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Samstag, 13. Februar 2021

Einfach nur zum Kotzen

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Im bösesten Deutschland aller Zeiten!





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Samstag, 28. September 2019

Montag, 20. August 2018

Montag, 27. November 2017

Deutschland - du armes reiches Land !

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Auch Bürgern aus der Mittelschicht 
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droht die Obdachlosigkeit

Der Kampf um günstige Wohnungen kennt immer mehr Verlierer: In Bayern steigt die Zahl der Menschen ohne eigene Bleibe dramatisch an. Betroffen sind mittlerweile auch Menschen mit Vollzeitjob.


Für manchen ist es die erste warme Dusche seit zwei Wochen. Trotzdem muss Sozialpädagoge Christof Lochner vom Obdachlosen-Tagestreff „komm“ oft mit einem Klopfen an die Kabinentür zur Eile drängen, damit jeder auf der Warteliste ein paar Minuten unter der Brause hat. Rund 70 Sitzplätze gibt es in der Teestube des Evangelischen Hilfswerks im Münchner Schlachthofviertel. An kalten Tagen gehen bis zu 200 Menschen ein und aus. „Wir arbeiten an der Kapazitätsgrenze“, sagt der 40-Jährige. Wer hierher kommt, ist in der Verarmungsspirale ganz unten angelangt. „Und es trifft immer mehr Menschen.“
Allein in München haben derzeit 8500 Menschen kein eigenes Dach über dem Kopf – dreimal so viele wie noch 2008. Ende des Jahres, nimmt die Stadt an, werden es bereits 9000 sein. Die meisten davon sind in Notquartieren, Pensionen, Heimen der Obdachlosenhilfe oder Clearinghäusern untergebracht. Darunter auch 1600 Kinder.

Schätzungsweise 550 Menschen leben auf der Straße. Die Dunkelziffer derer, die Platte schieben, dürfte aber weitaus höher sein. Viele sind Armutsmigranten aus Mittel- und Osteuropa, die hier durch jedes Sicherungsnetz fallen. Sie haben kein Recht auf Sozialleistungen. „Viele arbeiten zwar oft als Tagelöhner, finden aber keine Bleibe“, sagt Lochner. Ihnen bleibt bei Minusgraden nur ein Bett im Kälteschutzraum. Doch nicht nur im teuren München, auch in anderen Ballungszentren schlagen die Hilfsorganisationen Alarm.

Wolfgang Krinner berät bei der Caritas in Regensburg längst nicht mehr nur das vermeintliche „Risikoklientel“, sondern immer häufiger Bürger aus der Mittelschicht. „Rentner, die ein Leben lang gearbeitet haben. Alleinerziehende Mütter und selbst Vollzeitbeschäftigte sind von Wohnungslosigkeit bedroht, wenn sie die exorbitant gestiegenen Mieten hier nicht mehr bezahlen können“, sagt der 60-Jährige.
Der Verlust der Arbeit, Krankheit, Trennung oder ein Schicksalsschlag führen schnell zum sozialen Abstieg. Auf den Mietrückstand folgt die Kündigung. Auf die Kündigung die Notunterbringung. Schlimmstenfalls die Straße. Doch der Weg zurück in die eigenen vier Wände wird immer schwieriger.
Denn günstiger Wohnraum ist in den boomenden Großstädten im Freistaat Mangelware. Studenten, Familien mit schwachem Einkommen, Langzeitarbeitslose, Menschen im Niedriglohnsektor – sie alle sind verzweifelt auf der Suche.

Verschärft wird die ohnehin angespannte Lage durch die Flüchtlinge. Die Folge: Ein Verdrängungswettbewerb, der die Ärmsten am härtesten trifft. Auf dem freien Markt haben sie kaum eine Chance, doch auch der Bestand an Sozialwohnungen ist drastisch gesunken. „Der Konkurrenzkampf zwischen Obdachlosen, von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen und anerkannten Flüchtlingen ist längst entbrannt“, sagt Sozialpädagoge Krinner. Und auch Lochner betont: „Der mit den wenigsten Ressourcen bleibt auf der Strecke.“ Die Lage werde sich frühestens in einigen Jahren entspannen. „Doch wo steht dann Deutschland?“, fragt Krinner.

In München ist die Lage besonders schlimm

Besonders dramatisch ist die Situation in der Landeshauptstadt. Bis zu 25.000 Menschen ziehen jährlich an den Wirtschaftsstandort. Obwohl die Stadt millionenschwere Wohnbauprogramme verabschiedet hat, kommt sie dem Bedarf nicht hinterher. Quadratmeterpreise von inzwischen 20 Euro bei Neuvermietungen stellen selbst für Normalverdiener eine Herausforderung dar.
Vor allem die Mieten für Ein- und Zweizimmerwohnungen erreichen Rekordhöhen. Durchschnittlich 40 Prozent ihres Einkommens müssen Münchner nach Angaben des Sozialreferats für Mieten aufbringen. „Geringverdienern bleibt da kaum mehr was zum Leben über,“ sagt Lochner. Wer in München weniger als 1350 Euro verdient, gilt als arm. Das ist fast jede sechste Person.

„Wir stellen fest, dass sich immer mehr Menschen in dieser Stadt für eine geförderte Wohnung bewerben, da sie auf dem völlig überhitzten Mietwohnungsmarkt keine Chance haben“, sagt Sozialreferentin Dorothee Schiwy. Heuer werden es über 28.000 sein, die einen Antrag stellen, 5000 mehr als im vergangenen Jahr. Wie schlecht die zeitnahen Chancen auf eine Sozialwohnungstehen, zeigen die Zahlen: Von den 15.000 berechtigten Haushalten haben 12.000 die höchste Dringlichkeitsstufe. Doch nur 3900 Wohnungen werden überhaupt frei.
Lange Wartelisten gibt es auch in NürnbergAugsburg oder Ingolstadt, sagt Stefan Roth, Mitglied der Geschäftsführung des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen. „Neu ist, dass inzwischen auch in vielen Klein- und Mittelstädten bezahlbare Wohnungen fehlen.“
Das Problem: Der soziale Wohnungsbau wird seit Jahrzehnten massiv zurückgefahren. Aktuell hätten die Mitgliedsunternehmen des Verbands noch 103.000 Sozialwohnungen. Tendenz sinkend. Allein im Jahr 2016 seien bei 7564 Wohnungen die Sozialbindungen ausgelaufen. Für sie können jetzt marktübliche Mieten verlangt werden. „Wenn dieser Trend so weiter geht, sind die Verbandsmitglieder bald die einzigen Wohnungsunternehmen im Freistaat, die Sozialwohnungen im Bestand haben“, warnt Roth. Es seien dringend weitere Akteure gefordert, die sich im sozialen Wohnungsbau und beim Bau von Mietwohnungen engagieren.
Harte Kritik übt auch Thomas Beyer, Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt. „Die Politik hat in den letzten Jahren den sozialen Wohnungsbau ruiniert. Und in Bayern hat der Staat zehntausende Wohnungen aus dem Bestand der Bayerischen Landesbank verscherbelt und den Kapitalinteressen der Immobilienwirtschaft zum Fraß hingeworfen.“ Das macht sich bitter bemerkbar.

In Bayern fehlen mehr als 50.000 Sozialwohnungen

„Der Bayerische Gemeindetag geht davon aus, dass in Bayern 50.000 Sozialwohnungen fehlen. Ich würde dieser Zahl ein ,mindestens‘ voranstellen“, so Beyer. Überhaupt gebe es zu wenig Wohnraum. „Allein in Bayern benötigen wir laut Sozialbericht der Staatsregierung bis zum Jahr 2029 rund 1.115.000 neue Wohnungen. Sollte allerdings mit dem aktuellen Tempo weiter gebaut werden, wird das nichts“, sagt Beyer. Vergangenes Jahr seien lediglich 52.000 Wohnungen fertiggestellt worden.
Was das für die Menschen ohne eigene Bleibe bedeutetet? „Sie werden dramatisch lange in den Notunterkünften bleiben müssen, und das unter Bedingungen, die man niemandem zumuten möchte“, sagt Simone Ortner, Bereichsleiterin für Wohnungslosigkeit beim Sozialdienst katholischer Frauen in München. Das betrifft auch die anerkannten Flüchtlinge. Obwohl sie ausziehen dürften, sind nach Auskunft des Sozialministeriums bayernweit 33.000 sogenannte Fehlbeleger weiterhin in Asylunterkünften untergebracht – um sie vor der Obdachlosigkeit zu bewahren.
Das Thema Wohnen, sind sich die Sozialarbeiter einig, müsse in den Mittelpunkt gerückt werden. „Und zwar auf Bundesebene“, so Lochner. Doch auch auch die Solidarität der Stadtgesellschaft sei gefragt. „Und das bedeutet auch, Privatzimmer nicht teuer an Touristen zu vermieteten, sondern zu fairen Preisen an Mitbürger“, sagt Ortner.





Welt.de
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Mittwoch, 24. August 2016

Menschenwürde 1. und 2. Klasse

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Obdachlose 1. und 2. Klasse
von Peter Grimm

Verletzt die Stadt Friedrichshafen die Menschenwürde von Obdachlosen? Folgt man dem, was Sabine Wuermeling in einem Brief an den dortigen Oberbürgermeister über das städtische Obdachlosenheim im Wachirweg schreibt, muss das so sein. Diese Schlussfolgerung stammt allerdings nicht von Frau Wuermeling, denn sie hat das Heim nicht voller Schrecken inspiziert, weil sie das Schicksal der heimischen Obdachlosen angerührt hätte. Sie war dort in ihrer Funktion als „Flüchtlingshelferin“. Sie kümmert sich derzeit unter anderm um einen 18-jährigen Gambier. Der junge Mann kam als „unbegleiteter minderjähriger Flüchtling“, fand Aufnahme bei einer deutschen Pflegefamilie, doch da schien er sich nicht wohl zu fühlen, denn er verlangte beim Amt nach einer anderen Unterbringung.

Mittlerweile war er volljährig und da er sich den Mitarbeitern des Jugendamts gegenüber offenbar nicht besonders kooperativ zeigte, kam er in keines der auch für volljährige Zuwanderer möglichen Förderungs- und Betreuungsprogramme. Somit war die Stadtverwaltung für ihn zuständig. Und für sie war der junge Mann zunächst das, was ein wohnsitzloser junger Einheimischer in vergleichbarer Situation auch ist: Ein Obdachloser, der eine Unterkunft benötigt. Und da ist die erste Adresse eine Obdachlosenunterkunft. Zwischen Einheimischen und Zuwanderern machten die Veraltungsmitarbeiter keinen Unterschied. Wie ein Deutscher ohne Wohnsitz sollte auch der junge Gambier in das Heim im Wachirweg einziehen.

Sabine Wuermeling begleitete ihn und war dort über die Zustände so entsetzt, dass sie den jungen Mann nicht dort einziehen lassen konnte, sondern ihn stattdessen zu sich nach Hause nahm. Zum Obdachlosenheim schrieb sie in ihrem Brief: Der Allgemeinzustand des Hauses sei „ein Armutszeugnis“, „eine Situation, die für einen 18 Jahre alten Gambier, der durch die Flucht und die damit verbundenen Gräuel zutiefst traumatisiert wurde, nicht tragbar ist.“ Deshalb fordert die „Flüchtlingshelferin“ eine andere Lösung für ihren Schützling.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ - und Ausnahmen bestätigen die Regel


Ihren Brief an den Bürgermeister leitete Frau Wuermeling mit nichts geringerem ein, als dem Grundgesetzzitat „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Wenn das Obdachlosenheim als Quartier aber die Würde des jungen Gambiers verletzt, ist es dann nicht auch für deutsche Obdachlose menschenunwürdig? Es gibt doch keine unterschiedliche Menschenwürde für Deutsche und Zuwanderer, oder?

Nun ist Frau Wuermeling aber „Flüchtlingshelferin“ und keine Odachlosenhelferin, weshalb sie die Menschenwürde einheimischer Wohnsitzloser nicht zu ihren Kernaufgaben zählen muss. Und wenn das Haus in einem beklagenswerten Zustand ist, dann tut es auch Not, Alarm zu schlagen. Dass sich die Helferin des jungen Gambiers vor allem um ihren Schützling kümmert, ist ihr nicht vorzuwerfen. Doch man fragt sich unwillkürlich, ob ein Zuwanderer Anspruch auf bessere Hilfe hat als heimische Gestrauchelte oder ob sich nun jemand finden muss, der auch die anderen Obdachlosen aus ihrer unwürdigen Lage befreit.

Die Sprecherin der Stadt Friedrichshafen antwortete auf die Frage einer Lokalzeitung, ob die Unterbringung von jugendlichen Asylbewerbern in einer Obdachlosenunterkunft richtig sei: „Wir sind uns der Problematik durchaus bewusst. Allerdings stehen uns für die Unterbringung obdachloser Personen, als die wir diesen Personenkreis betrachten müssen, nur begrenzte räumliche Kapazitäten zur Verfügung“.

Doch nun kümmert sich aufgrund der Aktivitäten von Sabine Wuermeling wahrscheinlich doch wieder das Jugendamt um den Gambier und ein besseres Quartier für ihn. Einheimische Obdachlose haben dieses Glück nicht. Um sie möchten sich einfach nicht so viele Helfer kümmern und auch politische Zuwendung erfahren sie nicht annähernd in gleichem Maße.


Alle Zitate aus Südkurier hier. 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Peter Grimms Blog Sichtplatz hier




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Mittwoch, 28. Oktober 2015

Sonntag, 27. September 2015

Dienstag, 1. September 2015

FRANK ZANDERS 21. WEIHNACHTSFEIER FÜR OBDACHLOSE & BEDÜRFTIGE

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AM 21.12.2015 IM ESTREL BERLIN 

(CONVENTION CENTER)


Liebe Helfer, liebe Sponsoren,
der Termin für Frank Zanders 21. Weihnachtsfeier für Obdachlose und Bedürftige steht. Am Montag, den 21.Dezember 2015 werden wir im Hotel Estrel Berlin unsere alljährliche Feier für die ärmsten der Armen ausrichten.
Auch in diesem Jahr erwarten wir wieder ca. 3.000 Gäste, denen wir einen unvergesslichen Tag mit Gänsebraten, nützlichen Geschenken und einer großartigen Musikshow bescheren wollen.
Um all das zu schaffen, benötigen wir Eure Hilfe!
Und so geht‘s:
– Jeder, der helfen will, kann sich ab sofort anmelden!
– Anmeldeschluss ist der 05.10.2015
– Für eure Anmeldung haben wir ein Online-Formular eingerichtet:

Obdachlosenfest.de
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Die Würde des Menschen ist unantastbar ... gilt das auch für arme Deutsche

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Ein Erfahrungsbericht - gefunden auf gesichtsbuch





!!!!!!!!!!!!!Mein Erfahrungsbericht, einem deutschen Mann, der vormals ins deutsche Sozialsystem eingezahlt hat und seit 8 Jahren in Deutschland auf der Straße lebt – Sommer wie Winter in einem kleinen (durchlöcherten) Zelt im Wald (Köln-Hürth) übernachtet, zu helfen!!!!!!!!!!!!!
Immer wieder – fast täglich - beobachtete ich diesen älteren Mann (Hans, nunmehr 63 Jahre alt) der in einem überdachten Bushäuschen sitzt und stets 2 bis 3 Plastiktüten bei sich hat (seine ganze Habe).
Mit einem heißen Kaffee und ein paar Kleinigkeiten zu Essen sowie ausgelesene Zeitschriften im Gepäck, hielt ich dann abends dort an und ging auf den Mann zu und sprach ihn an. Dieser entgegnete mir sehr freundlich und aufgeschlossen.
So kamen wir ins Gespräch und natürlich fragte ich wie er so lebt, er sich ernährt bzw. wie er zurecht kommt. Er erzählte mir auch aus der Vergangenheit und warum es so gekommen ist, von seinen Familienmitgliedern wo seit Jahren kein Kontakt mehr stattfindet – er ist allein.
Er erwähnte u.A. auch, daß er alle 2 Wochen nach Vochem fährt und dort von einem Mann gegen Unterschrift ein bisschen Geld bekommt.
Egal aus welchem Grund auch immer Hans auf der Straße gelangt ist, ich bot ihm meine Hilfe an, von der Straße weg zu kommen bzw. nach einer Unterkunftsmöglichkeit zu suchen und finanzieller Unterstützung durch unseren Sozialstaat.
Auf die Frage, was er am dringendsten benötigen würde, lautete die Antwort, eine Hose in Gr. 52, Oberbekleidung Gr. 46/48 und Schuhe in Gr. 46 und natürlich Unterwäsche und Socken, die er dann entsorgen könnte, da er keine Waschgelegenheit hätte. Er würde keine weiteren Sachen besitzen und morgens und abends wäre es schon kälter geworden und auch feucht in seinem undichten Zelt.
Darüber hinaus wäre der Zugang zu seinem Zelt zugewachsen. Wenn es geregnet hätte und er durch das Gebüsch gehen müsste, wäre er die ganze Nacht in den nassen Klamotten und das wäre sehr unangenehm. Er würde dringend eine Heckenschere benötigen. (Diese habe ich ihm natürlich am nächsten Abend gebracht, nebst Unterwäsche, Socken und anderen Sachen bzw. Lebensmitteln und Getränke).
So rief ich am nächsten Morgen beim Sozialamt in Hürth an – die waren natürlich nicht für solche Fälle zuständig. Somit wurde ich dann zum Ordnungsamt verwiesen. Dort sprach ich dann mit einem zunächst sehr unfreundlichen Mann, der dann im Laufe des Gespräches seine „Stimmung“ änderte – zumindest gab er sich Mühe. Ich erfuhr bzw. erfragte das System und erfuhr folgendes:
Zunächst muss Hans sich bei der Obdachlosenstelle melden und dann bei der Stadt Hürth anmelden, somit hätte er dann eine feste Adresse. Mehrfach wurde der dann eingerichtete Briefkasten erwähnt – der wohl sehr wichtig zu sein scheint. Dann würde er einen komplett nackten Raum von 8 qm ohne Einrichtung etc. zugewiesen bekommen. Es könnte auch gut möglich sein, daß er sich diesen Raum dann noch mit anderen teilen muss, das käme öfter vor. Dort gäbe es auch Gemeinschaftsduschen etc.
Danach müsste er die meiste Zeit in dieser Einrichtung aufhalten – zwingend notwendig, um sich dann beim Jobcenter anzumelden. Dort müssten dann Formulare ausgefüllt werden, ärztliche Untersuchungen würden stattfinden um festzustellen, ob dieser Mann arbeitsmäßig zu vermitteln wäre. Ebenfalls müsste er dann auf einer anderen Stelle Formulare für Ersthilfemaßnahmen (sogenanntes Einrichtungsgeld und Erstausstattung etc) ausfüllen und abgeben…………………… usw. usw. usw.
Wie lange das alles dauern würde ………… darauf bekam ich nur eine schwammige Antwort. Kann mir jedoch sehr gut vorstellen, daß hier mit Sicherheit Wochen ins Land ziehen werden, bevor sich etwas tut. Wovon Hans dann in der Zwischenzeit leben soll ………………… keine Ahnung!!!!!!!!!!!
Meine Frage war dann, ob es einen Sozialarbeiter gibt, der Hans zur Seite steht und ggf. hilft, diese ganzen Amtswege – wohl ja auch noch in der richtigen Reihenfolge – zu beschreiten. Abgesehen von den ganzen Formularen etc. die ja so notwenig sind, da ich mir gut vorstellen könnte, daß Hans das alles alleine gar nicht oder nur schwierig bewältigen könnte. Hierauf erhielt ich ein kurzes schroffes Nein und auch das er das alles alleine machen müsste, es gäbe keine Hilfe dabei.
Auf meine nächste Frage, nackter Raum??? Worauf und wie soll Hans denn schlafen?? wurde mir mitgeteilt – kurz, knapp und m.E. frech – der penne doch jetzt auch im Zelt auf dem Boden, dann könnte er das dort auch!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Meine Antwort dazu war auch kurz und knapp – und auch provozierend (das gebe ich zu) – das ich mir jetzt gut vorstellen könnte, warum dieser Mann und auch andere seit Jahren auf der Straße leben würden und das hier in Deutschland!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Unglaublich!!!!!!!!!
Am Nachmittag rief ich dann bei der AWO in Siegburg 2. Hand-Verkaufsstelle an, die geschenkte Klamotten verkaufen. Ich stellte den Fall dar und fragte nach Bekleidung für Hans – 1 Hose und 1 Pullover wären toll. Von den geschenkten Sachen die sie täglich bekommen würden wäre doch sicherlich etwas dabei, was nicht mehr verkauft werden könnte und für ihn passend wäre, müsste nichts tolles sein. Man wolle sehen.
Am nächsten Tag fuhr ich dort hin (ich bin jeden Donnerstag in Siegburg bei der AWO und arrangiere mich dort) und fragte nach:
Die Mitarbeiterinnen waren völlig entsetzt darüber, daß ein Mann auf der Straße lebt und nichts zum anziehen hätte und fänden es auch toll, daß ich diesem Mann helfen würde etc. etc. zu Tränen gerührt und mitfühlend.
Fazit: 1 Hose in der passenden Größe sonst nichts weiter – und für diese Hose musste ich dann auch noch 8,90 € bezahlen. Ich war schockiert!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich war in meiner Wut kaum noch aufzuhalten und äußerte nur noch, daß dies wohl das allerletzte wäre und ich selbstverständlich die 8,90 € für diesen Mann bezahlen würde und zu bedenken gebe, daß es sich um geschenkte Klamotten handeln würde und dort ein DEUTSCHER MENSCH ist, der dringend Hilfe braucht und warme Sachen zum Anziehen, wenn er im Wald lebt und im kaputten Zelt schlafen muss. Kein Erbarmen!!!!!!!!!
Darüber hinaus sehen wir alle täglich die Bilder der Asylantenheime/-unterkünfte und auch die Zelte und frisch renovierten und komplett eingerichteten Häuser etc für die Flüchtlinge und Asylanten, eingerichtet mit neuen Betten, Matratzen, Bettwäsche, Decken, Tische, Stühle, neu eingerichtete Küchen usw. usw. usw., alle diese Leute tragen ordentlich saubere Kleidung. Leute die hier in Deutschland noch nie einen Beitrag geleistet haben und zum größten Teil auch nicht werden, bekommen alles umsonst, für viel Geld – unser Geld. Zudem erhalten diese „Nicht-Deutschen-Menschen“ finanzielle Mittel und Unterstützungen, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und Amtswegen die auch noch abgekürzt werden – also unbürokratisch (für Deutschland absolut untypisch) usw usw usw
Diese Flüchtlinge – die angeblich nichts haben und traumatisiert sind - zerstören auch noch diese von unseren Steuergeldern bezahlten Einrichtungen und zertrümmern das Ihnen zur Verfügung gestellte fast ausschließlich neue Mobiliar, um sich gegenseitig zu bekriegen…… bzw. gehen unpfleglich mit diesen Sachen und Einrichtungen um.!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Und hier in Deutschland lebt der deutsche Hans, allein gelassen in Deutschland, der in guten Zeiten, die er mal hatte, in das deutsche Sozialsystem einzahlte - ihm würde noch nicht einmal eine Matratze in einen 8 qm Raum zur Verfügung gestellt werden. Unfassbar und entwürdigend!!!! 8 qm die er dann auch noch mit anderen teilen muss, oder einen Sozialarbeiter, der ihm ermöglicht eine trockene Unterkunft – zumindest für den Winter – zu erhalten bzw. von der Straße weg zu kommen.
Immer wieder wird in den Medien von der Würde der Flüchtlinge und Asylanten gesprochen und Ihnen freundlich entgegen zu kommen. Was ist denn mit den DEUTSCHEN hier in DEUTSCHLAND??? Sie gehören doch viel mehr hier in das Land, haben zumindest zeitweise einen Beitrag in das deutsche Sozialsystem geleistet und müssten eigentlich vorrangig unterstützt werden oder sehe ich das falsch!!!!!!!!????????
Was ist den mit der Würde vieler deutscher Rentner, die mit extrem wenig Geld mtl. auskommen müssen und auch noch Medikamente selbst bezahlen müssen etc.. Sie haben nach dem Krieg hier alles aufgebaut, haben für uns eine Basis geschaffen, auf der wir – die nächste Generation – aufbauen konnten. Viele leben an der Armutsgrenze oder müssen zum Sozialamt gehen.
Ich schäme mich für die dafür verantwortlichen Behörden und Politiker!!!!!!!!!!!!!
Hans ist nicht alleine hier in Deutschland ein Deutscher der auf der Straße und in solchen Umständen/Zuständen lebt und Hilfe benötigt, gerade für die Wintermonate.
Ich bin wirklich entsetzt und fassungslos und habe nun für Hans Anziehsachen organisiert und neue Winterschuhe gekauft, Unterwäsche und Socken und werde ihm diese heute Abend bringen. Weiterhin werde ich versuchen diesem Deutschen zu helfen und hoffe, daß ich mit meiner Aktion nicht alleine da stehe.
So und nun frage ich mich allen Ernstes wer hier das Pack in Deutschland ist!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!Vielleicht sogar ich, denn ich versuche einem Deutschen, der in Deutschland in Not geraten ist und seit 8 Jahren auf deutschem Boden in einem deutschen Wald in einem kaputten Zelt von der Hand in den Mund lebt und in seinen guten Zeiten ins deutsche Sozialsystem eingezahlt hat, zu helfen!!!!!!!!!!!!
Es handelt sich um einen Tatsachenbericht, hier wurde nichts übertrieben oder anders dargestellt. Es handelt sich nicht um Hetze oder irgendwelche rassistische Hintergründe oder Absichten. Es ist mir jedoch ein ganz großes Bedürfnis, auf solche Begebenheiten und Abläufe hier in Deutschland auch mal hinzuweisen.
Abgesehen davon kann dieser Bericht gerne und viel geteilt werden.



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Montag, 20. April 2015

Reiches Deutschland - Geld ist genug da

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Ungerechte Verteilung


Ungerechte Verteilung des Vermögens

  • In Deutschland besitzen die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung zwei Drittel des Privaten Vermögens.   
  • Den oberen 1 Prozent allein gehört fast ein Drittel des gesamten privaten Vermögens.   
  • Dagegen besitzen die unteren 50 Prozent der Bevölkerung nur 1,4 Prozent, etwas mehr als ein Hundertstel des Reichtums.   
  • Geld ist genug da im verschuldeten Europa.   
  • Den öffentlichen Schulden steht ein Riesenberg an privaten Vermögen gegenüber, und diese privaten Vermögen sind extrem ungerecht verteilt zwischen wenigen Superreichen und vielen Menschen, die weder Vermögen noch hohe Einkommen haben.
Verdi

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Sonntag, 19. April 2015

Deutschland - ein reiches Land ??

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Janis Anmerkung .... ja das wird uns immer suggeriert. Und das wir dankbar sein sollen / müssen (wem eigentlich?) und in Bezug auf die Menschen in den Ländern, denen es schlechter geht, eher den Mund halten sollen. Warum eigentlich. Weil das die Strategie der herrschenden Klasse ist. Wer beherrscht uns nun? 
Ein geflügeltes Wort seit ewigen Zeiten >> Geld regiert die Welt. Nun, ich konnte feststellen, dass dieser Satz stimmt! Auch und gerade bei uns im goldenen ach so reichen Westen. Interessant dabei ist auch, dass diese Sprüche vom reichen Deutschland immer von Leuten kommen, die zur privilegierten Klasse gehören. Privilegiert natürlich im Sinne von gut situiert. Nichts als hohle Sprüche. Denen wünsche ich doch tatsächlich mal einen Monat lang von 400 Euro leben zu müssen. 
Schaun wir uns doch einmal den Armutsbericht des Jahres 2015 an.


Die zerklüftete Republik


Der Armutsbericht erscheint in diesem Jahr verspätet, doch dies aus gutem Grund. Durch die Umstellung und Revision der Daten des Statistischen Bundesamtes auf der Basis des Zensus 2011 war eine Veröffentlichung wie gewohnt im Dezember nicht möglich  (siehe: Öffnet einen internen LinkMethodische Anmerkungen). 

Gleichwohl tut diese Verzögerung der Brisanz der Erkenntnisse keinen Abbruch. 

Die Armut in Deutschland hat nicht nur ein neuerliches trauriges Rekordhoch erreicht, auch ist Deutschland dabei, regional regelrecht auseinander zu fallen. Zwischen dem Bodensee und Bremerhaven, zwischen dem Ruhrgebiet und dem Schwarzwald ist Deutschland, was seinen Wohlstand und seine Armut anbelangt, mittlerweile ein tief zerklüftetes Land. 

Die wichtigsten Befunde im Überblick:
1: Die Armut in Deutschland hat mit einer Armutsquote von 15,5 Prozent ein neues Rekordhoch erreicht und umfasst rund 12,5 Millionen Menschen. 
2: Der Anstieg der Armut ist fast flächendeckend. In 13 der 16 Bundesländer hat die Armut zugenommen. Lediglich Sachsen-Anhalt verzeichnet einen ganz leichten und Brandenburg einen deutlicheren Rückgang. In Sachsen ist die Armutsquote gleich geblieben. 
3: Die Länder und Regionen, die bereits in den drei vergangenen Berichten die bedenklichsten Trends zeigten – das Ruhrgebiet, Bremen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern – setzen sich ein weiteres Mal negativ ab, indem sie erneut überproportionale Zuwächse aufweisen. 
4: Die regionale Zerrissenheit in Deutschland hat sich im Vergleich der letzten Jahre verschärft. Betrug der Abstand zwischen der am wenigsten und der am meisten von Armut betroffenen Region 2006 noch 17,8 Prozentpunkte, sind es 2013 bereits 24,8 Prozentpunkte. 
5: Als neue Problemregion könnte sich neben dem Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen auch der Großraum Köln/Düsseldorf entpuppen, in dem mehr als fünf Millionen Menschen leben, und in dem die Armut seit 2006 um 31 Prozent auf mittlerweile deutlich überdurchschnittliche 16,8 Prozent zugenommen hat. 
6: Erwerbslose und Alleinerziehende sind die hervorstechenden  Risikogruppen, wenn es um Armut geht. Über 40 Prozent der Alleinerziehenden und fast 60 Prozent der Erwerbslosen in Deutschland sind arm. Und zwar mit einer seit 2006 ansteigenden Tendenz. 
7: Die Kinderarmut bleibt in Deutschland weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die Armutsquote der Minderjährigen ist von 2012 auf 2013 gleich um 0,7 Prozentpunkte auf 19,2 Prozent gestiegen und bekleidet damit den höchsten Wert seit 2006. Die Hartz-IV-Quote der bis 15-Jährigen ist nach einem stetigem Rückgang seit 2007 in 2014 ebenfalls erstmalig wieder angestiegen und liegt mit 15,5 Prozent nun nach wie vor über dem Wert von 2005, dem Jahr, in dem Hartz IV eingeführt wurde. 
8: Bedrohlich zugenommen hat in den letzten Jahren die Altersarmut, insbesondere unter Rentnerinnen und Rentnern. Deren Armutsquote ist mit 15,2 Prozent zwar noch unter dem Durchschnitt, ist jedoch seit 2006 überproportional und zwar viermal so stark gewachsen. Keine andere Bevölkerungsgruppe zeigt eine rasantere Armutsentwicklung.


Quelle
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Sonntag, 28. Dezember 2014

Mindestlöhne in Europa

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In ganz Europa gibt es Mindestlöhne... Ganz Europa? Nicht ganz. Aber Deutschland soll endlich auch bald den Mindestlohn bekommen. Achten wir darauf, dass er wirksam umgesetzt wird!

Download Infografik (PDF-Dokument, 275.2 KB)
 
Aber auch im neuen Europa ist er längst verbreitet. Begeben wir uns also auf eine Reise rund um Deutschland. Beginnen wir mit unseren Nachbarn im Westen.


In den Niederlanden bezeugt die urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1894 erste Bestrebungen zu einem gesetzlichen Mindestlohn. 1968 wurde schließlich ein gesetzlicher Mindestlohn landesweit eingeführt. Seither nimmt das Arbeitsministerium an der allgemeinen Preis- und (Tarif-)Lohnentwicklung Maß, um die Lohnuntergrenze anzupassen. Neben diesem Index beeinflussen aber auch politische Erwägungen die Entwicklung des realen Mindestlohnniveaus. Derzeit liegt der Mindestlohn in den Niederlanden bei 9,11 Euro pro Stunde.

Befürchtungen, wonach ein Mindestlohn negative Beschäftigungseffekte haben würde, haben sich im Königreich nicht bestätigt. Vielmehr besteht in den Niederlanden Konsens darüber, dass eine Vollzeitbeschäftigung eine angemessene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen muss.


In Belgien einigten sich 1975 die Dachverbände von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in einem branchenübergreifenden Tarifvertrag auf die Einführung eines nationalen Mindestlohns. Der Erlass des Königs erklärte dies für rechtsverbindlich. Mit automatischem Inflationsausgleich und tarifvertraglicher Aushandlung werden Erhöhungen realisiert. Derzeit liegt der gesetzliche Mindestlohn im Königreich bei 9,10 Euro pro Stunde. Er wird von keiner relevanten sozialen Kraft in Frage gestellt.


Die traditionell offene luxemburgische Volkswirtschaft bedurfte wegen des internationalisierten Arbeitsmarktes eines nationalen Lohnstandards. 1944 führte das Großherzogtum als erstes europäisches Land einen gesetzlichen Mindestlohn ein. Dieser ist an die Preisentwicklung gekoppelt und orientiert sich an der durchschnittlichen Entwicklung der Reallöhne. Mit 11,10 Euro ist er der europäische Spitzenwert. Für qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer liegt er nochmals 20 Prozent darüber.


Frankreich hat seit 1950 einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn. Seit 1970 sorgt der SMIC, der wachstumsorientierte berufsgruppenübergreifende Mindestlohn dafür, dass für die untersten Einkommensgruppen ein angemessenes Niveau der Kaufkraft gesichert bleibt. Eine jährliche Anpassung orientiert sich an der Preis- und Reallohnentwicklung und lässt auch der Regierung einen Ermessenspielraum. Seit Januar 2014 liegt der SMIC bei 9,53 Euro in der Stunde, was einem monatlichen Salär von ungefähr 1365 Euro bei einer 35-Stunden-Woche entspricht.

Die Auswirkungen des Mindestlohns auf die Beschäftigung ist in Frankreich noch umstritten. Fest steht, dass Lohnungleichheiten in hohem Maß abgebaut werden konnten. Die Binnennachfrage entwickelte sich positiv und konnte Impulse für Wachstum und Beschäftigung setzen.


In Großbritannien gibt es seit 1999 einen einheitlichen nationalen Mindestlohn. Die Low Pay Commission, bestehend aus Vertretern der Arbeitgeber, Gewerkschaften und Wissenschaftlern, empfiehlt alle zwei Jahre eine Anpassung dieser Lohnuntergrenze nach wirtschaftlichen und sozialen Faktoren. Derzeit liegt der britische Mindestlohn  bei 7,43 Euro pro Stunde. Lag die Höhe des Mindestlohns im Sommer 2007 noch bei umgerechnet 8,20 Euro, so führt die derzeitige Stärke des Euros gegenüber dem britischen Pfund nun zu diesem niedrigeren Wert.

Die Beschäftigung in Großbritannien hat zugenommen, insbesondere auch in denjenigen Branchen, in denen Mindestlöhne gezahlt werden. Dies führte zu einer breiten Unterstützung des Mindestlohns in Politik und Bevölkerung.


Eine ähnliche Entwicklung nahm die Einführung des Mindestlohns in Irland. Dort war trotz eines unvergleichlichen Wirtschaftsaufschwungs in den 80er Jahren Armut trotz Arbeit weit verbreitet. Seit dem Jahr 2000 sorgt der gesetzliche Mindestlohn dafür, dass es auf der grünen Insel mittlerweile keinen Lohn mehr unter 8,65 Euro in der Stunde gibt. Auch hier gab es keinen Beschäftigungsrückgang. Insgesamt erfreut sich der Mindestlohn in Irland einer breiten gesellschaftlichen Anerkennung.


Spanien hat seit 1968 einen gesetzlichen Mindestlohn. Dieser ist im westeuropäischen Vergleich mit derzeit 3,91 Euro bewusst auf einem niedrigen Niveau festgelegt worden. Er dient vorrangig als Referenzwert für sozialen Leistungen. Die meisten Löhne liegen - auch im Niedriglohnbereich - deutlich darüber.


Wenden wir uns nach Osten, zu den neuen EU-Mitgliedsstaaten. In Kroatien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und auch in den neuesten Mitgliedsländern Bulgarien und Rumänien gibt es gesetzliche Mindestlöhne. Überall gab es nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Planwirtschaft einen eigenständigen Transformationsprozess. Gemeinsam ist ihnen eine noch bestehende institutionelle Lücke in der Regelung der Arbeitsbeziehungen.


So ist außer in Slowenien die Deckungsrate der Tarifverträge sehr gering. Die Slowakei erreicht mit 50 Prozent Tarifbindung der Beschäftigten noch den höchsten Anteil. Um die Folgen des wirtschaftlichen und sozialen Umbaus abzufedern, gibt es in allen Ländern den Mindestlohn.

Mit einer Bandbreite von 1,04 Euro pro Stunde in Bulgarien bis zu 4,56 Euro in Slowenien haben die neuen EU-Staaten im europäischen Vergleich sehr geringe Mindestlöhne. Das Verhältnis zwischen dem niedrigsten (Bulgarien) und dem höchsten (Luxemburg) EU-Mindestlohn beträgt somit 1 : 14. Gemessen an der Kaufkraft und den Lebenshaltungskosten in den entsprechenden Ländern reduziert sich diese Spanne jedoch erheblich.

Und die verbliebenen Länder? Wirklich alle ohne Mindestlohn? Keineswegs, in fast allen europäischen Ländern gibt es Instrumente, die die Mindesthöhe von Löhnen zu sichern.



In Staaten wie Dänemark, Schweden und Finnland wird die Höhe der Mindestlöhne ausschließlich über Verträge zwischen den Tarifparteien geregelt. Dies gelingt, weil eine hohe Tarifbindung garantiert ist. So sind in Skandinavien mehr als 90 Prozent aller Beschäftigten durch Tarifverträge abgedeckt. Angesichts der zunehmenden Liberalisierung des europäischen Dienstleistungssektors und der damit einhergehenden zunehmenden Arbeitsmigration werden aber auch in diesen Ländern gesetzliche Mindestlohnmodelle diskutiert. Auch Österreich konnte traditionell auf gesetzliche Lohnuntergrenzen verzichten, da es über eine sehr hohe Tarifbindung verfügt. Im Juli 2007 einigten sich die Verhandlungspartner jedoch auf die Einführung einer festen Lohnuntergrenze.



Auch in Deutschland wird die Debatte über Mindestlöhne mittlerweile intensiv geführt. Die Erfahrungen in Europa - und in den USA - lassen auch in Deutschland rundum positive Folgen erwarten.

Am Ende unserer Reise sind wir also guter Dinge. Vielleicht heißt es bald: Ganz Europa hat Mindestlöhne. Ganz Europa!


Weitere Informationen zu Mindestlöhnen in anderen Ländern finden Sie in der WSI-Mindestlohn-Datenbank (PDF-Dokument) der Hans-Böckler-Stiftung.





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