Indien ist ein Land voller Widersprüche und nirgends trifft dies mehr
zu als bei der Frage nach den Frauenrechten. Zumindest auf dem Papier
stehen Indiens Frauen besser da als ihre Geschlechtsgenossinnen in
vielen anderen Ländern. Doch es gibt auch eine Kehrseite dieses
positiven Bildes.
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Indiens Statistik bei Gewalttaten gegen Frauen ist erschreckend. Obwohl
Indien die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung
der Frau (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women,
CEDAW) unterzeichnet hat und trotz der Bemühungen, die Gesetzgebung
entsprechend anzupassen, sind Verbrechen gegen Frauen weiterhin an der
Tagesordnung. Alle drei Minuten wird in Indien eine Straftat an einer
Frau begangen. Alle neun Minuten wird eine Frau von ihrem Ehemann oder
Verwandten gequält, und die Zahl von Vergewaltigungen ist in den
vergangenen Jahren massiv in die Höhe geschnellt.
Zudem ist seit Jahren ein anderer Besorgnis erregender Trend zu beobachten – das Geschlechterverhältnis verschiebt sich zu Ungunsten der Frauen. Das heißt, es gibt in Indien immer mehr Männer und immer weniger Frauen. In Unionsstaaten wie Haryana und Punjab im Nordwesten des Landes liegt das Verhältnis schon heute bei 927 Frauen zu 1000 Männern. Auch im Bildungswesen wird die Diskriminierung deutlich. Von einem im letzten Jahrzehnt landesweit um etwa zehn Prozent gestiegen Alphabetisierungsgrad haben Mädchen und Frauen kaum profitiert. Und wenn Frauen in der Gesellschaft insgesamt marginalisiert werden, dann umso mehr, wenn sie Gruppen wie den Adivasi, Indiens Ursprungsbevölkerung,oder den Dalits (Kastenlose) angehören, die ohnehin schon am Rande der Gesellschaft stehen und stark diskriminiert werden.
Zudem ist seit Jahren ein anderer Besorgnis erregender Trend zu beobachten – das Geschlechterverhältnis verschiebt sich zu Ungunsten der Frauen. Das heißt, es gibt in Indien immer mehr Männer und immer weniger Frauen. In Unionsstaaten wie Haryana und Punjab im Nordwesten des Landes liegt das Verhältnis schon heute bei 927 Frauen zu 1000 Männern. Auch im Bildungswesen wird die Diskriminierung deutlich. Von einem im letzten Jahrzehnt landesweit um etwa zehn Prozent gestiegen Alphabetisierungsgrad haben Mädchen und Frauen kaum profitiert. Und wenn Frauen in der Gesellschaft insgesamt marginalisiert werden, dann umso mehr, wenn sie Gruppen wie den Adivasi, Indiens Ursprungsbevölkerung,oder den Dalits (Kastenlose) angehören, die ohnehin schon am Rande der Gesellschaft stehen und stark diskriminiert werden.
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Modern und zukunftsorientiert, altertümlich und traditionell
Wie können all diese Realitäten nebeneinander existieren? Diese
nicht leicht zu beantwortende Frage beschäftigt in Expertinnen und
Experten Indien aber auch im Ausland. Ein Klischee lautet, dass Indien
ein Gebilde ist, in dem gleichzeitig mehrere Länder in mehreren
Jahrhunderten existieren – auf der einen Seite modern und
zukunftsorientiert, auf der anderen altertümlich und traditionell. Wie
bei allen Klischees steckt darin mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit.
Tradition – als etwas Statisches gesehen, das sich nur auf Religion oder Werte bezieht, obwohl es viel mehr ist als das – spielt im Leben indischer Frauen eine wichtige Rolle. In Indien ist es daher nicht ungewöhnlich, wenn Frauen selbstbewusst, artikuliert und unabhängig sind, eigene Jobs und Interessen haben, sich aber bei der Wahl des Ehepartners an Eltern und Verwandte wenden. Die Familie, eine Institution, die stark kritisiert wird, sich aber in den vergangenen Jahrzehnten auch verändert hat, ist für indische Frauen noch immer ein Ort der Unterdrückung und Unterstützung zugleich.
Tradition – als etwas Statisches gesehen, das sich nur auf Religion oder Werte bezieht, obwohl es viel mehr ist als das – spielt im Leben indischer Frauen eine wichtige Rolle. In Indien ist es daher nicht ungewöhnlich, wenn Frauen selbstbewusst, artikuliert und unabhängig sind, eigene Jobs und Interessen haben, sich aber bei der Wahl des Ehepartners an Eltern und Verwandte wenden. Die Familie, eine Institution, die stark kritisiert wird, sich aber in den vergangenen Jahrzehnten auch verändert hat, ist für indische Frauen noch immer ein Ort der Unterdrückung und Unterstützung zugleich.
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Wirklichen Wandel wird es allerdings nur dann geben, wenn sich das Land
dem schwierigen Prozess stellt, Denkweise und Sozialverhalten der
Gesellschaft zu verändern. Indien will im 21. Jahrhundert eine wichtige
Rolle spielen. Doch der Eintritt in die moderne und globalisierte Welt
muss von der Verpflichtung begleitet sein, für die weibliche Hälfte der
Bevölkerung nicht nur auf dem Papier Gleichberechtigung zu schaffen,
sondern ihr auch im Alltag die notwendige Substanz zu verleihen.
Quelle
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