angelangt. Als die PDS, heute Linke, als Protestpartei verschrien wurde, schlugen die medialen Führungspersonen selbiges um die Ohren der Wähler. Der Wähler sei eben dumm, die Aufwertung erfolgt heute mit Gesindel, Pack und Mischpoke. […]


Während sich die Linke, als Verlierer in West wie Ost, zurückhielt, ihre Wahlniederlage nicht als Sieg feiern wollte und plötzlich ruhigere Töne anschlug; sahen Vertreter der Grünen ihre Chance. Auch oder gerade weil sie ebenso Verlierer waren und sind. Mit 5 Prozentpunkte plus 0,X kann man kein Gewinner sein.

Wer die Elefantenrunde auf ZDF am Wahlsonntag miterlebte, fühlte sich in die Kindergartenzeit zurückversetzt. Gegenseitige Schuldzuschiebung, bei der sogar die Linke mitmachte. Einzig CSU-Soldat Söder erinnerte daran, dass man die Linke, wie die AfD, nicht dem demokratischen Spektrum von CDU/CSU und SPD einordnet. Das das der Vertreter der Linken nicht verstand, ist seiner Ideologie geschuldet. Immerhin zählt man die Weiterführung der Kommunistischen Plattformen, also die B’90/Die Grünen, zur politischen Mitte des Einheitsbreis.

Das genau hier der Fehler liegt, wurde aber keinem Vertreter bewusst.

Immerhin setzt sich Demokratie aus verschiedenen Strömungen zusammen. Und nicht aus einer dominierenden Regierung, die Oppositionsarbeit unmöglich macht.

Und als man sich auf die AfD einschoss, übersah man den eigentlichen Wahlsieger. Die FDP. Still und heimlich kehrten die Freien Demokraten zurück.

Mit ein bisschen AfD, ein bisschen CDU/SPD, ein bisschen Grün im Programm. Und mit dem bisschen GrünSPDCDU werden dort alte Machtphantasien wieder wach. Der Fehler der FDP wäre, ich nun als Handlanger für Regierungsvariationen zu verdingen. Vielleicht erinnert sich die Basis heute daran, wie die Einheitsfront Deutschlands die Freien wie eine heisse Kartoffel fallen liessen. Opposition dürfte das einzige sein, was Lindner wirklich gut tun würde. Doch wer vertraut schon den blau-gelben, wenn es um Geld und Macht geht…?

Die AfD hingegen will keiner. Man will sie, und darin hat Sachsen-Anhalt Erfahrung, ins Leere laufen lassen. Doch ob es bei einer Partei, die ein Viertel an Sitzen einnimmt, so funktioniert, wie ehedem mit der DVU?
Apropos DVU.

Wie wäre der Aufschrei gewesen, hätte es die AfD nicht gegeben. Es hätten nicht gleich 25% der Wähler NPD und die Rechte oder gar den III. Weg gewählt. Wer aber sachlich die Analyse liest, der kann durchaus auf 10% für jene Parteien kommen. Wäre das der Einheitsfront lieber gewesen?

Ja! Die hätte man mit rechtsextrem, Verbotsantrag und anderen Nazikeulen aussondieren können. Doch die AfD ist eben nicht NPD, eben nicht Petry, eben nicht Höcke. Wer bei „hart aber fair“ den AfD-Mann Meuthen erlebte, versteht die Ängste der CDU. Mit Meuthen wäre sogar eine Abwahl von Merkel möglich. Denn niemand hat bisher einen Kanzlerersatz. Wer will Gabriel – oder noch extremer den jetzigen Europa-SPDLer Schulz – auf dem Merkelstuhl? Wer will Göring-Eckardt, wer Özdemir oder Klöckner, von der Leyen? Eben! Da ist Merkel alternativlos – bis zu Meuthen!






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Montag, 14. März 2016

Linke sind Feinde von echter Demokratie und Toleranz

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Gießen
14. März 2016

Nach FTH-Anschlag: 

Linkes Bekennerschreiben aufgetaucht


Gießen (idea) – Der Farbbeutelanschlag auf das Gebäude der Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen steht offenbar im Zusammenhang mit dem Internationalen Frauentag am 8. März. Das legt ein anonymer Bekennerbrief nahe, der auf der Internetplattform „linksunten.indymedia.org“ veröffentlicht wurde. In der Nacht vom 7. auf den 8. März waren Fenster, Wände und das Schild der evangelikalen Hochschule stark verunreinigt worden. In dem Schreiben unter der Schlagzeile „Zum Frauen*kampftag sexistische Strukturen markiert“ heißt es, man habe der Hochschule „einen Besuch abgestattet“. Grund sei das dortige Institut für Ethik und Werte. Es vermittele „ein rückständiges, zutiefst (hetero)sexistisches Geschlechterbild“. Die FTH sei Teil eines Netzwerkes, „welches dieses heteronormative Weltbild verbreitet und abseits dessen Menschen nicht als Teil der Gesellschaft akzeptieren will“. Ausdrücklich erwähnt werden auch der ebenfalls in Gießen ansässige evangelikale Brunnen Verlag und das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft der ökumenischen Kommunität „Offensive Junger Christen“ (OJC/Reichelsheim im Odenwald).
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Verantwortung für weitere Anschläge übernommen
Die Initiative übernimmt auch die Verantwortung für weitere Farbanschläge in Gießen – etwa auf das Wohnhaus eines Kommunalpolitikers der Alternative für Deutschland (AfD) sowie auf zwei Gießener Studentenverbindungen. Es sei nicht akzeptabel, dass solche Institutionen und Parteien immer noch ein Weltbild propagierten, das „selbstbestimmtem Leben entgegensteht und die freie Wahl, welche Person wen liebt, nicht akzeptieren will“. Das sei menschenverachtend. Die Internetplattform bezeichnet sich als „ein dezentral organisiertes, weltweites Netzwerk sozialer Bewegungen“. Man biete die Möglichkeit, „frei von staatlichen Kontrollen und kapitalistischen Interessen Berichte, Erfahrungen, Analysen, Träume und Meinungen zu verbreiten, um Gegenöffentlichkeit zu schaffen“. 


Bereits 2007 gab es einen Anschlag auf die FTH 
 
Der Rektor der FTH, Prof. Stephan Holthaus, zeigte sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea zuversichtlich, dass es gelingen werde, den oder die Täter zu ermitteln. Man habe eine Kopie des Bekennerschreibens an die Polizei weitergeleitet. Holthaus zufolge war es nach 2007 bereits die zweite Attacke auf die evangelikale Ausbildungsstätte. Damals habe kein Täter ermittelt werden können. An der FTH studieren 140 Frauen und Männer. Sie werden von 15 Professoren und Dozenten unterrichtet. Die seit 1981 in Gießen ansässige Ausbildungsstätte ist seit 2008 eine staatlich anerkannte Hochschule. Ihre etwa 900 Absolventen sind nach Angaben der FTH in 42 Ländern tätig.




idea
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Der Tag danach

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Drittstärkste Partei in den Landtagen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, zweitstärkste Partei in Sachsen-Anhalt, in alle Landtage mit zweistelligem  Anteil an Wählerstimmen eingezogen: Die AfD ist so etwas wie ein Shooting Star der politisches Szene. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat keine Partei aus dem Stand ein solches Ergebnis zu Wege gebracht. Insofern ist die Feststellung, die wir schon vor Wochen getroffen haben: Das Berliner Parteiensystem geht seinem Ende zu, in den drei Landtagswahlen vom Sonntag eindrucksvoll bestätigt worden.

Am Tag danach haben wir uns angesehen, wie die Presse den AfD-Geist austreiben will.


AfD-Exorzismus:
Exorzismus: “der durch Worte oder rituelle Handlungen auf Geister geübte Zwang, dem Menschen zu Willen zu sein. Galt es ursprünglich hilfreiche Geister herbeizuwünschen (…), so wandelte sich [Exorzismus] mehr und mehr im apotropäischen Sinn zum Exorzismus, der böse Geister aus Kranken, Besessenen, unter Umständen auch Örtlichkeiten austreiben will. Das Wort, das solche Wirkung tut, muss ein ’starkes’ sein…” (Wörterbuch der Religionen)



Wem gilt der Presseexorzismus?

Den Wählern!

Den zornigen Wählern, die man beim Münchner Merkur am Werke sieht, den bräunelnden Wählern, die die Süddeutsche ausgemacht hat, den Denkzettel verteilenden Wählern, die beim Mindener Tageblatt festgestellt wurden, den dumpf ängstlichen Wählern, die die Emdener Zeitung am Werk sieht, den Bürgern, denen die Demokratie so wenig wert ist, wie es im Tagesspiegel in Berlin heißt, den Wählern, die in der Taz als ängstliche autoritätsgläubige Wähler beschrieben werden.

Kurz: Die Wähler sind schuld am Wahlergebnis. Eine Feststellung, die nicht weiter verwunderlich ist, denn es sind Wähler, die durch die Ausübung ihres Wahlrechts ein Wahlergebnis zu Wege bringen. Aber sie haben nicht nur ein Wahlergebnis zu Wege gebracht, sie haben – und das ist viel schlimmer – deutsche Journalisten erschreckt, durch die falsche Wahl, durch die Wahl einer Partei, die Journalisten nicht für wählbar halten.

Deshalb bedarf es des Exorzismus von Angst, Autorität und AfD durch schamanistischen Singsang: Du sollst die AfD nicht wählen, Du sollst die AfD nicht wählen, Du sollst die AfD nicht wählen!

Exorzismus ist eine irrationale Praktik, die vom Glauben derer lebt, die sie anwenden. Das sei hier nur kurz eingeworfen, ehe wir uns mit dem “starken Wort” befassen, denn Exorzismus funktioniert nur, wenn ein starkes Wort, eines, das Furcht und Angst einflößt, eines, dass ängstliche und autoritäre AfD-Wähler zur richtigen Autorität bekehrt, benutzt wird.


Starke Worte:
“Der Osten bräunelt” (Süddeutsche); Meint: AfD-Wähler sind Nazis.
“offen rechtsradikal und eine Bedrohung für den Rechtsstaat” (Express); Meint: AfD-Politiker sind kriminell.
“Gefahren, die der Demokratie drohen” (Süddeutsche); Meint: Wähler, die ihr demokratisches Wahlrecht ausüben und falsch wählen, verhalten sich demokratisch und undemokratisch zugleich.
“Demokratie ist für Bürger nichts wert” (Tagesspiegel); Meint: Bürger, die sich an einem Sonntag und gegen jede Vernunft, da das Fehlen ausgerechnet ihrer Stimme nicht bemerkt werden würde, aus dem Bett und ins Wahllokal schleppen, die also ihre Motivation für die Demokratie unter Beweis stellen, sie verhalten sich nicht demokratisch.

Wie gesagt, Exorzismus ist nicht rational, sondern irrational.
Und er lebt von der Beschwörung.

In der Süddeutschen wird der “Zusammenhalt der Gesellschaft” beschworen. Dazu brauche es starke Führer mit “entschlossener Gelassenheit” wie Winfried Kretschmann. Lustig, das ausgerechnet die Alpen Prawda den Führungskult wiederentdeckt.

Beschwörung durch Hingabe an einen starken Führer also.
In der taz werden die Politiker beschworen, ihrer Bevölkerung nicht zu misstrauen, dadurch, dass sie nicht mehr an die “Hilfsbereitschaft gegenüber Schutzsuchenden, an den Ehrgeiz und an die Geduld der Mehrheit glauben”.



Gegenexorzismus

Beschwörung durch Glaubensinhalte, quasi seine Form des selbstreferentiellen sich-in-Trance-Redens: Die Mehrheit wählt nicht AfD, die Guten wählen nicht AfD, die Hilfsbereiten wählen nicht AfD, nur autoritäre Mieslinge wählen AfD, …

Die dumpfe Angst der Bevölkerung ist schuld, die dumpfe Angst der Bevölkerung ist schuld, die dumpfe Angst der Bevölkerung ist schuld … in der Emder Zeitung. Und warum hat die Bevölkerung Angst? Weil die Politiker “den Menschen” nicht erklärt haben, warum es nicht so sein wird, dass Flüchtlinge Deutschland negativ verändern werden.


Beschwörung im Untertanenblatt aus Emden: Die klugen Politiker müssen die dummen Menschen belehren, die klugen Politiker müssen die dummen Menschen belehren …
Schließlich, die Perle aus Aachen, die Aachener Zeitung:
“Die entfesselte Boom-Society des neuen Reichtums, der neuen Rücksichtslosigkeit, der neuen Willkür hat alte Strukturen brutal zerstört und über Jahrzehnte gewachsene gesellschaftliche Strukturen ausgehebelt”.

Das wollte der entsprechende Redakteur schon immer einmal loswerden. Es hat zwar nichts mit den Landtagswahlen zu tun und ist vollkommen inhaltsleer, aber irgendwie muss es im Hirn dieses Redakteurs gut geklungen haben. Was der wohl geraucht hat?

Richtig: Guter Exorzismus baut auf psychotropen Pflanzen auf!


Noch einmal die Tatsachen:
Baden-Württemberg: AfD bei 15,1%
Rheinland-Pfalz: AfD bei 12,6%
Sachsen-Anhalt: AfD bei 24,2%







Science Files
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Das große Loch der Demokratie

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Man kann Wählern nicht dauerhaft ihre Interessen vorwerfen


von Hans-Martin Esser


Die Volkspartei ist tot. Es lebe die fragmentierte Bevölkerungspartei. So könnte man die neue Normalität 2016 zusammenfassen, zumindest die politische in Deutschland. Angefangen hat diese Entwicklung 2013, als nach der Bundestagswahl der Kanzlerin nur 2 Stimmen zur absoluten Mehrheit fehlten – es war nur ein scheinbarer Erfolg einer Volkspartei (CDU). Da sie ihren bisherigen Koalitionspartner FDP keineswegs pflegte, war sie auf eine große Koalition mit den Sozialdemokraten angewiesen. Eine Paarung, in der sie sich offensichtlich schon 2005-2009 sehr wohlgefühlt hatte.

Die Große Normalität – genannt Bundesrepublik – wurde im Parlament nur noch vertreten durch sozialdemokratische Parteien, nachdem die Brüderle-FDP mit 4,8 Prozent und die Lucke-AfD mit 4,7 Prozent den Einzug in den Bundestag verpasst hatten.

Schon zu Beginn der Legislaturperiode 2014 kam eine massenhafte Menge von Menschen aus einem anderen Normalitätsrahmen, genannt Arabien; virulent wurde dies erst später. In den sozialdemokratischen Parteien, ob sie nun CDU, SPD, Grüne oder Linke hießen, war es verpönt, über Interessen zu sprechen. Das ist die Crux.

Gemeinwohl wurde skandalisiert

Die große Klammer, die all diese Partei zusammengehalten hatte, war die Orientierung am Gemeinwohl. Schon die Äußerung es gäbe Interessen, die nicht deckungsgleich mit Gemeinwohl sind, wurde skandalisiert. Genau dies geschah. Erst entstand Pegida, eine zusammengeklammerte Gruppe diffuser Interessen, die sich nicht mehr repräsentiert fanden. Die Reaktion sowohl der etablierten politischen Parteien als auch die der meisten Medien war so, dass man erst diese Entwicklungen nicht wahrhaben, dann lächerlich machen, am Ende skandalisieren wollte.

Zu Verwerfungen kommt es, wenn die Normalität der Bürger und die der Politiker nicht mehr deckungsgleich ist. In der Klammer, die man bundesdeutsche Polit-Normalität nennen kann, kam es zu Verformungen. Im Parlament fehlte eine wirkliche Opposition. Alternativlos ist nicht die Antwort, die man von einem Kanzler als permanente erwarten soll. Hierzu kam es dann zu einer weiteren Verformung der Klammer. Wähler haben Interessen. Punkt.

Versuchen Politiker, ihre Politik zu erklären unter dem Hinweis, die Sachlage sei komplex, nimmt es ein freigeistiger Bürger bestenfalls als Belehrung oder Bevormundung, im schlimmeren Fall als Beleidigung, schlimmstenfalls als Entfremdung. Das Loch, das sowohl Medienvertreter als auch etablierte Politiker gruben, wurde immer tiefer.

Die SPD ist schon längst keine Volspartei mehr

Mit Wiederauferstehung der AfD im Sommer 2015 als Partei für Pegida-Sympathisanten brach die Klammer der bisherigen Parteien-Normalität im Lande endgültig. Was war passiert? Die SPD hat sowohl mit ihrem Vorsitzenden Gabriel als auch ihrem dauerhaften Talkshow-Repräsentanten Ralf Stegner keinen Zweifel daran gelassen, dass es Staatsräson sei, Europa zusammenzuhalten, indem man einer nicht begrenzten Zahl von Menschen aus einer anderen Normalität auf unbestimmte Zeit eine Bleibe zu verschaffen habe.
Abgesehen davon haben weder Stegner noch Gabriel ein gewinnendes Wesen und sind auf ihren Positionen nicht geeignet, einer Partei, die als Volkspartei einst das linke politische Spektrum des Landes zusammengeklammert hatte, wieder Leben einzuhauchen. Ralf Stegner ist sozusagen die Personifikation des Niederganges dieser 152 Jahre alten Partei, die Interessen einst klug zusammenhielt. Man sehe sich den Auftritt in der Sendung Anne Will am Wahlabend an.

Die SPD ist in der großen Klammer – genannt Bundesrepublik – längst keine Volkspartei mehr. Sie ist eine Bevölkerungspartei, also in wenigen Bundesländern noch eine Klammer, die die diffusen Interessen zusammenhält, allerdings nicht mehr auf Bundesebene. Malu Dreyer, Olaf Scholz – das ist es schon. Das Hauptproblem ist grundsätzlich in sozialdemokratischen Parteien, das gestörte Verhältnis zur Interessenvertretung. Gemeinwohl klingt immer gut, taugt aber nicht. Parteien repräsentieren eigentlich genau diese Interessen, nicht das diffuse Gemeinwohl. Menschen, die dezidiert Interessenvertretung wünschen, zu belehren oder gar auszustoßen, trägt nicht dazu bei, die Klammer, genannt Bundesrepublik, zusammenzuhalten. Stegners Anwürfe an Beatrix von Storch in Anne Will wirken eher hilflos, panisch, er begeht die Fehler, die er in den vielen Talkshows schon vorher begangen hatte. Es erregt fast Mitleid, wenn von Storch ihm entgegenlächelt.

Udo di Fabio, renommierter Verfassungsrechtler, sagte auf dem Neujahrsempfang der FDP, das Land drohe, fragmentiert zu werden. Beatrix von Storch UND Ralf Stegner personalisieren diesen Trend. Genau das ist, was mit dem Brechen der großen Klammer, nenne man diese Normalität, Gemeinwohl oder korporative Identität eines Landes, gemeint ist.

Die Frage der Kosten wurde tabuisiert

Das Leugnen der Realität, dass mit der großen Zahl von aus einem anderen Normalitätsraum (Arabien) kommenden Menschen, auch erhebliche Kosten entstehen, sorgt für das Brechen dieser Klammer. Ob es gelingt, einen Teil dieser Kosten wieder zu erwirtschaften, ist hoch ungewiss. Kosten zu tabuisieren oder zu verschleiern, verschlimmert das Problem.

Gewiss sind allerdings hohe soziale Kosten, die durch den Clash der Normalitäten, Huntington nannte ihn Clash der Zivilisationen, entstehen werden. Ändern sich Normalitäten, entstehen immer Kosten. Parteien zahlen in der Währung Wählerverlust. Die Wohlhabenden müssen mit Steuererhöhungen rechnen, mittelfristig zumindest. Die Geringverdiener mit neuer Konkurrenz am Arbeitsmarkt, die ihre Löhne drückt und die Mittelschicht fürchtet steigende Kriminalität und längere Lebensarbeitszeit sowie schmale Renten.
Diese Interessen zu ignorieren, generiert eine neue Partei, so simpel ist dies. Den Wählern zu erzählen, diese teilweise berechtigten Bedenken, seien entweder irrational oder herzlos, stärkt nur die AfD. Dauerndes Talkshow-Bashing und AfD-Aufschwung scheinen gar, in direktem Zusammenhang zu stehen.

Talkshow-Bashing führt zum Gegenteil

Man kann Wählern nicht dauerhaft ihre Interessen vorhalten, sie skandalisieren. Es spielt kaum eine Rolle, was die AfD tut oder sagt. Auch Äußerungen, die kritikwürdig sind, werden ihr nicht schaden, sie haben ihr nicht geschadet, egal was sie auch sagte. Es ist erschreckend, wie SPD und CDU meinen, mit verschärfter verbaler Aggression gegenüber der AfD deren Werte zu senken. Das offenbart einen Mangel an polit-strategischer Kenntnis.

Wollten sie diese schwächen, müsste man ganz gelassen diskutieren wie mit jedem anderen und nicht derart verkrampft. Vor allem müsste man die eigene Politik infrage stellen. Die übrigen Parteien stellen sich dermaßen ungeschickt an, dass diese Klammer nicht mehr zu reparieren ist, wie es scheint. Der Bruch mit Teilen der ehemaligen Wähler ist und bleibt dauerhaft, was der Ungeschicklichkeit der heutigen Großkoalitionäre zu großen Teilen zuzuschreiben ist.

Die Kanzlerin sowie viele CDU-Wahlkämpfer machen zurzeit einen verblendeten Eindruck. Man redet sich viel zu viel schön. Nicht die Wähler müssen sich anpassen, sondern die Politiker. Wenn man eine ganz große Klammer, nämlich Normalität Europas, zusammenhält, kann man das auch nicht gegen die Interessen europäischer Staaten tun.

Kein Zusammenhalt ohne Interessenvertretung. Beschimpfung gehört hier auch zum neuen Ton, als habe man mit störrischen Eseln zu tun. Der Verweis, man müsse es den anderen nur erklären, zeigt hier die Parallele zu der Arroganz gegenüber Wählern, die man entweder als kleine Kinder oder pathologische Fälle ansieht.
Es ist durchaus ein Problem, dass die AfD tun und sagen kann, was sie will und dennoch massiv zugewinnt. Es zeigt, in welch pathologischem Zustand vielmehr ehemalige Volksparteien selbst heute sind. Sie sind nicht mehr in der Lage, Interessen zusammenzuhalten. Vielmehr verleugnet man überhaupt Wählerinteressen und redet sich im Zweifel mit irgendetwas komplex Alternativlosem heraus.



Achse des Guten
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