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Mittwoch, 5. Januar 2022

Freitag, 30. Januar 2015

Für die Seele ... Ich weiß, was er meint

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ANGEDACHT: Ich bin gehimmelt

Den Verfolgern in Syrien entronnen, das Massaker in Nigeria überstanden, dem Krebstod von der Schippe gesprungen, – wie überstehen und leben damit Menschen? Selbst „Normal-Probleme“ wie Verlust des Arbeitsplatzes, des Ehe-Partners oder Krankheiten können einen fast verzweifeln lassen. Und manche verzweifeln, - und manche gehen damit ganz erstaunlich kraftvoll um. Manchen hilft ein Blick in die Bibel, manchen in den Himmel. Wie dem Menschen, dem Andre Heller begegnet ist, der das Konzentrationslager überlebt hat. In der Geschichte „Der Mann neben mir“ berichtet Heller, wie er einem alten Mann begegnete. Ein Jude, der 1946 nach Israel übergesiedelt war. Er tritt neben ihn auf den Balkon und blickt über Jerusalem. Über der Stadt tobt ein gewaltiges Gewitter. Blitze zucken, Donner krachen. Die Luft ist voller Elektrizität. Da erzählt der Mann: 

„Im Konzentrationslager war alles mein Trost, worüber die Nazis keine Macht hatten. Die Wolken, das Wetter, die Jahreszeiten, der Wechsel von Tag und Nacht. Die Wälder konnten sie abholzen, die Vögel im Flug töten, die Bäche umleiten oder ihr Wasser vergiften. Selbst Berge konnten sie sprengen. Aber der Mond, die Sonne, die Milchstraße, die Lichtschlangen und Trommelwirbel des Gewitters entzogen sich ihrem Zugriff.“ 

„Dorthin“, erzählt der alte Mann, „in die verbrecherlose Welt, bin ich in Gedanken übersiedelt. Tausendmal, jede wache Stunde. Das hat mich wahrscheinlich vor dem Untergehen bewahrt.“

Er sagt das mit rätselhafter Heiterkeit in der Stimme. „Damals habe ich begriffen, dass es den Himmel wirklich gibt. Der ganz normale physische Himmel war und ist auch der Metaphysische. Für mich, der um Rettung flehte, war er das grenzenlose Paradies, die Zuflucht der Mühseligen und Beladenen zwischen Abend und Morgen und Morgen und Abend.“

Dann greift er in die Innentasche seines Sakkos und zeigt mir einen Ausweis, den er selbst hergestellt hat. Darauf steht: „Himmelsbürger“.

Der Mann sagt: „Die der Hölle entronnen sind, gehören dem Himmel. Israel oder Amerika, Deutschland oder Syrien, das ist ganz und gar Erde. Ich tu so, als wäre ich geerdet. In Wirklichkeit bin ich gehimmelt. Das werden Sie vielleicht nicht verstehen. Aber ich bin zu alt und hab zu viel erlebt, um zu lügen.“

Der Blick nach oben gab dem Mann Kraft. Es tat ihm gut, Gott zu sehen und Abstand von allen Widrigkeiten zu gewinnen. Das schenkte ihm Gott- und Selbstvertrauen. Als „Himmelsbürger“ und Kind Gottes dürfen auch wir uns geborgen und getröstet wissen.

Ein Blick in den Himmel zeigt uns, dass Gott über allem und zu mir steht, – ich fühle mich gehimmelt.




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Mittwoch, 18. Juni 2014

Mediation

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Was ist Mediation?

Konflikte gehören zum Alltag. Sie treten überall auf, wo sich Menschen mit unter­schiedlichen Interessen begegnen: in der Familie, in Teams, in der Kirchengemeinde, in der Schule usw. Ungelöste Konflikte neigen zur Eskalation und bergen die Gefahr des Verlustes von Werten und existentiellen Errungenschaften. Werden sie aufgenommen und bearbeitet, bieten sie ein großes Potential für Kreativität und Innovation.
  • Mediation ist ein Verfahren der Konflikt­behandlung, in dem ein Mediator bzw. eine Mediatorin die vermittelnde Rolle zwischen den Konfliktparteien einnimmt.
  • Mediation eröffnet einen Prozess sozialen Lernens, in dem ein neuer Kommunikations­stil zwischen den Konfliktbeteiligten ent­wickelt wird.
  • Mediation strebt eine zukunftsorientierte Lösung gemeinsam festgestellter Probleme an.
  • Mediation basiert auf Fairness und Vertrau­lichkeit und setzt die Allparteilichkeit in der Mediatorenrolle voraus.
  • Mediation setzt auf die Autonomie der Konfliktpartner, deren Selbstachtung und Fähigkeit zum Respekt.
  • Mediation dient der Persönlichkeits­entwicklung und einem friedlichen Mitein­ander.

Quelle


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Donnerstag, 10. April 2014

Anleitung zu Vergebung

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1. Den Schmerz nochmals zulassen
Der erste Schritt besteht darin, den Schmerz nochmals zuzulassen. Wir sollen den, der uns verletzt hat, nicht sofort entschuldigen: „Vielleicht hat er es nicht so gemeint. Vielleicht konnte er nicht anders.“ Ganz gleich, wie der andere es gemeint hat, mir hat es weh getan. Und es tut mir immer noch weh.

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2. Die Wut zulassen
Die Wut ist die Kraft, den, der mich verletzt, aus mir heraus zu werfen. Wut schafft eine gesunde Distanz zum andern. Solange das Messer noch in meiner Wunde steckt, kann ich nicht vergeben. Vergebung wäre Selbstverletzung. Ich muss das Messer erst heraus werfen, damit die Wunde zu heilen vermag.

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3. Verstehen
Beim dritten Schritt versuche ich, objektiv anzusehen, was geschehen ist. Ich versuche, zu verstehen, was genau mich verletzt hat und warum es mich so tief getroffen hat. Wenn ich mich, und ev. den andern, verstehe, kann ich die Situation eher einordnen, und in der Folge leichter loslassen.

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4. Vergebung
Erst an vierter Stelle kommt dann der eigentliche Akt der Vergebung. In der Vergebung befreie ich mich von der Bindung an den anderen. Ich lasse das Geschehen bei ihm. Vergebung ist ein therapeutischer Akt. Er tut mir gut. Er befreit mich vom negativen Einfluss derer, die mich verletzt haben. Ich grüble nicht mehr darüber.


Das heißt noch nicht, dass ich dem andern gleich um den Hals fallen muss. Manchmal muss ich meine Grenze achten und mir eingestehen, dass ich seine Nähe noch nicht ertragen kann. Trotzdem habe ich ihm vergeben.

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5. Der fünfte Schritt wäre dann die Kunst, die Wunden in Perlen zu verwandeln. Wenn ich nur die ersten vier Schritte gehen müsste, hätte ich immer das Gefühl, ich sei benachteiligt mit meinen Verletzungen. Der fünfte Schritt zeigt mir, dass in den Verletzungen auch eine Chance liegt; dass mich Verletzungen etwas Kostbares gelehrt haben. So werden Wunden ein Ort, an denen ich Gott und mein wahres Wesen auf neue Weise erkennen kann.
(nach Anselm Grün, siehe link oben)



Übung


Versöhnung mit Bruder und Schwester

  • Die fünf Schritte der Versöhnung kann man nicht immer genau der Reihe nach üben. Aber versuche bei den Kränkungen, die dir immer noch wehtun, bewusst einmal die Reihenfolge dieser fünf Schritte einzuhalten.
  • Lasse dir für jeden Schritt einige Augenblicke Zeit. Vielleicht spürst du gar keinen Schmerz oder keine Wut. Du musst dich nicht zu den Gefühlen zwingen. Horche in dich hinein, ob diese Gefühle in dir auftauchen. Und dann versuche, das Geschehene bewusst beim andern zu lassen. Verwandle deine Wut in Ehrgeiz, selber zu leben und dich selbst zu spüren. Je mehr du dich selbst spürst, desto weniger haben andere Macht über dich.






Vergebung: Freilassen, damit wir selbst frei werden


Manche glauben, zu vergeben heißt, dass sie dem anderen wieder vertrauen müssen, so als wäre nichts gewesen. Doch das wäre nicht Vergebung, sondern ungesunde Naivität. Vertrauen ist etwas, das sich der andere (wieder) verdienen muss. Vertrauen muss langsam wachsen und braucht Zeit. Manchmal müssen wir erkennen, dass wir dem anderen einfach nicht vertrauen können, dass wir uns nicht auf den anderen verlassen können, oder zu unserem Schutz auf Sicherheitsabstand bleiben müssen. Das ist traurig, aber manchmal notwendig. Trotzdem können wir der Person vergeben.

Manche sehen Vergebung als einen Akt der Schwäche. Wer stark ist, so meint man, kann sich rächen oder Genugtuung erzwingen, nur der Schwache vergibt, weil er nichts anderes machen kann. In Wirklichkeit ist Vergebung ein Akt der Stärke und Befreiung. Denn solange wir nicht vergeben haben, warten wir – auf Genugtuung, auf eine Entschuldigung, darauf, dass der andere die Ungerechtigkeit, das Ungleichgewicht wieder gerade rückt. Das heißt, wir bleiben an den anderen gebunden. Falls wir die Macht haben, uns zu rächen oder den anderen zur Entschuldigung zu nötigen, egal ob er es meint oder nicht, dann verstricken wir uns noch tiefer. Nur wenn wir vergeben werden wir frei.

Vergebung – und damit passt sie so gut zum Thema Fasten – ist ein Verzicht, der uns befreit. Wenn wir vergeben, geben wir unsere Forderung nach Entschuldigung und Wiederherstellung auf. Oft glauben wir, dass wir etwas verlieren, wenn wir den Schuldschein zerreißen (der meist nur in unserem Herzen existiert). Doch in Wirklichkeit lösen wir uns dadurch von der Gebundenheit an den Anderen, befreien wir uns aus der Abhängigkeit vom Täter/der Täterin, indem wir aufhören, auf seine oder ihre Einsicht zu hoffen.

Gerade wir Hochsensiblen, die bekanntermaßen Unharmonisches und Ungrechtigkeiten besonders deutlich wahrnehmen, tun gut daran, uns regelmäßig von emotionalem Altlasten zu befreien. Fasten - in jeder Form - ist dabei eine wertvolle Hilfe, die uns langfristig stärken kann.

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