Bad Liebenzell (idea) – Die christliche Mission hat bei vielen
Menschen einen schlechten Ruf – selbst in Teilen der Kirche. Sie wird
häufig mit Bevormundung und Intoleranz gleichgesetzt. Ist die Einladung
zum Glauben an Jesus Christus ein unmoralisches Angebot? Unter dieser
Fragestellung setzt sich der Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer
Detlef Krause (Bad Liebenzell/Nordschwarzwald), im Magazin „Mission
Weltweit“ mit Vorwürfen gegen die Missionsarbeit auseinander.
Nach
seinen Beobachtungen werden Christen, die mit anderen über den Glauben
sprechen wollen, „regelrecht kriminalisiert und für verfassungsfeindlich
deklariert“. Sie würden „in die Ecke der Bombenleger, der religiösen
Fanatiker, der Unbelehrbaren, der Manipulatoren und
Gesinnungsschnüffler“ gestellt.
Dabei gehörten Missionierungsversuche
zum gesellschaftlichen Alltag. Unternehmen versuchten, mit ausgefeilten,
psychologisch ausgetüftelten Werbegags die Bevölkerung davon zu
überzeugen, dass ihr Produkt besser sei als jedes andere. Politiker
wollten herausstellen, warum ihre Partei die beste sei. „Dass jeder
Linke will, dass die ganze Welt links wird, und jeder Liberale, dass
alle zu den Liberalen gehören, und jeder Grüne, dass alle Menschen ihre
Weltanschauung teilen, das ist nicht weiter schlimm.
Aber dass womöglich
einer Christ wird – das ist ein Skandal“, beschreibt Krause das
Ergebnis einer „jahrzehntelangen Wegbewegung der Gesellschaft vom
Christentum“. Gegenwärtig könne man „die Intoleranz der Toleranz“
erleben. Christen, die andere Menschen von ihrer Sicht der Welt zu
überzeugen versuchten, würden als gesellschaftsschädlich angesehen. Wer
die Bibel wortwörtlich nehme, gelte als Fundamentalist, der im
Widerspruch zur Moderne stehe. Wer Homosexualität ebenso wie freizügig
gehandhabte Sexualität als nicht gottgewollt betrachte, diskriminiere
andere und verstoße somit gegen das Grundgesetz, so der Vorwurf.
Mission hat nichts mit Expansionsgelüsten zu tun
Krause zufolge hat Mission nichts mit sektiererischen
Expansionsgelüsten von Christen zu tun. Maßgeblich sei allein, dass
Jesus Christus seinen Leuten den Auftrag gegeben habe, in alle Erdteile
zu gehen und mit Menschen über den Glauben ins Gespräch zu kommen.
Dabei
gelte, dass die Hinwendung eines Menschen zu Gott immer ein Handeln
Gottes, also ein Wunder, sei: „Echten Glauben, eine persönliche
Beziehung zu Gott kann man nicht machen, manipulieren oder
indoktrinieren.“ Auch Nächstenliebe bringe niemanden dazu, an Gott zu
glauben. Politisches, soziales und karitatives Engagement könne immer
unterschiedlich interpretiert werden. Es müsse erklärt werden, damit
Menschen erkennen, dass es um mehr als um Hilfe zur Lebensbewältigung
und Befriedigung religiöser Gefühle gehe.
Gegenwind ist nicht verwunderlich
Dabei sei es nicht verwunderlich, dass die Verkündigung des von Jesus
Christus erhobenen Absolutheitsanspruchs Gegenwind hervorbringe. Es
könne zu Spott, Repressalien, Benachteiligungen, Verleumdungen, Hass und
Tötung kommen. Manchmal führe auch die Art, wie Missionare ihre Arbeit
machten, zu Kritik.
Allerdings würden manche berechtigten Vorwürfe
überhöht und missbraucht, um die Missionierung insgesamt zu
diskreditieren. Laut Krause setzt Mission eine respektvolle Haltung
gegenüber einem anderen Menschen und dessen Sicht der Dinge voraus. Der
christliche Glaube bleibe ein Angebot und eine Einladung Gottes. Die
Liebenzeller Mission gehört mit rund 240 Mitarbeitern in 24 Ländern zu
den größten evangelischen Missionsgesellschaften in Deutschland.
idea.de
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