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Mittwoch, 17. August 2022

Loslassen

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Zeit loszulassen!

✅ Du hast Menschen in deinem Umfeld, die dich tyrannisieren - Lass los!

✅ Du hast Menschen, die heuchlerisch sind und vorgeben mit allem im Reinen zu sein - Lass los!

✅ Du hast „Freunde“, die dich dumm anmachen, weil du sie jetzt am dringendsten brauchst - Lass los!

✅ Du hast Menschen um dich herum, die ihre Macht und ihre krankhafte Wahrnehmung durchdrücken wollen - Lass los!

✅ Menschen, die dir mal wichtig waren, rammen dir ein Messer in den Rücken? Lass los!

✅ Du befindest dich in einer absolut toxischen Beziehung, die dich nur aufhält und nichts bringt - Lass los!

Wenn eines dieser Dinge dein Leben gerade kreuzt, dann lass dir gesagt sein, es wird nicht besser!


✨Lass einfach los!

@Spioniker 👀


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Montag, 15. November 2021

Das Trauma der Industriegesellschaft

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Nach der Geburt, oder: Was haben Verlassenheitsängste, die Pest und die Neigung zu Gewalt miteinander zu tun?


Gleich nach der Geburt besteht ein Baby nur aus Empfindungen. Es besitzt noch nicht so etwas wie vernunftmäßiges Denken. Der Säugling lebt total im Moment, in einem Zustand der Glückseligkeit, in natürlicher Erwartung von Mutterliebe, körperlicher wie emotionaler Zuwendung. 


Wenn diese Erwartung nicht erfüllt wird, d. h. wenn das Kind sofort nach der Geburt getrennt wird, in den ersten sechs bis acht Monaten seines Lebens nicht von der Mutter oder einem anderen Erwachsenen am Körper getragen, liebkost und geherzt wird, wenn es nicht im Bett der Eltern schlafen kann sondern in ein isoliertes Bettchen kommt, erleidet es ein Trauma, dessen Ausmaß kaum nachzuvollziehen ist – ein Ausmaß, das die meisten westlichen Menschen kennen und das nicht mehr vollständig rückgängig gemacht werden kann!


Kurz: Der nicht ständig getragene, von der Mutter schon nach der Geburt getrennte und später in eine Wiege oder ein eigenes Bettchen verbannte Säugling lebt in einer Art unerfülltem Verlangen nach Zuwendung, das später eine lebenslange Suche nach Glück, Anerkennung, Zuwendung und Liebe zur Folge hat.


Daraus folgt: “In der Tiefe der Seele jedes Menschen aller Hochkulturen befindet sich ein in Angst und Panik verlassenes Baby. Eine Hölle von ¨Vereinsamung – in mehr oder weniger hohem Ausmaß” (Franz Renggli, Vom Ursprung der Angst). Seine angeborenen Erwartungen mischen sich mit den Erfahrungen des Alltags und determinieren seine oft lebenslangen Grundüberzeugungen ebenso wie seine Prädisposition für psychische und körperliche Krankheiten - mit aktuell grenzüberschreitenden Folgen?


So führt der Psychoanalytiker Franz Renggli in seinem Buch “Selbstzerstörung aus Verlassenheit” (1992) das Wüten der Pest im Europa des 14. bis 17. Jahrhunderts darauf zurück, dass Mütter nachts nicht mehr mit ihren Kindern in einem Bett schlafen durften: “...ein- oder zweihundert Jahr vor dem schwarzen Tod beginnen die Priester in den Kirchen zu predigen, dass es einer Mutter nicht länger erlaubt sei, mit ihrem Baby des nachts im gleichen Bett zu schlafen. Begründet wird dieses Verbot durch die Gefahr des Erdrückens ihres Babys. 


Somit haben die Kleinkinder ihre letzte Möglichkeit verloren eine längere Periode von ununterbrochenem Körperkontakt mit ihren Müttern zu erleben, nämlich während der Nacht. Die Wiege wurde damals erfunden - sie kann auf allen Bildern und Stichen der damaligen Zeit (ab dem 14./15. Jh.) gesehen werden, auf welchen eine Familie und ihre Kleinkinder dargestellt sind.”(https://www.franz-renggli.ch/de/buch2.html).


Ganze Generationen von Kindern wurden damals und werden noch heute traumatisiert indem sie der Mutter entfremdet, gleich nach der Geburt von ihr getrennt, im Alltag in Laufställe gesetzt oder Kinderbettchen, -wägen und -gärten entsorgt wurden, damit die Mutter ruhig schlafen, ihren Haushalt versorgen oder arbeiten gehen konnte.


Nur: ein Menschenkind, dessen natürliche und angeborene Erwartungen in dieser Zeit enttäuscht werden, ist unwiderruflich geschädigt und entwickelt Schutzmechanismen wie die Selbstbetäubung, das Erstarren und körperliche Sich-Versteifen, ebenso wie tiefe (Selbst)Zweifel, Misstrauen, Angst vor dem Verletztwerden, vor Zurückweisung, dem Verlassenwerden sowie einen der stärksten: Die Resignation.


Es braucht also nicht zu verwundern, dass erwachsene Menschen mit einem Liebestrauma anfälliger sind für Infektionen, vor allem wenn es explizit getriggert wird, z. B. durch Arbeitslosigkeit, Armut, Einsamkeit, Beziehungsstress, Trennung vom Partner, einen Aufenthalt im Altersheim anstatt bei der Familie, unfreundliche Behandlung dort oder andere Dinge.


Dauern Krisen allerdings zu lange oder wiederholen sich ständig, kann es zum Ausbruch von Seuchen wie die Pest kommen: “Nicht ein Bakterium oder ein Virus steht im Zentrum, sondern die Menschen einer Gesellschaft, welche durch eine Krise erschüttert worden sind.


Dauert sie zu lange, ist sie zu heftig oder zu traumatisierend, wird das Immunsystem der Bevölkerung langsam schwächer und bricht schließlich zusammen. Die Menschen werden „offen" für eine Krankheit und schließlich für den Tod. Dieses Modell ist gültig für jede Epidemie und kann als Schlüssel verstanden werden zu einem neuen Verständnis der Geschichte” (Franz Renggli, https://www.franz-renggli.ch/de/buch2.html).


Liebestraumata haben zudem starke Auswirkungen auf die spätere Bindungs- und Liebes-(un-)fähigkeit eines Menschen.


So kam kürzlich ein Vater mit seinem Sohn zu einem Gespräch zu mir. Letzterer meinte, er wolle seiner Familie nicht mehr zugehören. Er neigte dazu, wegzurennen, sich zurückzuziehen und verweigerte es, sich seinen Eltern mitzuteilen obwohl diese sich sehr liebevoll um ihn bemühten.


Aber warum?


Es stellte sich heraus, dass er unmittelbar nach der Geburt von der Mutter entfernt wurde. Dazu kam, dass er nur ein halbes Jahr nach der Geburt operiert werden musste. Diese Operation, üblicherweise ohne die Anwesenheit der Eltern durchgeführt, und die vor- wie nachbereitenden Blutabnahmen, verstärkten das ursprüngliche Liebestrauma und führten dazu, dass er beim Anblick eines Arztes sofort wegrennen möchte oder das Trauma re-inszeniert indem er alles wie tot mit sich geschehen lässt.


Was genau geschieht da in ihm?


Nun, er ist hin- und hergerissen zwischen seiner tiefen Sehnsucht nach Zuwendung, Halt und Schutz sowie seinem Bedürfnis, sich zukünftig vor den traumatischen Gefühlen, der überwältigenden Qual und dem tiefen Schmerz des Verlassenseins zu schützen und erstarrt immer wieder in diesem inneren Konflikt.


Um damit nicht weiter überfordert zu werden, trennte er sich von sich selbst, seinen Gefühlen und dem inneren Konflikt ab und damit auch von allen anderen Gefühlen.


Sein Wunsch an mich war, dass er wieder glücklich sein und sich wohlfühlen kann.


Verständlich, oder?


Sein Vater war zutiefst berührt, erstaunt, erfreut und stolz darüber, wie intensiv sein Sohn sich mir in den Sitzungen mitteilte, da er mit seinen Eltern kaum bis gar nicht mehr über seine Gefühle sprach. Für Eltern ist ein Kind, das keine Beziehung mehr zu ihnen eingehen kann und möchte, eine enorme Belastung, ja, viele Eltern sind überfordert damit und reagieren mit der Zeit mit Ärger - was die Probleme zwischen ihnen natürlich noch verschärft.


Erfahrungsgemäß haben Menschen wie er als Erwachsene später auch große Probleme in ihren Beziehungen, sollte er nicht bereit oder in der Lage sein, diese alten Erfahrungen zu einem befriedigenden Ende zu bringen, die körperlichen Spannungen zu entladen und zu lernen, die damals vorhandenen Emotionen immer wieder liebevoll zu halten.


Denn auch wenn diese Erfahrungen zutiefst prägend sind, und die einzigartige symbiotische Mutterbindung im Erwachsenenalter nicht nachgeholt werden kann, kann man auch dieses verlorene, verlassene und hungrige Kind im Jugendlichen oder Erwachsenen ins Bewusstsein holen, seine damals vernachlässigten Bedürfnisse, Sorgen und Ängste hören, (mit)fühlen, liebevoll integrieren und heilen - aus der Stille, Dem, was du wirklich bist - und damit weitere unnötige Re-Inszenierungen verhindern, die Eltern-Kind-Beziehung ebenso wie die des Kindes zu sich selbst verbessern.


Wenn er dazu bereit ist, ist er den meisten Erwachsenen weit voraus - denn erst dann ist er in der Lage wirklich erwachsen zu werden.


Sehr viele erwachsene Klienten kommen zu mir, weil sie große Verlassenheitsängste ausstehen, wenn der /die PartnerIn kurze oder längere Zeit ohne sie in Urlaub fährt oder einfach auch mal Zeit ohne sie oder mit anderen verbringen möchte. Für einen Menschen ohne Bindungs- bzw. Liebestrauma ist das kein Thema. Aber wenn ein frühes Bindungstrauma vorliegt, kann dies heftige psychische wie körperliche Stressreaktionen auslösen, denn es hat großen Einfluss auf die sogenannten Stressgene sowie den Ausbau von Stress-Nervenbahnen im Körper.


Und: Umso früher ein Trauma entsteht, desto tiefer der Abdruck, den es im Gehirn hinterlässt.

So kam kürzlich eine junge Frau zu mir, die sehr stark darauf reagierte, wenn ihr Freund das Haus verließ. Es stellte sich heraus, dass ihre Mutter für einen Moment nicht achtsam war, und sie deshalb in der Badewanne als 1 - 2 Jährige mit dem Kopf unter Wasser kam und in Panik geriet. Das Fühlen seiner tiefen Not und das nachträgliche “Erretten” beruhigten ihr Nervensystem und schufen eine neue Erfahrung, nämlich, dass sie selbst dieses innere Baby halten und heilen kann.


Bindungstraumatisierte Kinder nehmen auch die unbewältigten Angst-, Wut-, Scham- und Schuldgefühle ihrer Eltern in sich auf. Sie haben nicht die Fähigkeit, mit ihnen umzugehen, da es nicht ihre eigenen sind. Sie lernen zudem nicht, wie Kinder von relativ gesunden und selbstreflektierten Eltern, ihre Gefühle angemessen zu regulieren. “Daher reagieren sie unangemessen auf geringsten Stress, sind ständig überfordert, geben schnell auf oder gehen in Opposition gegen ihre Eltern und versuchen durch Unselbständigkeit und Anklammern, möglichst nahe bei den Eltern, insbesondere bei der Mutter, zu sein” (Ruppert 2007, S. 97).


Sie wenden sich zudem, von Schule, Berufsausbildung und ihrer wachsenden Freiheit zunehmend überfordert, immer mehr gegen die Eltern sowie gegen Regeln, Gesetze, Normen und Autoritäten jeglicher Art. Sie entwickeln immer mehr destruktive Verhaltensweisen, indem sie ihre Aggressionen unvermittelt und oft ohne sichtbaren Grund gegen andere ebenso wie gegen sich selbst richten. Gewalt, Alkohol, Drogen und gefühlloser Sex ebenso wie die Suche nach gesellschaftlichen oder politischen Feindbildern dienen der Abreaktion bzw. der Verdrängung der vermiedenen Gefühle.


Kurz: Es geht immer mehr ums Überleben, nicht um ein Leben in Liebe, Frieden und Freude.


Es ist erwiesen, dass Menschen mit frühen Bindungstraumata im späteren Leben stärker zu aggressiven Reaktionen bis hin zu Gewalt neigen als Menschen ohne Bindungstraumata (Joachim Bauer 2008, S. 82ff). Man könnte auch sagen, dass die Wut, die sie nach Außen richten, die Wut über die selbst erlebte Vernachlässigung, Gewalt und Bindungslosigkeit ist. Diese re-inszenieren sie dann als Erwachsene wieder mit ihren Kindern, Partnern, Arbeitskollegen, Nachbarn etc. - ein Teufelskreis, der sich über Generationen fortsetzen kann. 


Nicht umsonst ist Narzissmus, extreme Selbstbezogenheit, die Unfähigkeit zu Empathie und zu einer zärtlichen, liebevollen und zugewandten Beziehung inzwischen sehr verbreitet.


Kurz: Wird ein solches Trauma nicht bearbeitet, bestimmt es die Beziehung zu dir selbst, deinen Mitmenschen und der Umwelt als solches - oft ein Leben lang. Und jede Re-Inszenierung verstärkt die daraus resultierenden Veränderungen im Gehirn, Genmaterial und damit die Stressreaktionen (Ausschüttung von Cortisol und Noradrenalin etc.). Sie sensibilisieren dich gewissermaßen für traumatischen Stress. 


Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass eine kompetent durchgeführte Psychotherapie dies verhindert bzw. zur Rückbildung bereits bestehender Veränderungen führt (Joachim Bauer 2016).


Mögliche spätere Trauma-Auslöser


Aufenthalte in der Kinderkrippe, im Kindergarten oder Heim (umso früher desto heftiger und tiefgehender das Trauma)


Unfreundliche Trennungen von der Mutter (Mutter wie Kind müssen sich bei und mit einer, auch noch so kurzfristigen, Trennung wohlfühlen, sonst entsteht ein Trauma)


Allein- oder Verlassenwerden (womöglich immer wieder)

Verlust oder Trennung der Eltern, Scheidungen, Adoptionen

Eingeschlossen-, Weggesperrtwerden, vor allem wenn es dazu noch eine Art Bestrafung ist


Entfernung von den Eltern in ein getrenntes Bett, einen Laufstall oder Kinderwagen ohne Beachtung der Reaktion des Kindes (ein menschlicher Säugling braucht bis zu seinem 10. Lebensmonat den kontinuierlichen Körperkontakt mit der Mutter)


Der Verlust von geliebten Wesen, von Heim, Heimatland und/oder Zugehörigkeit


Verletzungen oder Krankheiten


Stürze, Auto- und andere Unfälle


Krankenhausaufenthalte und Operationen ohne das beruhigende, liebevolle Beisein und den Schutz der Eltern.


Übergriffige Routineeingriffe von Ärzten (v. a. bei Kindern oder Erwachsenen, die gegen ihren Willen festgehalten und narkotisiert werden und danach in einem leeren Krankenzimmer alleine aufwachen; Behandlungen ohne Narkose bei Kindern wie Erwachsenen)


Emotionaler, sexueller bzw. körperlicher Missbrauch


Die Erfahrung oder das Miterleben von Gewalt (als Opfer wie als Täter), Krieg und Naturkatastrophen

Unmenschliche, unnatürliche Zwänge, Druck, Stress


Emotionale und körperliche Übergriffe, Vergewaltigungen


Mobbing, starke, länger anhaltende Überforderung (z. B. am Arbeitsplatz)


Extrem heißen oder kalten Temperaturen ausgesetzt sein

Plötzliche, laute Geräusche (v. a. bei kleinen Kindern)


Deprivation, Vernachlässigung (bei kleinen Kindern, alten, kranken oder behinderten Menschen)


Generationsübergreifende Traumata (ungelöste Traumata der Eltern oder Großeltern werden an die Kinder weitergegeben)


Wesentlich ist, dass Menschen, die sich nicht wehren, sich selbst helfen, kämpfen oder weglaufen können, das heißt die in irgendeiner Form Bewegungs- oder Abwehreinschränkungen unterliegen (vor allem Kinder, Frauen, kranke, behinderte, alte Menschen) oder, aufgrund von frühen Traumata und den daraus resultierenden Überzeugungen wie Überlebensstrategien, glauben, dass sie sich nicht wehren können, am stärksten betroffen sind. 


Aber grundsätzlich kann ein (Re-)Trauma auch bei einem Erwachsenen jedes Geschlechts auftreten, der sich existentiell bedroht und zugleich zu etwas gedrängt oder gezwungen fühlt, was ihm nicht entspricht respektive der sich durch eine Situation überfordert fühlt.


(Quelle: Gabriele Rudolph, (Un)Endlich frei! - Traumata als Tor zur Freiheit, Ottersberg 2021)


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Donnerstag, 23. September 2021

Seelenliebe, Seelenpartner

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Seelenpartner kann man nicht suchen. Seelen finden sich.

Versuch nicht einmal, das zu verstehen. Seelenliebe entzieht sich dem Verstand. Lebe sie.


Oft begegnet man seinem Seelenpartner auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Obwohl einem diese Person fremd sein müsste, kann man diesem Menschen absolutes Vertrauen entgegenbringen. Es besteht eine tiefe Anziehungskraft und das Erstaunen über die erlebte Intensität ist überwältigend. Es ist ein Zustand absoluter Wahrheit.
Der Verstand kann dadurch auf eine ziemlich harte Probe gestellt werden.

Was geschieht hier? Wieso fühle ich mich urplötzlich zu Hause mit und in dir? Wieso kenne ich dich, obwohl ich dich nicht kenne? Wie kann ich nicht in dich verliebt und dennoch zutiefst verbunden mit dir sein? Eigentlich „passt“ du gar nicht zu mir und dennoch…? Wieso spüre ich mich selbst, wenn ich dich berühre? Weshalb finde ich keine Worte, um dies zu beschreiben? Warum verlieren Raum und Zeit alle Bedeutung?
Der Verstand KANN all das nicht verstehen. Das Herz aber ist voller innerem Wissen und tiefer Liebe.

Der Körper zeigt oft heftige Reaktionen. Kälte, Hitze, Glühen, Elektrizität, Atemreflexe, Krämpfe, Schmerzen, Appetitlosigkeit, Herzschmerz…..

Die Seelenliebe ist bedingungslos. Sie ist inniger und tiefer als die von Mutter und Kind. Sie lebt von dem Wunsch, die verwandte Seele in Glück und Zufriedenheit zu wissen. Niemand würde in so einer Verbindung Besitz ergreifen, es gibt keine Machtspiele, keine Erwartungen, nur tiefe Dankbarkeit.

Vielleicht gibt es eine unglaublich intensive sexuelle Anziehung zwischen euch, das muss aber nicht sein. Eure Verbundenheit geht weit über erotische Anziehung und Verliebtheit hinaus und das vom ersten Augenblick an.
Die richtige Zeit?

Es kann sein, dass ihr euch nur ein intensives Gespräch lang „erkennt“ und begegnet. Vielleicht verbringt ihr aber auch Tage, Wochen oder Monate gemeinsam. Vielleicht ist es länger. Sehr wenige Menschen haben das unbeschreibliche Glück, mit ihrem Seelenpartner eine Lebenspartnerschaft zu teilen. Das ist ein Gottesgeschenk.

Allerdings: Die Zeiten ändern sich, Grenzen lösen sich auf, Konventionen fallen, Entfernungen werden unwichtiger. Es scheint so zu sein, dass sich immer mehr Seelenpartner (wieder) finden und gemeinsame Erfahrungen machen dürfen. Nicht zuletzt das Internet macht das möglich. Denn oftmals sind es zuerst geschriebene Worte Codeworte, die in Resonanz gehen und die Seelenliebe freisetzen.
Probleme mit dem Seelenpartner?

Dem Seelenpartner zu begegnen muss nicht heißen, dass alles Harmonie und Sonnenschein ist. Seelenpartner können sich ihre tiefsten Blockaden spiegeln, wodurch aber auch wahres persönliches Wachstum möglich ist. Für dieses Wachstum ist dein Seelenpartner da.

Trennungen und tiefster Liebeskummer sind oft Teil der Seelenpartnerschaft. Monate, Jahre oder Leben können zwischen den Begegnungen liegen. Haben die Seelen einen gewissen Stand erreicht, trifft man sich wieder. In der Zwischenzeit lebt jeder sein Leben weiter. Neue Partnerschaften entstehen und neuartige Begegnungen mit Menschen, die das eigene Wachstum nähren.

Nach und sogar auch IN den Phasen des Getrenntseins profitieren beide von den Erfahrungen des anderen. Erst wenn man wirklich frei geworden ist und eine wichtige Erfahrung innerlich und äußerlich abgeschlossen hat, kann man sich (wieder) begegnen.

Seelenpartnerschaft hat etwas mit spiritueller Intelligenz zu tun.
Bist du bereit?

Manchmal scheint das Leben wenig lebenswert, nach einer Trennung, denn man will niemals mehr weniger erleben und begeht vielleicht den Fehler, andere Beziehungen und Begegnungen an der Intensität in der Seelenliebe zu messen. Denn es ist schlicht so, dass nun nichts mehr so ist, wie es vorher einmal war.
Durch deinen Seelenpartner kannst du lernen, den Weg zu dir selbst zu finden und du kannst Erfahrungen machen, die wohl in den Händen der Schöpfung liegen.

Kann sein, dass es noch nicht die richtige Zeit ist für dich. Kann sein, dass du noch nicht bereit bist. Eine Seelenpartnerschaft wird dein gesamtes Leben verändern. Dazu musst du bereit sein und dich dafür entscheiden.
Seelenpartner lehren die Liebe

Je mehr du mit deiner inneren Kraft verbunden bist und wenn vergangene Beziehungen geheilt sind, kannst du deinen Seelenpartner erkennen und eine Seelenliebe darf leben. Menschen, die ihren Seelenpartner gefunden haben, können viel bewegen und bewirken, sie besitzen enorme emotionale und geistige Kräfte.

Es gibt auch andere Worte für diese Seelenbegegnungen, die Seelenliebe, und viele Versuche von vielen Menschen, das Unbeschreibbare zu benennen: Seelenpartner, Dualseele, Zwillingsseele. Für mich sind die Bezeichnungen nicht wichtig, denn es sind nur „unselige“ Worte für etwas, was sich in Worten ohnehin nur sehr reduziert beschreiben lässt. Wer es kennt, weiß, was ich meine. Wer es ersehnt, auch. Es interessiert mich nicht zu wissen, welcher Seelenart ich gerade gegenüber stehe. Ich bin.
Erkenne, ob du einen Seelenpartner gefunden hast
Das erste Treffen verwirrt dich zutiefst, wirft dich aus den gewohnten Bahnen
Deine Gefühle sind so intensiv wie noch nie zuvor
Du fühlst dich verletzbarer als je zuvor
Du empfindest die Begegnung als schicksalhaft – als Ende einer langen Suche
Du hinterfragst die Umstände deines Lebens, stellst alles bisher Gewusste infrage
Du scheinst ihn/sie schon lange zu kennen, vom ersten Augenblick an
Du fühlst dich zu Hause, fühlst dich angekommen
Es ist ein Licht in dir entflammt, hell, strahlend, innenwarm
Es gibt ein magnetisches Gefühl zwischen euch, für das Worte fehlen
Du fühlst dich, als hättest du vorher noch gar nicht richtig gelebt
Du empfindest eine tiefe Verbundenheit mit diesem Menschen
Du spürst Gefühle, von denen du niemals gedacht hättest, dass sie möglich wären
Du fühlst dich untrennbar mit deinem Seelenpartner verbunden
Mit deinem Seelenpartner verlieren Raum und Zeit jede Bedeutung
Es fühlt sich an, als gäbe es keine Grenzen und Barrieren zwischen euch beiden
Eure Gespräche – verbal und non-verbal – scheinen endlos zu sein
Du fühlst eine bedingungslose Liebe, ganz ohne Erwartung
Selbst wenn dein Seelenpartner Schwierigkeiten mit der Intensität hat, du bist da
Du weißt intuitiv, wie es deinem Seelenpartner gerade geht
Wenn dein Seelenpartner einen Schmerz in sich trägt, fühlst du diesen Schmerz
Du hast das Gefühl vollständig zu werden, heil, ganz …
Du hast ähnliche Vorlieben und auch Schwächen (in jedem Bereich). Ihr lernt miteinander.
Du erlebst eine ungeahnte tiefe Intimität und innige Freundschaft
Bei einer Trennung fühlst du einen nie gekannten, fast unerträglichen Schmerz
Oft haben eure Leben wundersame Parallelen
Du weißt, dass sich dein Leben verändert durch diesen Wachstumsprozess


Wir haben uns gefunden und leben Seelenliebe!


 

 https://open-mind-akademie.de/seelenpartner-kann-man-nicht-suchen-seelen-finden-sich/

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Freitag, 3. September 2021

Für Körper, Geist und Seele

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Trinke Wasser aus der Quelle, in der Pferde trinken. Das Pferd wird niemals schlechtes Wasser trinken.

Lege dein Bett dort hin, wo die Katze schläft.

Iß die Frucht, die von einem Wurm berührt wurde.

Ernte den Pilz, auf dem die Insekten sitzen.

Pflanze den Baum dort, wo der Maulwurf gräbt.

Baue dein Haus dort, wo sich die Schlange windet, um sich zu wärmen.

Grabe einen Brunnen, wo sich die Vögel vor Hitze verstecken.

Gehe schlafen und wache gleichzeitig mit den Vögeln auf – du wirst alle Tage goldene Körner ernten.

Iss mehr Grün – du wirst starke Beine und ein widerstandsfähiges Herz haben, wie die Wesen des Waldes.

Schwimme oft und du wirst dich auf der Erde wie der Fisch im Wasser fühlen.

Schaue so oft wie möglich in den Himmel und deine Gedanken werden leicht und klar.

Sei ruhig, sprich wenig – Stille wird in dein Herz gelangen, und dein Geist wird ruhig und voller Frieden sein.

Die Natur spricht zu dir, hörst du zu?


Angus Williams Missionary Poems, 

1925-1951

@unzensiert


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Samstag, 5. Juni 2021

Die Seelenliebe, von Gott gewollt

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1. Mose 2

22 Und Gott der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. 23 Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin heißen, darum daß sie vom Manne genommen ist.
.........

Alles, was nicht im Plan Gottes steht, wird vergehen. Und alles, was vergeht, wird keinen Eingang in das Neue Jerusalem haben. 

........

Wenn da jemand ist, der so liebend ist,
dass er deine Seele berührt, dann weißt du,
dass du nach Hause gekommen bist.

Liebe zu machen, mit seinem Seelenpartner bis zum absoluten Höhepunkt beider Geschlechter, ist das Auflösen und gleichzeitige Vereinigen mit allem was ist. Es ist ein sich gegenseitiges Tragen. Ein sich selbst Berühren.

Ein Wissen um sich selbst, der jede Berührung des anderen zu einem göttlichen Akt macht. Es ist, sich selbst zum Geschenk zu machen. Ein gegenseitiger Ausgleich, der ohne jegliche Macht geschieht. 
Der von reiner Liebe getragen wird.

Das Streicheln des anderen und zu sehen wie er dahin-schmilzt, ist das gleichzeitige Streicheln von sich selbst. Es ist nicht nur der eine, der dabei berührt wird, es sind beide im exakt gleichen Rhythmus.

Es ist Beglückung, die glücklich macht. Es ist ein Geben, dass in der Einheit bleibt. Eine Energie, die nicht verloren geht. Die sich immer mehr auflädt und in einem gegenseitigen Akt der Ekstase alles Sein berührt.

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Mittwoch, 3. März 2021

Samstag, 26. September 2020

Liebe in ihrer reinsten Form - Füreinander bestimmt

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Nur den wenigsten ist es wohl vergönnt, sie zu finden.

Adam und Eva - sie erkannten einander. Da ist dieses instinktive Erkennen, dieses Angekommensein, im Gegenüber aufgehen. Miteinander Bäume ausreißen, die Welt zum Positiven verändern zu können. Aus der Kraft dieser Liebe kann alles möglich werden. Gott gewollt! Denn diese Liebe lässt etwas Größeres  erahnen. 

Während Trennung zu tiefsten Schmerz und Leid führt.  Und sein Zuhause in Satans Gefilden hat. Denn nur dieser ist am lähmenden Kummer von Menschen interessiert. 





https://youtu.be/0HxMYXIk_8k?list=PLlH945hb7dCUyXytYTuht5_nlU54IiwWa

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Donnerstag, 29. August 2019

Samstag, 2. April 2016

Für die Seele

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Ich wünsche Dir Mut

Ich wünsche dir Mut.
Vielleicht wirst du sagen:
Gesundheit ist ein viel höheres Gut.
Ich aber wünsche dir Mut, zu ertragen
auch das, was dir wehe tut.

Ich wünsche dir Mut,
dich vom Stuhl zu erheben,
nur ein Stückchen, nicht viel.
Du wirst sehn: Nimmst du Anteil am Leben,
bist du wieder im Spiel.

Ich wünsche dir Mut
zum Beginn einer Reise
in die Welt oder auch in dich selber hinein,
damit du auf deine Weise
dich einmal ganz groß fühlst statt klein.

Ich wünsche dir Mut,
so zu sein, wie du bist und dich magst,
und immer nur so zu denken,
wie du es sagst,
Mut, um dein Glück selbst zu lenken.

Ich wünsche dir Mut
für den Tag, für die Stunde,
für all dein Beginnen.
Ich wünsche dir Mut für jede Sekunde,
in der du dich mühst, ihn neu zu gewinnen.





Aus: Dir zugedacht, © Don Bosco Verlag, München , 19. Aufl. 2004
Weitere Informationen zur Autorin Elli Michler finden Sie hier.






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Freitag, 25. März 2016

Kinder narzisstischer Mütter

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Narzisstische Mütter haben die Angewohnheit, ihre Kinder für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Sie erkennen ihre Kinder nicht in ihrer Veranlagung, ihrem wahren Wesen und mit ihrem inneren Reichtum. Die unerwünschten Persönlichkeitsanteile ihrer Kinder blenden sie einfach aus und behandeln sie als reine Objekte, die dem Idealbild der Mutter zu entsprechen haben. Die Kinder werden dabei von den eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen, die im Widerspruch zu  den Anforderungen der Mutter stehen, innerlich zerrissen und geraten in eine Orientierungslosigkeit.


Die narzisstische Mutter nutzt die Abhängigkeit der Kinder zur Befriedigung ihrer narzisstischen Bedürfnisse aus. Die Kinder sind für sie nur die Erweiterung ihrer eigenen Persönlichkeit. Sie betrachtet ihre Kinder ganz selbstverständlich als ihren Besitz, über den sie nach Lust und Laune verfügen kann. Die Kinder sind aus ihr hervorgegangen, sie sind Teil ihres eigenen Fleisches, sie hat sie ausgetragen und somit auch erschaffen. Sie betrachtet ihre Kinder nicht als eigenständiges Wesen, sondern als einen Teil ihrer selbst. Die narzisstische Mutter glaubt, ein lebenslanges Recht an ihren Kindern zu besitzen.


Sie formt die Kinder ganz nach ihrer Idealvorstellung

In erster Linie will sie sich mit gut erzogenen, gebildeten, leistungsfähigen und erfolgreichen Kinder selbst aufwerten. Jeder soll sehen, was sie für einmalige Geschöpfe in die Welt gesetzt hat, wie brillant ihre Erziehung und ihr Vorbild gewesen sein muss, wenn so außergewöhnliche Menschen daraus hervorgehen. Für narzisstische Mütter sind die Kinder nur ein weiteres kostbares Prestigeobjekt, um ihre Grandiosität unter Beweis zu stellen.

Dafür nimmt sie durchaus sehr viele Entbehrungen in Kauf. Sie organisiert den Alltag für die Kinder, sie bringt sie zur Schule, putzt sie heraus, macht mit ihnen Hausaufgaben, spricht mit Lehrern über den aktuellen Leistungsstand und mit Eltern der Freunde über das Verhalten ihrer Kinder. Das Nachmittagsprogramm wird umfangreich verplant. Der Tageskalender der Kinder wird überschüttet mit sportlichen, musischen, kulturellen oder anderen Veranstaltung, die sie fortwährend in Bewegung halten. Dafür erwartet sie nicht nur von anderen Menschen Bewunderung für die Tatsache, wie sie sich für ihre Kinder aufopfert, sondern sie erwartet dieselbe Bewunderung auch von ihren Kindern.

Diese enorme Erwartungshaltung wird sie niemals ablegen. Wer aus Ihrem Schlund entspringt, wem sie das Leben geschenkt hat, der wird ihr ein Leben lang etwas schuldig bleiben.

Die Kinder werden idealisiert und nicht so gesehen, wie sie sind. Die narzisstische Mutter spricht ihren Kindern Eigenschaften und Verhaltensweisen zu, die diese gar nicht haben und die allein ihrer idealisierten Vorstellung entspringen. Die Mutter glaubt, auf diese Weise ihr eigenes als unzureichend empfundenes Ich zu vervollständigen und somit ihr inneres Defizit füllen zu können. Die Kinder dienen ihr dabei als eine konstante und jederzeit verfügbare Quelle von Bestätigung und Bewunderung. Da die Kinder ihr bedingungslos ausgeliefert sind, kann sie ihre Macht über die Kinder grenzenlos ausleben.


Nur nützliche Kinder sind gute Kinder

Die narzisstische Mutter akzeptiert nur die Eigenschaften und Verhaltensweisen an ihren Kindern, die ihr dienlich sind und nützlich erscheinen. Die aus ihrer Sicht unerwünschten Eigenarten ihrer Kinder empfindet sie als einen Störfaktor, der schleunigst eliminiert werden muss. Autonomiebestrebungen der Kinder werden im Keim erstickt, wenn notwendig bestraft und mit der Erzeugung von Schuldgefühlen nachhaltig belastet. Jede Zuwiderhandlung gegen die Anweisungen und Vorstellungen der narzisstischen Mutter wird von ihr als eine verletzende und vorsätzliche Aktion oder sogar als hinterlistigen Verrat empfunden. Eine narzisstische Mutter scheut sich  nicht davor, durch Zwangsmaßnahmen wie Hausarrest, Aufgaben im Garten, im Haushalt oder andere Hilfsarbeiten die Loyalität ihrer Kinder zu erzwingen.

Doch die narzisstische Mutter übt nicht nur eine enge Kontrolle darüber aus, was ihre Kinder tun, sondern auch über ihre Gefühle und Gedanken. Sie glaubt, ihr Kind besser zu kennen, als es sich selbst. Sie weiß ganz genau, was ihr Kind denkt, fühlt und will. Zumindest glaubt sie das. In Wahrheit aber will sie ihren Kindern nur einreden, was diese zu denken, zu fühlen und zu wollen haben. Und als wenn dies nicht schon schlimm genug wäre, erwartet sie von den Kindern nicht nur, dass diese sich ihren Erwartungen beugen, sondern sie sollen es auch noch aus ganzer Leidenschaft selber wollen. Sie verlangt, dass die Kinder voll und ganz mit ihrem Idealbild verschmelzen.


Sie ist unachtsam gegenüber den Bedürfnissen der Kinder

Niemals aber wird sie sich dazu herablassen, ihre Kinder zu sehen, wie sie wirklich sind. Sie begibt sich auch gar nicht erst auf die Suche. Sie ist unfähig, den ureigensten Veranlagungen und Möglichkeiten der Kinder zu vertrauen und sie dem Leben zu überlassen. Da sie sich selbst von Außeneinflüssen und der Bewunderung durch andere steuern lässt und sich auch durch die Kinder repräsentieren möchte, ruht ihr permanentes Auge auf ihre Sprösslinge, was den Kindern unmöglich macht, einen andere als den von ihr vorgegebenen Weg zu einzuschlagen.

Die Kinder werden von einer allgegenwärtigen und hautnahen Beschattung der Mutter umhüllt, die jedoch nur das Misstrauen, das mangelnde Interesse, die Achtlosigkeit, die emotionale Abwesenheit und die fehlende Liebe der Mutter indiziert.

Die narzisstische Mutter zeigt nur selten ihre Gefühle. In erster Linie glaubt sie, funktionieren und alles perfekt machen zu müssen. Sie strahlt keine mütterliche Wärme aus und nimmt sich keine Zeit für die wahren Bedürfnisse ihrer Kinder. Sie kümmert sich zwar um alles und regelt das Leben der Kinder, sie zeigt dabei aber niemals ihr Herz. Wenn sie auf ihre Kinder eingeht, dann bekommen diese Gespräche meistens den Charakter einer lehrerhaften Inspektion. Sie zeigt ihren Kindern auf, wie sie zu funktionieren haben.


Die Kinder finden keinen Zugang zu ihrem innersten Wesen

Sie werden nicht zu einem Menschen erzogen, sondern zu einer dressierten Marionette, die für alles sensibilisiert wird, was der Mutter wichtig ist. Solche Kinder werden sehr lange Zeit als Erwachsener benötigen, um sich seelisch daraus wieder zu lösen oder sie werden ein Leben lang nicht wissen, wer sie eigentlich sind. Selbst wenn sie sich schon aus der permanenten physischen Präsenz ihrer Mutter gelöst haben und ihre eigene Familie gegründet haben, bleiben Sie häufig der „Sklave“ der Mutter und schaffen es nicht, sich von dieser übermächtigen Figur zu lösen. Sie schrecken immer noch vor den Forderungen ihrer Mutter zurück und erfüllen  nachgiebig ihre Wünsche. 

Wenn die Kinder trotz der Förderung durch die narzisstische Mutter eine schwache Persönlichkeit entwickeln, dann leidet die Narzisstin ganz besonders. Sie empfindet es als persönliche Niederlage, wenn ein Kind in ihren Augen scheitert und sie wird es dem Kind bei jeder passenden Gelegenheit vorhalten. Sie findet einfach kein anderes Ventil, um mit ihrer Enttäuschung umzugehen.

Narzisstische Frauen suchen sich als Lebenspartner in der Regel einen schwächeren Mann, den sie ebenso wie ihre Kinder benutzen können. Insofern finden die Kinder in ihrem Vater, sofern es sich um einen friedfertigen und wohlwollenden Menschen handelt, vielleicht einen verständnisvollen Ruhepol, aber kein Gegengewicht zur patriarchischen Mutter. Letztlich wird sich auch der Vater nicht gegen seine Frau stellen, aus Angst vor ihren unberechenbaren Reaktionen.


Die Kinder brauchen eine wohlwollende Bezugsperson

Hat sich der Vater hingegen zwischenzeitlich von seiner narzisstischen Partnerin getrennt und darf die Kinder nur mehr an den Wochenenden sehen, kann dies unter bestimmten Umständen ein Segen für die Kinder sein, sofern der Vater offen und herzlich mit seinen Kindern umgeht und ihnen erlaubt, so zu sein, wie sie sind. Dies wird von den Kindern oft als eine wohltuende Erholung von der stressigen Mutter empfunden, was ihnen den Zugang zum wahren Selbst zu mindestens für einen Augenblick öffnet. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Vater nicht seine eigenen negativen Erfahrungen mit der narzisstischen Ehefrau in die Kinder hinein projiziert und das die Mutter sich aus dem Vater-Kind-Verhältnis heraushält  und dem Vater für das Wochenende keine Gebrauchsanweisung für die Kinder mitgibt. 

Auch andere Bezugspersonen wie die Großeltern, Onkel oder Tanten, Lehrer, Trainer oder auch möglicherweise die Eltern von Freunden können eine große Unterstützung für die Kinder sein, wenn sie in dieser Umgebung die Chance erhalten, sich frei bewegen und entfalten zu können. Sofern die Narzisstin mehrere Kinder hat, können sich die Geschwister auch untereinander austauschen und gegenseitig stützen. Dies ist ohnehin in vielen Fällen zu beobachten, dass unter dieser Erziehungsform die Geschwister einen ganz besonderen Zusammenhalt untereinander entwickeln. 

Die Kinder müssen in ihrem Käfig einen Platz entdecken, in dem sie so sein dürfen, wie sie sind. Sie müssen einen Ort finden, wo sie dem permanenten Spannungszustand entfliehen können und wo man ihnen das notwendige und vorenthaltene Verständnis entgegenbringt.

Im späteren Leben werden diese Kinder große Mühen haben, sich aus der Umklammerung der Mutter zu lösen. Sie bleiben fixiert auf die Meinung und das Urteil ihrer früheren Erzieherin, weil sie aufgrund der jahrelangen Gewöhnung diese Denk- und Verhaltensmuster nicht ablegen können. Die narzisstische Mutter tut auch im Alter noch das ihrige dazu, dass die Kinder ihr treu bleiben. 

Allerdings sollte man sich auch davor hüten, die Kinder vorschnell dem Einfluss der Mutter zu entreißen. Das würde die Kinder in einen schweren Loyalitätskonflikt bringen, was sie ebenso belasten würde. Immerhin sind die Kinder von der Liebe der Mutter abhängig und glauben durch Gehorsam dieses wertvolle Gut zu bekommen. Sie können noch nicht erkennen, dass sie statt selbstloser Liebe nur eine selbstherrliche Duldung im Falle ihrer Gefügigkeit empfangen. Aber daran klammern sie sich, weil sie nichts anderes kennen.

Manchmal haben solche Kinder durch einen starken Lebenspartner die Möglichkeit, ihr Schicksal zu erkennen und sich mit seiner Unterstützung aus der Umklammerung zu befreien. Die narzisstische Mutter empfindet dies natürlich als einen Angriff auf ihr Eigentum. Der Sohn oder die Tochter wird ihr sozusagen unter den Händen weggerissen. 

Die Folge sind dann oscarreife Psycho- und Intrigen-Schauspiele, die kaum in ihren Verflechtungen und in ihrer Dramatik zu überbieten sind. Der Lösungsvorgang kann dann in vielen Fällen nur mit einem vorübergehenden und manchmal auch endgültigen Kontaktabbruch zur Mutter vollzogen werden. Die Kinder sind zu der Lebensaufgabe verdammt, die Ketten, die ihnen ihre narzisstische Mutter umgelegt hat, zu sprengen. Das geht leider nicht ohne Krach !




Quelle
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Dienstag, 2. Juni 2015

Freitag, 11. April 2014

Demut - Hochmut

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Dem Menschen ist Hoheit, Erhabenheit verliehen, damit seine Demut nicht zum Kriechertum pervertiert; ihm ist die Demut gegeben, damit sich seine Hoheit nicht zu Übermut, Hochmut, Hochnäsigkeit wandelt.


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Donnerstag, 10. April 2014

Hochsensibilität und Stress

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Verschiedene Reaktionen auf Stress

 
Viele hochsensible Menschen haben mit Stress zu kämpfen und fragen sich, wie sie damit am sinnvollsten umgehen können. Das ist eine komplexe Fragestellung, auf die selbst Psychologen und Mediziner keine einfachen und allgemein anwendbaren Antworten geben können. An dieser Stelle haben wir ein paar Einsichten aus der modernen Hirnforschung für Sie zusammengefasst. Wer sich genauer damit auseinandersetzen möchte, dem sei das Buch „Biologie der Angst“ von Gerald Hüther empfohlen. Wegen der Komplexität des Themas können wir die Zusammenhänge nur stark vereinfacht und verkürzt darstellen. 

Für höhere Lebewesen ist es ganz normal, immer wieder in Stress zu geraten. Die Stressreaktionen haben den Sinn, eine bessere Anpassung an die aktuelle Lebenssituation zu ermöglichen. Für uns Menschen ist es sinnvoll, zwischen sog. kontrollierter und unkontrollierter Stressreaktion zu unterscheiden, denn beide haben unterschiedliche Ursachen, unterschiedliche Ziele und deshalb empfiehlt sich ein unterschiedliches Verhalten. 


Kontrollierte Stressreaktion: Diese tritt beim gesunden Menschen dann auf, wenn die Lebensumstände schwieriger werden, jedoch ein Ende der Stressbelastung abzusehen ist. Beispiele wären etwa kurz vor einer Prüfung, bei einem kleinen Unfall oder wenn am Arbeitsplatz wegen einer bevorstehenden Konferenz ungewöhnlich viel zu tun ist. In solchen Situationen ist es sinnvoll, die Situation zu ertragen. Die kontrollierte Stressreaktion soll dabei helfen.

Das Motto dieser physiologischen Reaktion scheint zu lauten: „Mehr vom gleichen“. Die Stresshormone bewirken, dass unser Puls schneller geht, die Atmung ebenfalls. Manche schlafen weniger, andere haben auch ein vermindertes Hungergefühl. Wir arbeiten dann schneller, denken intensiver, übersehen so manches, um fokussiert bleiben zu können, u.s.w.. Diese Stressreaktion bewirkt, dass eher auf altbewährte Denkmuster zurückgegriffen wird. Die in der Vergangenheit am meisten benutzten Nervenbahnen im Gehirn werden besonders stark angeregt und zwar schneller als sonst. Denn das, was sich in der Vergangenheit bewährt hat, soll wieder getan werden, und zwar schnell. Vieles wird ausgeblendet. Das erklärt, warum viele Menschen bei Stress eine größere Sturheit an den Tag legen. Man scheint wie mit Scheuklappen durchs Leben zu gehen. Da bleibt keine Energie für Kreativität und unkonventionelles Verhalten, diese werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Irgendwann ist die Stress-Belastung wieder vorbei und wir können zu unserem gewohnten Lebensstil zurückkehren, uns ausschlafen und pflegen und wieder spielerisch und kreativ werden. 


Unkontrollierte Stressreaktion
 
Ist der Stress jedoch strukturell bedingt, das heißt, ist ein Ende nicht abzusehen, z.B. weil man mit chronischen Beziehungskonflikten lebt, oder wegen andauernden Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder weil man seine eigene Arbeit für unethisch hält, oder bei ernsten gesundheitlichen Problemen oder Schmerzen, so ist die obengenannte Stressreaktion nicht mehr sinnvoll. Denn „Mehr vom Gleichen“ bringt dann nur mehr vom Gleichen.

In solchen Situationen ist von der Natur die sogenannte 'unkontrollierte Stressreaktion’ vorgesehen. Deren Motto lautet: „Die alten Wege haben versagt, jetzt muss etwas Neues gefunden werden.“
 
Durch diesen lang anhaltenden Dauerstress werden zusätzlich andere Botenstoffe im Gehirn ausgeschüttet. Die Veränderungen unserer Psyche sind noch unangenehmer als bei der kontrollierten Stressreaktion: Wir fühlen uns ohnmächtig, vielleicht verzweifelt, und überfordert. Auf der Ebene des Hirnstoffwechsels bewirken die dabei ausgeschütteten Hormone die Auflösung von Verbindungen innerhalb des Gehirns. Diese Wirkung war schon lange bekannt und zwar nur von ihrer negativen Seite: Gedächtnisstörungen und Wortverwechslungen findet man häufig bei Menschen, die im Dauerstress leben müssen.

Jedoch (jetzt kommt die gute Nachricht): Diese Gehirnveränderungen haben auch ihr Gutes. Denn es fällt uns dadurch leichter, gewohnte Bahnen zu verlassen, Situationen von neuen Blickpunkten aus zu sehen und neues Verhalten auszuprobieren. Erst durch die intensiv gefühlte Erkenntnis, dass das Alte nicht funktioniert, kann Neues gefunden werden. Während wir noch verwirrt und verzweifelt sind, bahnen sich in unserer Psyche und in unserem Gehirn bereits neue Wege an. 

Für uns als HSP ist es sehr sinnvoll, uns damit auseinander zu setzen und diese beiden Reaktionen unterscheiden zu lernen. Weil es nicht sinnvoll ist, z.B. eine unkontrollierte Stressreaktion (etwa wegen einem gewalttätigen Ehepartner) mit Hilfe von Atemübungen oder Beruhigungsmitteln erträglich zu machen und endlos zu ertragen.

Umgekehrt ist es nicht sinnvoll, bei kurzfristigem 'kontrollierbarem Stress’ gleich alles in Frage zu stellen, und womöglich alles hinzuwerfen.

Am Anfang jedes sinnvollen Stressmanagements sollte eine ehrliche Prüfung der Situation stehen, vielleicht mit einem Coach oder einem möglichst unbeteiligten Freund.

Ist es eine vorübergehende Stressspitze, wo „Mehr vom Gleichen“ sinnvoll ist? Oder ist es ein grundlegendes Problem, das nur durch eine grundlegende Richtungsänderung gelöst werden kann? 


Entsprechend sehen die Maßnahmen zur Erleichterung unterschiedlich aus: Wenn es ein kurzfristiger, „kontrollierbarer“ Stress ist:
  • Vermeiden Sie Neues! Lesen Sie nicht alle Nachrichten, die Sie aufregen könnten; reduzieren Sie Termine.
  • Wenden Sie bewährte Strategien an, um sich zu beruhigen und zu entspannen. (Atemübungen, Spaziergänge, Meditation, Gespräch mit einem guten Freund) Seien Sie gut zu sich, aber versuchen Sie nicht, eine Vielzahl von neuen Übungen oder andere Veränderungen vorzunehmen. Das würde den Stress nur vergrößern.
  • Sagen Sie sich innerlich vor: Das geht bald vorbei.
  • Belohnen Sie sich mit der Vorstellung, was Sie Schönes tun werden, wenn diese stressige Situation vorbei sein wird.
[Aber Achtung: Wenn Sie sich mit den Stressfaktoren nicht mutig auseinandersetzen, wenn Sie solche Herausforderungen regelmäßig nicht annehmen (können), dann kann ungünstiger Dauerstress entstehen.]
Für die meisten Menschen wird kurzzeitiger kontrollierbarer Stress regelmäßig vorkommen und kann auch, vernünftiges Selbstmanagement vorausgesetzt, ohne gesundheitliche Schäden gut überstanden werden.
Ganz anders verhält es sich, wenn Sie sich in einer „unkontrollierten Stressreaktion“ befinden. Sie erkennen es daran, dass es Ihnen wirklich sehr schlecht geht: Massive Schlafstörungen, Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und starke Selbstzweifel dominieren Ihren Alltag. In diesem Fall sind grundsätzliche Änderungen notwendig. 


Stressforscher unterscheiden verschiedene Kategorien von möglichen Änderungen:
  • Man kann das, was stresst, verändern oder beseitigen.
  • Man kann seine Bewertung und Reaktion ändern.
  • Man kann sich schützen.
  • Man kann fliehen.
  • Man kann verleugnen, dass es ein Problem gibt.
Für welche der Kategorie Sie sich eher entscheiden, hängt sicher vom Naturell wie auch von der Art der Belastung ab. Wenn Sie mit einer unkontrollierten Stressreaktion leben, ist es immer sinnvoll, sich Hilfe zu organisieren. 


Bei unkontrollierbarem Stress sehen unsere Tipps ganz anders aus:
  • Geben Sie ehrlich zu, vor allem vor sich selbst, dass Sie nicht weiter wissen.
  • Nehmen Sie eine Auszeit. Geben Sie Ihrem Gehirn Gelegenheiten, die gewohnten Bahnen loszulassen, indem Sie sich der gewohnten Routine entziehen.
  • Brechen Sie aus Gewohnheiten aus. Machen Sie z.B. einen Spaziergang in einer schönen Gegend, wo Sie noch nie waren. Suchen Sie nach Gelegenheiten, wo Sie die Welt ganz buchstäblich aus einem anderen Blickwinkel sehen können.
  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie schon viele grundlegende Veränderungen in Ihrem Leben gut überstanden haben. Vertrauen Sie darauf, dass es auch diesmal weitergehen wird, auch wenn Sie noch nicht wissen, wie. 
  •  Machen Sie sich bewusst, dass auch dieser Prozess, in dem Sie sich gerade befinden, ganz natürlich ist. Auch diese Situation ist ein Teil des Lebens, und Ihre Stressreaktionen sind von der Natur vorgesehen, um Ihnen zu helfen, Neues zu wagen. 

Dieses Neue kann im äußeren Handeln liegen oder auch in Ihrer Einstellung. Aber versuchen Sie nicht, sich darüber hinweg zu retten, indem Sie sich einreden, Sie müssen nur lernen, alles auszuhalten. Nein, Sie müssen tatsächlich etwas Neues lernen. Finden Sie heraus, was.



zartbesaitet.net
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Anleitung zu Vergebung

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1. Den Schmerz nochmals zulassen
Der erste Schritt besteht darin, den Schmerz nochmals zuzulassen. Wir sollen den, der uns verletzt hat, nicht sofort entschuldigen: „Vielleicht hat er es nicht so gemeint. Vielleicht konnte er nicht anders.“ Ganz gleich, wie der andere es gemeint hat, mir hat es weh getan. Und es tut mir immer noch weh.

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2. Die Wut zulassen
Die Wut ist die Kraft, den, der mich verletzt, aus mir heraus zu werfen. Wut schafft eine gesunde Distanz zum andern. Solange das Messer noch in meiner Wunde steckt, kann ich nicht vergeben. Vergebung wäre Selbstverletzung. Ich muss das Messer erst heraus werfen, damit die Wunde zu heilen vermag.

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3. Verstehen
Beim dritten Schritt versuche ich, objektiv anzusehen, was geschehen ist. Ich versuche, zu verstehen, was genau mich verletzt hat und warum es mich so tief getroffen hat. Wenn ich mich, und ev. den andern, verstehe, kann ich die Situation eher einordnen, und in der Folge leichter loslassen.

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4. Vergebung
Erst an vierter Stelle kommt dann der eigentliche Akt der Vergebung. In der Vergebung befreie ich mich von der Bindung an den anderen. Ich lasse das Geschehen bei ihm. Vergebung ist ein therapeutischer Akt. Er tut mir gut. Er befreit mich vom negativen Einfluss derer, die mich verletzt haben. Ich grüble nicht mehr darüber.


Das heißt noch nicht, dass ich dem andern gleich um den Hals fallen muss. Manchmal muss ich meine Grenze achten und mir eingestehen, dass ich seine Nähe noch nicht ertragen kann. Trotzdem habe ich ihm vergeben.

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5. Der fünfte Schritt wäre dann die Kunst, die Wunden in Perlen zu verwandeln. Wenn ich nur die ersten vier Schritte gehen müsste, hätte ich immer das Gefühl, ich sei benachteiligt mit meinen Verletzungen. Der fünfte Schritt zeigt mir, dass in den Verletzungen auch eine Chance liegt; dass mich Verletzungen etwas Kostbares gelehrt haben. So werden Wunden ein Ort, an denen ich Gott und mein wahres Wesen auf neue Weise erkennen kann.
(nach Anselm Grün, siehe link oben)



Übung


Versöhnung mit Bruder und Schwester

  • Die fünf Schritte der Versöhnung kann man nicht immer genau der Reihe nach üben. Aber versuche bei den Kränkungen, die dir immer noch wehtun, bewusst einmal die Reihenfolge dieser fünf Schritte einzuhalten.
  • Lasse dir für jeden Schritt einige Augenblicke Zeit. Vielleicht spürst du gar keinen Schmerz oder keine Wut. Du musst dich nicht zu den Gefühlen zwingen. Horche in dich hinein, ob diese Gefühle in dir auftauchen. Und dann versuche, das Geschehene bewusst beim andern zu lassen. Verwandle deine Wut in Ehrgeiz, selber zu leben und dich selbst zu spüren. Je mehr du dich selbst spürst, desto weniger haben andere Macht über dich.






Vergebung: Freilassen, damit wir selbst frei werden


Manche glauben, zu vergeben heißt, dass sie dem anderen wieder vertrauen müssen, so als wäre nichts gewesen. Doch das wäre nicht Vergebung, sondern ungesunde Naivität. Vertrauen ist etwas, das sich der andere (wieder) verdienen muss. Vertrauen muss langsam wachsen und braucht Zeit. Manchmal müssen wir erkennen, dass wir dem anderen einfach nicht vertrauen können, dass wir uns nicht auf den anderen verlassen können, oder zu unserem Schutz auf Sicherheitsabstand bleiben müssen. Das ist traurig, aber manchmal notwendig. Trotzdem können wir der Person vergeben.

Manche sehen Vergebung als einen Akt der Schwäche. Wer stark ist, so meint man, kann sich rächen oder Genugtuung erzwingen, nur der Schwache vergibt, weil er nichts anderes machen kann. In Wirklichkeit ist Vergebung ein Akt der Stärke und Befreiung. Denn solange wir nicht vergeben haben, warten wir – auf Genugtuung, auf eine Entschuldigung, darauf, dass der andere die Ungerechtigkeit, das Ungleichgewicht wieder gerade rückt. Das heißt, wir bleiben an den anderen gebunden. Falls wir die Macht haben, uns zu rächen oder den anderen zur Entschuldigung zu nötigen, egal ob er es meint oder nicht, dann verstricken wir uns noch tiefer. Nur wenn wir vergeben werden wir frei.

Vergebung – und damit passt sie so gut zum Thema Fasten – ist ein Verzicht, der uns befreit. Wenn wir vergeben, geben wir unsere Forderung nach Entschuldigung und Wiederherstellung auf. Oft glauben wir, dass wir etwas verlieren, wenn wir den Schuldschein zerreißen (der meist nur in unserem Herzen existiert). Doch in Wirklichkeit lösen wir uns dadurch von der Gebundenheit an den Anderen, befreien wir uns aus der Abhängigkeit vom Täter/der Täterin, indem wir aufhören, auf seine oder ihre Einsicht zu hoffen.

Gerade wir Hochsensiblen, die bekanntermaßen Unharmonisches und Ungrechtigkeiten besonders deutlich wahrnehmen, tun gut daran, uns regelmäßig von emotionalem Altlasten zu befreien. Fasten - in jeder Form - ist dabei eine wertvolle Hilfe, die uns langfristig stärken kann.

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