Sonntag, 25. September 2016

Heute vor 333 Jahren

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Liebe Brüder und Schwestern!

„Dein Bruder war verloren und er ist wieder gefunden. Er war tot und er lebt wieder.“ (Lk 15,32) Was ist das für eine Situation, mit der Jesus zu tun hat? Warum fällt es so schwer, die Barmherzigkeit Gottes anzunehmen? Warum tun gerade wir, die wir so ganz drinnen sind in der Kirche, uns manchmal so schwer, zu verstehen, warum Jesus, warum Gott, gerade mit denen, die verloren sind, besonders barmherzig ist? Gerade mit denen, die besonders verloren sind. Man hat fast den Eindruck, als würde es Gott hinziehen zu denen, die verloren sind. Und wenn wir in der Kirchengeschichte schauen, da gibt es auch heute immer wieder diese ganz starken Berufungen: Menschen, die irgendwie ganz besonders hingezogen sind zu jenen, die ganz am Rand, ganz unten sind.

Vor einer Woche wurde Mutter Teresa von Kalkutta heiliggesprochen. Da war doch genau das, was wir hier heute im Evangelium hören. Da haben sich auch Leute aufgeregt – und sie tun das bis heute -, Mutter Teresa habe das nur gemacht, um Selbsterfüllung zu finden, sie habe nicht wirklich den Armen geholfen, sie habe ja nicht die Welt verändert usw.

Aber es hat sie hingezogen zu denen, die besonders am Rand waren, besonders zu den Ausgestoßenen. Was ist das im Herzen Gottes, im Herzen Jesu, das so hinzieht zu denen, die ja gerade das sind, was einen nicht anzieht? Warum ist ein Damian de Veuster auf die Insel Molokai gegangen? Auf diese Insel hatte man die Leprakranken verbannt, damit man sie nicht sehen muss, damit ihr unvorstellbar schreckliches Schicksal aus unseren Augen ist. Gerade dorthin hat es Damian de Veuster gezogen.

Die Logik der drei Gleichnisse in den heutigen Lesungen ist eine ganz eigenartige. Wenn man hundert Schafe hat, ja mein Gott, dann geht halt eins verloren, das kommt doch vor… Papst Franziskus hat einmal etwas Hartes gesagt über unsere Kirche heute: 99 Schafe unserer Kirche sind schon weggelaufen und das eine, das noch da ist, streicheln wir zu Tode.

Jesus geht dem verlorenen Schaf nach, es ist ihm nichts zu mühsam. Man könnte doch sagen, das ist doch ganz unlogisch, ganz unvernünftig! Warum dem einen nachgehen?

Gehen da nicht die 99 in Gefahr, wenn der Hirte sie verlässt? Aber was ist das für eine wunderbare Erfahrung, wenn uns Jesus sagt: Selbst wenn du noch so verloren bist, du bist für mich kein Verlorener. Ich werde dir nachgehen, wohin du dich auch verirrt hast.

Es gibt für Jesus keine hoffnungslosen Fälle. Er geht mir wirklich nach. Und ich finde es so berührend für die 99, die zurückbleiben. Sie könnten ja sagen: Um Gottes Willen, der Hirte ist weg, was wird uns passieren? Aber wenn sie erfahren, dass der Hirte dem verlorenen nachgeht, bis es gefunden ist? Das ist doch eine wunderbare Botschaft für uns, denn jeder von uns könnte einmal verloren gehen. Auch wenn wir vielleicht nicht äußerlich verloren gehen, weil wir einen sicheren Lebensrahmen haben, Versicherungen usw. Denn wir können auch seelisch verloren gehen, wir können den Boden unter den Füßen verlieren, in Depression geraten, in Verzweiflung und Sinnlosigkeit. Und dann ist es wunderbar zu wissen: Wenn mir das passiert, dann wird ER mich nicht verlassen!

Dann das Gleichnis von der Drachme: Wenn ich noch so sehr im Dreck liege, im Staub, am Boden, irgendwo im Mist, ER wird mich suchen, bis er mich gefunden hat, er wird mich aufheben. Und das Bild, das auf der Münze ist, ist das Bild Gottes in uns, das Bild wird wieder leuchten, er wird mich aus dem Staub heben, und es wird Freude sein.

In allen drei Gleichnissen ist im Mittelpunkt die Freude. Und Jesus will sagen: Freut euch doch, dass Gott so barmherzig ist, freut euch doch, dass es für ihn keine hoffnungslosen Fälle gibt!

Aber wir sind angesprochen von dem älteren Bruder, der vom Feld zurückkommt, der Musik hört, Tanz… Und er fragt sich: Was ist da los? „Dein Bruder ist zurückgekommen und der Vater hat das Mastkalb geschlachtet, weil er gesund ist“, sagt der Knecht. So wie wir sagen: Das Wichtigste ist Gesundsein. Dann kommt der Vater heraus, und der ältere Bruder ist ganz zornig, und er sagt: DEIN Sohn, der DEIN Vermögen mit den Dirnen durchgebracht hat… Wenn der Vater zur Mutter sagt: „DEINE Tochter“, dann weiß man schon, was es geschlagen hat. Nein, es ist unsere Tochter, müsste sie dann sagen, es ist UNSERE Tochter, genauso Deine Tochter. Er sagt: Dein Sohn. Der Vater sagt zu ihm: Dein Bruder. Er erinnert ihn: Es ist DEIN Bruder. Dein Bruder, der auf die schiefe Bahn geraten ist. Dein Bruder war tot und er lebt wieder.

Brüder und Schwestern, ich muss noch etwas hinzusagen, das vielleicht die Wirtschaftsleute unter ihnen besser verstehen und was gerne verschwiegen wird bei diesem Gleichnis: Der Jüngere, der alles vertan hat, kommt zurück, und er weiß ganz genau, dass er das Erbe verspielt hat. Darum sagt er zum Vater: „Nimm mich als Taglöhner, nimm mich als Knecht bei dir, ich hab kein Recht mehr, Sohn zu sein. Ich hab mein Erbe vertan“. Was macht der Vater? Er sagt: „Schnell, holt das beste Gewand, steckt ihm einen Ring an den Finger, wir müssen feiern, denn mein Sohn lebt!“

Was heißt das praktisch und wirtschaftlich, dass der Vater ihn wieder als Erben einsetzt, als Sohn? Und wer muss die Rechnung zahlen? Der ältere Bruder! Denn der Erbteil, den der jüngere Bruder durchgebracht hat, ist ja weg. Da ist nur noch das Erbteil des Älteren. Und mit diesem Falotten muss der Ältere jetzt das Erbe teilen. Das ist der wirtschaftliche Hintergrund, denn Jesus hat gewusst, wie es in der Wirtschaft läuft, und in seinen Gleichnissen ist er immer ganz konkret.

Der Ältere ist aufgefordert, mit seinem jüngeren Bruder nicht nur das Haus zu teilen, sondern auch das Erbe. Ich weiß, wovon ich rede, ich kenne das aus eigenen Familiengeschichten. Das tut weh! Aber die Barmherzigkeit kostet etwas, die Barmherzigkeit ist nicht billig. Barmherzig sein ist nicht ein Zuckerguss, den man drüberstreut. Barmherzigkeit kostet etwas.

Jetzt muss ich ganz zum Schluss noch auf die Lesung aus dem Buch Exodus eingehen. Dort haben wir nämlich dieselbe Geschichte gehört, nur umgekehrt. Das Volk ist schnell vom Weg abgewichen, es hat sich einen Götzen gemacht. Und was sagt Gott zu Mose: DEIN Volk, das DU aus Ägypten herausgeführt hast… Gott redet wie der ältere Bruder zum Vater: DEIN Volk. Es ist das Volk Gottes, nicht das Volk des Moses. Und Mose antwortet ihm: Herr, strafe doch nicht DEIN Volk, was werden die Leute sagen, wenn du DEIN Volk so behandelst?

Mir kam heute mit Blick auf unsere Situation in Europa Folgendes in den Sinn: Wir sind ein wenig wie der jüngere Bruder. Wir haben das Erbe durchgebracht, wir haben das christliche Erbe durchgebracht und verschleudert. Und jetzt wundern wir uns, wie es in Europa ausschaut. Es geht uns wie dem verlorenen Sohn, der das kostbare Gut des Vaters, das kostbare christliche Erbe durchgebracht hat. Und jetzt stellen wir fest, dass es uns hinten und vorne fehlt, wenn wir in Not geraten. Nicht nur wirtschaftlich, auch das wird kommen, aber vielmehr auch menschlich, religiös und glaubensmäßig.

Was wird aus Europa werden?


Heute vor 333 Jahren ist Wien gerettet worden.
Wird es jetzt einen dritten Versuch einer islamischen
Eroberung Europas geben? Viele Muslime denken und
wünschen sich das und sagen: Dieses Europa ist am Ende.  
Und ich denke, dass das, was heute Moses in der Lesung
tut und was Gott der Barmherzige mit seinem jüngeren
Sohn tut, wir heute für Europa erbitten sollen: Herr, gib
uns noch einmal eine Chance! Vergiss nicht, dass wir dein
Volk sind So wie Moses ihn daran erinnert: Es ist doch
DEIN Volk, DU hast es herausgeführt, DU hast es geheiligt,
es ist DEIN Volk.

So bitten wir: Herr, erinnere Dich daran, es ist DEIN Volk.
Und wenn wir in die Irre gegangen sind und wenn wir das
Erbe durchgebracht haben, Herr, verstoß uns nicht! 
Verstoß nicht dieses Europa, das so viele Heilige
hervorgebracht hat. Verstoß uns nicht, weil wir im
Glauben lau geworden sind. In allen drei Lesungen
gibt uns Gott heute eine Verheißung. Die Verheißung,
die Paulus in das wunderbare Wort zusammenfasst:

Ich habe Erbarmen gefunden. Obwohl ich es nicht
verdient habe! Zweimal sagt er: Ich habe Erbarmen
gefunden, obwohl ich der Erste unter den Sündern bin.

Brüder und Schwestern, ich lade ein, dass wir bei
dieser Maria Namen Feier, in ihrer großen 70jährigen
Tradition Gott in diesem Jahr der Barmherzigkeit bitten:

Hab Erbarmen mit deinem Erbe, hab Erbarmen mit
deinem Volk, mit Europa, das daran ist, Dein
christliches Erbe zu verspielen! Hab Erbarmen mit uns
und richte uns wieder auf, zur Ehre deines Namens
und zum Segen für die Welt!
 
Amen.

Schreibfreiheit
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Ärztliche Ethik im Wandel der Zeit

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Eid des Hippokrates
Der Arzt im Lichte von Moral und Ethik


Medizin wird seit mehreren Tausend Jahren praktiziert. In welcher Form ist sie von Moral und Ethik beeinflusst? Wo z.B. in Philosophie, Religion, Gesetz oder Rechtsprechung finden sich Hinweise dazu?

Aber zunächst einmal: Was bedeuten eigentlich Moral und Ethik?


Was bedeuten Moral und Ethik

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Die Umgangssprache unterscheidet nicht immer zwischen Moral und Ethik, sondern betrachtet die beiden Begriffe oft als deckungsgleich. Sieht man jedoch mit dem philosophischen Auge, so sind die Begriffe voneinander abzugrenzen. Konkret ließe sich etwa so formulieren:
Moral

Moral beinhaltet die Summe aller Normen, Grundsätze und sittlichen Werte, die eine bestimmte Gesellschaft in einer bestimmten Epoche als verbindlich akzeptiert, um das zwischenmenschliche Verhalten zu regulieren.

Die ärztliche Moral findet ihren Ausdruck beispielsweise im Grundsatz „Heilen, Helfen, Lindern“.

Das gleiche gilt für den Grundsatz „erstens nicht schaden, zweitens vorsichtig sein, drittens heilen“ („primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare“).

Zunehmende Bedeutung gewinnt ein weiterer Grundsatz, nämlich die sogenannte Patientenautonomie, also die Forderung, das Selbstbestimmungsrecht des Patienten zu achten. Dazu gehört es insbesondere, den Patienten umfassend aufzuklären und ihn frei entscheiden zu lassen. Losgelöst von der ärztlichen Moral sagt uns die allgemeine Moral grundsätzlich, was aus sittlicher Sicht richtig oder falsch ist. 



Ethik
 
Die Ethik fragt an dieser Stelle weiter: Davon ausgehend, was richtig oder falsch ist (Moral), fragt sie, warum etwas richtig oder falsch ist und wie sich die moralischen Normen, Grundsätze und sittlichen Werte praktisch umsetzen lassen. Weshalb ist beispielsweise das Selbstbestimmungsrecht des Patienten zu achten? Und gilt dies uneingeschränkt, ist der Patient also wirklich über alles aufzuklären oder gibt es da Grenzen? Und wie lässt sich die Selbstbestimmung im Krankenhausalltag konkret verwirklichen?



Tugenden
 
Geben uns die Tugenden Aufschluss über ärztliche Moral und Ethik?

Platon (*427 v. Chr.) hat den Tugendbegriff aus der Tugendlehre von Sokrates (*469 v.Chr.) in vier Kardinaltugenden aufgeteilt: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit.

Später erfolgte eine Ergänzung durch die christlichen Tugenden, auch die theologischen, bzw. die göttlichen Tugenden genannt (vermutlich erstmals erwähnt im Brief des Paulus an die Korinther um 50 n. Chr.): Glaube, Liebe, Hoffnung.
 
Zu Zeiten der Aufklärung (um 1650-1800) erweiterte sich dieser Tugendkanon durch einen weiteren Begriff: Toleranz.

Aus dem Wesen dieser Begriffe lassen sich zwar auch Grundsätze für Moral und Ethik ärztlichen Handelns ableiten. Konkretere Ansätze müssen aber offenbar an anderen Stellen gesucht werden.



Eid des Hippokrates
 
Der sogenannte Eid des Hippokrates geht auf Quellen zurück, die über 2000 Jahre alt sind. Moralisch-ethische Vorgaben sind darin bereits enthalten.

Auch wenn Historiker heute in Frage stellen, dass Hippokrates von Kos (*um 460 v. Chr.) überhaupt der (alleinige) Autor ist, auch wenn Ärzte den Eid heute nicht mehr schwören und auch, wenn der Text nach modernen Wertmaßstäben zu korrigieren und zu ergänzen wäre, so gilt der Eid auch im Jahre 2016 noch als zumindest historisch bedeutende Beschreibung ärztlicher Tätigkeit und als in seinem Kern bindend.

Zu korrigieren und zu ergänzen wäre er insbesondere deshalb, da die Position zum Schwangerschaftsabbruch („auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel geben“) mit heutigen Maßstäben (§ 218 StGB, sogenannte Fristenregelung) nicht vereinbar ist. Auch bleiben Patientenautonomie, Aufklärungspflicht und Selbstbestimmungsrecht des Patienten gänzlich unberücksichtigt.

Elementare moralisch-ethische Grundprinzipien ärztlichen Handelns, die auch heute noch Gültigkeit besitzen, fanden sich jedoch schon damals in der Eidesformel. Das gilt insbesondere für das Gebot zu nutzen, das Verbot zu schaden und die Schweigepflicht. Zu diesen drei Prinzipien heißt es im Text: „Ärztliche Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise einzusetzen.“ Und: „Was ich bei der Behandlung oder auch außerhalb meiner Praxis im Umgang mit Menschen sehe und höre, das man nicht weiterreden darf, werde ich verschweigen und als Geheimnis bewahren.“



Moralische Prinzipien ärztlichen Handelns
 
Auch wenn bisher kein Konsens über eine allgemeingültige und allumfassende Medizinethik gefunden werden konnte, so sticht doch ein Modell heraus: Das sogenannte Vier-Prinzipien-Modell (Autoren: Tom Lamar Beauchamp und James F. Childress, 1979). Dieses moralische Prinzipienquartett ärztlichen Handelns findet weltweite Anerkennung. Die Prinzipien lauten: 1.) Wohltun, 2.) Nichtschaden, 3.) Gerechtigkeit und 4.) Patientenautonomie.


Wohltun

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Das Prinzip des Wohltuns war bereits dem Eid des Hippokrates zu entnehmen („zum Nutzen des Kranken“). Die Fürsorgepflicht des Arztes für seine Patienten wird konkret im Grundsatz „Heilen, Helfen, Lindern“. Dies umfasst nicht nur die Behandlung von Krankheiten, sondern auch die Vorbeugung vor Krankheiten und damit deren Vermeidung.


Nichtschaden
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Auch das Prinzip des Nichtschadens findet sich schon bei Hippokrates (frei: „Hüten werde ich mich, zu schaden“). Der Grundsatz „erstens nicht schaden“ („primum non nocere“) scheint zunächst selbstverständlich zu sein. Es gibt aber gerade hiervon häufig Ausnahmen (vgl. unten).

 
Gerechtigkeit

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Das Prinzip der Gerechtigkeit (keine Erwähnung bei Hippokrates) betrifft in erster Linie die Verteilung von Mitteln. Da das Gesundheitssystem jedoch nur über begrenzte Mittel verfügt, da die Kosten für einzelne Gesundheitsleistungen immer höher ansteigen, da der medizinische Fortschritt immer mehr Therapieangebote ermöglicht und da auch die Erwartungen an die Medizin stetig wachsen, stellt es eine der größten Herausforderungen für die Gesundheitspolitik der Gegenwart dar, hier gerechte Verteilungsschlüssel zu erarbeiten.

Grundsätzliche Einigkeit besteht zumindest darüber, dass gleiche Krankheiten gleich behandelt werden sollen (keine Zwei-Klassen-Medizin).

Schwierig ist jedoch die Frage, ob und inwieweit das medizinisch Mögliche auch umgesetzt werden soll. Hier gilt der Grundsatz: Je höher die Kosten und je niedriger der Nutzen einer Maßnahme, desto mehr spricht gegen sie und umgekehrt.

 

Patientenautonomie
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Das Prinzip der Patientenautonomie, also das Selbstbestimmungsrecht (keine Erwähnung bei Hippokrates) stellt den Patienten mit seinen eigenen Werten, Bedürfnissen und Zielen in den Vordergrund. In diesem Prinzip liegen auch die Wurzeln der Aufklärungspflicht. Denn nur der aufgeklärte Patient kann eine Entscheidung nach seinen wahren Bedürfnissen – autonom – treffen. Das heißt, der Patient hat nicht nur das Recht, sich frei zu entscheiden, sondern auch das Recht, dass seine Entscheidungsfähigkeit durch die Aufklärung gefördert wird.

Dieses Selbstbestimmungsrecht entwickelte sich erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zum ärztlichen Standard und gewinnt stetig an Bedeutung. Seit dieser Zeit nimmt die Autorität des Arztes (die traditionelle paternalistische Fürsorge) im gleiche Maße ab, wie die Selbstbestimmung des Patienten (informierte Einwilligung) zunimmt. Die Autonomie des Patienten steht heute über der Indikation des Arztes. Es ist der Patient, der entscheidet, ob eine Maßnahme durchgeführt wird oder nicht. Dieses Prinzip gilt uneingeschränkt. Das bedeutet, dass der Patient auch eine medizinisch unvernünftige Entscheidung treffen darf. So darf beispielsweise ein Zeuge Jehovas eine Bluttransfusion ablehnen, selbst dann, wenn diese lebensnotwendig wäre.

Jedes einzelne dieser vier Prinzipien ist unabdingbar und bei jedem ärztlichen Handeln zu beachten. Doch die neueren Prinzipien (Gerechtigkeit und Patientenautonomie) geraten zunehmend in Konflikt mit den älteren (Wohltun und Nichtschaden), sodass ärztliches Handeln einem ständigen Abwägungsprozess unterliegt.

Zwischen Wohltun und Gerechtigkeit ist abzuwägen, wenn eine medizinische Maßnahme dem Patienten hilft, die Kosten aber die Versichertengemeinschaft belasten. Hier liegen Kosten, Nutzen und das Leid des Einzelnen in der Waagschale. Zu dieser schwierigen Abwägung kommt es gerade bei kostenintensiven Maßnahmen zur Lebensverlängerung bei Schwerstkranken.

Wohltun und Patientenautonomie stehen von Beginn bis Ende der Therapie in ständig kritischer Beziehung zueinander: Eine indizierte Maßnahme ist nur durchzuführen, wenn, soweit und solange der Patient zustimmt. Lehnt der Patient eine Transfusion ab oder wünscht er keine lebensverlängernden Maßnahmen, so ist dem Willen des Patienten unbedingt zu folgen.

Aber auch Wohltun und Nichtschaden stehen oft in Konkurrenz: Eine Chemotherapie soll den Krebs bekämpfen, weist jedoch erhebliche Nebenwirkungen auf. Jeder Kaiserschnitt hinterlässt eine Narbe. Medikamententherapie kann zu Abhängigkeit und Organschädigung führen. Hier sind jeweils Schaden und Nutzen sorgfältig abzuwägen.


Berufsordnung der Ärztekammern

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Für jeden Arzt in Deutschland besteht eine Zwangsmitgliedschaft in einerLandesärztekammer. Jede Landesärztekammer gibt sich eine bindende Berufsordnung. Grundlage dafür ist die Musterberufsordnung der Bundesärztekammer. Hierin sind u. a. Aufgaben und Pflichten des Arztes geregelt. Auch die oben genannten moralischen Prinzipien finden ihre Berücksichtigung.

Bemerkenswert ist jedoch, dass der Musterberufsordnung ein Gelöbnis vorangestellt ist, das in seiner gegenwärtigen Fassung (27.05.2015) die Patientenautonomie verletzt und im Widerspruch zum übrigen Text steht. Darin heißt es nämlich noch: „Die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit meiner Patientinnen und Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.“ Diese Formulierung entspricht nicht der Bedeutung der Patientenautonomie, spiegelt eine veraltete Wertepriorisierung wider und sollte auf dem nächsten Deutschen Ärztetag geändert werden. Denn das oberste Gebot des Arztes soll nicht das Wohl des Patienten sein, sondern der Wille des Patienten (vgl. oben).



Patientenrechtegesetz
 
Man sagt, dass der Gesetzgeber der Ärzteschaft ein hohes Maß an Freiheiten und Selbstverwaltung einräumt. So müssen die Berufsordnungen der Landesärztekammern beispielsweise nur von den Landesregierungen genehmigt werden, ohne dass eine darüber hinausgehende Mitwirkung vorgesehen ist. Dennoch existieren eingrenzende gesetzliche Normen, die auch auf moralisch-ethische Erwägungen zurückgehen:

So ist beispielsweise das sogenannte Patientenrechtegesetzt (§§ 630 a-h BGB) am 26.02.2013 in Kraft getreten. Es übernimmt im Wesentlichen die Grundsätze, die der Bundesgerichtshof (BGH) in jahrzehntelanger Rechtsprechung entwickelt hat. Im Einzelnen sind darin die folgenden Aspekte geregelt:
§ 630a BGB: Vertragstypische Pflichten beim Behandlungsvertrag
§ 630b BGB: Anwendbare Vorschriften
§ 630c BGB: Mitwirkung der Vertragsparteien, Informationspflichten
§ 630d BGB: Einwilligung
§ 630e BGB: Aufklärungspflichten
§ 630f BGB: Dokumentation der Behandlung
§ 630g BGB: Einsichtnahme in die Patientenakte
§ 630h BGB: Beweislast bei Haftung für Behandlungs- und Aufklärungsfehler

Gerade das Selbstbestimmungsrecht, konkret die Aufklärungspflicht und die Notwendigkeit der Einwilligung sind nun explizit und gesetzlich geregelt.

So heißt es in § 630d BGB: „Vor Durchführung einer medizinischen Maßnahme, insbesondere eines Eingriffs in den Körper oder die Gesundheit, ist der Behandelnde verpflichtet, die Einwilligung des Patienten einzuholen. (…)“ Und: „Die Einwilligung kann jederzeit und ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen werden. (…)“

In § 630e BGB ist geregelt, dass der Arzt verpflichtet ist, über alle für die Einwilligung wesentlichen Umstände, insbesondere Risiken und Alternativen aufzuklären. Darüber hinaus muss die Aufklärung mündlich, rechtzeitig und verständlich erfolgen.


Rechtsprechung
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In der Rechtsprechung ist es wieder die Patientenautonomie, die herausragt und die Gegenstand zahlloser Gerichtsentscheidungen ist. Sie wird so hochgehalten, dass der Arzt – so der BGH – dem Patienten die Möglichkeit lassen muss, über den Eingriff selbst zu entscheiden und ihn gegebenenfalls abzulehnen, selbst bei vitaler (also lebenswichtiger) Indikation und auch dann, wenn ein solcher Entschluss medizinisch unvernünftig ist (BGH NJW 1994, 799).

Gerade die Anforderungen an die Aufklärungspflicht sind sehr hoch:
So ist über Risiken grundsätzlich auch dann aufzuklären, wenn sie im Promillebereich liegen (BGH NJW 1994, 793). Maßgebend ist, ob das Risiko dem Eingriff spezifisch anhaftet und bei seiner Verwirklichung die Lebensführung des Patienten besonders belastet (BGH VersR 2000, 725).

Über Alternativen ist aufzuklären, wenn und soweit mehrere Behandlungsmethoden existieren, die gleichermaßen indiziert sind und wesentlich unterschiedliche Risiken oder Erfolgschancen aufweisen, so dass eine echte Wahlmöglichkeit besteht (BGH NJW 2000, 1788).


Hinsichtlich des Zeitpunktes der Aufklärung gilt der Grundsatz, dass diese „so früh, wie möglich“ zu erfolgen hat (OLG Stuttgart VersR 2002, 1428), bzw. grundsätzlich schon dann, wenn der Arzt zum operativen Eingriff rät und zugleich einen festen Operationstermin vereinbart (BGH NJW 1994, 3009).
Das Prinzip des Nichtschadens findet seinen Ausdruck darin, dass ein Verstoß dagegen zu einem Schadensersatzanspruch des Patienten führt, vorausgesetzt natürlich, der eingetretene Schaden ist auf einen Behandlungs- oder Aufklärungsfehler zurückzuführen. 




IhrAnwalt
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Mittwoch, 21. September 2016

Auf die Sicht kommt es an

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„Regierung hat in der 

Flüchtlingskrise versagt“


Warburg (idea) – Die deutsche Regierung und die Medien haben in der Flüchtlingskrise versagt. Diese Ansicht vertrat die syrisch-orthodoxe Ordensschwester Hatune Dogan (Warburg/Westfalen) gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Im vergangenen Jahr seien viele sunnitische Muslime ins Land gekommen, die die grundlegenden europäischen Werte wie Religionsfreiheit und Demokratie zutiefst ablehnten. Deswegen sei die Zukunft Europas bedroht. Die deutsche Bundesregierung habe das Problem nicht ernst genug genommen, und die Medien hätten zu wenig recherchiert und berichtet. Viele Asylsuchende wollten die europäische Gesellschaft umkrempeln: „Wenn wir das verschweigen, zerstören wir unsere eigene Zukunft. Wer hier Parallelgesellschaften aufbauen will, muss sofort zurück. Da darf Deutschland nicht zögern.“ Die Behörden müssten genau wissen, wen man hereinlasse, so die Schwester.


„Europa hat die Wölfe reingelassen, 
während die Schafe noch draußen stehen“
 
Bei Hilfstransporten in den Irak und nach Syrien sehe sie das Leid der oft in bitterster Armut zurück gebliebenen jesidischen und christlichen Mütter, Witwen und Kinder: „Um sie kümmert sich jetzt vor Ort kaum jemand. Europa hat die Wölfe reingelassen, während die Schafe noch draußen stehen.“ Die Frauen seien fast alle traumatisiert. Die Grausamkeit, mit der die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) vorgehe, sei mit Worten kaum zu beschrieben. Für „echte Flüchtlinge“, etwa bedrängte religiöse Minderheiten, müsse die Tür nach Europa immer offen sein. 


Der Koran ist mit Demokratie nicht vereinbar

Wie Dogan ferner sagte, sei der Koran mit dem demokratischen Rechtsstaat nicht vereinbar. Als Gründe nannte Dogan die vom Koran geforderte Gleichsetzung von politischer und religiöser Ordnung und den Anspruch, der Islam müsse die Welt beherrschen. Ohne eine umfassende Reform der islamischen Theologie, die dann anschließend weltweit von allen führenden muslimischen Schriftgelehrten vertreten werde, könne es keinen Frieden geben Dogan flüchtete 1970 aus der Osttürkei nach Deutschland. Ihre Familie gehörte zur kleinen syrisch-orthodoxen Minderheit. Als ihr Vater von Muslimen Todesdrohungen erhielt, entschloss sich die Familie 1985 zur Flucht nach Deutschland. Mit 17 Jahren trat Hatune in ein Kloster ein. 


Ein Hilfswerk mit weltweit über 5.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern

Sie gründete das Hilfswerk „Helfende Hände für die Armen“ und rief die „Schwester Hatune Stiftung“ ins Leben. Inzwischen koordiniert sie die Arbeit von weltweit über 5.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern in 37 Ländern. Die Hilfe kommt ihren Angaben zufolge unabhängig von der Religionszugehörigkeit den „Ärmsten der Armen“ zugute. 2010 erhielt Dogan das Bundesverdienstkreuz und 2012 für ihren weltweiten Einsatz für verfolgte und benachteiligte Christen den „Stephanus-Preis“. Er ist nach dem Diakon der christlichen Urgemeinde, Stephanus, benannt, der als erster Märtyrer wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus gesteinigt wurde.




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Keine Lust auf GEZ-Gebühren

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Wegen Sex und Gewalt:  

Pastor verweigert GEZ

Der Pastor einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in der Pfalz weigert sich, den GEZ-Beitrag zu zahlen. Das Fernsehprogramm sei ihm zu gewalttätig und verunglimpfe Christen.


Der Pastor einer evangelischen Freikirche kann nach eigenen Angaben mit gutem Gewissen keinen Rundfunkbeitrag bezahlen. Ob er die Zahlung verweigern darf, darüber hat das Verwaltungsgericht Neustadt beraten. Auf Anfrage von pro erläuterte Medienreferentin Helga Klingenmeier, dass die Kammer in der Angelegenheit am Dienstag noch keine Entscheidung getroffen hat.

Diese werde den Beteiligten innerhalb der kommenden zwei Wochen zugestellt. Bislang wurde der verpflichtende Rundfunkbeitrag in ähnlichen Rechtsstreitigkeiten stets als zulässig bestätigt. Der Pastor könne die öffentlich-rechtlichen Sender nicht mitfinanzieren, weil sie in vielen Programmen Gewalt und außereheliche sexuelle Beziehungen zeigten. Außerdem würden bibeltreue Christen regelmäßig in Beiträgen von ARD und ZDF „verunglimpft“, lautet seine Begründung. (pro)




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Die Neue Nationale Front sieht das anders

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Gesetze gelten für alle
Um es gleich klar zu sagen: Die Vorfälle in Bautzen sind abstoßend und nicht zu entschuldigen. „Eventbetonte junge Männer und Frauen“, Rechtsradikale und Krawallmacher aus dem linken Spektrum, jugendliche Asylbewerber – alle Gruppen waren beteiligt und sorgten für die Eskalation. Die Stimmung schaukelte sich auf, es kam zur Gewalt.

Aber statt den Polizeibericht zu diskutieren, folgt das Übliche: Die versammelte Medienöffentlichkeit fällt über Sachsen her. Noch nicht einmal Anne Will mag über Probleme mit kriminellen Ausländern sprechen. Die Schlagworte passen auch ins klare Feindbild: Ein rechter Mob marschiert, der Rassismus triumphiert, die sächsische Union ist Schuld, jeder Ausländer ein Waisenknabe und die Polizei rassistisch oder zumindest mitverantwortlich.

Dabei bleibt die Wahrheit auf der Strecke: Schon seit Wochen spitzte sich die Situation in Bautzen zu. Seit April gab es mehr als 70 Polizeieinsätze. Es flogen Steine und Flaschen, geworfen aus einer Gruppe von 15 bis 20 jungen Ausländern.


Gräben endlich überwinden

Ein Alkoholverbot und eine abendliche Ausgangssperre waren deshalb die richtige Antwort an sie. Rechtsfreie Räume und Gewalt sind niemals akzeptabel. Innenministerium, Polizei, Landratsamt und Stadtverwaltung zeigten jenen die Grenzen auf, die glauben, unsere Regeln ignorieren zu können – und das unabhängig ihrer Nationalität.

Sachsen als „Kaltland“ und gescheiterten Staat zu beschimpfen, verfestigt den Frust. Statt dessen wäre es angezeigt, endlich die Gräben zu überwinden und ernst gemeinte Dialogangebote voranzutreiben. Statt – wie in Köln – verdruckst scheibchenweise einzugestehen, daß kriminelle Ausländer auch ein Problem sein können, setzt die Polizei in Bautzen auf Transparenz. Vorurteile und Pauschalurteile mögen der geistigen Bequemlichkeit entgegenkommen – der Diskussion dienen sie nicht.

Wer nach Deutschland kommt oder hier lebt – der hat sich an Recht und Gesetz zu halten. Das gilt. Für alle.


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Sebastian Fischer ist sächsischer CDU-Landtagsabgeordneter




Junge Freiheit
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Die Wölfe sind drin, die Schafe kämpfen weiterhin ums Überleben

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Kehl - Auenheim

Türkische Ordensschwester 
 
kritisiert den Islam
 
 
Hatune Dogan setzt sich bei einem Vortrag in Auenheim mit dem Koran auseinander
»Ich glaube nicht, dass jemand, der den Koran lebt, für uns normal sein kann«, sagt die Ordensschwester Hatune Dogan und polarisiert damit ihre Zuhörer. Im Auenheimer Bürgersaal berichtete sie von ihren Erlebnissen im Nahen Osten und von ihrer Stiftungsarbeit.

Hatune Dogans Meinung zur Flüchtlingspolitik ist klar: »Europa hat die Wölfe reingelassen, und die Schafe sind noch draußen.« Mit den Wölfen meint die 46-jährige Ordensschwester muslimische Flüchtlinge, die in Deutschland weiterhin nach den Versen des Korans leben. Die Schafe, das sind die unterdrückten, misshandelten und verfolgten christlichen und jesidischen Minderheiten in den muslimisch dominierten Ländern der Erde – und zwar konkret die »Mütter, die Kinder und die Waisen, denn die haben nicht genug Geld, um sich die Flucht zu erkaufen.«


Männliche Lustobjekte 

Seit 26 Jahren kümmert sich die resolute Ordensfrau um die Ärmsten der Armen in der Türkei, in Syrien, Indien, Ägypten, im Libanon oder im Irak. »Frauen haben dort keinen Wert«, sagte Dogan am Freitagabend bei ihrem Vortrag im Auenheimer Bürgersaal. »Sie sind nur da für die Lust des Mannes, und das erst recht, wenn sie Ungläubige sind.« Viel mehr als die Scherben aufzulesen bleibt der türkischstämmigen Nonne meist nicht übrig: Zuhören, ausweinen lassen, Wunden an Schamlippen und Brüsten versorgen, zerschnittene Gesichter streicheln. Alles Gräueltaten, die im Namen Allahs begangen wurden. »Aber das nicht erst seit gestern, sondern schon seit Jahrhunderten«, erinnerte sie. 

1970 in einem kleinen christlichen Dorf in der Osttürkei geboren, flüchtete Hatune Dogan im Alter von 15 Jahren mit ihren Eltern und Geschwistern nach Deutschland. Vorausgegangen waren Jahre der Demütigung, Folter und Unterdrückung. »Bis zum achten Jahrhundert waren 96 Prozent der Menschen im gesamten Nahen Osten Christen. Heute sind es nur noch sechs Prozent«, sagte sie. Die Ursache von Vertreibung und Gewalt sieht sie ganz klar »in den Quellen des Islams«, ganz besonders im Koran: »206 Verse sind gegen Andersgläubige gerichtet.«


Betroffenheit im Saal

Koran und Demokratie lassen sich in ihren Augen deshalb nicht vereinen. Sie appellierte vor allem die Politiker in Deutschland, »endlich aufzuwachen« und bei den Flüchtlingen genauer hinzusehen: »Ich glaube nicht, dass jemand, der den Koran wirklich lebt, normal sein kann für uns«, sagte sie. »Das ist unmöglich. Allein in 79 Versen wird zum Töten von Ungläubigen aufgerufen. Wenn Sie so etwas lesen, können Sie nicht neutral sein.«

Der Vortrag der mehrfachen Buchautorin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes löste am Freitagabend große Betroffenheit im Saal aus. Als Dogan von IS-Terroristen berichtete, die das Baby einer »Ungläubigen« so lange gegen einen Felsen schlugen, »bis kein Kopf mehr da war«, hielt es eine aufgewühlte Besucherin nicht mehr auf ihrem Platz. »Stopp«, rief sie und schnitt Hatune Dogan damit das Wort ab, »jetzt kommt ein Bild aus unserer eigenen Vergangenheit, wo die SS Kinder bei lebendigen Leib in den Verbrennungsofen wirft.« Die Frage sei jedoch, wie wir in Deutschland in Frieden mit den Religionen leben könnten. Hatune Dogan beteuerte, es ginge ihr ausschließlich um die Menschen, die sich an den Wortlaut des Korans hielten, und warnte vor falscher Toleranz und Feigheit: »Die Tür muss offen bleiben für echte Flüchtlinge, aber nicht für diejenige, die unsere Gesellschaft umkrempeln wollen. Wenn wir schweigen, machen wir unsere ganze Zukunft kaputt!«


Autor: Antje Ritzert




Badenonline.de
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Schein-Wohlstand und Nullzinsen

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Es kann jederzeit passieren 

 
Überall lauern neue Krisen: 
 
Der Grat für die Regierenden bleibt denkbar schmal


von Hans Heckel


Nach Berlin sollte erst einmal Ruhe einkehren. Doch im Hintergrund lauern neue Krisen, die jederzeit ausbrechen könnten.

Das Parteiensystem der alten Bundesrepublik ist endgültig tot, die das System einst tragenden Parteien sind keine Volksparteien mehr. Das Ergebnis der Berlin-Wahl hat gezeigt, dass die neue Ordnung ohne große Volksparteien keine vorübergehende Erscheinung sein wird.

Denn obwohl sie eine neue Partei ist, haben sich die Resultate der AfD erstaunlich früh stabilisiert. Seit den Wahlen im März ist weder ein nennenswerter weiterer Zuwachs noch ein Wiederabsinken der „Blauen” festzustellen. Ist das neue, das Fünf- bis Sechs-Parteien-System damit bereits etabliert? Wäre dem so, könnten schon heute Voraussagen für die kommenden Bundestagswahlen in einem Jahr und die Zeit danach gemacht werden. Denn bleiben die Kräfteverhältnisse, wie sie sind, blieben in der Folge nur zwei Optionen: eine Fortsetzung der schwarz-roten Koalition unter CDU-Führung oder ein Bündnis aus Union, Grünen und FDP – beides vermutlich unter der Leitung von Angela Merkel.

Voraussetzung dafür ist indes, dass nichts Außergewöhnliches geschieht. Doch da lauert einiges: Die Asylflut steigt schon wieder an in Italien, in Griechenland und an Nordafrikas Küste. Wie es aussieht, wäre die deutsche Politik für einen neuen Ansturm kaum besser gerüstet als 2015. Zwar wird allenthalben beteuert, was man alles „auf den Weg gebracht” habe. Allein: Auf die Frage, was denn schon konkret erreicht worden sei, fällt die Antwort verräterisch dürr aus. Eine neue Welle dürfte der AfD den dritten Schub versetzen, nachdem sie über die Euro-Krise überhaupt Partei werden konnte und durch die Asylflut teilweise auf Augenhöhe mit den ehemaligen Volksparteien gelangt ist.

Gefahr droht den Etablierten zudem von den schon hier lebenden Asylbewerbern, wie die Ereignisse von Bautzen erneut zeigen (siehe unten). Infolge völligen Regierungsversagens sind Hunderttausende unkontrolliert ins Land gelangt. Weitere Konflikte sind da beinahe unausweichlich und werden das Unsicherheitsgefühl der Deutschen weiter vertiefen – von den Gefahren des Terrors ganz zu schweigen.

Derzeit helfen die Nullzinsen, die aus der Schulden- und Euro-Krise resultieren, den Politikern, die finanziellen Folgen ihres Versagens mit Gratis-Geld zuzukleistern. Das aber wird nicht ewig gutgehen. Ist es mit dem Nullzins vorbei, werden die Kosten sichtbar und die Bürger merken schlagartig, dass sie in einen Schein-Wohlstand eingelullt worden sind. 

Die drohenden Krisen können sehr plötzlich auftreten. Sie werden ein Volk treffen, das seinen politischen Kompass in weiten Teilen verloren hat und sich von realitätsfernen Gefühlen hat leiten lassen. Das Trägheit für Gelassenheit und Desinteresse für Toleranz hielt. Dessen Reaktion auf einen solchen Einschlag ist kaum zu kalkulieren.    



Preussische Allgemeine
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Institutionell verordnete Anleitung zum Unglücklichsein

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Pfarrer-Verbandschef
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EKD-Reformen sind „Anleitung zum 

Unglücklichsein“


Berlin (idea) – Der vor zehn Jahren begonnene EKD-Reformprozess „Kirche der Freiheit“ ist eine „Anleitung zum Unglücklichsein“. Diese Ansicht vertritt der Vorsitzende des Verbands evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland, Andreas Kahnt (Westerstede/Oldenburg), in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Ein Ziel der EKD-Reformen war es, zu erreichen, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher und Mitglieder „gegen den Trend“ wächst. 

Dieses Vorhaben konnte Pfarrerinnen und Pfarrer nur demotivieren, so Kahnt: „Denn indirekt wurde ihnen damit doch gesagt: Was ihr macht, ist nicht gut genug – ihr müsst besser werden! So als täten sie nichts und müssten sich jetzt endlich mal richtig anstrengen.“ Man habe nicht betrachtet, was bereits geleistet worden sei. Für viele Pfarrer sei das eine Kränkung gewesen und habe sie in die innere Emigration getrieben. Viele Pfarrer litten an den überzogenen Erwartungen, die an sie gestellt würden. Die Fülle an Aufgaben könne kaum noch bewältigt werden. Das führe zu Konflikten. Ein Ärgernis seien auch die ständigen Strukturveränderungen: „Noch ehe eine Reform umgesetzt ist, kommt schon die nächste.“


Die Gemeinden werden entmündigt

Nach Worten Kahnts ziehen die Landeskirchenämter zunehmend Kompetenzen an sich, etwa indem sie über Stellenbesetzungen und Ausgaben der Gemeinden entscheiden. Das entmündige die Gemeinden. Derzeit wandere viel Entscheidungsgewalt in die mittlere Leitungsebene. Dies sei vermutlich nicht effektiv. Kahnt beobachtet, dass die Kirchen „sehr viel Geld für Dinge ausgeben, die nicht unbedingt bei den Gemeinden ankommen“. Personalvermehrung und Kostensteigerungen gebe es vor allem in der Verwaltung.


Die Kirche darf sich nicht auf Großstädte zurückziehen

Kritik äußert Kahnt auch am Ziel, die Zahl der Gemeinden mittelfristig zu halbieren. Die Kirche sei immer nur so gut, wie sie von den Menschen vor Ort erlebt werde. Dabei komme es auf die Pfarrerinnen und Pfarrer an. Den Landeskirchen rät Kahnt, ihre Arbeit „nicht zu sehr auf die Zentren zu verlagern, sondern den Pfarrdienst in der Fläche zu ermöglichen“. Die meisten evangelischen Christen wohnten auf dem Land oder in Kleinstädten. Wenn die Kirche ihre „Leuchtfeuer“ nur noch in Großstädten entzünde, vernachlässige sie sehr viele Menschen: „Die Leute interessiert nicht, ob in der Kirche in der 20 Kilometer entfernten Kreisstadt etwas los ist, sondern ob in ihrer Dorfkirche noch Leben ist.“ 


Ab 2020 droht Pfarrermangel: Die Verkündigung wird leiden

Ab 2020 rechnet Kahnt mit einem akuten Pfarrermangel, da dann viele Pfarrer in Pension gehen und gleichzeitig nur noch wenige Absolventen der Theologie in den Pfarrdienst eintreten. Die Kirche werde künftig auf viele Angebote verzichten müssen. Kahnt: „Ich fürchte, dass auch Verkündigung und Seelsorge unter der Knappheit leiden werden.“ Das Kürzen und Weglassen werde zu Konflikten führen und Frustrationen mit sich bringen. Der Pfarrerverband vertritt bundesweit etwa 21.000 Mitglieder in 21 regionalen Vereinen.



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6 Gründe für Christen Hillary Clinton nicht zu wählen

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 (Washington)  

Catholic Vote 


veröffentlichte das Video Stop Hillary mit „sechs guten Gründen“, warum Katholiken nicht Hillary Clinton wählen sollten.

Catholic Vote ist eine eine 2008 von Brian Burch in Chicago gegründete Organisation. Ihr Ziel ist es, Katholiken davon zu überzeugen, bei Wahlen Kandidaten zu wählen, deren Positionen mit der Lehre der katholischen Kirche übereinstimmen. Im Umkehrschluß bedeutet das, daß Catholic Vote auch vor der Wahl von Kandidaten warnt, deren Positionen in offenkundigem Widerspruch zur katholischen Lehre stehen oder sogar eine Gefahr für den Glauben, die Religionsfreiheit und die katholische Kirche darstellen.

Derzeit sieht Catholic Vote seine Hauptaufgabe darin, die Wahl von Hillary Clinton bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zu verhindern. Der Grund: Weil Hillary Clinton „entschieden antikatholisch“ ist und „für alles eintritt, was der katholischen Lehre widerspricht“.

Im jüngsten Video Stop Hillary von Catholic Vote werden „6 gute Gründe“ genannt, warum Katholiken im Herbst nicht für die ehemalige First Lady und Außenministerin stimmen sollten.

Die Gründe sind aufsteigend nach ihrer Bedeutung gereiht:

6) Die Katholiken sollen nicht für Hillary Clinton stimmen, weil ihr etatistischer Zugang zur Gesundheitsfürsorge den Familien schadet;
5) weil sie gegen die freie Schulwahl für ärmere Kinder ist;
4) weil sie für schrankenlose Abtreibung ist;
3) weil sie die Katholiken des Sektierertums und des Fanatismus beschuldigt;
2) weil sie die Steuerzahler zur Finanzierung der Abtreibung zwingt;
1) weil sie, sollte sie in das Weiße Haus gewählt werden, alle unter ihrer Diktat zwischen will.

Das Video zeigt Ausschnitte von Reden Hillary Clintons, in denen die demokratische Präsidentschaftskandidatin ungeborenen Kindern explizit jede Form des Rechtsschutzes abspricht, einen immer freieren Zugang zur Abtreibung fordert und den religiösen Glauben als soziale Bedrohung darstellt.





Katholisches.de
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Dienstag, 20. September 2016

Die Neue Weltordnung - auch nachzulesen in der Offenbarung

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Wem dienen Schwedens

christliche Führer?


von Nima Gholam Ali Pour

  • Im schwedischen Christentum wurde Jesus vom Sohn Gottes auf einen Aktivisten reduziert, der für Multikulturalismus und offene Grenzen kämpft. Laut Erzbischöfin Antje Jackelén von der Kirche von Schweden hatte Jesus klare politische Positionen sowohl zur Migrations- wie auch zur Integrationspolitik.
  • Laut einem hochrangigen Offiziellen der Kirche von Schweden ist der Aufruf, ein Kreuz zu zeigen, um Solidarität mit verfolgten Christen zu demonstrieren, "unchristlich".
  • Man könnte das schwedische Christentum als eine neue Religion bezeichnen, die den Multikulturalismus und linke Werte im Allgemeinen anbetet.
  • "Die Führung der Kirche von Schweden will nicht mehr länger die christliche Gemeinde führen, sie will einen allgemeinen ethischen Verein für humanistische Werte", so Ann Heberlein, Doktorin der Theologie und Dozentin an der Universität Lund.
  • Man kann unterschiedliche Deutungen der Taten Jesu haben oder darüber, welche Ansichten er hatte, doch wir alle können uns darauf einigen, dass er nicht dem Kaiser oder anderen irdischen Herrschern diente. Viel zu viele christliche Führer in Schweden sind zu Dienern irdischer Herrscher geworden, indem sie die Botschaft des politischen Establishments in Schweden unter die Leute bringen.

Das Christentum ist eine universelle Religion, daher sollte das Christentum in Schweden viele Ähnlichkeiten mit dem Christentum in anderen Ländern haben.
Wenn das Christentum in Schweden eine Doktrin annimmt, die nichts mit der universalen Weltreligion des Christentums zu tun hat, dann hat Schweden eine neue Religion gegründet.

Schaut man sich an, wie sich das Christentum im heutigen Schweden entwickelt, dann scheint dies bald der Fall zu sein.

Stefan Swärd ist ein einflussreicher Pastor in Schweden mit einem Hintergrund in Schwedens evangelikaler Freikirche. In einem im September 2014 veröffentlichten Meinungsartikel beschrieb Swärd das Christentum wie folgt:
"Wenn sich Gemeinden in Schweden im Geist der Diversität und Integration versammeln und Afrikaner, Chinesen und Lateinamerikaner integrieren, dann drücken sie genau das Wesen dessen aus, was die christliche Gemeinschaft ausmacht."

Er fuhr fort:
"Als Christen sollten wir uns für eine großzügige Flüchtlingspolitik einsetzen. Wir werden daran arbeiten, dass unsere Kirchen und Gemeinden zu guten Beispielen einer funktionierenden Integration werden, wo Leute unterschiedlicher Hintergründe in einem gemeinsamen Leben zusammenkommen können."

Im Dezember 2014 versammelte er 380 Pfarrer der Pfingstbewegung, der evangelikalen Freikirche in Schweden, der Unionskirche in Schweden, der Heilsarmee, der Wort-des-Glaubens-Bewegung, der schwedischen Allianz-Mission und vieler weiterer Kirchen, um eine Petition zu unterzeichnen, in der u.a. erklärt wird, dass die Vertreter der versammelten Konfessionen nicht glaubten, Schwedens Flüchtlingspolitik sei zu großzügig. Das war vor der Migrationskrise 2015, als Schweden bereits die liberalste Einwanderungspolitik in Europa hatte und allen Syrern in Schweden dauerhaftes Aufenthaltsrecht gab.

In den Augen derer, die sich um Schwedens Zukunft sorgen, darüber, dass viele neue Migranten vielleicht nicht in der Lage sein werden, sich zu assimilieren oder sich womöglich gar nicht assimilieren wollen, missbraucht Swärd das Christentum als Argument für eine liberale Einwanderungspolitik.

In seinem jüngsten Buch Auch Jesus war ein Flüchtling (Jesus var också flykting) versuchen sich Swärd und sein Mitautor Micael Grenholm an der Beantwortung der folgenden Frage: "Was denkt Gott über die weltweite Flüchtlingskrise und die schwedische Migrationspolitik"? Das Buch gibt die Antwort, dass es für Einwanderung keinerlei Restriktionen geben sollte und dass reiche Länder ihre Grenzen öffnen müssten, aus dem einfachen Grund, weil sie reiche Länder sind.


Swärd und seine Koalition von Pfarrern sind keine Anomalie im schwedischen Christentum. Sie vertreten die Norm dessen, was in einem großen Teil des schwedischen Christentums heutzutage gepredigt wird. In einem Interview vom 9. Januar 2016 sagte Antje Jackelén, die Erzbischöfin von Schwedens größter Konfession, Jesus würde die neue restriktive Einwanderungspolitik, zu der sich die schwedische Regierung infolge der Migrationskrise gezwungen sah, nicht gutheißen. Erzbischöfin Jackelén führte aus:
"Die Bibel ist voller Geschichten von Flüchtlingen. Jesus selbst was in seiner Kindheit ein Flüchtling. Den Fremden zu beschützen, den, der schutzlos ist, ist wie ein roter Faden im Alten und Neuen Testament. Für die Regierungspolitik gäbe es wahrscheinlich von Jesus keine Billigung."

Geht man nach dem, was viele christliche Führer in Schweden sagen, dann war Jesus offenbar an Migrationspolitik interessiert und schien der Meinung gewesen zu sein, diese müsse liberal gestaltet werden.

Laut der Kirche von Schweden gibt es sogar klare politische Positionen, die Gott vertritt, wenn es darum geht, wie die Einwanderer sich in ein neues Land integrieren sollen. Erzbischöfin Antje Jackelén etwa sagte im September 2014 in einem Interview, es laufe der christlichen Anschauung über Menschlichkeit zuwider, wenn man von Immigranten verlange, sie sollten sich nach ihrer Ankunft integrieren. Fußt diese Äußerung auf der Bibel oder auf der politischen Agenda des schwedischen liberalen Establishments?


weiterlesen Gatestoneinstitute.org
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Dreist & Buttertorte

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Das invasive Wir 

- Vom Bringen und Nehmen


von Elisa Brandt

Als ich kürzlich die Überschrift des Beitrages in der „Welt“ von Lamya Kaddor „Wir müssen über unsere Bringschuld sprechen“ gelesen hatte, war mein erster Gedanke: na, wenn sogar die Kaddor, ein Drittel meines persönlichen Trio Infernale der Berufsmigrantinnen, bestehend aus ihr, Mely Kiyak (Sarrazin = Menschenkarikatur) und der Kopftuchpropagandistin Kübra Gümüsay, diese Selbstverständlichkeit kapiert, dann gibt es womöglich doch einen Silberstreif am Horizont. Aber schon die nächsten Sätze zerstörten diese – zugegebenermaßen - naive Illusion.

Die Religionslehrerin, deren Schüler sich sogleich nach dem bei ihr genossenen Islam-Unterricht hoffnungsfroh in den Dschihad absentierten, woran selbstverständlich nicht sie, sondern die Gesellschaft Schuld sei, meint – natürlich! – ganz genau das Gegenteil. Die Deutschen haben eine Bringschuld und müssten zugunsten der ungebeten und ungewollt sich in ihre Heimat quetschenden Nafris  und illegalen Wirtschaftsmigranten sowie zugunsten der eigentlich nur temporär schutzberechtigten Bürgerkriegsflüchtlinge ihre Identität verändern und sich von diesen eine neue aufdrängen lassen – die letztlich im Wesentlichen von der Identität der Zugewanderten bestimmt werden wird.

Kaddor macht zwar viel Brimborium um diese Tatsache, verwendet die bekannten Worthülsen und Sprachpuzzleteile, ohne die sie nicht in den sich als seriös verstehenden Medien auftreten kann und spricht verschleiernd von „unseren“ Werten und der Selbstverständlichkeit, sich an „unsere“ Gesetze zu halten. Da aber unsere Werte und unsere Gesetze Ausfluss unserer Identität sind, ist das natürlich ein logischer Querschuss.

„Wir“ ist in letzter Zeit zu einem Transportvehikel mehr oder weniger subtiler Manipulation geworden

Das harmlose Personalpronomen „Wir“ ist in letzter Zeit zu einem Transportvehikel mehr oder weniger subtiler Manipulation geworden. Man kennt das „Krankenschwester-Wir“ („Wir nehmen jetzt diese Tablette“ = „Schluck’s endlich runter, ich muss weiter“) und das exkludierende Wir („Wir schaffen das“ = „Seht zu, wie Ihr das schafft“ bzw. „Wir müssen das aushalten“ = „Ihr habt das gefälligst auszuhalten“). Das Wir in Kaddors Satz „Wir haben eine Bringschuld“ ist jedoch ein invasives Wir. Es suggeriert, dass die gebürtige Syrerin, die nicht die Bohne daran denkt, sich ehrlich, neugierig und offen mit deutscher Kultur, Geschichte und Tradition zu befassen und in diese Stück für Stück hineinzuwachsen, wie selbstverständlich dazu gehört. 
 
Das invasive Wir suggeriert, dass Menschen, die für sich beschlossen haben, dass man in Deutschland besser leben kann als in der Heimat - die man gleichwohl in Gestalt der kulturellen Prägung stets mit sich trägt und auch in der 4. Generation nicht aufgeben will - und die sich ohne zustimmendes Mehrheitsvotum der Ursprungsdeutschen in das Land gedrängt haben, dasselbe Grundrecht auf dieses Land haben wie Menschen, die ihre Vorfahren hier seit 500 Jahren zurückverfolgen können und die dieses Land in einem jahrhundertelangen Prozess zu dem gemacht haben, was es ist.

Nein, nach der Kaddorschen Denkweise haben die Zuwanderer nicht dasselbe Recht auf Deutschland wie die Deutschen, sondern gar ein größeres Recht; die Deutschen haben ihre Identität anzupassen und nicht etwa die Zuwanderer. An diese stellt sie nur die Minimalforderung, Deutsch zu lernen und sich an die Gesetze zu halten. Die orientalische, afrikanische, asiatische und ganz überwiegend muslimische Identität und Kulturprägung der Migranten wird von ihr an keiner Stelle in Frage gestellt. Die deutsche Identität aber wird  im Kaddor-Artikel infolge der normativen Kraft des Faktischen zum Abbruch freigegeben.

Das ist natürlich nur möglich, wenn diese Identität auch von der eigenen Seite aus verwirrtem Selbsthass entweder in ihrer Existenz angezweifelt oder – bis auf Formalia („Verfassungspatriotismus“) - negativ bewertet wird. Ich konnte neulich in einer Flüchtlingsdebatte wieder einmal ein typisches Beispiel für diese Verwirrtheit beobachten. Eine Lehrerin, die mit ihren 15 bis 16 jährigen Schülern eine Wahlveranstaltung besuchte, gab das Statement ab: Sie habe sich niemals in ihrem Leben gern als Deutsche gefühlt und sei erst recht nie stolz auf dieses Land gewesen, aber als Merkel die Grenzen öffnete, da habe sie zum ersten Mal in ihrem Leben Stolz auf Deutschland empfunden und glaube jetzt, dass es gerade wir Deutschen seien, die diese Lage bewältigen werden. „Uff“, dachte ich mir, „von der Scham, eine Deutsche zu sein“ bis zu „Wer, wenn nicht wir?" in nur einem einzigen Satz – das ist auch eine Art von Leistung!

Für mich ist dieses Land einfach wie eine Familie


Jetzt könnte man sicher aus dieser einen Äußerung ein ganzes Psychogramm von der – übrigens ganz typisch aussehenden Lehrerin an einem Gymnasium in einem sehr gutbürgerlichen Winkel Berlins – häkeln. Allein der Unterschied zu meinen Lehrern (zugegeben aus einem anderen Jahrtausend), die z.T. stark von den 68ern geprägt waren, aber immer noch Diskussionen zuließen und vor allem nicht auf der moralischen Erpressertour unterwegs waren, zu diesem emotional aufgeladenen, unerwachsenem Quengeltyp, spricht dafür, dass in den letzten Jahrzehnten ganz gewaltig etwas schief gelaufen sein muss und zwar gerade dort, wo der Wohlstand sich wie eine alles erstickende Sahnesoße breit gemacht hat.

Ich, die ich nie Probleme mit meiner deutschen Identität hatte, würde übrigens niemals sagen „Ich bin eine stolze Deutsche“. Für mich ist dieses Land einfach wie eine Familie, in die man ohne Zutun und damit ohne Schuld oder Verdienst, hineingeboren wurde. In der man aber von klein auf mit jedem Wort und jeder Geste der Eltern, Geschwister und Verwandten aufgesaugt hat, was diese Familie ausmacht. Natürlich weiß man, dass die eigene Familie nach objektiven Maßstäben nicht mehr „wert“ ist als andere oder mehr Rechte hat.

Aber es ist – ganz einfach – die eigene Familie, die einem so vertraut ist wie der eigene Arm. Anders herum weiß ich selbstverständlich, dass meine eigenen Kinder nicht mehr Menschenrechte beanspruchen können als andere, es sind aber die einzigen Kinder, für die ich mich ohne Zögern vor einen Zug werfen würde, wenn ich sie damit retten könnte. Das klingt banal, ist es aber nicht, denn jede tiefe Wahrheit ist eigentlich ganz einfach.

Und der „erfolgreichen“ Religionslehrerin Kaddor sage ich: Jemand mit so einer dreisten Aufdringlichkeit wie Sie, der sich mit dem Hintern in die Buttertorte setzt und anschließend sagt, die Buttertorte habe sich zu verändern, werde ich in hundert Jahren nicht als eine von uns anerkennen. Ich bin sicher, da stimmen mir viele zu. Übrigens auch die Menschen, die nicht deutscher Herkunft sind, aber eine wirkliche Bereicherung für dieses Land ausmachen.

Solche Menschen habe ich in meiner eigenen Familie und sie sind mir, um im Bild zu bleiben, so vertraut geworden wie mein anderer Arm. Es wäre also möglich, dazu zu gehören, aber Sie, Frau Kaddor, sind nicht in der Lage dazu. Sie haben nicht einmal das Rüstzeug, um überhaupt den Unterschied zu erkennen. Leider verbindet Sie das, stellvertretend für viele andere Willkommensbesoffene, mit dem armen Hascherl von Gymnasiallehrerin – und das ist die eigentliche Tragik dieses Landes.


Elisa Brandt ist Historikerin und lebt in Berlin.




Achse des Guten
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