Samstag, 9. Februar 2013

Alle Jahre wieder

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Janis Kommentar:
Mit Gregor Gysi hat die Linke bei den kommenden Bundestagswahlen einfach mehr Chancen - jedenfalls im Osten. Der ewige Streit zwischen den Ost- und Westlinken um die Führungsspitze ... Die wesentlich aggressiveren Linken des Westens gegen die gemäßigten des Ostens (was wohl auf Erfahrungswerte zurückgeht, fehlt natürlich denen im Westen, was augenscheinlich ist)...

Worum geht es also? Um Macht in den eigenen Reihen? Oder gehört dieses Theater eingereiht in den momentanen Beschuss aller aufgestellten Kandidaten .... Brüderle ... Schavan ... Steinbrück ... ?  Schwer zu sagen?

Schaun wir doch einfach, wem es nicht nützt. Den Linken insgesamt.  Der Demokratie  nicht. Den Ostdeutschen noch weniger.  

Ich mag Gregor Gysi. Wer ihn kennt, erlebt hat, weiß, dass er authentisch ist. Ja, man nimmt ihm ab, was er sagt. Er ist klug. Charisma hat er. Diese Mischung ist vielen ein Dorn im Auge, denn sie ist gefährlich für die eigene Kandidatur. So mancher hätte diesen eloquenten Redner gern in der eigenen Partei. 

Ich mein, Gysi hätte es leichter haben können. Wäre er zur Wende in die 'richtige' Partei eingetreten,  hätte er wohl kaum diesen ständigen Kleinkrieg. Das haben viele so gemacht. Zur Wende das Parteibuch weggeschmissen, ihre Fahne gewendet. Und heute sind sie stramme CDUler oder SPDler. So macht man das üblicherweise.
Nein, gut heiße ich solche anpassungsfähiges Verhalten nicht. Gar nicht. Mir ist ein aufrechter Linker lieber, als viele Fahnenträger....  
Aber eins ist mal klar, man spekuliert auf Gysis Rücktritt. Wer auch immer dahinter steckt.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Gregor Gysi

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Der Fraktionschef der Linken hat seine parlamentarische Immunität verloren. Gysi soll eine falsche eidesstattliche Versicherung über seine Gespräche mit dem DDR-Geheimdienst abgegeben haben. Von


Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Linke-Spitzenpolitiker Gregor Gysi eingeleitet. Das geht aus einem Schreiben der Behörde vom 31. Januar dieses Jahres hervor, das der "Welt am Sonntag" vorliegt.
Die Strafverfolger ermitteln wegen des Verdachts, dass Gysi eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben hat. Das Verfahren, das auf die Anzeige eines früheren Richters zurückgeht, trägt das Aktenzeichen 7101 Js 10/13. "Ich kann bestätigen, dass die Staatsanwaltschaft Hamburg ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Gregor Gysi eingeleitet hat", sagte Behördensprecher Carsten Rinio.
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Hintergrund der Ermittlungen sind unter anderem Recherchen, die die "Welt am Sonntag" Anfang April 2012 veröffentlicht hatte. In dem Beitrag ging es darum, dass Gysi in einer presserechtlichen Auseinandersetzung falsche Angaben gemacht haben könnte. Anlass dafür war die Darstellung des Politikers, er habe zu DDR-Zeiten dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) niemals Informationen über Personen geliefert.
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Gysi drohen bis zu drei Jahre Haft oder "

Inzwischen genießt der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Linkspartei keine Immunität mehr. Wie diese Zeitung aus Parlamentskreisen erfahren hat, befasste sich der Immunitätsausschuss in seiner Sitzung am 31. Januar mit dem Fall und erhob keine Einwände gegen das Verfahren der Staatsanwaltschaft. Nach Paragraf 156 des Strafgesetzbuches wird die Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe geahndet.
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Grundsätzlich genießen Abgeordnete Immunität, um ihre politische Unabhängigkeit vor Sanktionen der Exekutive zu schützen. Der bislang wohl prominenteste Fall, in dem die Immunität eines Bundestagsabgeordneten aufgehoben wurde, betraf 1983 den damaligen Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff. Er wurde später wegen Steuerhinterziehung zu einer erheblichen Geldstrafe verurteilt.

Der letzte größere Fall einer Immunitätsaufhebung mit juristischen Folgen war 2009/10 der SPD-Parlamentarier Jörg Tauss, der wegen Besitzes von Kinderpornografie zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde. Zwei Jahre zuvor hatte der SPD-Abgeordnete Hans-Jürgen Uhl sein Mandat niedergelegt, nachdem er eingestanden hatte, fünf falsche eidesstattliche Versicherungen abgegeben zu haben, um die Presse einzuschüchtern. Er erhielt für die Verwicklung in die Rotlichtaffäre um den VW-Konzernbetriebsrat eine hohe Geldstrafe.

Seit 20 Jahren Spekulationen um IM "Notar"

Seit rund zwei Jahrzehnten wird spekuliert, ob sich der Rechtsanwalt hinter den beiden Decknamen IM "Gregor" und IM "Notar" verbirgt, unter denen das MfS zahlreiche brisante und vertrauliche Informationen über Gysis Mandanten registrierte. Bisher konnte sich der Politiker, dessen Vater bereits wichtige Funktionen im SED-Staat eingenommen hatte, stets mit juristischen Mitteln gegen diesen Verdacht wehren. Geholfen hat ihm dabei, dass Gerichte die Beweiskraft von Stasiunterlagen wiederholt niedrig eingeschätzt haben.
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1998 beschäftigte sich der Immunitätsausschuss des Bundestages schon einmal mit den Stasi-Vorwürfen gegen Gysi. Im Bericht heißt es, der erste Ausschuss habe mit der "vorgesehenen Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder eine inoffizielle Tätigkeit des Abgeordneten Dr. Gregor Gysi für das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik als erwiesen festgestellt".

Gysi wehrte sich gegen diese Feststellung mit einer eigenen Stellungnahme. Darin steht unter anderem, die Untersuchung sei "von Beginn bis zum Ende" ein "politisches Verfahren" gewesen, "in dem die Mitglieder des Ausschusses die eigenen Richtlinien und Absprachen permanent verletzten".
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Über Wulff urteilte Gysi dezidiert

Brisant ist der Vorgang nicht nur wegen des Verdachtes, der erfahrene Anwalt Gysi könnte eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben haben. Hinzu kommt, dass sich der Linkspartei-Fraktionschef, der zugleich Mitglied des Spitzenteams seiner Partei für die Bundestagswahl ist, vor fast genau einem Jahr, auf dem Höhepunkt der öffentlichen Debatte um den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, dezidiert geäußert hatte.
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Nach dem Antrag der Staatsanwaltschaft Hannover, die Immunität des Staatsoberhauptes aufzuheben, hatte Gysi laut einem Bericht des "Neuen Deutschlands" gesagt, der Bundespräsident habe keine andere Chance als Rücktritt mehr. Das Land brauche "einen souveränen Bundespräsidenten, und er ist nicht mehr souverän. Das Ganze beschädigt das Amt".

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4 Kommentare:

harry63 hat gesagt…

Selbstverständlich muss Herr Gysi, soweit sich ein hinreichender Verdacht ergibt, strafrechtlich verfolgt werden, völlig unabhängig von seiner politischen Einstellung und seinen rhetorischen Fähigkeiten. Der "Skandal" ist doch nicht, dass Gysi verfolgt wird, sondern vielmehr, dass andere eben nicht verfolgt werden / wurden. Und es gab schon so manche offensichtlich unwahre eidesstattliche Versicherung von Seiten anderer Angehöriger des politischen Amüsierpöbels.

Janchen hat gesagt…

Ja, und das nach 23 Jahre nach der Wende. Punkt ist doch, dass man stets und ständig Gysi mit Vorwürfen konfrontiert. Das ist doch Methode. Darum geht es. Und natürlich geht es darum, ihn endlich mundtot zu kriegen.

Dazu kann man seinen Kommentar zu Herrn Wulf in Betracht ziehen. Er sagte, dass Wulf keine andere Möglichkeit des Rücktritts hat.

Und nun.... auf einmal zieht irgendein Richter besagten Vorwurf aus dem Zylinder, die die Imunität Gysis in Frage stellt.....

Wer dahinter keine Methode sieht, muss schon sshr blind sein.

Und natürlich haben Gysis Charisma und seine rhetorischen Fähigkeiten damit etwas zu tun. Authentische Menschen, die Erfolg haben, sind anderen immer ein Dorn im Auge.

Seien es nun die eigenen Parteigenossen oder die aus anderen Parteien ....

Logo - im Wahljahr 2013

harry63 hat gesagt…

Ohne jeden Zweifel ist Gregor Gysi ein begnadeter, scharfzüngiger Redner, ein Mann mit Charisma, durchaus geeignet, Massen hinter sich zu scharen. Da ist er ja nicht der erste in der deutschen Geschichte, doch das ist auch nur die eine Seite der Medaille.

Die andere Seite ist, dass sich die gegen ihn seit vielen Jahren erhobenen Vorwürfe einer Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst der DDR mehr und mehr zu verdichten scheinen. Vorwürfe, gegen die Herr Gysi stets mit allen juristisch verfügbaren Mitteln zu Felde gezogen ist.

Um seine möglichen Verstrickungen mit dem Sicherheitsapparat der DDR geht es im laufenden Verfahren jedoch lediglich am Rande. Es geht konkret nur um den Vorwurf, durch Vorlage einer falschen eidesstattlichen Versicherung vom 18.01.2011 ein medienrechtliches Gerichtsverfahren in strafrechtlich relevanter Weise beeinflusst zu haben.

Sollte sich dieser Vorwurf bewahrheiten, so kann ich nur sagen: Wer sich seiner Vergangenheit nicht stellt, vielmehr versucht, diese mit unlauteren Mitteln bis hin zu einer strafbaren falschen Versicherung an Eides Statt zu verschleiern, der ist für mich alles andere als authentisch – der ist schlicht und ergreifend ein Lügner.

Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob das nun, in Zeiten des Wahlkampfes, gegen ihn genutzt wird. Ein Narr, wer glaubt, Herr Gysi selbst würde auch nur eine Gelegenheit auslassen, diskreditierende Tatsachen gegen einen politischen Gegner zu seinem Vorteil zu verwenden. Die politische Bühne ist eben kein Streichelzoo. Und es geht nicht um Moral, sondern um Macht.

Janchen hat gesagt…

Mh, es geht also um etwas, was vor 2 Jahren passiert sein soll.

Da kommt das ja goldrichtig - zur Bundestagswahl.

Ich bleibe dabei, kein Hahn würde nach Gysi krähen, wenn er in der SPD / CDU wäre.

Dass Gysi diskreditierende Tatsachen gegen Gegner verwendet, ist mir nicht bekannt. Gibt es dafür Quellen?

Und ja, Politik ist eine Hure. Sie lässt sich von dem benutzen, der am meisten zahlt.

Das konnte selbst ich, in meinem kleinen bescheidenen Provinznest erleben.