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Freitag, 16. Oktober 2015

Donnerstag, 24. September 2015

Dienstag, 18. August 2015

Vom Beten

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Ein Atheist und ein Bär


Ein Atheist ging in den Wäldern der Rocky Mountains spazieren und bewunderte all die Dinge um ihn herum, die "der Zufall der Evolution" erschaffen hatte.

"Was für schöne Tiere!", sagte er zu sich selbst.

Als er den Fluss entlang ging, hörte er ein Rascheln hinter sich im Gebüsch.

Er drehte sich um und sah einen 2 Meter großen Grizzly-Bären auf sich zukommen. Er lief, so schnell er konnte, den Weg hinauf. Er sah über die Schulter und bemerkte, dass der Bär näher kam. Er lief noch schneller und vor Aufregung kamen ihm die Tränen. Er sah sich noch einmal um, doch der Bär war noch näher gekommen.

Sein Herz raste furchtbar und er versuchte, noch schneller zu laufen. Er stolperte und fiel zu Boden. Er rollte sich ab, um sich wieder aufzurichten, aber er sah nur den Bären; direkt über ihm, die linke Pranke nach ihm ausgestreckt und die Rechte zum Schlag ausholend.

In diesem Moment rief der Atheist, ohne nachzudenken:

"Oh, mein Gott!"

Die Zeit stand still. Der Bär erstarrte. Der Wald war still. Sogar der Fluss hörte auf zu fließen.
Während ein helles Licht auf den Mann fiel, kam eine Stimme vom Himmel:

"Du hast all die Jahre meine Existenz bestritten. Du lehrst andere, dass ich nicht existiere und schreibst sogar die Schöpfung einem kosmischen Zufall zu. Erwartest du wirklich, dass ich dir aus dieser Schwierigkeit heraushelfe? Soll ich dich als einen Gläubigen ansehen?"
Der Atheist schaute direkt in das Licht und antwortete:
"Es wäre eine Heuchelei, nach all diesen Jahren für mich ein Christ zu sein, aber vielleicht kannst du ja den Bären zu einem Christen machen?"

"Sehr gut", sprach die Stimme. Das Licht verlosch. Der Fluss floss wieder. Die Geräusche des Waldes kehrten zurück.
Und dann nahm der Bär seine rechte Pranke zurück, führte beide Pranken zusammen, neigte seinen Kopf und sprach:

"Komm, Herr Jesus,
sei mein Gast und segne,
was du mir bescheret hast!"


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Freitag, 5. Juni 2015

Mittwoch, 25. Februar 2015

Vorsicht ..... Papst verlegt Weihnachten

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Dienstag, 24. Februar 2015

Papst verlegt Weihnachten 2022 in den Sommer, damit Adventszeit nicht mit WM kollidiert


Rom (dpo) - Weihnachten 2022 wird bereits im Sommer stattfinden, genauer gesagt am 24. Juni. Mit dieser Entscheidung reagierte heute Papst Franziskus aufPläne der FIFA, die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar in die Wintermonate zu verlegen. Durch die historische Verschiebung soll gewährleistet werden, dass die Adventszeit, die 2022 bereits am 29. Mai beginnt, besinnlich bleibt und nicht durch den WM-Rummel gestört wird.

Papst Franziskus macht dabei vom uralten Recht der Päpste Gebrauch, die Feier der Geburt Jesu Christi im Notfall auf ein geeigneteres Datum zu verlegen (ius diem natalem Domini statuendi); bisher wurde dieses Privileg lediglich von Gregor IV. im Jahre 831 angewandt, um eine terminliche Kollision mit seinem 20. Hochzeitstag zu vermeiden.

"Wir wollen nicht riskieren, dass Weihnachtslieder von Fußball-Fan-Gesängen übertönt werden", erklärte ein Sprecher des Vatikan heute. "Auch wenn Weihnachten und Winter für uns in Europa eigentlich zusammengehören, beugen wir uns in diesem Fall ausnahmsweise einer höheren Macht – der FIFA."
Die Entscheidung des Pontifex, Weihnachten auf den 24. Juni 2022 vorzuverlegen, ruft geteilte Reaktionen hervor: Während sich insbesondere Kinder auf die verkürzte Wartezeit zwischen den Weihnachtsfeiertagen 2021 und 2022 freuen - freilich ohne zu bedenken, dass der Abstand zu Weihnachten 2023 umso größer ausfallen wird -, muss der Einzelhandel mit den Weihnachtsvorbereitungen bereits vor Ostern beginnen und fürchtet Einbußen durch die Doppelbelastung. Betreiber von Weihnachtsmärkten, die nach eigenen Angaben problemlos auf erfrischenden, kalten Glühwein umrüsten können, begrüßten hingegen die Entscheidung. Die Tannenbaumindustrie wiederum tüftelt bereits an einer Züchtung, die "grünt nicht nur zur Winterzeit – nein, auch im Sommer, wenn's nicht schneit".

Vorwürfe, Papst Franziskus, der als großer Fußball-Fan gilt, wolle mit Hilfe der Verschiebung nur die Spiele in Ruhe genießen, ohne sich in den Halbzeitpausen auf Adventsmessen vorbereiten zu müssen, hat das Kirchenoberhaupt vehement zurückgewiesen.




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Sonntag, 6. April 2014

Wer sagt denn, er sei alt ....

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gefunden bei Andrea May
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Montag, 7. Oktober 2013

Dinge, die ein evangelischer Pfarrer nicht sagt....

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"Also, wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie beide katholisch und wollen aber nicht in einer katholischen Kirche heiraten, weil Sie die für alt und verknöchert halten. Und Sie mögen auch das, wie Sie es nennen, "katholische Messegebrabbel" nicht.

Darum kommen Sie zu mir als reformierter Pastorin und fragen, ob ich Sie trauen kann in der katholischen Kirche, die Sie bereits reserviert haben. Ja, sagen Sie mal: Haben Sie eigentlich noch alle Oblaten im Tabernakel?!!"

auf   facebook  gefunden
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Samstag, 25. Mai 2013

Gehen wie ein Wackeldackel

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Von Gisela Schütte. – Nach den Entdeckern von Columbus bis Magellan kommen die Auswanderer. Und wie die historischen Vorbilder scheuen sie kein Risiko. Das lernt man im Fernsehen. Columbus und Magellan segelten ins Blaue. Und heute suchen Landsleute ihr Glück – nein nicht als Tellerwäscher in den USA mit einer reellen Aufstiegschance, sondern als Strandbarbetreiber in Brasilien, als Friseuse in Thailand oder als Automechaniker in Nordafrika.
Sie wissen wenig oder nichts über das Betreiben von Strandbars in Brasilien, die Anforderungen an Friseure in Thailand oder die in Nordafrika gängigen Automarken. Sie reisen ab, meist mit nicht viel mehr als zwei bis drei Tausend Euro und ohne Sprachkenntnisse. Schulenglisch, meinen sie, reicht. Die neuen Nachbarn können sich ja ein wenig anstrengen. Klar, auch Columbus kannte die Dialekte der Neuen Welt nicht. Doch während er in der Heimat auf Unterstützer rechnen konnte, brechen die Auswanderer meist alle Brücken ab, verkaufen die letzte Habe, schleppen Kinder und Haustiere mit und glauben fest daran, dass die neue Heimat genau ihre Strandbar ganz dringend braucht.
Ich zappte mich spätabends in ein Auswandererschicksal, das einmal nicht in der Strandbar in Brasilien und auch nicht in der nordafrikanischen Werkstatt spielte. Die beiden Menschen waren irgendwo hoch im Norden. Skandinavien, Alaska, Kanada, Genaueres konnte ich in der Kürze nicht herausfinden; sie lebten im Blockhaus, hielten Schlittenhunde, wirkten fröhlich und sagten, sie hätten ihr Glück gefunden, weil sie sich weitab von jedem Trubel auf sich konzentrieren und Hand in Hand arbeiten könnten, ohne Stress. Zu essen hatten sie offenbar genug. Ob sie Sprachkenntnisse hatten, erfuhr ich nicht, denn mir fehlten die Sprachkenntnisse: Die Herrschaften sprachen Schwyzerdütsch. Ich zappte weg.
Kam aber ins Grübeln. Denn der Kurzbesuch in der Kälte hatte mir klar gemacht:
Ich bin auch ein Auswanderer. Ich habe alle Brücken hinter mir abgebrochen, den Haushalt aufgelöst, die Haustiere eingepackt, mir eine komplett neue Heimat gesucht, allerdings mit ein paar Euro mehr – und Sprachkenntnissen. Eine ganz andere Welt ist es trotzdem; die Unterschiede können zwischen Deutschland und der Strandbar auch nicht größer sein als zwischen meiner vormaligen und jetzigen Heimat, zwischen der Hansestadt Hamburg und meinem Dorf im nördlichen Schleswig-Holstein, unweit der dänischen Grenze.
Hier ist alles anders. Man, jedenfalls die älteren Leute, spricht Platt. Wenigstens im Wechsel mit Hochdeutsch. Man grüßt. Jeden und jederzeit. Ein Dörfler empfahl mir eine lockere Nackenhaltung, um beim Gehen einen Schwung wie ein Wackeldackel im Auto hinzubekommen. „Es ist nicht gut, wenn jemand glaubt, du würdest nicht grüßen.“
Verlässt man das Haus, muss man die Augen überall haben. Da winken Menschen, die man auf den ersten Blick nicht identifizieren kann, aus Autos, die man nicht kennt. Huhu. Der Gemeindebedienstete, der die Papierkörbe leert, der Postbote, der Zeitungsausträger, der Bote des Schlachters – irgendwer grüßt immer. Sogar Kinder und Jugendliche. Moin, das gab’s in der Stadt seit den Nachkriegsjahren nicht mehr.
In Hamburg war ich – abgesehen von einigen wirklich netten Menschen – eingekreist von zugezogenen Hauseigentümern, die man nicht so dringend in seiner Nachbarschaft braucht. Nach außen tat man vornehm, klar die Grundstücke waren teuer. Dennoch war nicht bei allen der Umgangston adäquat. Die einen waren im gärtnerischen Dauereinsatz, die anderen im Fußballfieber, Fernseher laut auf der Terrasse und in der Halbzeit gröhlendes Gekicke auf dem Rasen. Der Umgangston bei dem einen Ehepaar – nach außen sehr fein – war intern gewöhnungsbedürftig, die anderen griffen gern zur Kreissäge am Sonntag so gegen sieben Uhr, standen aber jederzeit bereit, beim Rasenmähen der Nachbarn mit der Stoppuhr zu kontrollieren, ob die Rasenmähzeit vielleicht schon abgelaufen war und mit der Polizei zu drohen. Und im Winter wurde mit dem Lineal gemessen, an welchem Punkt die Schneeschaufel- und Granulatstreupflicht endete, um dann am liebsten 25 Zentimeter zu kurz zu schieben.
Konsequenz: Starrer Blick auf dem Weg ins Auto, um nicht unnötig in die nachbarlichen Gesichter sehen zu müssen. Der Wunsch des guten Tages wäre eine faustdicke Lüge gewesen. Und jetzt: Es wird nicht nur gewinkt, sondern auch kommuniziert. Mal eben schnell Eier holen beim Bauern nebenan – das kann schon mal eine Stunde dauern, weil da entweder noch ein Kaffee zu trinken oder ein neues Kalb zu besichtigen ist. Und gilt es, die wichtigen Dinge des Lebens wie – woher weht der Wind, ist der Winter endlich vorbei, wann gehen die Kühe auf der Weide – zu besprechen. Und nach einer gewissen Eingewöhnungszeit steht man sogar lässig da, ohne auf die Uhr zu schauen, weil man ja eigentlich die Eier nur schnell holen und eben nicht über das Klima philosophieren wollte. Telefonanruf erwartet? Die können doch wieder anrufen, wenn etwas Wichtiges anliegt.
Zeit. Der Schrittakt verändert sich im Laufe der Monate.
Und noch etwas: Kommunikationstechnik. Welches Handy ich habe? Völlig Wurst. Die Frage lautet vielmehr: Habe ich Anschluss oder nicht? Denn es ist eben nicht so, dass im modernen Deutschland überall und jederzeit das Mobiltelefon funktioniert und e-Mail und Internet verfügbar sind.
Als ich mein neues (altes) Haus bezog, hatte der Voreigentümer sein Telefon noch nicht abgemeldet. Und weil es hier am Ende des Dorfes nur noch eine Anschlussleitung gibt, konnte ich kein Telefon bekommen. Mobil telefonieren geht aber nur, wenn man sich in die Mitte der Straße stellt. Sonst ist es nix mit Verbindung. Und aus dem Haus schon gar nicht. Die dicken Mauern des 17. Jahrhunderts waren auf mobile Telefonie noch nicht eingerichtet.
Und Internet über Funk geht auch nicht. Als ich nach Wochen endlich einen Festnetzanschluss mit schön gemütlichem Internetanschluss – Fotos schicken dauert schon mal zehn Minuten – bekam, erschien mir das so segensreich als wäre das Telefon gerade erst erfunden worden.
Mobiltelefon ist weiter schwierig. Deswegen liegt mein schon etwas abgegrabbeltes Nokia – was soll ich mit einem Smartphone – meistens in der Ecke rum. Es hat sich erstaunlich schnell herumgesprochen, dass ich mobil überhaupt nicht gut zu erreichen bin. Also ruft auch kaum noch einer auf dem Handy an.
Fragte mich neulich eine gute Bekannte aus Hamburg: „Wo warst du gestern Mittag? Ich konnte dich gar nicht erreichen.“ Ich: „Einkaufen.“ „Und da nimmst du das Telefon nicht mit?“ Ich: „Nö“. Ich glaube, sie brauchte Sauerstoff.
Ich nicht. Denn ich bin ja ausgewandert. Ins Funkloch an der dänischen Grenze. Es lebt sich hier prächtig. Und alle Informationen, die ich zum Überleben brauche, bekomme ich auch hier. Aber nicht eben immerzu. Im Regenwald könnte es nicht besser sein.

good.stories
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Mittwoch, 22. Mai 2013

Die Sache mit dem Sand

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Pastor Karl Kulmbach war wohl der einzige Pastor im Land, der sie noch nicht kannte. Und der sie deshalb, als sie ihm zufällig über den Weg lief, für eine absolut bahnbrechende Entdeckung hielt: die Geschichte von den Spuren im Sand. Tief berührt beschloss er sogleich, dieses Wunderstück weisheitlicher Erzählkunst seiner Gemeinde nicht vorzuenthalten und es sobald wie möglich zum kulminativen Bauteil einer Predigt zu machen.

Am 7. Sonntag nach Trinitatis, einem schönen Sommertag, war es soweit. Pastor Kulmbach zog alle Register, um die Zuhörerschaft auf das Einmalige, was nun gleich folgen solle, vorzubereiten, gleichsam eine knisternde Aufmerksamkeit und Spannung aufzuziehen. „Tief getroffen“ sei er gewesen, nachdem er das gelesen hätte, was nun gleich käme, es erleuchte auch wie mit einem Schlag den heutigen – und nicht nur den heutigen –Predigttext, und sie – die Gemeinde – werde gleich spüren, was es heißt, wirklich tiefer Glaubenserfahrung „Aug‘in Aug‘ gegenüberzustehen“. Er sagte das, obwohl alle saßen, und zwar in recht bequemer Haltung gelassen abwartend.

Dann, wohl abgewogen in der Lautstärke, fiel der erste Satz:
„Ich träumte eines Nachts,
ich ging am Meer entlangmit meinem Herren.“



Pastor Karl Kulmbach schien es während dieser ersten Zeilen, dass der Hall in der Kirche eine Fülle annahm, die er sonst nicht hatte. Warm und volltönend. So muss es sein! Sonore Erzählkultur! Er ahnte es: Er war gut heute!
„Und es entstand vor meinen Augen,
Steiflichtern gleich, mein Leben.“


Hmm. Streiflichtern gleich war auch dieser Hall. Irgendetwas daran irritierte ihn. Woher kam diese Vielstimmigkeit? Während er weitersprach, warf er einen genaueren Blick auf die Schar unter seiner Kanzel. Was er sah, verschlug ihm nahezu den Atem. Sechzig Münder öffneten und schlossen sich synchron mit seinem eigenen. Nun wollte er es ganz genau wissen:
„Nachdem das letzte Bild an uns vorbeigeglitten war,sah ich zurück und stellte fest,“ 

sprach er – um abrupt zu schweigen.
„Dass in den schwierigsten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur zu sehen war.“
tönte ihm der Chor der Gemeinde entgegen.
Es war nicht zu fassen. Noch nie, seit er im Amt war, war ihm so etwas vorgekommen. Er musste sich täuschen. Überarbeitung? Wahnvorstellungen? Einen Test würde er noch machen:


„Als ich dir damals alles, was ich hatte, übergab, um dir zu folgen, da sagtest du,
du würdest mich immer bei mir sein.“ 

- Schweigen
„Warum hast du mich verlassen, als ich dich so verzweifelt brauchte?“ 

scholl mit theaterreifem Pathos die Frage aller Fragen zu ihm empor.
Er war selber der Verzweiflung nahe und beschloss bitter, den Dingen nun ihren Lauf zu lassen.

„Geliebtes Kind,“ murmelte er, um es in seiner Resignation schnell hinter sich zu bringen,
„nie ließ ich dich allein, schon gar nicht in den Zeiten der Angst und Not.

Wo du nur ein paar Spuren in dem Sand erkennst, sei gewiss:“ – eine schlaffe auffordernde Handbewegung ging in Richtung Gemeinde, von wo es nun sechzigstimmig krähte:


„Ich habe dich getragen.“

Kirchenkaffee. Pastor Kulmbach saß wie ein Häuflein Unglück inmitten der seinen und rührte stumm in seiner Tasse. Kirchenvorsteher Hans Wohlgemuth legte ihm die Hand auf die Schulter. „Mach dir nix draus, Karl! War doch ganz lustig! Weißt du, es ist einfach so, dass jeder von uns die Geschichte schon in dreiundvierzig Gottesdiensten gehört hat. Konntest du ja nicht ahnen!“

Nun ist Karl Kulmbach keiner, der schnell aufgibt. Hat ja auch sein Gutes, wenn eine Geschichte so bekannt ist. Hat man selten, dass die Leute etwas wirklich gründlich wissen. Und wenn sie etwas gründlich wissen – so sein Gedanke, aus dem schon das Konzept für den nächsten Gottesdienst sich schemenhaft abzuzeichnen begann – dann kann man es als Grundlage für Weiterführendes benutzen. Wäre doch jammerschade, wenn diese wunderbare Geschichte, die zu seiner Lieblingsgeschichte geworden war, so verpuffen würde!

Gesagt – getan. Der 8. Sonntag nach Trinitatis kam herbei. Worauf im Verlauf des Gottesdienstes immer schon mal augenzwinkernd angespielt wurde, kam nun in der Predigt zur Entfaltung: „Liebe Gemeinde! Ich weiß ja, dass sie sie kennen: die Geschichte von den Spuren im Sand. Sie kennen sie so gut, dass ich sie von Ihnen sofort abrufen könnte (allgemeines Grinsen). Deshalb möchte ich Ihnen heute von dem Menschen erzählen, der sie geschrieben hat. Und wie sie eigentlich entstanden ist. Das hat ja sehr wohl auch mit unserem heutigen Predigttext zu tun, der...“ und so weiter. Es war der Moment, in dem die ehrenamtliche Mitarbeiterin Gesine Hofert leise aufstand und den Kirchraum verließ.

Das Buch über den Dichter und die Geschichte der Geschichte kannte sie längst. Seit ihrem letzten Geburtstag besaß sie elf Exemplare von den Spuren im Sand sowie drei über den Hintergrund der Geschichte. Außerdem verfügte sie über die methodischen Anleitungen „Sandspur-Deutungsrituale in Frauengruppen“, „Ey, guck mal die footprints - Die Sandspurgeschichte im Konfirmandenunterricht“ und „Schau mal, deine Spur im Sand - für KITA-Gruppen von 3-5 Jahren“. Die Bücher loszuwerden, war im Übrigen keine leichte Sache. Sie konnte niemanden in ihren Freundes- und Gemeindekreisen zum Geburtstag damit beglücken, da die Geschichte überall mehrfach vorhanden war. Hätte Pastor Kulmbach sich einmal die Mühe gemacht, einen genaueren Blick auf die Angebote des monatlichen Gemeinde-Bücherflohmarktes zu werfen, hätte er es eigentlich vorher wissen müssen. Da stapelte sich auf einem großen Tisch ausschließlich unverkäufliche Sandspurliteratur - gleich neben dem Regal, dem es mit seiner Zentnerlast von einundzwanzig Bänden irischer Segenssprüche nicht besser ging.

Doch zurück zu Pastor Kulmbach. Der 8. Sonntag nach Trinitatis hatte ihm Mut gemacht, den einmal beschrittenen Weg konsequent fortzusetzen – bis auf Gesine Hofert hatte die Gemeinde doch recht interessiert gewirkt. Es war die seltene Chance, von etwas Bekanntem aus so richtig in die Tiefe vorzustoßen.


Erst einmal aber stand auf dem Kalender die 10tägige Freizeit der Senioren in Heiligenhafen, die er zu leiten hatte. So blieb der 9. Sonntag nach Trinitatis sandfrei.

Dann kam der Donnerstag. Die Rückkehr der Senioren. Es war schwer, die Gesichter zu deuten, die da aus dem Bus stiegen. Man konnte sie von verbittert über das Erlebte bis zu erleichtert, es überstanden zu haben, kategorisieren. Aber all das musste Spekulation bleiben, da sie auf Fragen hin nur sehr kurz angebunden antworteten. Einige immerhin ließen sich zu dem unheilsdräuenden Hinweis hinreißen, man solle nur den Sonntag abwarten, dann werde man ja sehen.

Und man sah. Der 10. Sonntag nach Trinitatis zeigte einen hoffnungsfroh in die Kirche schreitenden Pastor Kulmbach, der gleich in der Begrüßung die sandige Katze aus dem Sack ließ. „Es waren gute Tage an der See für uns! Und sie haben uns noch einmal auf ganz eigene Weise die Augen geöffnet für unsere Erfahrungen mit den Spuren Gottes. Jeder dieser alten Menschen hatte auf dieser Freizeit die Chance, eine ganz eigene Geschichte über die eigenen und Gottes Spuren im Sand zu schreiben. Einige haben sich geweigert, weil sie das Wort „Freizeit“ sehr wörtlich auffassten. Na gut. Aber fünfzehn Geschichten sind entstanden! Fünfzehn!“ Das Nennen der Zahl allein bildete eine grauenvolle Vorahnung auf den Gesichtern der Gottesdienstbesucher ab. Doch die Begrüßung war noch nicht am Ende: „Fünfzehn Geschichten, manchmal unter großen Mühen entstanden! Viel Motivationsarbeit war von Nöten, damit manche durchhielten. Geschichten, die zu schade sind, um sie nun abzuheften.“ Die Ahnung dessen, was der Gemeinde bevorstand, wuchs sich nach diesen Worten rasch zur Gewissheit aus. Und dann kam das, was kommen musste: „In den nächsten fünf Gottesdiensten wollen wir die fünfzehn Geschichten hören. In jedem Gottesdienst drei. Und wir werden sehen, wie dicht diese lebenserfahrenen Geschichten, diese ganz eigenen Geschichten den biblischen Predigttexten dieser Sonntage entgegenwachsen. Spannende Sonntage liegen vor uns, liebe Gemeinde! Und vielleicht ermutigen diese Erlebnisse auch Sie, Ihre eigene Geschichte einmal in Worte zu fassen“. Das klammheimliche Kopfschütteln, das durch den Raum vibrierte, entging Pastor Kulmbach, da er schon auf dem Weg zum Altar war.

Was ihm nicht entging, war der spürbare Besucherschwund während der folgenden Sonntage. Er verbuchte sie unter„natürliche jahreszeitliche Schwankungen“. Auch die vielen kleinen Schikanen – sein mit Sand vollgestopfter Briefkasten, oder als er beim Kirchenkaffee feststellte, dass er sich Sand statt Zucker in den Tee gerührt hatte – nahm er nicht als Alarmzeichen. Er hatte vielmehr seine eigene Theorie über den Gang der Dinge. Es wird einfach so sein, dachte er, dass die Geschichte den Menschen noch nicht richtig auf den Leib gerückt ist. Es war vielleicht ein Fehler, die fünfzehn Geschichten vorzulesen. Es waren und blieben ja doch die Geschichten und Erfahrungen anderer Menschen. Und jetzt, so beim Vorlesen im Gottesdienst, wirkten sie auch viel weniger spannend als damals in der Gruppe auf der Reise.

Die Erfahrung musste viel unausweichlicher sein!

Über die Sandgeschichtengottesdienste war es Herbst geworden. Die letzte Geschichte war verklungen. Und viele aus der Gottesdienstgemeinde, die die Sonntage zu Hause an den Fingern abgezählt hatten, schöpften wieder Hoffnung. Der Sonntag nahte, an dem man es ja mal wieder versuchen konnte, die eigene Kirche aufzusuchen.

Es war 9.25 Uhr, als Elvira Friedberg das Gotteshaus betrat und ein empörter Aufschrei die sonntägliche Ruhe erschütterte. Nicht minder überrascht waren alle Weiteren, die eintrafen. Niemanden sah man weiter hineingehen. Alle standen sie heftig diskutierend im Eingang. „Ich weigere mich“, hörte man die durchdringende Stimme von Helma Haurich, „das mache ich nicht mit!“ Die Kirchenvorsteherin Hinka Erlenzweig bekam an diesem Sonntag ihren ersten Nervenzusammenbruch. Sie war – das sei zur Erklärung eingefügt – eine der wenigen, die vorher alle fünf Gottesdienste mit den eigenen Sandspurgeschichten durchgestanden hatte und war dementsprechend geschwächt. Hätte sie geahnt, was sie heute erwartet – sie hätte sich sicher eine Pause gegönnt. Nun standen sie alle da in der offenen Tür. Blickten auf die Banklehnen mit den Barockmalereien, die aus der circa 65 cm dicken Sandschicht herausragten, mit der die Kirche flächendeckend ausgefüllt war. Schauten immer wieder ungläubig auf das Schild: „Heute: Sandspurengottesdienst - fühlen - erleben - reflektieren“. Und darunter: „Ziehen Sie bitte vorm Betreten des Sandes Ihre Schuhe aus!“ 
   
Fünf ganz Hartgesottene aus der Selbsterfahrungsszene der nahen Kleinstadt waren geblieben, nachdem die Glocken verklungen waren. Liefen biblische Geschichten in den Sand. Interpretierten ihre Spuren: „Detlev, du, guck selbst, wie deine Spur immer wieder die Richtung verliert, sich neu finden muss!“ „Quatsch! Das liegt nur an den blöden Bänken im Weg.“ Für Pastor Kulmbach hatten sie reichen Trost parat. „Ist doch ganz klar, Karl, du. Die Abwehr, sich den eigenen Spuren auszusetzen, wird mit rationalen Argumenten übertüncht. Das ist einfach auch sehr sehr anspruchsvoll, was du deinen Leuten da anmutest. Sie wissen nicht, welche Selbsterkenntnis plötzlich ihre Aufarbeitung fordert. Z.B. wenn du mit einem Mal gewahr wirst, dass du gar keine Spuren hinterlässt!“ Spätestens hier kamen Pastor Kulmbach Zweifel an seinem ganzen Konzept.

Es war der Sonntag, an dem einige ernsthaft – wenn auch nicht an Austritt – so doch an Gemeindewechsel dachten. Es war der Sonntag, an dessen Nachmittag Kulmbachs Kinder begeistert ihr gesamtes Sandspielzeug in die Kirche schleppten und nichts sehnlicher wünschten als: „Du, Papa, du, das bleibt doch jetzt so, ja?“

Es war der Sonntag, an dessen Abend der Kirchenvorsteher Hans Peperlein, von Beruf Spediteur, und sein Freund Markwart Puttfarken, Bauunternehmer, im „Goldenen Hahn“ einen Plan zur Rettung der Gemeinde schmiedeten. Unter leisem Geflüster, immer wieder unterbrochen von knallenden Lachsalven, war nach, sagen wir: dem achten Bier, der Plan hieb- und stichfest.

Der kommende Dienstag kündigte sich im Schlafzimmer des Pastorats mit einem Schatten auf der Gardine an, der sonst nie da gewesen war. „Karl!“ Sandra (sie hieß wirklich so) Kulmbach hatte den Vorhang zur Seite geschoben und deutete stumm hinaus. Kein Zweifel: Vor dem Haus, mitten im Pfarrgarten, türmte sich ein Sandberg von ansehnlichen Ausmaßen. Die Hecke, die Begonien, der Teich: Alles platt. Nur noch Sand. Besonders rätselhaft erschien in dieser ohnehin bizarren Szenerie ein Briefumschlag, der die Spitze des Berges zierte. Karl Kulmbach wusste später selbst nicht mehr, wie er hinauf- und hinuntergekommen war. Zitternd öffnete er den Umschlag und entnahm das offiziell aussehende Schreiben mit dem Briefkopf der Landeskirche.

„Vom Kirchenamt“, murmelte er, „zentrale Gehaltsabrechnungsstelle.“
„Lieber Herr Pastor Kulmbach,wir haben in unserer Abteilung von Ihrer ausgiebigen Vorliebe für Sand gehört und mit welch kreativer Begabung Sie Ihren Gemeindegliedern mit ausschließlich diesem einen Medium die tiefsten Wahrheiten unseres christlichen Glaubens anschaulich, nachvollziehbar und eindrücklich nahe bringen.
Nach längerer Überlegung sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass unsere Idee auf Ihre freudige Zustimmung stoßen wird: Wir sind zu der Übereinkunft gekommen, Ihnen zukünftig, Ihrer besonderen Verdienste wegen, Ihr Gehalt in Form des von Ihnen so geliebten Materials auszuzahlen.

So erhalten Sie erstmals Ihre Dienstbezüge in Form von Sand. Laut Beurteilung seitens unseres Rechtsdezernats bestehen gegen eine solche Zahlungsweise keine grundsätzlichen Einwände. Seien Sie versichert, dass wir die Ihnen zustehende Summe exakt in die Kubikmeterzahl zum Tagespreis für Sand der gehobenen Klasse „fein 1a Rundkorn, hellgelb“ am Datum der Auszahlung umgerechnet haben. 
Mit freundlichem Gruß“....
Pastor Kulmbach stand wie vor den Kopf geschlagen da, während er bereits in selbigem überschlug, ob die Ersparnisse für den Lebensunterhalt des kommenden Monats reichen würden, ob man den Sand verkaufen könne, und wohin man welchen Antrag stellen müsse, wolle er zukünftig lieber wieder Geld statt Sand.

Am selben Abend: Die monatliche Sitzung des Kirchenvorstands. Die Stimmung war, naja, nennen wir sie befangen. Niemand wusste so recht, ob man so tun sollte, als wäre nichts und sich den Routinedingen der Tagesordnung annehmen. Da stand Hans Peperlein grinsend auf.„Ich will was sagen“, sagte er. „Ohne Protokoll“, fügte er hinzu. „Lieber Karl“, begann er, „du wirst ja inzwischen mit der Post deine echte Gehaltsbescheinigung gekriegt haben und weißt Bescheid. Der Sandberg... das ist ein Scherz. Nein. Kein Scherz. Ein Zeichen. Ja, vielleicht eine Mahnung. Nein, so ernst nun auch wieder nicht. Wir wissen ja, du hast dir viele Gedanken gemacht in den letzten Monaten. Aber du bist dabei im Sand stecken geblieben und hast es nicht gemerkt. Darum der Sandberg vor deinem Haus. Er bedeutet schlicht: Wir haben genug! Und das wollten wir für dich unübersehbar machen! Und nun ist gut. Schwamm drüber. Wir kommen alle wieder in die Kirche! Wir halten weiter zu dir. Aber eines musst du uns versprechen: Nie mehr Spuren im Sand! Und wenn du wieder eine ganz tolle Geschichte findest, dann lausch´ erstmal vorsichtig `rum. Klar ?“ „Versprochen!“ sagte Karl Kulmbach. „Den Sand kannst´ behalten, mit schönem Gruß auch von Markwart Puttfarken! Freuen sich deine Kinder bestimmt!“

Und so kehrte wieder Frieden ein in der Gemeinde. Und niemand wunderte sich darüber, dass Karl Kulmbach immer dann, wenn die Geschichte von Mose und der Wüstenwanderung dran war, Urlaub nahm.




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Freitag, 5. November 2010

Der junge neue Pfarrer und die etwas andere Messe

Der neue Pfarrer war so nervös, dass er bei der ersten Messe fast nicht sprechen konnte.

So fragte er den Bischof nach Rat. Dieser sagte, dass er vor der ersten Messe zwei Tröpfchen Wodka in ein Glas Wasser gebe und wenn er dieses zu sich nehme, sei er nicht mehr nervös.

Nachdem er das getan hatte, ging es ihm so gut, dass er sogar während einem Sturm die Ruhe nicht verloren hätte. Als der Pfarrer aber in die Sakristei zurückkehrte, befand sich ein Zettel dort vom Bischof:


Geschätzter Pfarrer!

Ich gebe Ihnen einige Angaben und Feedback zu Ihrer ersten Messe, und hoffe auch, dass sich diese Angelegenheiten in der nächsten Messe nicht wiederholen werden:

- Es ist nicht nötig Zitronen an den Kelchrand zu stecken.
- Der Kasten neben dem Altar ist der Beichtstuhl und nicht das W.C.
- Die Gebote sind deren 10 und nicht 12.
- Die Anzahl der Apostel waren 12 und nicht 7 - Keiner der Apostel war ein Zwerg und auch keiner hatte ein Käppchen auf
- Jesus und die Apostel benennen wir nicht mit "J.C. & the Gang"
- David besiegt Goliath mit einem Stein durch die Steinschleuder - er fixte ihn nicht zu Tode.
- Wir benennen Judas nicht mit "Hurensohn" und der Papst ist nicht "El Padrino"
- Bin Laden hat nichts mit dem Tod von Jesus zu tun.
- Das Weihwasser ist zum Segnen da und nicht um den Nacken zu erfrischen.
- Weshalb Sie den Messwein in einem Zug leer getrunken, dann Salz geleckt und anschließend in die Zitrone gebissen haben, ist mir auch unklar!
- Niemals sollten Sie beten, indem Sie sich auf die Stufen vor dem Altar setzen und den Fuß auf die Bibel legen.
- Die Hostie ist nicht zum Aperitif mit dem Wein, sondern für die Gläubigen
- Bitte nehmen Sie den Satz: "Brechet das Brot, und verteilt es unter den Armen" nicht wörtlich; es war nicht nötig, sich zu übergeben um die Schweinerei dann noch unter den Achselhöhlen zu verteilen
- Die Aufforderung zum Tanz ist nicht schlecht, aber in der Polonaise durchs Kirchenschiff... - Nein!
- die Tussi mit den kleinen Möpsen war die Jungfrau Maria; stützen Sie sich nicht mehr auf der Statue auf, noch weniger müssen Sie sie umarmen und bitte auch nicht küssen
- der Freak im Kirchenschiff ist übrigens Jesus, er hängt da auch nicht rum, sondern ist ans Kreuz genagelt
- Jener in der Ecke des Chores, welchen Sie als Schwulen, ja sogar als Transvestiten mit Rock benannten, das war übrigens ich.


Das nächste Mal geben Sie bitte einige Tröpfchen Wodka ins Wasser und nicht umgekehrt.


Herzlichst,

Ihr Bischof