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Samstag, 28. November 2015

Hetzen für Anfänger und Mutlose

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von Monika Bittl


Haben Sie einen unliebsamen Nachbarn, dem Sie es gerne einmal so richtig heimzahlen möchten? Oder einen Kollegen, der Ihnen richtig auf den Geist geht, und den Sie lieber heute als morgen gefeuert sähen? Oder kennen Sie einen Professor, dessen Ansichten Sie nicht teilen und den Sie deshalb verwünschen? Dann wüsste ich etwas für Sie. Die Methode ist ganz einfach und funktioniert derzeit immer besser. Stellen Sie einfach die Behauptung in den Raum, der Nachbar, der Kollege oder der Professor seien rechtsradikal – und ratzfatz ist der Ruf des Kerl oder der Frau erledigt! Sie wenden ein: „Aber ich muss die Behauptung doch belegen und das kann ich nicht!“ Von wegen! Sie müssen gar nichts. Sie sollten nur hartnäckig immer wieder mit braunen Attributen auf die Zielperson werfen – und irgendwann bleibt schon etwas hängen.

Sie wollen das nicht glauben? Sie meinen, es geht doch nicht so einfach, jemanden schnell mal in die Nähe von Pegida & Co zu stellen und damit seinen Ruf zu ruinieren? Doch, doch, das geht! Glauben Sie mir, es geht ganz einfach! Ich kann es mal an einem Beispiel erläutern.

Der Historiker Jörg Baberowski veröffentlichte Anfang September einen Beitrag in der FAZ, in dem er unter anderem auf den Unterschied zwischen Asyl und Migration hinwies. Jörg Baberowski lehrt an der Humboldt-Universität Berlin Geschichte Osteuropas und erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essay. Ich fand seine Sichtweise diskussionswürdig – aber bald darauf erfuhr ich etwas Schreckliches. Um Gottes Willen! Der" target="_blank" >http://www.tagesspiegel.de/kultur/gewaltforscher-joerg-baberowski-der-stalin-experte-als-politikberater/12455454.html">Der Tagesspiegel schrieb nämlich über ihn – wie hier und hier schon kommentiert – „Vorwürfe, dass er der extremen Rechten angehöre, mehren sich. Auch in französischen Blogs und Online-Foren ist davon die Rede.“

Hatte ich mich geirrt und war einem extrem Rechten aufgesessen? Ich las noch einmal und fand keinen Beleg, im Gegenteil, ich stieß auf ein Interview" target="_blank" >https://www.youtube.com/watch?v=yte-61KehH0">Interview bei 3sat, in dem Baberowski sagt: „Ich kann mal vorausschicken, dass ich sehr gerne in einer multikulturellen Gesellschaft lebe, ich empfinde das als großen Gewinn, dass unser Land bunter geworden ist.“ Also wie jetzt? Einen ganzen Tag lang (da sehen Sie, was kritisches Hinterfragen Zeit kostet!) suchte ich nach Belegen der im Tagesspiegel aufgestellten Behauptungen in französischen Blogs und Online-Foren. Die Ausbeute: Nichts. Es taucht zwar einmal, genau einmal, diese Behauptung auf, aber die findet sich auf der World Socialist Web Site, eine Quelle, die ungefähr so glaubwürdig ist wie die Voraussage Ihrer Zukunft im Jahreshoroskop in „Bild der Frau“.

Bei meinem verzweifelten Versuch, endlich den Beleg für die „extreme Rechte“ zu bekommen, schrieb ich schließlich den Chefredakteur des Tagesspiegels, Lorenz Maroldt, an. Er antwortete aber auch auf Nachfrage nicht. Vielleicht hat er die Beweise so gut versteckt, dass er sie nicht mehr findet? Sie lernen daraus: Auf Nachfrage einfach schweigen! Und dann warten Sie einfach ab, wie sich alles weiter trägt, das wird schon! Wie auch im Fall Baberowski – bald darauf tauchte er nun auch hier als Feind der offenen Gesellschaft auf.

Was übrigens auch super wirkt, das hätte ich fast vergessen: Falls Sie sich nicht so recht trauen, können Sie das Ganze auch anonym angehen. An der Berliner Humboldt Universität hängen Plakate aus, auf denen der Professor als „braune Ratte“ bezeichnet wird. Ein großer Vorteil in der Methode liegt auch darin, dass Sie selbst einfach bestimmen können, ob einer Liberaler oder Konservativer rechtsextrem ist. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Setzen Sie sich erst gar nicht mit Argumenten auseinander, werfen sie einfach die braunen Farbbeutel los! Einziger Wermutstropfen: dass die Meinungen und die Demokratie damit weniger bunt und in der Folge weniger stabil werden, muss Ihnen dabei herzlich egal sein.







Siehe zum gleichen Thema: Hetzen für Anfänger und Mutlose Teil 2






Achse des Guten
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Donnerstag, 19. November 2015

ZDF: Auch Boko Haram hat mit dem Islam nichts zu tun

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von Henryk M. Broder


“Die Boko Haram ist eine Gruppe von Terroristen. Ihr Name heisst übersetzt so viel wie: Westliche Bildung ist Sünde. Die Boko Haram will, dass Kinder in Schulen vor allem nach sehr strikten Regeln des Islam erzogen werden. Menschen, die sich nicht an die strengen Regeln des Islam halten oder eine andere Religion haben, bekämpft die Terror-Gruppe mit Gewalt. Aber: Mit der Religion Islam haben die Terroranschläge der Boko Haram nichts zu tun…”


Wo kommt dieser Dünnschiss, diese Verspottung aller Logik her? Natürlich aus dem ZDF, der Endlagerstätte der deutschen Erziehung, auf dem Mainzer Lerchenberg. Genauer: Aus der Nachrichtensendung für Kinder, Logo im Tivi.

Los geht es mit der Feststellung, in Nigeria käme es immer wieder zu Attacken auf Schulen. Und: “Die Gruppe, die dafür verantwortlich sein soll heißt Boko Haram.” Gruppe klingt schon mal viel besser als Bande, und weil man beim ZDF nicht riskieren möchte, dass Boko Haram eine EV wegen übler Nachrede erwirkt, ist die “Gruppe” nicht für die Überfälle auf Schulen verantwortlich, sie könnte es nur sein. Also, für alle, die noch nie einen Handkäs mit Musik gegessen haben, ganz langsam und zum Mitschreiben. Boko Haram will, dass Kinder in den Schulen nach den strikten Regeln des Islam erzogen werden; Boko Haram bekämpft alle, die sich nicht an die strengen Regeln des Islam halten oder eine andere Religion haben, mit Gewalt. Aber: Mit dem Islam hat das alles nichts zu tun.







Womit dann, Ihr Riesenzwerge? Haben die Boko-Haram-Leute zu heiß gebadet, zu viel Todenhöfer gelesen oder zu oft “Aspekte” gesehen? Fehlt nur noch, dass den kleinen ZDF-Junkies gesagt wird, die Boko-Haram-Gruppe bestehe aus lauter Verzweifelten, deren einzige Hoffnung die Religion sei. Aber das geht nicht, das Argument ist schon verbraucht. Hier





Achse des Guten
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Montag, 16. November 2015

Betroffenheitsforscher alarmiert:

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Staatlich verordnete Betroffenheit wird in unserer moralisch degenerierten Gesellschaft immer weniger wahrgenommen. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie des renommierten Betroffenheitsforschers Holger Rugenbauer. Wir trafen den Wissenschaftler in seinem Büro im Verteidigungsministerium, Stabsstelle “Vorbereitung eines Angriffskriegs.”

AMR: Herr Prof. Rugenbauer, was macht denn ein Betroffenheitsforscher so?
HR: Wir überprüfen, wie hoch die staatstragende Betroffenheit bei medial unterstützten Betroffenheitsereignissen ist. Wer ordentlich mitmacht, beweist guten Geschmack.

AMR: Was ist das Ziel dieser Bemühungen?
HR: Damit unsere freie demokratische Gesellschaft funktioniert, brauchen wir einen signifikanten Anteil an Personen, die vorbehaltlos den Anweisungen folgen, ohne lästige Fragen zu stellen.

AMR: Wie funktioniert das?
HR: Um regelmäßig sicherzustellen, dass die Demokratie in diesem Bereich über ausreichend Rekrutierungspotential verfügt, werden regelmäßig Volkszählungen durchgeführt. Dazu werden Momente großer Betroffenheit an – im Vergleich zum politischen Tagesgeschäft banalen – Ereignissen erzeugt und medial stark aufgebauscht. Anschließend werden die übelsten Elemente der Gesellschaftvorgeschickt und täuschen, im krassen Widerspruch zu ihrem regulären Verhalten, publikumswirksam übermäßige Betroffenheit vor. 
Für alle, denen dieser offensichtliche Widerspruch nicht auffällt, wird gleichzeitig ein Erkennungssymbol zugänglich gemacht, dass sie bei Selfies in die Kamera halten oder als Profilbild bei Facebook nutzen können. So können sie auf einfache Weise mitteilen: Ich bin ein gehirnamputierter Mitläufer, dem jede Fähigkeit zum selbstständigen Denken fehlt. Und ich möchte, dass die ganze Welt es weiß!

AMR: Interessant! Können Sie vielleicht ein Beispiel nennen, wie sich das äußert?
HR: Selbstverständlich. Solchen Menschen kann man in solchen Situationen alles erzählen. Sogar, dass Gleichschaltung des Denkens und das Ächten von Zuwiderhandlung gegen diese Gleichschaltung in Wirklichkeit die Pressefreiheit verteidigt.

AMR: Was hat sich jetzt verändert? Warum sind Sie so erschüttert?
HR: In demokratisch gefestigteren Zeiten hat die Betroffenheit bisher eine ausreichende Menge an Menschen davon abgehalten, Dinge in Frage zu stellen, und sie dazu gebracht, die offizielle Lesart rückhaltlos anzuerkennen. Diejenigen, die es dennoch gewagt haben, selber außerhalb der vorgegebene Grenzen nachzudenken, wurde erfolgreich von den moralisch überlegenen Mitläufern als Opferverhöhner denunziert, sodass sie lieber auch geschwiegen haben. 
Das scheint nun nicht mehr zu funktionieren, weil die erste Gruppe stetig kleiner geworden ist. Mit solch freigeistigem Menschenmaterial, was gegen die Grenzen des von uns definierten guten Geschmacks argumentiert, lässt sich kein glaubhafter Angriffskrieg vorbereiten. Es liegt also noch viel Arbeit vor uns.

AMR: Herr Prof. Rugenbauer, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Ein nicht abgesandter Brief an eine deutsche Fernsehanstalt

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von Hans Peter Kovacs



Liebes ZDF!

Mit dem 2ten sieht man besser, aber am Allerbesten ist wohl: Man hört nicht hin!

In Deiner „Heute-Sendung“ am gestrigen Sonntag um 19:00 Uhr sind mir 3 Dinge aufgefallen, die mich sehr gestört haben:
1. Anfangs berichtet Britta Hilpert aus Paris. Dabei lässt sie eine Passantin zu Wort kommen. Diese sagt: „Ich fühle große Traurigkeit. Diese Menschen waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.“

Weißt Du was das bedeutet?

Lass es mir Dir erklären.

Nämlich:

Dass es offensichtlich andere Menschen gab, für die das die richtige Zeit und der richtige Ort gewesen wären!

Liebes ZDF, Du hast die Äußerung ganz bewusst ausgewählt. Sogar den Namen der Dame, die sie getan hat, hast Du eingeblendet: Alice Junquas.

Warum tust Du so etwas?

2. Nun berichtet Shakuntala Banerjee aus Brüssel über den Stadtteil Molenbeek, der bei der Verortung islamistischen Terrors eine wichtige Rolle spielt.

Ich erfahre: „ … es gibt eine sehr hohe Arbeitslosigkeit.“

Muss ich das ausgerechnet jetzt wissen?

Was möchtest Du mir damit sagen?

Soll ich jetzt denken: Aha, das ist ein Umstand, der Menschen zu Terroristen werden lässt?

Dann vernehme ich, dass „ein Auge reingeworfen wurde“.

Ein „Auge“, liebes ZDF, wird „auf etwas gehabt“.
Oder „auf etwas geworfen“.
Aber niemals in etwas hinein.
Höchstens ein Glasauge.
Aber was sollte das denn?

Zusätzlich wird mir mitgeteilt, dass „Sicherheitsvorkehrungen nochmal angeschraubt werden.“
Woran denn?
Und:
Sind sie vorher vielleicht runtergefallen?
Oder hat sie jemand zwischenzeitlich entfernt?
Hast Du am Ende darüber berichtet und ich habe es nicht gemerkt?

3. Jetzt tritt Dein Terrorismusexperte Elmar Theveßen auf den Plan.
Ich erfahre: „… jetzt wird der Fingerabdruck von dem Flüchtling dort verglichen mit den Todesopfern bzw. den Tätern in Paris, und wenn es eine Übereinstimmung gibt …“

Ich habe „beziehungsweise“ einmal gegoogelt.

Und gleich gefunden:

„Be-zie-hungs-wei-se (Konjunktion [abgekürzt mit „bzw.“]) drückt aus, dass zwei Aussagen in gleichem Maße auf etwas zutreffen. “Viele seiner Freunde sind schon älter beziehungsweise im Ruhestand.”“

Liebes ZDF, sind die „Täter“ von Paris für Dich etwa gleichzeitig (oder wenigstens „beziehungsweise“) auch „Todesopfer“?
Ich glaube, da würden sich aber viele bedanken.

Wenn Sie’s noch könnten.

Aber Herr T ist noch nicht fertig. Er fährt fort: „… bedeutet das noch lange nicht, dass über die Flüchtlingsroute ständig Terroristen kommen …“
Hat das denn jemand vorher behauptet?
Warum muss ich das jetzt erklärt bekommen?
Ich weiß es wirklich nicht.

Wenn ich versuche mir eine Antwort auf diese Frage überlegen könnte ich zu der Auffassung kommen:
Liebes ZDF, wofür hältst Du mich eigentlich?
Was denkst Du denn von mir?
Aber das lasse ich lieber.

Mir sind Hören und Sehen nämlich ziemlich vergangen.

Und hier


Hans Peter Kovacs (61) ist evangelisch-lutherischer Pfarrer im Ruhestand und lebt in Marburg 




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Sonntag, 1. November 2015

Gesinnungsterroristen - natürlich links

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AfD hatte zur Vorstellung des Buches „Mohamed: Eine Abrechnung“ geladen

Dachau: 

Linke schreien Islamkritiker Hamed Abdel-Samad nieder



Dachau - Am Mittwochabend hatte der AfD-Kreisverband Dachau-Fürstenfeldbruck zu einer Vortragsveranstaltung mit dem Publizisten und Islamkritiker Hamed Abdel-Samad eingeladen. Der gebürtige Ägypter wollte im Dachauer Ludwig-Thoma-Haus sein neues Buch „Mohamed: Eine Abrechnung“ vorstellen. 

In dem Buch legt er dar, dass die Biographie des islamischen Propheten erst 200 Jahre nach dessen Tod verschriftlicht wurde und diese sofort politisch instrumentalisiert wurde. Für Abdel-Samad zeigen sich im zwiespältigen Charakter und im kriegerischen Handeln Mohammeds, dem das Wort Allahs in Gestalt des Koran offenbart worden sein soll, schon die ganzen Problemeigenschaften des Islam. Mit gutem Recht könnten sich deshalb neben moderaten Muslimen auch islamistische Fanatiker auf den Koran berufen. 

Hamed Abdel-Samad warnt: „Es gibt im Koran 25 direkte Tötungsbefehle, die Allah an die Gläubigen ausspricht. Warum behauptet man, der ‚Islamische Staat‘ würde den Koran falsch interpretieren? Die Gotteskrieger interpretieren gar nichts. Sie setzen nur das um, was im Koran unmissverständlich steht.“

Etwa 200 Personen wollten diese islamkritischen Thesen nicht hören und organisierten am Mittwochabend stattdessen eine „Mahnwache“ gegen die Veranstaltung der AfD. Jugendliche und Erwachsene hielten Transparente mit der Antifa-Losung „Kein Platz für Rassismus“ hoch. 

Als Abdel-Samad mit dem Auto vorfuhr und am Veranstaltungsort ausstieg, empfingen ihn die Demonstranten mit „Buh“ -Rufen und einem Pfeifkonzert. Als einige junge Linke „Hau ab“ zu schreien begannen und sich diesen Rufen weitere Protestierer anschlossen, wurde die Stimmung noch aggressiver und feindseliger. Pöbelnd wurde der Islamkritiker gefragt, warum er denn bei Burschenschaften oder der AfD Vorträge halte; der entgegnete, dass er als Publizist einfach sein Buch vorstellen wolle. Als es dann zu ersten Handgreiflichkeiten kam, griffen Polizisten und Sicherheitskräfte ein, die der Buchautor neuerdings an seiner Seite hat. 

Seit er sein Mohamed-kritisches Buch veröffentlicht hat, steht Hamed Abdel-Samad wegen Gewaltandrohungen aus der Islamisten-Szene unter besonderem Sicherheitsschutz.

Auf die Kraft seiner Argumente vertrauend, versuchte er immer wieder mit den Demonstranten ins Gespräch zu kommen. Als ein Linker ihn „Faschist“ nannte, rief der Ägypter in die tobende Menge: „So beginnt Faschismus!“ Nach ohrenbetäubend lauten „Hau ab“-Sprechchören und dem Zuruf „Halt doch dein Maul“, sagte der Bedrängte: „Ich werde eine Anzeige gegen all die Beleidigungen und Angriffe machen.“ Erst als der Islamkritiker in Begleitung von Security und Polizei seinen Weg ins Ludwig-Thoma-Haus gefunden hatte, entspannte sich die Lage etwas.

Nicht mehr als 15 „Mahnwache“-Teilnehmer hörten sich danach den Vortrag an, um zu erfahren, gegen wen sie da eigentlich protestiert  hatten.   Hamed Abdel-Samad sagte einführend konsterniert:   „Das ist die traurigste Lesung in diesem Land.“ Unter dem Eindruck der linken „Scharfmacher“ warnte der 43-Jährige vor einem „geistigen Bürgerkrieg“ in Deutschland und erklärte: „Ich will für Meinungsfreiheit eintreten.“


Florian Jäger, Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Dachau-Fürstenfeldbruck, verurteilte die linken Tumulte in einem Offenen Brief auf das Schärfste: „Der aggressive Mob bestand nicht aus ‚Rechten‘, sondern er wurde organisiert vom sogenannten ‚Runden Tisch gegen Rassismus Dachau‘, einem Bündnis aus allen im Dachauer Stadtrat vertretenen Parteien sowie der ÖDP, der Linken und Vertretern der evangelischen, katholischen und türkisch-islamischen Gemeinde. Keiner dieser vermeintlich honorigen Organisatoren hat sich dem Mob entgegengestellt, niemand ist eingeschritten als die ‚Mahnwache gegen Rassismus‘ eskalierte und eine Fratze aus Hass, Intoleranz und Fanatismus offenbarte.“


Bayern-Depesche
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Freitag, 5. Juni 2015

Diskussionskultur nach diktatorischen Regeln

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Tiefpunkt der Debatte

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat Bedenken an der „Ehe für alle“ geäußert – und prompt empörten sich deren Verfechter. Eine echte Debatte scheint nicht gewollt zu sein. Ein Kommentar von Jonathan Steinert

Sie hat‘s getan: Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat sich kritisch zur „Ehe für alle“ geäußert. Und wenig überraschend ist der Aufschrei groß. Ein „Tiefpunkt in der Debatte“ sei das, sagte etwa SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Andere nannten die Äußerung „eine Unverschämtheit“ und forderten eine Entschuldigung. Familienministerin Manuela Schwesig fand die Anmerkung Kramp-Karrenbauers „unterirdisch und respektlos“. Sogar eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung hat die saarländische Ministerpräsidentin inzwischen am Hals.
Ein Tiefpunkt der Debatte ist dies tatsächlich. Aber nicht wegen Kramp-Karrenbauers Aussage. Sondern wegen der Reaktionen darauf. Denn diese offenbaren: Die Verfechter einer „Ehe für alle“ wollen gar keine Debatte. Sie wollen Zustimmung. Und die hat Kramp-Karrenbauer nicht geliefert. Stattdessen gab sie einen sachlichen, analytischen Debattenbeitrag ab. In der Saarbrücker Zeitung sagte sie: „Wir haben in der Bundesrepublik bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen.“

Wir definieren uns die Welt, wie sie uns gefällt

Daraus wurde dann schnell der Vorwurf, die CDU-Politikerin setze homosexuelle Partnerschaften mit Inzest und Polygamie gleich – was sie gar nicht tat. Aber offenbar hat keiner ihrer Kritiker so genau hingehört. Vielleicht, um sich nicht mit Argumenten auseinandersetzen zu müssen. Man kann die Folgen, die Kramp-Karrenbauer in Erwägung zieht, für zutreffend halten oder nicht. Grundsätzlich ist es jedenfalls nicht unvorstellbar, dass „Ehe“ nicht nur ein einziges Mal umdefiniert wird, wenn man erst einmal damit angefangen hat.
Von „Dammbrüchen“ ist hin und wieder die Rede, wenn ethisch-moralische oder gesellschaftlich anerkannte Grenzen infrage gestellt werden. Warum sollte es in diesem Fall nicht zumindest möglich sein, dies zu denken und zu äußern? Ganz abgesehen von einem anderen Thema, das in dem Zusammenhang selten erörtert wird und das Kramp-Karrenbauer ansprach: das Kindeswohl.
Ausgerechnet jene, die Toleranz gegenüber Minderheiten und deren Meinungen einfordern, lassen in der „Debatte“ über die Öffnung der Ehe, um Homosexualität und sexuelle Identität leider häufig an Toleranz vermissen. Wer nicht dafür ist, wird öffentlich diffamiert. Oder vor Gericht gezogen. Aber Meinungsfreiheit bedeutet, die Freiheit zu haben und sie anderen zuzugestehen, ungestraft anderer Meinung zu sein. Dann wäre auch eine ehrliche Debatte möglich. Wenn sie gewollt wäre. (pro)


pro medienmagazin.de
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Dienstag, 21. April 2015

Zum 2. - Das Einknicken der Institution Kirche vor dem politischen Mainstream

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Streit um Homosexualität 20. April 2015



Gemeinde stellt sich hinter Pastor Cochlovius


Der hannoversche Pastor Gero Cochlovius. 

Hannover (idea) – Im Streit um Äußerungen des hannoverschen Pastors Gero Cochlovius (Hohnhorst bei Hannover) zur Homosexualität hat sich der Kirchenvorstand seiner Gemeinde hinter ihn gestellt. Das Gremium verwahre sich dagegen, Cochlovius „Diskriminierung oder gar Homophobie“ vorzuwerfen, heißt es in einer am 19. April veröffentlichten Erklärung. 

Der Theologe ist seit dem von der ARD ausgestrahlten Beitrag „Die Schwulenheiler 2“ am 7. April heftiger Kritik ausgesetzt. Darin hatte er dafür plädiert, Homosexuellen, die unter ihrer Situation leiden, Hilfen anzubieten. Der Bibel zufolge entspreche „ausgelebte Homosexualität“ nicht dem Willen Gottes. Deshalb sei es richtig, den Begriff „Sünde“ zu verwenden. 

Daraufhin veröffentlichte die gegen Homophobie engagierte Initiative „Enough is Enough“ (Das Maß ist voll/Berlin), den Brief einer 84-jährigen Marie, in der sie aus Protest gegen die Äußerungen von Cochlovius ihren Kirchenaustritt erklärt. Überregionale Medien berichteten darüber. In dem Brief heißt es: „Homosexuelle als Sünder zu bezeichnen und ‚Heilung‘ anzubieten, ist unverantwortlich.“ Sünde sei es vielmehr, „gegen andere Menschen zu hetzen“. Wenn es den Gott gebe, „an den wir glauben, dann hat er die Menschen so erschaffen wie sie sind“. Marie hat nach eigenen Angaben zwei homosexuelle Enkel.




Verantwortliche der Kirche gehen auf Distanz

Führende Vertreter der hannoverschen Landeskirche gingen auf Distanz zu Cochlovius. Landesbischof Ralf Meister schrieb in einem Offenen Brief an die Frau, er könne verstehen, dass sie über die Äußerungen des Pastors „sprachlos und traurig“ sei. Homosexualität sei aus Sicht der Landeskirche weder Sünde, noch müsse sie geheilt werden. Der Brief von Meister schließt mit den Worten: „Ich würde mich freuen, wenn Sie wieder in die evangelische Kirche eintreten würden.“ Zuvor hatte bereits der direkte Vorgesetzte von Cochlovius, Superintendent Andreas Kühne-Glaser (Rinteln), dessen Äußerungen bedauert, zugleich aber festgestellt, Cochlovius sei „ein hervorragender Pastor, der eine lebendige Gemeinde hat“.

Cochlovius: Es war nie meine Absicht, homosexuelle Menschen zu verurteilen

Wie es in der Erklärung des Hohnhorster Kirchenvorstandes heißt, wurden „wichtige Erläuterungen“ von Cochlovius in dem Fernsehbeitrag weggelassen. So habe er in dem Interview gesagt: „Ich respektiere es , wenn Christen bei diesem Thema zu ganz anderen Auffassungen kommen.“ Auch in der öffentlichen Diskussion sei der Pastor verkürzt oder falsch wiedergegeben worden. Cochlovius stellt in der Erklärung klar: „Es war nie meine Absicht, homosexuelle Menschen zu verurteilen. Wo dieser Eindruck dennoch entstanden ist, bitte ich um Entschuldigung.“ Im Blick auf die Aussage von Cochlovius, dass praktizierte Homosexualität nach den Aussagen der Bibel „Sünde“ sei, erinnert der Kirchenvorstand an die EKD-Orientierungshilfe „Mit Spannungen leben“ von 1996. Darin heißt es, dass nach den biblischen Aussagen zur Homosexualität „die homosexuelle Praxis dem Willen Gottes widerspricht“. Das Gremium ruft alle auf, die verärgert sind oder weitere Fragen haben, das persönliche Gespräch zu suchen und sich nicht den Blick „auf die gute und vielfältige Gemeindearbeit verstellen zu lassen“. Das Hauptanliegen der Gemeinde sei, „Menschen zu einem frohen, lebendigen Glauben an Jesus Christus einzuladen“.






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Sonntag, 19. April 2015

Petition an Gauck, Merkel & Co.

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Klare Benennung des Völkermordes von 1915/16 an den Armeniern


Am 24.04.2015 gedenkt das armenische Volk dem Beginn des an ihm begangenen Völkermordes durch das Osmanische Reich vor 100 Jahren. Die an diesem Tag erfolgte Verhaftungswelle war der Beginn einer geplanten, gezielt und methodisch durchgeführten grausamen Ermordung und Vertreibung der Armenier, auch und gerade weil sie Christen waren. Andere christliche Minderheiten waren ebenfalls von den Maßnahmen betroffen.
Die historischen Berichte von Augenzeugen (darunter Diplomaten, Offiziere, Missionare, Ordensleute und Geistliche verschiedener Konfessionen) belegen, wie kaltblütig, grausam und teils barbarisch die Armenier behandelt und ermordet wurden. Die Männer wurden teils verschleppt und zu Zwangsarbeit gezwungen (bevor sie getötet wurden), teils erschossen, teils aber auch grausam erschlagen. Die Frauen und Mädchen wurden geschändet und – sofern sie nicht in einen Harem oder als Zweit- oder Drittfrauen entführt wurden – zusammen mit den Alten und Kindern auf Todesmärsche geschickt: Wochenlange Fußmärsche durch das Gebirge, ohne Wasser und Nahrung, teils selbst der Kleidung beraubt. Wer nicht mehr weiter konnte wurde erschossen, erschlagen oder einfach zum Sterben liegen gelassen. Oft wurden große Zahlen an Menschen einfach lebend in Schluchten und Flüsse geworfen. Ziel dieser Todesmärsch war die syrische Wüste (die damals zum osmanischen Reich gehörte). All jene, die die Todesmärsche überlebt hatten wurden ohne Nahrung, Wasser und ausreichende Kleidung in die Wüste getrieben um dort zu verenden.
Die Forscher sind sich einig, dass bis zu 1.500.000 Menschen durch diesen ersten großen Völkermord des 20. Jahrhunderts ums Leben kamen. Die Türkei als Rechtsnachfolger des Osmanischen Reiches leugnet bis heute den Völkermord an den Armeniern – auch und gerade nach den klaren und deutlichen Stellungnahmen von Papst Franziskus am 12.04.2015 und der Resolution des Europaparlaments vom 15.04.2015. Das Deutsche Kaiserreich, dessen enger Verbündeter das Osmanische Reich im 1. Weltkrieg war, brachte – obwohl die Regierung in Berlin gut informiert war – nicht den Mut auf, gegen die Morde und Deportationen einzuschreiten und hat dadurch eine Mitschuld zu verantworten.
Das EU-Parlament hat sowohl im Bericht über Menschenrechte und Demokratie ("Panzeri-Report", Satz 77) als auch in der Entschließung vom 15.04.2015 die Türkei aufgefordert, den Völkermord anzuerkennen. Papst Franziskus sprach am 12.04.2015 vom ersten Genozid des 20. Jahrhunderts und wird seitdem vom Staatspräsidenten und anderen Repräsentanten der Türkei massiv angegriffen. Dagegen hat die deutsche Bundesregierung angekündigt, auch beim Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern diesen nicht als solchen zu benennen. Weiter ist absehbar, dass die Bundesregierung nicht beabsichtigt, sich der deutschen Mitverantwortung zu stellen und diese zu benennen. Für eine gedeihliche Zukunft im Zusammenleben der Völker ist es jedoch wichtig, sich der historischen Wahrheit zu stellen und dadurch eine Aufarbeitung der Vergangenheit zu ermöglichen. Nur auf dieser Grundlage ist die Vergebung vergangenen Unrechts möglich.
Im Petitionsschreiben werden Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel aufgefordert und gebeten, sich mutig zur historischen Wahrheit und einer klaren und offenen Aufarbeitung zu bekennen. Mit der Unterzeichnung der Petition bitten Sie Herrn Bundespräsidenten Gauck und Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel

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Dienstag, 14. April 2015

Montag, 13. April 2015

Unglaublich ....

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Janis Anmerkung ... ein weiterer Beweis dafür, dass die Linke bis heute nicht begriffen hat, was demokratische Verhaltensweisen sind. Und nicht nur nicht begriffen, nein, sie boykottiert ganz offen Demokratie. 
Die Linke im Schlepptau der Grünen und umgekehrt ist nicht wählbar!


Vera Lengsfeld >> Bürgerrechtlerin


Die gänzlich unbegründete Denunziation einer obskuren antidemokratischen Splittergruppe reicht aus, um von der Rednerliste der “Tage für Demokratie und Toleranz” geschmissen zu werden. Jedenfalls in Zwickau.

Hier meine Reaktion:
An Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region
Sie haben mich während meines Osterurlaubs mit meinen Enkeln am 10. April ohne Rücksprache für die lang geplante, vertraglich festgesetzte Eröffnungsrede anlässlich der diesjährigen Tage der Demokratie und Toleranz in der Zwickauer Region am 13. April öffentlich ausgeladen. Die Zwickauer Tage 2015 stehen ja aus gegebenem Anlass ganz im Zeichen des 25ten Jahrestages der Friedlichen Revolution und der deutschen Einheit. Und dieses Thema sollte auch im Zentrum meines Vortrags stehen; es ist ein Thema zu dem ich als aktive Bürgerrechtlerin unbestritten einiges zu sagen habe.

Sie baten mich um Verständnis für die Ausladung wenige Tage vor der Veranstaltung.Nein, Verständnis für Ihre brutale Expressausladung kann ich beim besten Willen nicht aufbringen. Noch weniger, da diese überhastete Ausladung offenbar auf Grund einer üblen, unbegründeten Denunziation erfolgte.

Sie führen mit dieser Ausladung Ihr eigenes Veranstaltungsmotto ad absurdum. Denunziation statt Demokratie und Ausgrenzung statt Toleranz. Aus „aktuellem Anlass“ hätten Sie sich getroffen, um die Gestaltung der Eröffnungsveranstaltung zu „beraten“ teilen Sie mir mit.  Nun, wie ich der Presse entnehme, war der Anlass offenbar die Veröffentlichung einer in Berlin basierten, eher gesichtslosen Aktivistengruppe namens Grass Lifter, deren substanzlose Verleumdungen, „Nachfragen zur Demokratie in Zwickau“ vom 8. April eigentlich hätten bewirken müssen, dass man dieses Schreiben, bildlich gesprochen, mit spitzen Fingern in den Papierkorb entsorgt.
Da steht doch tatsächlich, ich würde in „obskuren Blogs“ für mein „Verständnis“ für Pegida „gefeiert“. Das heißt klar, nicht für etwas das ich getan oder geäußert hätte, soll ich ausgeladen werden, sondern dafür, was nicht spezifizierte Dritte über mich geäußert haben sollen!

Anders als die Grass Lifter-Denunzianten treibe ich mich grundsätzlich nicht auf obskuren Blogs herum. Was ich zu sagen habe, setze ich auf die Achse des Guten, deren Autorin ich bin. Auch mein Beitrag, den ich anlässlich einer Veranstaltung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung auf Anfrage zu Pegida gehalten habe, steht dort seit vielen Wochen.

Kernpunkt meines Artikels ist, dass ich auch heute noch mit Rosa Luxemburg der tiefen Überzeugung bin, dass Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden ist. Wenn ich Meinungen falsch oder gefährlich finde, dann bekämpfe ich sie mit offenem Visier und mit den besseren Argumenten, niemals mit Denunziationen und Verboten.
Ich frage: Gilt dieser Luxemburg-Satz nicht in der Zwickauer Region?

Oder wie steht es bei Ihnen als Organisatoren einer hoch subventionierten Veranstaltung zu Demokratie und Toleranz mit der Akzeptanz unseres Grundgesetzes, speziell Art 3/3, und 5?

Grass Lifter behauptet weiter, ich hätte Rassistinnen verteidigt.  Ich frage: Wo? Wann? Belege? Gibt es nicht.
Sie setzen aber noch eins drauf, indem sie behaupten, die von mir „bekundeten Meinungen und Erkenntnisse“ stünden im Widerspruch zum vom „Bündnis praktizierten Arbeitsauftrag“.

Nun bin ich in der Tat in Zweifel geraten, wie Sie ihren Arbeitsauftrag definieren. Doch nicht, indem Sie Demokratie und Toleranz nur in den von selbsternannten Gesinnungsschnüfflern gezogenen engen Grenzen dulden wollen?
Grass Lifter: „Wenn wir Vera Lengsfeld richtig verstehen, werden „diese“ Bündnisse (welche?) als „Einheitsfront“ diffamiert“.So etwas nennt man im Fußball Eigentor. Denn mit der geforderten rabiaten Ausgrenzung einer Bürgerrechtlerin, die für ihr demokratisches Engagement, nicht nur Berufsverbot und Gefängnis in Kauf genommen hat, sondern mit dem Aachener und dem Scheidegger Friedenspreis, sowie dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde, demonstrieren die Grass Lifter, dass sie nur eine ihnen genehme Einheitsmeinung dulden wollen. Dann von sich als „die Toleranten“ zu sprechen, ist schon fast eine Slapsticknummer.

Richtig eklig werden die ‚Fragen zur Demokratie in Zwickau’ aber dadurch, dass sie durch die gleichzeitige Ansprache der NSU Affäre, mich indirekt damit in Zusammenhang bringen. Die Stasi nannte das „Zersetzungsmaßnahmen“. Falsche, aber glaubwürdige Gerüchte in die Welt zu setzen, um den Ruf und die Reputation der „Zielperson“ nachhaltig zu zerstören.

Sie sind vor diesen Denunziationen eingeknickt.

Schlimmer: Indem Sie auf die haltlosen Anschuldigungen einer erkennbar antidemokratischen Splittergruppe mit meiner Ausladung reagiert haben, beteiligen Sie sich an diesem üblen Spiel. Ja, Sie haben dem Ganzen damit den Anschein verliehen, es sei etwas dran!

Ihre undurchdachte und panische Entscheidung ist völlig ungerechtfertigt und entbehrt jeder Grundlage. Und dies von einem Gremium, das immerhin eine aktive SPD-Parlamentarierin enthält, deren Parteivorsitzender Gabriel auf jener Veranstaltung der Landeszentrale über eine Stunde mit Pegida- Vertretern diskutiert hat.

Sie wissen schon, dass ich 15 Jahre lang als Mitglied des Deutschen Bundestages aktiv für die Demokratie in diesem Land gearbeitet habe? Wenn auch nicht für die SPD. Ein mit öffentlichen Geldern subventionierte Veranstaltung, die sich der Förderung von Demokratie und Toleranz verpflichtet, darf, wie jeder Parlamentarier weiß, niemals in den Verdacht geraten, politisch missliebige Meinungen aus dem demokratischen Spektrum zu unterdrücken. Denn dies ist eine Verkehrung des demokratischen Prinzips.

Demokratie lebt von Rede und Gegenrede, Austausch und Abwägung von Argumenten. Denunziation, Ausgrenzung und Verbote sind Gift für eine offene Gesellschaft. Wer sie fordert, wie Gras Lifter, ist kein Freund von Demokratie und offener Gesellschaft. Wie soll es von hier aus weitergehen? Ich fordere Sie auf, Ihre vollkommen ungerechtfertigte, rufschädigende Entscheidung zu widerrufen.  

Ich bin jedenfalls weiterhin bereit nach Zwickau zu kommen.

Wenn Sie, ihre verletzende und diskriminierende Entscheidung nicht revidieren wollen, kann ich Ihnen versichern, dass ich die von Ihnen vorgetragenen ‚Anschuldigungen’ politisch nicht auf mir sitzen lassen werde.


Mit freundlichen Grüßen,
Vera Lengsfeld


Die Achse des Guten
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Sonntag, 12. April 2015

Das Verschwinden der Musik

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PEGIDA. PEGIDA. Immer wieder PEGIDA. Was wurde darüber schon geschrieben. Auch bei Buergerstimme. Vielleicht liegt das daran, dass PEGIDA ein Phänomen ist, in dem sich mehr äußert, mehr bündelt als Kritik an Islamismus, Zuwanderung und deutscher Regierungspolitik. Vielleicht ist PEGIDA der Kuckuck in Deutschlands Schuld- (nicht Schulden!)-Uhr, der unüberseh- und -hörbar aus dem Häuschen springt und penetrant eindringlich die Zeit durchgibt:
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Fünf-vor-Zwölf!
(Kuckuck)
Fünf-vor-Zw!
Ja, der Kuckuck nervt. PEGIDA soll endlich verschwinden, meinen viele. Dabei wäre es angebrachter, dankbar für diese Bewegung zu sein, weil sich an ihr und am Umgang mit ihr so viel über den Zustand unseres alten, verlotterten Deutschland ablesen lässt, wie sich an jener Kuckucks-Uhr die Zeit ablesen lässt.
Zu welch dreisten Sprachmanipulationen das vereinte Gegenbündnis greift, haben wir schon beschrieben und daran bewiesen, dass die Gegenseite im Unrecht ist, weil zum Mittel der Dialektik nur greift, wem es entweder an Argumenten mangelt, oder wer gar nicht beabsichtigt, sich auseinander zu setzen, sondern den Gegner ausschließlich herabwürdigen, provozieren und das Thema meiden will. An anderer Stelle warfen wir einen Blick auf die kulturelle Bedeutung desVerdunkelns von Kölner Dom und Semperoper. Hier nun soll ein drittes Phänomen herausgegriffen werden.
Einer der seltsamsten Begleitumstände von PEGIDA ist, dass die Bewegung fast gänzlich ohne Musik statt findet. Kein offizieller PEGIDA-Song, keine Youtube-PEGIDA-Maintheme, keine Bands, die bei PEGIDA spielen, und bis auf die Nationalhymne in Leipzig keine gemeinsamen, wie Schlachtgesänge gesungenen Stimmungsmacher. Ist Musik zu lebendig für PEGIDA? Ist die Lage zu ernst für Musik?
Wie haben sie sich damals engagiert, die britischen und US-amerikanischen Topstars, als es gegen den Vietnamkrieg ging. Jimi Hendrix malträtierte erst die US-Hymne mit der Stratocaster, um selbige dann einem Opferritual gleich auf der Bühne anzuzünden. Lennon sang “Imagine” und “Give Peace a Chance”. Davor hatte er sich nackt ausgezogen und war mit Yoko Ono ins Bett gegangen. Skandal. Aber öffentlichkeitswirksam. Alles für den Frieden.
Wie haben sie sich positioniert und eigene Stücke beigetragen, die deutschen Liedermacher, als es gegen den NATO-Doppelbeschluss ging, als die atomare Aufrüstung Ost und West ängstigte. In der DDR nannte sich gar eine ganze dem System gegenüber auf anti gebürstete Subkultur nach der Musik, die sie hörte: die Blueserszene suchte Freiheit, lebte ihre ostdeutschen Hippie-Ideale und wollte natürlich Frieden. Ihr Logo war ein Aufnäher mit einem Bibelspruch: “Schwerter zu Pflugscharen”. Wer den als Jugendlicher auf der Jeansjacke trug, wurde sofort als staatsgefährdendes, “subversives Element” eingestuft.
Westliche Rock- und Popmusik war eines der wenigen Dinge, vor der die DDR-Regierung rechtzeitig kapitulierte, weil sie begriff, dass ein Verbot die Jugend des Landes stärker gegen den Staat aufbringen würde als Reiseverbot und Versorgungsknappheit. Also wurde es in Maßen genehmigt und beide Augen zugedrückt. Die Musik war für viele junge Menschen in der DDR die einzige Fluchtmöglichkeit und der einzige Rückzugsort.
Gehen wir noch weiter zurück, in die Zeit der Entstehung der Arbeiterbewegung und des Kommunismus als Antithese zum Kapitalismus. Auch diese Bewegungen hatten ihre Musik: die Marseillaise, die Internationale, sehr viel schmissige Marschmusik. Die nationalsozialistische Bewegung setzte ebenfalls auf Musik, vor allem auf Schlager. Wie überhaupt jede Bewegung – sei sie politischer, militärischer, sportlicher oder religiöser Natur – welche Menschen zu einem gemeinsamen Ziel motivieren und zusammenschmieden will, unbedingt auf die passende Musik zurückgreifen wird bzw. sich ein eigenes Liedgut, einen eigenen musikalischen Kanon oder eine eigene Hymne zulegen wird. Was auch deshalb meist hervorragend gelang, weil sich Künstler stets gern in den Dienst neuer Bewegungen stellen, waren sie – die oft linke, intellektuelle Avantgarde – oft doch selbst diejenigen, die neue Bewegungen zu Beginn mit inspirierten. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Wieso hat nun ausgerechnet PEGIDA keine Musik? Mögen sich die Musiker wie eigentlich immer im linken Spektrum sammeln und somit im Prinzip geschlossen gegen PEGIDA stehen – es bliebe immer noch jener gewaltige musikalische Fundus Deutschlands, aus welchem man sich bedienen könnte. Doch bis auf die Nationalhymne hat es kein Lied zu PEGIDA geschafft.
PEGIDA startete zwar vergangenes Jahr in Dresden ganz bewusst als schweigender wöchentlicher Abendspaziergang. Die Abwesenheit von Geräuschen war als Kontrapunkt zum omnipräsenten Geschrei der politisch-medialen Hysterie gesetzt worden. Musik hätte in dieser Anfangsphase den ohnehin negativen (Nazi-Verführungs-)Anstrich, mit dem man PEGIDA versah, zusätzlich verstärkt. Doch davon hat sich die Bewegung längst emanzipiert. Dass es keine Musik gibt, hingegen blieb.
Was nun schlicht bedeutet, dass es – je stärker die Bewegung angefochten wird – immer mehr um alles geht. Wo Musik ist, da ist Leben. Keine Musik bedeutet, dass die Muse, die Leichtigkeit verschwunden ist. Es bedeutet, dass das Leben hart und anstrengend ist, schwer bedrückt wird, kaum atmen kann und bildlich gesprochen mit dem Tod ringt, mit dem Tod des eigenen Landes, aber auch damit, dass die persönliche Existenz durch die Teilnahme an PEGIDA bedroht sein kann. Etwa, weil dem eigenen Kleinunternehmen plötzlich alle Aufträge der öffentlichen Hand wegbrechen, die es bisher stets regelmäßig gab.
Es bedeutet, dass man über Wichtigeres nachdenken muss als darüber, welche Musik bei PEGIDA gespielt werden sollte. Beispielsweise, wie man mit heilen Knochen durch die hasserfüllten, tollwütigen Antifa-Brüllaffen hindurch kommt. Oder wie man als Organisator für möglichst keinen Teilnehmer eine Gefahr für Leib und Leben heraufbeschwört, ohne in den eigenen Positionen windelweich zu werden. Wenn die Luft voller Blei ist (und das ist sie – metaphorisch), bleibt keine Zeit für die Musik. Deshalb weist das Fehlen von Musik bei PEGIDA auch auf den unvorstellbaren Druck hin, auf die ununterbrochenen Angriffe von allen Seiten, denen PEGIDA ausgesetzt ist. Die Bedürfnispyramide muss von unten her gesichert werden. Über die nackte Existenz ist PEGIDA noch nie hinausgekommen. Musik – ein Traum, den man hinzuträumen könnte, wenn es nicht mehr um alles gehen würde. Wenn PEGIDA ein wenig mehr Woodstock und ein wenig weniger vollarmiertes Sondereinsatzkommando bedeuten würde.
Auch diesbezüglich ist man wieder versucht zu sagen, sieh an, wie weit dieses Land vor die Hunde gekommen ist. Das Land, welches Händel, Bach, Beethoven, Schuhmann, Wagner, Strauss, Brahms, Kurt Weill, Udo Jürgens, Udo Lindenberg, Kraftwerk, Scorpions, Herbert Grönemeyer, Frank Farian, Rio Reiser, Alphaville, Gerhard Schöne, Reinhard Mey, Reinhard Lakomy, Pankow, Die Ärzte, Selig, Xavier Naidoo, Fanta Vier, Rammstein oder Peter Fox hervorbrachte, ist nicht mehr in der Lage, in dieser Auseinandersetzung über Musik zu kommunizieren. Musik, die immer mit von der Partie war, wenn sich irgendwo etwas in Bewegung setzte, schweigt in diesen Tagen. Ein düsteres, schattenwerfendes Schweigen.
In einem zweiten Teil soll das Phänomen der Musik und ihre gegenwärtige Rolle noch eingehender betrachtet werden.

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