Als Peer Steinbrück vom Sparkassen-Job träumte
Vor 14 Jahren hatte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die Nase voll von der Politik. Er wollte Sparkassen-Chef im Norden werden – und endlich ordentlich verdienen. Doch der Plan scheiterte. Von Daniel Friedrich Sturm
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Peer Steinbrück ist die
Politik leid, genauer gesagt das Regieren unter einer Chefin, deren
Attitüden er verachtet und über deren kleines Karo er sich mokiert. Fünf
Jahre lang schon ist er als Minister tätig, nun sucht er den Ausstieg
aus der Politik. Seinen Kabinettsposten möchte er dafür abgeben. Er
liebäugelt mit dem Bankensektor. Peer Steinbrück will Präsident des
schleswig-holsteinischen Sparkassen- und Giroverbandes werden.
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Gut 14 Jahre ist
es her, dass Peer Steinbrück den Plan verfolgt, das politische Parkett
zu verlassen, für alle Zeiten. Im Herbst 1998 ist Steinbrück
Wirtschafts- und Verkehrsminister in Schleswig-Holstein. Er liefert sich
in diesem Amt ständige Konflikte mit seiner Ministerpräsidentin und
Parteifreundin Heide Simonis, stets zofft er sich auch mit dem grünen
Koalitionspartner.
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Eine gemeinsame
Wellenlänge indes verbindet den sozialdemokratischen Minister Steinbrück
mit einem Enfant terrible aus der Opposition, FDP-Fraktionschef
Wolfgang Kubicki. Immer wieder sucht Steinbrück seinen Kumpel Kubicki in
dessen Landtagsbüro auf, gemeinsam leeren die beiden Männer manche
Flasche Wein, sie spotten und sie lästern, vor allem über die eigenen
Parteifreunde. Öffentlich legt sich der Landesminister Steinbrück mit
dem mächtigen SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine und mit Simonis an.
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In dieser Situation plant
Steinbrück, damals 51 Jahre alt, die Flucht. Das Amt des Präsidenten des
Sparkassenverbandes im hohen Norden ist neu zu besetzen. Als Volkswirt,
Minister mit Finanzverstand und Sozialdemokrat sieht er sich
prädestiniert. Und wie unabhängig würde ihn diese Aufgabe machen!
Steinbrück wäre
Simonis los, er müsste sich nicht weiter mit mittelmäßigen
Landtagsabgeordneten abgeben. Die Sitzungen des SPD-Landesvorstandes
könnte er sich ebenso sparen. Außerdem locken Bezüge von 400.000 Mark im
Jahr. Das ist doppelt so viel, wie die Ministerpräsidentin verdient,
und sogar weit mehr als der Bundeskanzler bekommt.
Steinbrück und
seine Familie könnten mit dieser Perspektive im geliebten
Schleswig-Holstein bleiben. In Kronshagen bei Kiel bewohnen sie eine
alte Kapitänsvilla, hier haben sie Wurzeln geschlagen. Es bekümmert Peer
Steinbrück nicht, dass der Sparkassenpräsident nur ein gut dotierter
Frühstücksdirektor ist.
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Zitat Peer Steinbrück"Zehn Euro sind ja auch zwei Schachteln Zigaretten, zweieinhalb Bier oder zwei Pinot Grigio – also zwei Gläser Pinot Grigio, denn eine Flasche, die nur fünf Euro kostet, würde ich nicht kaufen." (2. Dezember 2012, Matinee im "Berliner Ensemble")
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2 Kommentare:
Herr Steinbrück scheint viel zu träumen. So träumt er ja auch davon Kanzler zu werden, aber nur mit einem besseren Gehalt als dem eines Sparkassendirektors. In der Praxis hat er bislang noch nicht mal nachgewiesen, auch nur die Filiale einer Sparkasse leiten zu können. Ein typischer Vertreter der politischen Klasse, arrogant und sich selbst völlig überschätzend. Ein weiterer Genosse der Bosse, eine billige Marionette der Wirtschaft. Es ist an uns allen, ihn aus seinen Träumen zu wecken und ihn, wie auch alle anderen Volksverräter, mit der harten Realität zu konfrontieren. Wir sind das Volk.
Ja, ein weiterer Genosse der Bosse. Billig - aber eben nicht willig für seine eigene billige Person entsprechend bezahlt zu werden. Der müßte eigentlich noch was mitbringen.
Die SPD hat sich damit selbst ein faules Ei gelegt.
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