Warum Elektronik häufig so schnell kaputtgeht
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Hersteller von Elektrogeräten achten darauf, dass ihre
Produkte nicht ewig halten. Und wenn sie dann kaputt sind, soll der
Kunde bloß nicht selbst Hand anlegen – wie ein aktueller Fall belegt. Von Benedikt Fuest
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Moderne Laptops, Smartphones
und Tablet-PCs sind für gewöhnlich erstaunlich robust entworfen.
Gehäuse aus Metall oder Kompositmaterialien, Innenrahmen aus Titan,
Oberflächen aus Keramik oder speziell gehärtetem Glas verheißen den
Kunden eine lange Lebensdauer.
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Doch der
Außeneindruck täuscht, die neuen Designs sind nicht so langlebig, wie
sie aussehen – dafür sorgen die Hersteller teilweise selbst: Sie
schließen Altgeräte von wichtigen Software-Updates aus (Nokia Lumia 900) und verkleben Verschleißteile wie den Akku nicht auswechselbar im Gehäuse (Apple), sie erschweren Reparaturen (Toshiba) oder machen sie wirtschaftlich unsinnig (Samsung).
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Kurz gesagt: Wer
heute mehrere Hundert Euro für ein Elektronikgerät ausgibt, kann trotz
der robusten Anmutung nicht damit rechnen, es wesentlich länger als drei
Jahre zu verwenden.
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Hersteller gehen gegen eigenhändige Reparatur vor
Wer sich dem
eigenhändig per Reparatur entgegenstellt, muss mit dem Widerstand der
Hersteller rechen. Der australische IT-Spezialist Tim Hicks bekam Ende
Juli einen Brief vom Laptop-Hersteller Toshiba: Er solle gefälligst
innerhalb von sieben Tagen Reparaturanleitungen für Toshiba-Laptops von
seiner Internetseite entfernen, andernfalls würde der Hersteller
rechtliche Schritte einleiten und Hicks für die Verfahrenskosten in
Haftung nehmen.
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Hicks sammelt
seit einigen Monaten auf seiner Internetseite "Tim's laptops service
manuals" die Reparaturanleitungen für Laptops und Tablets aller Art und
stellt diese kosten- und werbefrei zur Verfügung. Über 10.000 Nutzer
greifen pro Tag auf Hicks' Anleitungssammlung zu, laden insgesamt 50
Gigabyte Anleitungen herunter.
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Das passte
Toshiba nicht: Die Anleitungen seien vertraulich und nur für eigene
Werkstätten bestimmt, schrieben die Japaner. Toshiba will
augenscheinlich verhindern, dass die Nutzer ihre Rechner selbst
reparieren. Hicks blieb nichts anderes übrig, als die Anleitungen zu
löschen.
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Das Ergebnis: Im Oktober lief die inzwischen über ein Jahr alte Version 4 von Android auf nur einem Viertel aller Geräte.
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Wer kein Update
bekommt, der kann nicht nur die neuesten Applikationen für Android 4
nicht nutzen. Er sieht sich zudem längst bekannten Sicherheitslücken
hilflos ausgesetzt. Das Ergebnis: Mehr als 80 Millionen mehr oder
weniger funktionierende Mobiltelefone liegen noch in den Schubladen zu
Hause, schätzt der Branchenverband Bitkom.
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Trotzdem kaufen
die Deutschen alle zwei Jahre ein neues Gerät. "Eine gesellschaftliche
Debatte darüber, ob diese Art von Massenkonsum angesichts schwindender
Ressourcen zeitgemäß ist, findet leider nicht statt", kommentiert
Expertin Seo. Das gilt nicht nur für Deutschland. 40 Millionen Tonnen
Elektroschrott fallen aktuell laut Umweltprogramm der Vereinten Nationen
(Unep) jedes Jahr weltweit an.
Lesen Sie auch den Kommentar "Die elektronische Wegwerfgesellschaft".
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2 Kommentare:
Vielleicht sollte manch einer sich bei all diesem elektronischen Schnickschnack, der doch so schnell seinen Geist aufgibt, mal die Frage stellen, ob er das alles wirklich braucht. Sicher, auf manches möchte auch ich nicht mehr verzichten. Doch muss es immer das neueste Mobiltelefon sein, mit Funktionen, die, bevor es sie gab, kein Mensch vermisst hat? Tut es statt eines eBook-Readers nicht auch ein Buch aus Papier? Das fühlt sich authentischer an, hält fast ewig und kostet nicht mehr als die elektronische Version.
Das Verlangen nach all diesen Dingen ist kein natürliches Bedürfnis, es ist künstlich geweckt durch Marketing und geschickte Werbung. Und dass die Produkte qualitativ immer schlechter werden hat seinen Grund in der "Geiz ist geil"-Einstellung, ebenfalls eine Strategie des modernen Marketing. Den Erfindern dieser Strategien kann man einen Strich durch die Rechnung machen, indem man sich dafür entscheidet, nicht immer alles haben zu müssen, nur weil es der Nachbar oder Mitschüler auch hat. Es ist doch auch "cool", mal zu sagen: "Ich brauch sowas nicht". Das kann doch so schwer nicht sein.
Hinter dieser Verkaufsstrategie der Unternehmen versteckt sich eine gängige Vorgehensweise, die "geplante Obsoleszenz" genannt wird. Ein Thema, was nicht nur seit Apple immer mehr Interesse in der Gesellschaft findet. Nun sind auch erste Gegenbewegungen entstanden die die den geplanten Defekt einzelner Geräte entlarvt.
Garantiert kaputt!
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