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Donnerstag, 3. März 2016

Die Wahrheit aber macht nicht viele Worte

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Angela Merkel - ein neuer Martin Luther?

 Bildergebnis für Smileys

Regelmäßige Zeitungsleser und Nachrichtenhörer sind in diesen Wochen und Monaten ja schon einiges an Hofberichterstattung gewöhnt, die offensichtlich aus der Angst geboren ist, bloße Zweifel an den Vorgaben der deutschen Alleinherrscherin („Ich habe keinen Plan B“, „Wir können das schaffen“) könnten das immer wackeliger werdende Kartenhaus der Merkelschen Willkommenspolitik zum Einsturz bringen. Gerade in der Fastenzeit vor den Landtagswahlen im März scheinen sich viele Medien auch jeglicher kritischer Meinungsäußerung enthalten zu wollen.


Aber der ganzseitige Kommentar zum Auftritt der Kanzlerin bei „Anne Will“, den die Publizistin Christine Eichel am Dienstag in der Berliner BZ unter der Überschrift „In der Krise zeigt sich ihre christliche Prägung“ verfassen durfte , sprengt den bisher gekannten Rahmen. „Hier stehe ich und kann nicht anders“ leitet die Autorin ihren Text mit Martin Luthers legendärem Satz von 1521 auf dem Reichstag zu Worms ein. "Ähnlich unbeirrbar“ wie der Reformator verhalte sich nun fünfhundert Jahre später die Pfarrerstochter, „die eine Vision hat und bereit ist, dafür ihre eigene Popularität zu opfern“ (an dieser Stelle stockte mir der Atem, weil ich fälschlicherweise „Population“ las).


Vermutlich, so die Publizistin weiter, zeige sich hier „die unzerstörbare Substanz von Angela Merkel, eine Entschlossenheit, die nur auf einem starken Wertefundament entsteht“. Selten sei ein deutscher Politiker derart überzeugt gewesen, „dass nicht der Flirt mit dem Wähler, sondern das eigene Wertesystem wichtiger“ sei. Deshalb werde der Auftritt der Kanzlerin bei Anne Will vermutlich in die TV-Geschichte eingehen – „als Dokument einer Haltung, die das Ethos über den mit Geschmeidigkeit erkauften Erfolg setzt.“


Nach so viel nordkoreanisch anmutendem Pathos und „Ethos“ heißt es für den Leser erst einmal durchatmen und die bösen Störgedanken verscheuchen, die ihm unwillkürlich durch den Kopf gehen: Versteht eigentlich die Stammleserschaft dieses Springer-Boulevardblatts solch anspruchsvolle Lobrede? Und fallen einem nicht mindestens zwei andere deutsche Politiker ein, denen die Meinung der eigenen Bevölkerung völlig schnuppe war und die sich bis zum bitteren Ende in ihren angeblich unzerstörbaren „Wertefundamenten“ einbunkerten? Wäre es also nicht von entscheidender Bedeutung, zu erfahren, was für Werte es sind, an denen unsere Kanzlerin so „unbeirrbar“ festhält und welcher Vision – außer dem eigenen Machterhalt – sie anhängt?


Zumal Angela Merkels bisherige Kanzlerschaft nach übereinstimmender Meinung von Kritikern und Bewunderern gerade durch eine schwindelerregende „Geschmeidigkeit“ und Wendigkeit – den jeweils aktuellen Meinungsumfragen folgend – charakterisiert war. Wenn sie sich durch ihre folgenschwere Fehleinschätzung vom September 2015 und die trotzige Weigerung, diese zu korrigieren, nun in eine totale Sackgasse manövriert hat, nicht vor und nicht zurück kann; wenn sie, anstatt eine offene Diskussion über ihre das ganze Land umkrempelnde Politik zu initiieren, nur bockige Stammelsätze von sich gibt – wenn das und das nicht passiere, sei das „nicht mehr mein Land“ (wahlweise „mein Europa“), dann soll das nach Meinung ihrer glühendsten Verehrer plötzlich „Luther“ sein?

Zu Luthers Zeiten vertrat die katholische Kirche die Ansicht, die Menschen dürften sich keine eigene Meinung bilden, nur über die Vermittlung durch die Kirche sei ihnen die Wahrheit zumutbar. Gegen diese Politik der Bevormundung, des „Wir wissen besser als ihr selbst, was gut für euch ist“ wandte sich Martin Luther, deshalb übertrug er die Bibel ins Deutsche und zwar in die deftige, bildhafte Sprache des einfachen Volkes. Für diese Werte der Gewissensfreiheit (durch den eigenen Glauben) und Eigenverantwortung (vor Gott) riskierte er sein Leben, dafür steht sein mutiger Satz: „Hier stehe ich und kann nicht anders.

„Ich hasse die Vielredner“, schrieb der Mann, der die klare Sprache liebte. „Denn meistens, wenn sie meinen, sehr Großes zu sagen, reden sie Lügen. Die Wahrheit aber… macht nicht viele Worte.“ Die Kanzlerin hingegen ist eine Meisterin des verklausulierten Phrasengeschachtels, das ihre wahren Gedanken verschleiert. Sie will sich nicht in die Karten schauen lassen. Wähnt sich klüger als alle anderen, im alleinigen Besitz der Wahrheit. Mögen auch bestellte Jubelkommentare ihr stures „Augen zu und durch!" hundertmal zum Qualitätsmerkmal verklären – eine Parallele drängt sich leider nicht zum großen deutschen Reformator auf, sondern eher zu der verkrusteten Herrschaftskaste in der damaligen katholischen Kirche, die das Volk verachtete und deren Sprache sich verbraucht hatte.


Früher hätte man vielleicht sogar die BZ als „Martin Luther unter den Boulevardzeitungen“ bezeichnen können. Sie schaute dem Volk aufs Maul und trat, wenn die Zumutungen der Politik zu arg wurden, auf die Notbremse, um den Herrschenden zu signalisieren: „Achtung, es grummelt in der Bevölkerung!" Seit Beginn der „Flüchtlingskrise“ sind die Bremsen ausgebaut, ist die BZ – mit der gesamten Presse des Hauses Springer – auf den Zug der Kanzlerin aufgesprungen, der mit Volldampf ins Unbekannte rast. Je länger die verantwortungslose Blindfahrt dauert, desto stärker werden ihre beängstigenden Begleiterscheinungen geleugnet, die Zugführerin glorifiziert, alle Abweichler ausgegrenzt.

 
„Eine Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er“, wusste Martin Luther. Der Schneeball ist längst eine Lawine, von der im entscheidenden Merkel-Jahr 2016 niemand weiß, wen und was sie alles erfassen, zerstören, hinwegfegen wird. Vielleicht werden im darauffolgenden Luther-Jahr 2017 die Lehren des großen deutschen Reformators mit anderen Ohren gehört werden.


Oliver Zimski ist Übersetzer, Sozialarbeiter und Autor. 2015 erschien sein Kriminalroman „Wiosna – tödlicher Frühling“.




Achse des Guten
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Mittwoch, 27. Oktober 2010

Luther und die Auseinandersetzung mit dem Islam (II)

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Rundansicht der Stadt Wien zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung 1529. - Farblithografie von Albert Camesina nach dem kolorierten Holzschnitt, 1530, von Niklas Meldemann.


Die erneute Bedrohung Wiens durch die Türken im Jahr 1541 ließ Luther in einen tiefen Pess
imismus verfallen. Er sah das Weltende gekommen, rief zu Buße und Gebet auf - machte sich aber auch daran, den Gegensatz des Evangeliums gegen den Koran voll herauszukehren.

Kann Luther für die Begegnung mit dem Islam heute Wegweisung und Hilfestellung geben? Wenn man mit dieser Fragestellung an Luther herangeht, erlebt man eine große Ernüchterung. Der Ton Luthers in seinen Schriften zu diesem Thema ist schroff, polemisch und polarisierend. Für unsere Bemühungen um Verständnis und Dialog hätte er wohl wenig Verständnis aufgebracht. Ihm geht es nicht um Gespräch, sondern um Abwehr, Auseinandersetzung, Bekämpfung einer Gefahr.

Dies hatte Gründe: In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die muslimischen Türken aus mitteleuropäischer Sicht äußerst gefährliche Aggressoren, die ihre Religion mit Macht und Grausamkeit ausbreiteten und den unterworfenen Völkern aufzwangen. Luther sah in den Türken die Feinde Gottes, denn des Mohammed-Schwert und Reich sei »stracks gegen Christus gerichtet«. *

1529 konnte die Türkengefahr gebannt, Wien erfolgreich verteidigt werden, und die Türken zogen sich auf den Balkan zurück (Sonntagsblatt-Ausgabe 18). Aber zehn Jahre später verschärfte sich die Lage wieder dramatisch. Als Luther unter dem Eindruck der neuen Bedrohung Deutschlands durch Suleiman II. sich wieder der Türkenfrage zuwandte, sah er die Welt düsterer an als 1530. Deshalb wurde die »Vermahnung zum Gebet wider die Türken«, die er 1541 auf Wunsch seines Landesherrn Johann Friedrich schrieb, keine »Heerpredigt« mehr; er ging nun daran, den Gegensatz des Evangeliums gegen den Koran voll herauszukehren.

Luther fragt: Was soll eigentlich gegen die Türken verteidigt werden?, und antwortet selbstkritisch: »Zum rechten Abwehrkrieg gehört die Buße der Christen sowie ihr gutes Gewissen, im Dienst Christi zu streiten.« Darum beginnt Luther diese Schrift mit einem ausführlichen Sündenregister aller Stände. Er hat fast keine Hoffnung mehr auf Besserung der irdischen Zustände: »Ich habe auch bei solchen Treiben keinen anderen Trost noch Hoffnung, als dass der Jüngste Tag vor der Tür sei; denn es überschlägt sich allzu sehr, dass Gott es nicht länger wird dulden können.«

Trotzdem sollen die Christen nicht verzagen: »Wollen wir uns nun helfen und raten lassen, so lasst uns Buße tun und die bösen Stücke, die oben aufgezählt sind, bessern«, riet Luther. Wenn das geschehen ist, dann gilt: »So gebührt einem jeden von uns, seinem alten bisherigen Beruf nach, sich zu wehren und zu tun, was er kann, bis auf den letzten Atemzug.« Auf jeden Fall aber sollen Christen durch die Türkengefahr und wegen ihrer Sünde zum Gebet getrieben werden.


DENNOCH GERÄT LUTHER in dieser Schrift in die Gefahr, seine Unterscheidung des weltlichen und des geistlichen Regiments zu relativieren und den Kampf gegen die Türken doch als einen apokalyptischen Heiligen Krieg zu beschreiben: »Denn wir streiten nicht darum, dass wir Land und Leute, Gut und Ehre gewinnen ..., sondern damit wir Gottes Wort und die Kirche erhalten wollen, besonders für unsere liebe Jugend und unsere Nachkommen, und wir gedenken dem Türken zu wehren, dass er ... Mohammed nicht an unseres lieben Herrn Jesu Christi Statt setzt. Darum führen wir einen gottseligen Krieg gegen die Türken und sind heilige Christen und sterben selig.« Selbst wenn man berücksichtigt, dass für Luther mit den Türkenkriegen der endzeitliche Kampf »der Kinder des Lichts gegen die Kinder der Finsternis« beginnt, so ist es doch bedauerlich, dass er hier in die Nähe der vorreformatorischen Konzeption des Glaubenskriegs gerät.

Im Frühjahr 1542 gelang es Luther nach langem vergeblichen Bemühen endlich, den Text einer lateinischen Übersetzung des Korans zu erhalten. Er las sie mit großem Interesse und fand dadurch seine ablehnende Haltung gegenüber dem Islam bestätigt. Er war davon überzeugt, dass dieses Buch sich selbst bloßstellte und widerlegte. Deshalb befürwortete er eine von Theodor Bibliander in Basel geplante, aber umstrittene Druckausgabe des Korans und schrieb für sie eine Vorrede. Er forderte darin dazu auf, den Koran gründlich zu lesen und mit der Heiligen Schrift zu vergleichen - eine Aufforderung, die auch heute noch gültig ist.

Für den alten Luther rücken der Türke (der Islam) und der Papst immer mehr in enge Nachbarschaft als die beiden großen Feinde der Christenheit: der Türke als der grobe, äußere Feind, der den Glauben mit dem Schwert bekämpft; der Papst als der innere, geistige und geistliche Feind. Dabei sei der eigentliche Antichrist nicht der Türke, vielmehr der Papst, der im Heiligtum selbst herrscht und sein Unwesen treibt.

DIESE DOPPELTE BEDROHUNG der Christenheit hatte Luther im Auge, als er sein Gebetslied »Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort ...« schrieb. Es lautete nämlich ursprünglich in der Fortsetzung folgendermaßen: »und steur des Papst und Türken Mord, die Jesus Christus, deinen Sohn, wollen stoßen von deinem Thron.« Letztlich ging es Luther also in der Auseinandersetzung mit der Türkengefahr um das Ringen um den rechten Glauben an Jesus Christus. Luther stellt mit aller Deutlichkeit die Gegensätze zwischen Islam und christlichem Glauben heraus und damit die Unvereinbarkeit beider Religionen.

Er begründet das mit schwerwiegenden theologischen Aussagen: Mohammed stellt sich als »Siegel der Propheten« (letzten, endgültigen Propheten) über Christus und degradiert ihn damit zu seinem Vorläufer, kritisiert ihn und macht aus ihm einen Gesetzesprediger, wie er selbst es war. Mohammed leugnet den Kreuzestod Jesu und damit natürlich auch die Heilsbedeutung des Kreuzes; überhaupt die Notwendigkeit einer Erlösung für den Menschen aus Sünde und Schuld. Mohammed leugnet im Zusammenhang damit auch, dass Jesus Christus Gottes endgültige Offenbarung, Gottes geliebter Sohn ist, und wirft dem Glauben an Christus vor, Götzendienst (»Beigesellung«) zu sein.

Mohammed predigt nur Gesetz, das der Mensch zu erfüllen hat und durch dessen Erfüllung er sich selbst den Zugang zum Paradies verschaffen muss; das Evangelium kennt er nicht; damit führt Mohammed den Menschen zurück in die Werkgerechtigkeit und den Zwang zur Selbsterlösung. Mohammed widerspricht damit zentralen Aussagen des Neuen Testaments und reduziert die christliche Botschaft, verstümmelt sie bis zur Unkenntlichkeit. Da er behauptet, es besser zu wissen als Jesus Christus, will er die Bibel - die angeblich von den Christen verfälscht wurde - korrigieren und im Sinne seiner eigenen Botschaft »wiederherstellen«.

ALLE GEGENSÄTZE ZWISCHEN ISLAM und christlichem Glauben gehen damit auf Mohammed zurück, der ca. 600 Jahre nach Christus eine »bessere Religion« verkündigen wollte. Damit wird die von ihm gepredigte nachchristliche Religion zur antichristlichen Religion, die dem christlichen Glauben das Herz herausreißt, ihn seiner Schätze beraubt und ihn einer einschneidenden Reduktion unterwirft. Der Islam ist - so gesehen - für Luther in erster Linie Abfall von Christus, Irrlehre, Lästerung Christi und seines Geschenks.

Wie ist die Lage heute? Die Situation der Christen in Ländern mit muslimischer Mehrheit ist weltweit schwierig, beengt, benachteiligt, unterdrückt. Denn der Dhimmi-Status (Stellung der Christen und Juden als Schutzbefohlene) in muslimischen Ländern bedeutet keineswegs religiöse Gleichberechtigung oder gar Religionsfreiheit, vielmehr die Stellung als Bürger zweiter Klasse mit sehr eingeschränkten Rechten.

Darüber hinaus ist christlicher Glaube in einigen muslimischen Ländern wie Saudi-Arabien gänzlich verboten, ebenso die Mission oder äußerliche Ausübung des christlichen Glaubens. Außerdem nehmen die Christenverfolgungen mit der Zerstörung von Kirchen, Angriffen auf Häuser und Eigentum von Christen bis hin zu gezielten Mordanschlägen immer mehr zu (in letzter Zeit in Indonesien, Pakistan und Irak). In einigen teilweise muslimischen Länder herrscht seit Jahren blutiger Bürgerkrieg mit Tausenden (Nigeria), ja sogar Millionen von Toten (Süd-Sudan). Außerdem muss man auf den islamischen Terrorismus verweisen, der eben durchaus etwas mit dem Islam zu tun hat, wie auch der aufgeklärte Moslem Basam Tibi bestätigt.

Wir können auch nicht die Augen davor verschließen, dass der Islam einen weltweiten Missionsanspruch erhebt, ferner ausdrücklich einen Weltherrschaftsanspruch: Er will die ganze Erde zum »dar alislam« (Haus des Islams) machen. Das gilt übrigens besonders für Europa, das von islamischen Fundamentalisten als besonders günstiges Missionsgebiet angesehen wird, da eine große Vorhut von Muslimen schon hier lebt und die christliche Religion sich - nach ihrer Meinung - sowieso in Auflösung befindet.

Wir haben auch in Deutschland keine Garantie dafür, dass wir in Zukunft ein mehrheitlich von Christen bewohntes Land bleiben werden. Das Wort Martin Luthers, dass das Evangelium ein fahrender Platzregen ist, der heute hier und morgen da niedergeht, gilt auch in heutiger Zeit.

Hanns Leiner

Quelle


Jani's Anmerkung

* Der Autor schreibt hier, dass es Luther nicht um das Gespräch ging. Wie auch, war die Bedrohung durch den Islam doch sehr konkret. Leiner meint, Luther würde wohl wenig Verständnis aufbringen für die heutige Art unserer Verantwortlichen, um Gespäch zu ringen. Auch hier könnte ich Luther verstehen. Fehlt es doch auch mir so manches Mal am Verstehen der Dialogbereitschaft seitens unserer Kirchen.

Denn diese Bereitschaft beinhaltet so oft das aushalten ... sich selbst aufgeben ... die eigene Meinung hintenanstellen, um des bloßen Dialoges - Kompromisses. Dabei wird scheinbar übersehen , dass zum einen die Bibel dazu aufruft, das Wort nicht um des Menschen willen - sondern um Gottes willen weiterzusagen. Auch wenn es wehtut. Siehe Galaterbrief!

Und zum anderen wird nicht erkannt, dass gerade Moslems wenig Verständnis für diese Selbstaufgabe haben. Ganz im Gegenteil, für sie zeigt sich darin ihre eigene Überlegenheit ihrer Ideologie.


Und so wünsche ich uns allen das Wachsen im Glauben und den Verantwortlichen die Gabe der Geisterunterscheidung, auf dass sie erkennen, welcher Geist es ist, der den Islam umhertreibt. Es ist mitnichten der Geist der Wahrheit.

Nicht Anpassung ... nicht Ausgleichen bis zur Unkenntlichkeit sind gefragt - sondern ein klares Bekenntnis gegenüber allen Menschen.

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Luther und die Auseinandersetzung mit dem Islam

Im 16. und 17. Jahrhundert bedrohte ein aggressiver Islam das christliche Abendland. Zweimal standen die Türken vor Wien. Die Belagerung von 1529 führte Luther zu einer tieferen Beschäftigung mit der islamischen Religion.

Für Luther war die Türkengefahr das apokalyptische Menetekel, das das Ende der Welt und die Wiederkunft Christi ankündigte. Politisch gesehen sah er im Islam ein totalitäres Regime, das den Frieden, die Freiheit, das Recht und die Religion des Abendlands tödlich bedrohte.

Der Islam war von Anfang an eine kämpferische Religion, die sich im Gefolge der Angriffe arabischer Reiterheere rasant ausbreitete: nicht nur nach Osten über Persien bis nach Indien, sondern auch nach Westen, mit dem Ziel Europa. Dies geschah in zwei großen Angriffswellen, einmal zunächst im 7. und frühen 8. Jahrhundert über Nordafrika nach Spanien und Frankreich, bis ihm Karl Martell durch seinen Sieg bei Tours und Poitiers 732 n. Chr. Einhalt gebot; später vom 10. Jahrhundert ab über Syrien, die heutige Türkei, Griechenland und den Balkan bis vor die Tore Wiens.

Bereits im 14. Jahrhundert stießen türkische Heere über den Bosporus vor und besiegten die Serben auf dem Amselfeld 1389, im 15. Jahrhundert führten sie den entscheidenden Schlag gegen das Oströmische Reich, nämlich die Eroberung Konstantinopels 1453; danach folgte die Unterwerfung Griechenlands und der ganzen Türkei (die ein christliches Land war), dann das weitere Vordringen nach Norden; unter Sultan Suleiman II. kam es zur Eroberung von Belgrad 1521, nach der Schlacht von Mohacs 1526 zur Unterwerfung Ungarns und von dort aus 1529 zur Belagerung Wiens.

Dabei war das Vorgehen der türkischen Heere bestimmt von äußerster Härte, Brutalität und Grausamkeit, bis hin zu Ausmerzung der männlichen Bevölkerung oder dem Verkauf aller Unterworfenen in die Sklaverei. Die Bedrohung des Abendlands war ernst. Zwar wurden die Türken zurückgeschlagen, doch war dies nicht ihr letzter Vorstoß. 1683 standen sie nochmals vor Wien und belagerten es mehrere Monate. Die Rettung durch ein Entsatzheer kam erst in letzter Stunde.

Dieses Vordringen der Türken nach Europa war ein Eroberungskrieg. Der Papst und die Kaiser forderten deshalb immer wieder dazu auf, diesen Angriff aufzuhalten. Bei jedem Reichstag im frühen 16. Jahrhundert ging es um die Abwehr der Türkengefahr. Der Kampf gegen die Türken hielt den Kaiser übrigens davon ab, gegen die evangelischen Länder und Städte so vorzugehen, wie er es eigentlich wollte.

In den Resolutionen, den Erklärungen zu den 95 Thesen von 1518 bezeichnete Luther die Türken neben Krieg, Erdbeben, Feuersbrünsten und Räubereien als »Gottes Zuchtrute und Geißel«. Er warf den »Mächtigsten in der Kirche« vor, von nichts anderem zu träumen als von Kriegen gegen die Türken. Luther warnte: Dann würden sie nicht gegen die eigenen Missetaten und Sünden streiten, sondern gegen die Zuchtrute Gottes Krieg führen.

Luther argumentiert - im Unterschied zu seinen Zeitgenossen, die nur politische und militärische Fragen sahen - streng theologisch: Er sieht in dem Vordringen der Türken eine Strafe Gottes. Das war nicht neu, wohl aber die Folgerungen, die Luther daraus zog, dass nämlich diese Strafe verdient ist und dass man deshalb kein Recht besitze, dagegen zu kämpfen. Man muss sie vielmehr ertragen und sich ändern und bessern. Luther versteht also die Türkengefahr hier als verdiente Strafe für eine ungehorsame Christenheit und als ernste Mahnung zu Buße, Umkehr und Besserung.

Seine Gegner unterstellten ihm daraufhin, er habe den Christen verboten, sich am Türkenkrieg zu beteiligen. Damit wollten sie Luther seine Popularität rauben. Diese Behauptung taucht sogar unter den »Irrlehren« auf, die ihm die Bannandrohungsbulle von 1520 vorwarf. Luther versuchte in seiner Antwort darauf, das richtigzustellen: Er habe nicht den Türkenkrieg widerraten, sondern gefordert, »dass wir uns zuvor bessern und einen gnädigen Gott machen.«

Unter dem Eindruck des Vordringens der Türken gegen das Reich schrieb Luther eine Schrift unter dem Titel »Vom Krieg wider die Türken«, erschienen 1529. Luther bleibt darin seinem Ansatz treu und ruft die Pfarrer auf, die Gemeinden »zur Buße und zum Gebet zu vermahnen«. Das Gebet gegen die Bedrohung sieht er als notwendig und berechtigt, die Buße ist nötig, denn die Sünden der Christenheit stehen einem Sieg im Wege.


ERST DANACH REDET LUTHER

die Regierung an und fordert sie auf zu tun, was ihre Pflicht ist: nämlich ihre Untertanen zu verteidigen und zu schützen gegen das Unrecht, das die Türken ihnen antun wollen. Dabei macht Luther allerdings eine Einschränkung, die sich aus seiner »Zwei-Regimenten-Lehre« ergibt: Ein Kreuzzug ist dieser Verteidigungskrieg des Kaisers nicht und darf es nicht sein: »Deshalb soll man auch dies Aufreizen anstehen lassen, mit dem man den Kaiser und die Fürsten bisher zum Streit gegen die Türken aufgereizt hat: als das Haupt der Christenheit, als den Beschirmer der Kirche und Beschützer des Glaubens... Nicht so! Denn der Kaiser ist nicht das Haupt der Christenheit noch Beschützer des Evangeliums oder des Glaubens. Des Kaisers Schwert hat nichts mit dem Glauben zu schaffen, es gehört in leibliche, weltliche Sachen.«

Es geht hier also nicht um einen »Heiligen Krieg« oder um »Gewalt im Namen Gottes«, sondern um eine innerweltliche Verteidigung des Rechts, des Lebens, der Freiheit und der Güter seines Landes. Luther widerspricht mit aller Deutlichkeit dem Gedanken des Glaubenskriegs: »Denn ich rate, nicht gegen die Türken und den Papst seines falschen Glaubens und Lebens halber zu streiten, sondern seines Mordens und Zerstörens halber.«

Was den Erfolg des Abwehrkampfes gegen die Türken angeht, ist Luther skeptisch. Er sieht die Welt ans Ende gekommen, den Kampf gegen die Türken unter den Gesichtspunkt der apokalyptischen Schlacht gegen Gog und Magog, die Luther auf die Türken deutet. Dieser Kampf führt dann nicht mehr zu einem irdischen Erfolg, sondern leitet die Ereignisse der Wiederkunft Christi und das Ende der Geschichte ein. Über die politischen Erwägungen hinaus sind besonders die theologischen Aussagen wichtig, die Luther hier über den Islam macht. Er arbeitet dabei die entscheidenden Gegensätze heraus, nämlich Mohammeds Feindschaft gegen Christus und den Glauben an Christus.

Luther warnte vor einem Krieg unter christlichem Namen

In diesem Zusammenhang macht Luther eine treffende Bemerkung über die heute wie damals oft gerühmte islamische Toleranz: »Denn obwohl etliche des Türken Regiment deswegen loben, weil er jedermann glauben lässt, was man will, lediglich dass er der weltliche Herr sein will, so ist doch solch Lob nicht wahr. Denn er lässt die Christen wahrlich nicht öffentlich zusammenkommen und darf auch niemand öffentlich Christus bekennen noch gegen den Mohammed predigen oder lehren. Was ist das aber für eine Freiheit des Glaubens, da man Christus nicht predigen noch bekennen darf, obwohl doch unser Heil in diesem Bekenntnis besteht? Weil denn der Glaube unter solchem wüsten, wilden Volk und bei solchem scharfen, strengen Regiment schweigen und verborgen sein muss, wie kann er zuletzt bestehen oder bleiben? Darum geht's auch so und muss so gehen: Was aus den Christen in die Türkei gefangen oder sonst hineinkommt, fällt alles dahin und wird in allen Dingen türkisch, sodass gar selten einer Christ bleibt.«

Luther beschreibt auch das Verhältnis von Mohammed und Christus im Islam, die sich daraus ergebende Gesetzlichkeit des Islam und seine Tendenz, sich mit irdischer Macht auszubreiten und durchzusetzen.

Unter dem Eindruck der Zuspitzung der militärischen Lage durch die Belagerung Wiens und der damit verbundenen akuten Gefahr für das Abendland griff Luther nochmals zur Feder und schrieb »Eine Heerpredigt wider den Türken«, 1530, d.h. eine Aufforderung dazu, gegen die Türken Krieg zu führen. Er verbindet hier die Türkengefahr (als der äußeren Form des Antichristen) mit der Gefahr durch den Papst (als dem geistlichen, inneren Antichristen) und beschreibt diese beiden Mächte als die geweissagten zwei grausamen Tyrannen, die das Kommen Christi als nahe bevorstehend ankündigen. Luther wiederholt, dass »man nicht gegen die Türken unter dem christlichen Namen Krieg führen solle«, denn Christus wolle schwach sein und leiden auf Erden mit den Seinen.

Die weltlichen Oberherren sollten den Krieg führen, und wer sich daran beteiligt, der solle »mit Freuden die Faust regen und getrost dreinschlagen«. Das war angesichts der Gräueltaten, die die Türken bei ihrem Vormarsch begingen, verständlich und berechtigt. Dabei hat Luther aber nicht vergessen, dass die Türken »gleichwohl Gottes Rute und eine Plage über die Sünde sind«.


LUTHER DENKT AUCH AN DIE CHRISTEN,

die als Gefangene in muslimische Länder geraten. Er will ihnen für ihren Glauben Hilfe und Wegweisung geben, sie in ihrem Glauben stärken und vor dem Abfall zum Islam bewahren. Im weltlichen Regiment - sagt er - schulden die Christen ihren neuen Herren trotz allem Gehorsam, im geistlichen Regiment aber - d.h. in Glaubensfragen - dürfen sie nicht nachgeben und schwach werden. Dazu gibt er ihnen ganz praktische Ratschläge: »So lerne nun, dieweil du noch Raum und Statt hast, die Zehn Gebote, dein Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, besonders diesen Artikel, da wir sagen: 'Und an Jesus Christus.'«

Gleichzeitig warnt er, die Christen sollten sich von dem strengen religiösen Leben der Muslime nicht zu sehr imponieren lassen. Denn das alles sei nichts als Gesetzesfrömmigkeit und Werkgerechtigkeit.


Quelle


Jani's Anmerkung:

Ich bezeichne den Islam nicht als Gottes Zuchtrute - lebe ja auch 500 Jahre nach Luther und so sind meine Formulierungen dann doch etwas anders - sondern als eine Konsequenz des ehemals christlichen Abendlandes, dass zunehmend seine Fundamente verrät.

Und diese Fundamente werden auf breiter Linie verraten - durch Christen in allen Konfessionen - durch eine Toleranz, die der Intoleranz die Tore öffnet - durch NichtChristen - über Unwissenheit und Verantwortungslosigkeit - über eine Ökonomie, die den Menschen nur noch als Konsumenten wahrnimmt. Würde hat der Mensch nicht - nur noch Geld oder eben nicht. Dann wird er zunehmend ausgegrenzt. Der Bruch der Fundamente geht also durch die gesamte Gesellschaft.

Braucht es also wieder einen Luther?

Montag, 1. März 2010

Martin Luthers Verhältnis zum Islam

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Zeitbedingtes und Bedenkenswertes

Prof. Dr. Siegfried Raeder



Der Islam begegnete Luther als religiös-politische Macht in Gestalt des Osmanischen Reiches, dessen Heere 1529 erstmals Wien belagerten und nach Meinung der Zeitgenossen das ganze Abendland zu bedrohen schienen.

Wie dieser Gefahr in rechter Weise zu begegnen sei, beschäftigte Luther bereits in den 1518 verfaßten Erklärungen seiner 95 Thesen über den Ablaß und später immer wieder bis in seine letzten Lebensjahre.

In politischer Hinsicht verwarf er die Kreuzzugsideologie und forderte die Verteidigung des eigenen Landes unter dem Panier des Kaisers als des weltlichen Oberherrn. In religiöser Hinsicht forderte er die Christen zur Buße und zur Besinnung auf die Grundartikel des christlichen Glaubens auf. ... Im Hinblick auf den Islam hob er das Erscheinungsbild strengster Frömmigkeit und den totalen Herrschaftsanspruch dieser Religion hervor.

Zeitbedingt ist Luthers Verhältnis zum Islam (1) weil seine Quellenkenntnis über diese Religion begrenzt war, (2) weil er - im Stil mittelalterlicher Polemik - die Auseinandersetzung mit starkem emotionalen Einsatz führte und (3) weil der den Islam ebenso wie das Papsttum für antichristliche Mächte der Endzeit hielt.


Bedenkenswert ist aber heute noch, wenn auch unter anderen Verhältnissen,

(1) dass Luther die Kreuzzugsideologie durch den politischen Gedanken der Vaterlandsverteidigung ersetzte,

(2) dass er in Anerkennung der strengen Lebensweise der Türken die Frage nach den entscheidenden theologischen Kriterien in der Auseinandersetzung mit dem Islam stellte und

(3) dass er die Gefahr der inneren Islamisierung eines deformierten Christentums erkannte.


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