Gedanken von Jörgen Bauer
Unglaube und Atheismus sind nicht etwa Erscheinungen der Neuzeit, nach
dem Motto: “Früher waren die Menschen unwissend und ungebildet, und
heute sind wir klug und aufgeklärt, und deshalb glauben wir nicht mehr
an so etwas, wie einen Gott”. Mal abgesehen davon, dass die Menschen,
trotz aller Aufklärung, allen Unsinn glauben, der ihnen
(“wissenschaftlich” verbrämt) plausibel gemacht wird und dass sie von
daher durchaus “gläubig” sind, ist, sobald es um Gott geht, der grobe
Unglaube so alt, wie die Menschheit.
Trotzdem habe ich ein Herz für
Atheisten. Dies deshalb, weil ich selbst auch mal einer war und um die
Blindheit weiß, in der man sich, ohne es zu bemerken, befinden kann. Und
das kommt mir heute zugute. Den Atheismus bezeichne ich heute als eine
spezielle Form von Dummheit, und wenn dann einer, dazu vielleicht noch
psychologisierend, in der Gewissheit der eigenen Klugheit, daherredet
und davon spricht, dass er skeptisch ist, weil er überhaupt keine
Anhaltspunkte dafür hat, dass es einen Gott gibt, möchte ich ihm am
liebsten ein paar Denkanstöße geben, was aber nur ginge, wenn er mir
unmittelbar gegenübersäße und sein Konterfei nicht nur auf dem
Bildschirm flimmerte.
Und jedes Mal zu schreiben wäre auch ein bisschen
viel. Aber eigentlich müsste der „Skeptiker“ nur sein Hirn einschalten, bevor er den Mund auftut.
Zwar ist der Glaube ein Geschenk Gottes und deshalb nicht machbar, aber
Gehirn und Verstand sind auch Geschenke Gottes, die man nur gebrauchen
muss. Und wenn der „Skeptiker“ das täte, dann müsste er erkennen, dass
die Welt, in der wir leben, einschließlich des „Skeptikers“ selbst, aus
lauter unfassbaren und unbegreiflichen Wundern und Rätseln besteht, so
dass man, bei einer unvoreingenommenen Sichtweise, gar nicht anders
kann, als auf eine überragende Intelligenz zu schließen, die hinter
allem steht. Das Problem scheint aber darin zu bestehen, dass man das,
was man eigentlich klar erkennt, einfach nicht wahrhaben will, denn dann
müsste man sich eingestehen, dass es einen Gott gibt, dem gegenüber man
möglicherweise verantwortlich ist, und gerade das möchte man ja nicht.
Und das war schon immer
so und ist der eigentliche und wahre Grund für den Unglauben: Man möchte
niemanden mehr “über sich” haben. Die “Skeptiker” lehnen Gott ab,
glauben dafür aber umso fester an den Zufall und die Evolution. Wenn es
diese gibt, nach der sich “ständig alles höher entwickelt”, dann kann
der Mensch nicht “das Ende der Fahnenstange” sein, sondern dann müssten
nach uns einmal Wesen kommen, die uns geistig ebenso überlegen sind, wie
wir es dem Tier gegenüber sind, und denen sich dann Bereiche der
Wirklichkeit auftun, von denen wir nicht das Geringste ahnen.
Aber auch
ohne evolutionistische Überlegungen ist klar erkennbar, dass auch das
klügste Haustier eine geistige Grenze hat, weshalb auch niemand
versuchen würde sich mit einem Hund über Politik zu unterhalten. Es ist
extrem unwahrscheinlich, dass wir Menschen keine solche geistige Grenze
haben, und deshalb alle Dinge so beschaffen sind, dass ausgerechnet wir
sie verstehen und begreifen können. Schon von daher müsste klar sein,
dass der Mensch das Denken nicht erfunden hat und sein Verstand und
seine Vernunft unmöglich das Maß aller Dinge sein können, und das sollte
zur Skepsis gegenüber der eigenen Skepsis und dazu führen, mit Aussagen
wie, „es gibt keinen Gott“, „ich habe dafür keine Anhaltspunkte“ usw.
vorsichtig zu sein. Denn um das zu erkennen, reicht der menschliche
Verstand aus, weshalb die, die sich blind stellen, einmal keine
Entschuldigung haben.
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