Janis Anmerkung:Sexismusdebatte ... weinerliche Frauen ... das schwache Geschlecht ... wie jämmerlich! Mit Sicherheit gibt es Männer, deren Wortschatz zu wünschen übrig lässt. Aber genauso gibt es Frauen, die dem entsprechen.Macht mich jemand dumm an, bekommt er die passende Antwort - wenn nötig, nicht nur verbal. Fertig! Muss ich deswegen nach Papa Staat rufen? Nee, nicht wirklich. Auf der einen Seite wollen diese weinerlichen Damen emanzipiert sein - mit allen Konsequenzen - auf der anderen Seite jedoch, brauchen sie eine starke Schulter zum Beschützen und Anlehnen.Und dann stelle man sich einmal vor, kein Mann würde diese Damen als Frauen wahrnehmen. Was würde das für einen Aufschrei geben! Die Emanzen ala Schwarzer wollen keine Männer, sondern Frauen in Männeroutfit. Wenn dann aber so ein richtiger Macho aus den Südländern auftritt, verlieren sie ihren Verstand.
Und was ist der eigentliche Hintergrund dieser Debatte - ausgelöst von einer jungen Journalistin, die ein Jahr für ihre Recherchen brauchte, um sie dann im Wahljahr 2013 zu präsentieren?
Frauen können sich wehren, wenn sie denn wollen
Der landesweite Aufstand der Frauen in Sachen Sexismus ist
überzogen. Zu sehr wird der unsouveräne Opfer-Diskurs bemüht, der
bereits eine einfache Anmache von Rainer Brüderle skandalisiert. Von Cora Stephan
Was
ist eigentlich peinlicher: tüdelige alte Dödel, die sich an junge
hübsche Dinger ranwanzen? Oder all die jungen hübschen Dinger, die so
tun, als ob sie sich gegen plumpe Anmache tüdeliger alter Dödel nur mit
massenhaftem öffentlichem Aufschrei wehren könnten?
Wenn schon ein
wenig gelungener Auftritt eines offenbar nicht mehr ganz nüchternen
Politikers in einer Bar zur späten Stunde alle weibliche Welt über
"Sexismus" wehklagen lässt, dann frag ich mich, wie wir künftig
Verhalten nennen wollen, das wirklich sexistisch ist. Weil es
handgreiflich und gewalttätig Frauen ihrer Freiheit und ihrer
körperlichen Unversehrtheit beraubt.
Und nicht nur unangenehm ist wie ein Handkuss (Brüderle)
oder eine Hand auf dem Oberschenkel (der Fahrlehrer) oder eine
Anzüglichkeit, für die der Kerl ein deutliches Wort oder zur Not auch
eine Ohrfeige verdient, aber doch bitte keinen landesweiten Aufstand der
entrechteten und entehrten Frauen der Republik. Herrscht hier schon der
Taliban? Also!
Kann man euch
etwa nicht mehr allein in die Kneipe gehen lassen? Oder in die Hotelbar?
Oder an andere Orte, wo sich Männer aufhalten könnten, die noch nicht
umerzogen sind? Und, sorry, hat euch die Frauenbewegung denn wirklich
gar keine Einsicht hinterlassen? Dort hieß es einst: "Die Arbeit am Mann
ist einzustellen." Warum? Weil sie nichts nützt.
Manche Männer
kann man nicht belehren. Aber man kann sich gegen sie wehren – am besten
nicht erst ein Jahr später, sondern gleich. An einer öffentlichen
Hotelbar sollte das nicht schwerfallen.
Frauen und das Hinterhältige am Opfer-Diskurs
Man kann dumme
Sprüche ignorieren. Man kann sie ironisch kontern. Man kann die biedere
Anmache lächerlich machen. Man kann das alles souverän an sich abperlen
lassen. Man muss auch nicht beleidigt flüchten, es sind ja noch andere
in der Bar. Vielleicht Jüngere und Hübschere.
Und schließlich,
sollte wirklich alles nichts nützen und man vor der verdienten Ohrfeige
zurückschrecken: Ein wohlplatziertes Glas Wein, Bier oder Wasser ins
Gesicht macht spitze Männer schlagartig stumpf. Und dann lächelnd sagen:
"Dieses Glas geht auf meine Rechnung."
Aber das ist
offenbar zu praktisch gedacht. Es ist womöglich gar zu männlich gedacht.
Denn viele Frauen wollen Probleme keineswegs lösen. Sie wollen sie
behalten, schon um der Welt zu zeigen, wie unendlich verbesserungswürdig
sie ist. Mann soll sich ändern. Die Welt soll sich ändern. Nur sie
selbst nicht. Sie sind ja Opfer.
Das ist das
Hinterhältige am Opfer-Diskurs: Er schließt aus, dass man etwas dagegen
tun könnte, ein Opfer zu sein. Denn dann wäre man ja auch den
Opfer-Bonus los – oder darf man das jetzt wieder nicht sagen, wegen "Opfer-Abo"? Ach was. Man muss es sagen.
Frau müsste
blind sein, um nicht zu sehen, dass es beides gibt: Frauen, die sich als
Opfer geben, ohne es zu sein, und eine Öffentlichkeit, die es nicht
wagt, Frauen zuzutrauen, dass sie selbstbewusste Subjekte mit keineswegs
ausschließlich nur gutem Willen sein könnten. Und damit auch
Täterinnen. Ja, doch, es gibt einen Opfer-Bonus. Er bedeutet
Entmündigung auf samtweichen Pfoten.
Schreckensvision einer Welt ohne Flirt
Die meisten
Frauen aber sind keine Opfer. Sie können sich wehren. Und manche von
ihnen wünschen sich gar keine von dummen Sprüchen und sexistischer
Anmache porentief gereinigte und triebbefreite Welt, auch wenn sie das
eine oder andere männliche Gehabe übel, empörend oder störend finden.
Denn die haben
jetzt schon keinen Spaß mehr an den Opportunisten, die ihr
geschlechtergerechtes "Zuhörer und Zuhörerinnen" auch dann noch
skandieren, wenn gerade mal eine einzige Alibifrau im Publikum sitzt.
Oder an den ewig schuldbewussten Buben, die peinlichst darauf achten,
keinen Anlass für ein geschlechtsspezifisches Missverständnis zu geben.
Als ob nicht die Möglichkeit eines Missverständnisses das Reizvolle am
Flirt ist.
Den darf man
demnächst begraben, wenn es keinen Raum mehr gibt für Zwischentöne, für
alles, was zwiespältig, riskant, hart an der Grenze oder über sie
hinaus, andeutend und anzüglich ist.
Schöne neue
cleane angstbesetzte prüde Welt. Gegen diese Schreckensvision würde ich
die nicht mehr ganz frischen Herrenwitz-Schwadroneure in Kauf nehmen.
Skandalisierung als Waffe
Worum also
geht's? Ums große Saubermachen, weil ein paar Frauen meinen, sie könnten
Männern keine Grenzen zeigen? Oder – und jetzt wird's ganz finster:
weil es auch im journalistischen Gewerbe Kolleginnen geben soll, die
ihre genetisch bedingten Vorzüge schamlos ausreizen? Denn dass Männer
auf primitive Lockspeisen wie Bier und Titten vorhersehbar reagieren,
kann frau auch zu ihrem Vorteil nutzen.
Der Beispiele
sind unendlich viele. Sind diese Kolleginnen unfair? Wenn ja, wem
gegenüber? Den Männern, den armen Triebgesteuerten? Oder den anderen
Frauen, die keine ganz so dirndlkonforme Strategie verfolgen können oder
wollen? Und muss man da der Gerechtigkeit halber für alle den
Ganzkörperschleier empfehlen?
In dieser Sache
gibt es nicht nur Opfer unter den beleidigten Frauen. Gelitten hat auch
der "Qualitätsjournalismus", auf den man sich beim "Stern" beruft. Ja,
es gibt Verhalten, das man öffentlich machen muss.
Annett Meiritz hat das im Spiegel
cool und souverän getan, denn was man sich bei den Piraten ihr
gegenüber geleistet hat, war nicht nur geschmacklos, sondern
rufschädigend. Dagegen kann sich eine Journalistin übrigens auf die
machtvollste Weise wehren, die sich denken lässt: durch Öffentlichkeit.
Im Fall
Brüderle aber wurde das für einen Politiker besonders gefährliche
Skandalisieren gezielt als Waffe eingesetzt. Das Opfer ist in diesem
Fall der Mann. Und auch die Öffentlichkeit ist ein Opfer: Das
Eingeständnis, dass QualitätsjournalistInnen wesentliche Erkenntnisse an
der Hotelbar suchen, erklärt manches und lässt noch Schlimmeres
befürchten.
....
1 Kommentar:
Mal ganz abgesehen davon, dass ich die nun zu einer "Sexismusdebatte" führende Bemerkung des Herrn Brüderle, so sie denn so gefallen sein sollte, eher unter überkommenem Altherrencharme ganz einfach abhaken würde: Die "Stern"-Redakteurin Laura Himmelreich sollte vielleicht mal zu nächtlicher Stunde allein durch eine "kulturell bereicherte" Gegend laufen, um echten Sexismus kennenzulernen. Und dann über das Erlebte berichten. Doch dazu dürfte ihr in zweierlei Hinsicht der Mut fehlen. Sie würde sich nicht allein in solche Gegenden wagen und sie würde es sich wohl noch weniger trauen, dann wahrheitsgemäß zu berichten. Da schreibt sie doch lieber über eine schon ein Jahr zurückliegende, vielleicht stillose Bemerkung eines weisungsgemäß anzufeindenden Spitzenpolitikers einer ihrer Redaktion nicht genehmen Partei.Sie hat ihre Journalist_Innenseele an den Mainstream verkauft. Ich nenne sowas "Schreibhure".
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