Posts mit dem Label Dessau - Roßlau werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Dessau - Roßlau werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 24. Juli 2014

Wieder einer, der gehen muss, weil er unbequem ist

....
Janis Anmerkung: 
 
Frau Wolf ... ein Telefonanruf von Haseloff genügte ...
Philipp Oswalt ... Vertrag wurde nicht verlängert ...
Andre Bücker ... Vertrag nicht verlängert ...
 
  • = allen gemeinsam ist  
  • Geradlinigkeit
  • Charakterstärke
  • Intelligenz 
  • = UNBEQUEM

Mein Fazit:  

Wer nach oben buckelt und nach unten tritt, hat die besten Voraussetzungen, um im Land Sachsen-Anhalt Erfolg zu haben. Obig benannte Charaktereigenschaften sind da eher störend. ... Mir ist schlecht ....
 
 
 
 
Von
Der Dessauer Intendant André Bücker verliert wohl seinen Posten. Die Stadt hat seine Stelle bereits neu ausgeschrieben. Bücker war einer der schärfsten Kritiker der Kultur-Kürzungen im Land.


 
Dem Generalintendanten des Anhaltischen Theaters in Dessau-Roßlau, André Bücker, droht die Ablösung. Die Stadt hat seinen Vertrag nicht verlängert, sondern die Stelle ausgeschrieben. Nach MZ-Informationen hält die Stadtführung Bücker landespolitisch für nicht mehr vermittelbar. Bücker hatte sich mit teils scharfen Angriffen auf die Landesregierung als führender Kopf des Widerstandes gegen die Kürzung der Theater-Förderung profiliert.

Ein Sprecher der Stadt erklärte die Ausschreibung der Stelle zum August 2015 damit, dass „alle Optionen für den Stadtrat offen“ gehalten werden sollen. Der Rat hat bei der Besetzung das letzte Wort. Oberbürgermeister Peter Kuras (FDP) habe Bücker darauf hingewiesen, „dass der jetzige Stelleninhaber sich selbstverständlich an der Ausschreibung beteiligen kann“. Das Auswahlverfahren sei „ergebnisoffen“. 
Kuras ist erst Mitte Juni zum Oberbürgermeister gewählt worden, er kam als Präsident der Landesstraßenbaubehörde aus der Landesverwaltung. Er hatte dafür geworben, die Kommunikation zwischen Stadt und Land zu verbessern und „Dessau-Roßlau wieder eine Stimme in Magdeburg“ zu geben. Ihm wird ein gutes Verhältnis zur Landesregierung und besonders zu Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nachgesagt. Hinter den Kulissen der CDU/SPD-Regierungskoalition hatte es in den Monaten der Spardebatte immer wieder Unmut über Bücker gegeben, dessen Attacken teilweise als polemisch und beleidigend empfunden wurden. Unter anderem spiegelte er die Spardebatte in einer Inszenierung der „Beggar’s Opera“ wider. In einer Textzeile wurden Haseloff und Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) „kleiner Geist und Größenwahn“ zugeschrieben.

Im November 2013 hatten der damalige Oberbürgermeister Klemens Koschig (parteilos) und Bücker vereinbart, dessen Vertrag nicht zu verlängern, bis die Zukunft des Theaters geklärt ist. Das ist mittlerweile der Fall. Trotz Kürzungen bleiben alle vier Sparten erhalten, dafür verzichten die Beschäftigten auf zehn Prozent ihres Gehaltes bei entsprechend verringerter Arbeitszeit.

„Meine Person soll dem Land schwer vermittelbar sein“, sagte Bücker nun der MZ zu seiner drohenden Ablösung. Er wolle sich aber nicht an Spekulationen beteiligen. Ob er sich auf seine Stelle bewirbt, ließ er offen. „Dazu kann ich mich im Moment nicht äußern.“ Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) wollte sich am Mittwoch zum Schicksal seines ärgsten Kritikers nicht äußern. „Dazu ist nichts zu sagen. Herr Bücker ist Angestellter der Stadt, das ist Sache des Theaterträgers“, sagte Ministeriumssprecher Martin Hanusch der MZ.



....

Dienstag, 18. März 2014

Oberbürgermeisterwahl in Dessau-Roßlau

.....
Von
Mit der Kandidatur von Peter Kuras für das Oberbürgermeisteramt stellt sich Dessau-Roßlau ein erfahrener Verwaltungsfachmann zur Wahl. Wahlunterstützung bekommt der FDP-Politiker, der Dessau mehr-Roßlau mehr Selbstbewusstsein einimpfen will, auch von anderen Parteien. 

 
Für Ralf-Peter Weber ist es mit zwei, drei Worten gesagt, warum er Peter Kuras gern als Oberbürgermeister sehen würde: „Er kann’s.“ Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Bürgerliste spricht zwar gestern Nachmittag noch nicht für seine Partei („Ich kann einem Parteivotum ja nicht vorgreifen.“), doch ist er als Bündnisgrüner und Unternehmer überzeugt, dass sich sowohl in der Partei als auch in der Wirtschaft viele Mitstreiter finden werden.
 
Von einem überparteilichen Bündnis getragen ist Peter Kuras gestern als unabhängiger Kandidat zur Wahl für das Oberbürgermeisteramt angetreten. Der Präsident der Landesstraßenbaubehörde mit Arbeitsort in Magdeburg möchte damit in die Kommunalpolitik zurückkehren. Das sei die Rückkehr aus dem eher aufsichtsführenden Gremium in das eher Gestaltende.

Kommunalpolitik ohne Parteiinteressen

Bisher sechs OB-Kandidaten gemeldet
Für die Dessau-Roßlauer Oberbürgermeisterwahl gibt es mit Peter Kuras sechs Kandidaten. Als erste Partei hatte die CDU ihren Kandidaten bekannt gegeben. Stefan Exner, Präsident im Dessau-Roßlauer Stadtrat, will Verwaltungschef werden. Mitte Januar hat die Alternative für Deutschland (AfD) Andreas Mrosek aufgestellt, der von 2002 bis 2004 für die CDU im Dessauer Stadtrat saß. Wieder gewählt werden möchte Oberbürgermeister Klemens Koschig (Neues Forum), der im November seine Kandidatur bekannt gegeben hat. Als Einzelbewerber haben bisher Jacob Uwe Weber (parteilos) und Stephan Willerding (parteilos) ihre Kandidatur angekündigt.

Der neue Oberbürgermeister und der neue Stadtrat in Dessau-Roßlau werden wie die Ortschaftsräte am 25. Mai gewählt. An dem Tag finden auch die Europawahlen statt. Bewerbungsschluss für die Oberbürgermeisterwahl ist der 28. April, 18 Uhr.

Und außerdem in die Verwaltung in seiner Heimatstadt, in der er Ende der 1980er Jahre schon einmal tätig war, zuletzt als Amtsleiter für Tourismus und Sport. Ab 1991 war Kuras als Abteilungsdirektor beim Regierungspräsidium Dessau für Kommunales und Wirtschaft verantwortlich, bevor er von 2004 bis 2012 als Vizepräsident beim Landesverwaltungsamt Halle zuständig für Kommunales, Wirtschaft, Verkehr, Raumordnung, Planfeststellung, Stiftungsaufsicht und Sportförderung zuständig war. Diesen breiten Erfahrungsschatz möchte Kuras, der 1958 in Dessau geboren wurde, nun in seiner Heimatstadt einbringen. Unabhängig von Parteiinteressen, „in der Kommunalpolitik geht es um Sachentscheidungen“, unterstreicht er bei seiner Vorstellung im Technikmuseum, dessen Fördervereinsvorsitzender Kuras ist, mehrfach.

Unterstützung auch aus anderen Parteien

In dem überparteilichen Bündnis, das Kuras unterstützt, sieht er dafür eine gute Voraussetzung. Zwar ist Kuras FDP-Mitglied, doch weder seine Partei, noch die Bündnisgrünen oder die Sozialdemokraten haben einen eigenen Kandidaten aufgestellt. Gespräche haben gezeigt, dass im Kommunalen über die Parteigrenzen hinweg Ziele verfolgt werden können, auch wenn es nicht einfach ist, verschiedene Parteiprogramme auf einen Kandidaten zu orientieren.

Gemeinsamkeiten hat Robert Hartmann, der stellvertretende Vorsitzenden des SPD-Stadtverbandes für die Sozialdemokraten ausgemacht: „Ich sehe in Peter Kuras eine Persönlichkeit, dem Wirtschaft, Kultur, Bildung, Stadtentwicklung, Infrastruktur, soziale Ausgewogenheit nicht nur gleichwertig wichtig sind, er sieht auch die Zusammenhänge und die Bedeutung der gegenseitigen Wechselwirkung als ebenso gewichtig an.“ Ralf-Peter Weber schätzt untern anderem die Erfahrungen, die Kuras als Leiter großer Verwaltungen gewonnen hat. Worin ihm Jürgen Neubert, der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Stadtrat, der zur OB-Wahl vor sieben Jahren noch Klemens Koschig unterstützt hatte, zustimmt. Mit Peter Kuras sieht der einstige Oberbürgermeister Neubert die große Chance, dass sich im gesamten städtischen Auftreten etwas verändert.

Unterstützung auch von ehemaligem Bauhaus - Direktor Oswalt

Was Kuras als eines seiner Ziele formuliert: „Ich trete ein für mehr Selbstbewusstsein als Oberzentrum dieses Landes, für mehr Einigkeit im Handeln und mehr Behauptungswillen gegenüber der Landesregierung.“ Und was ihm unter anderem der ehemalige Bauhausdirektor Philipp Oswalt zutraut: „Peter Kuras ist ein Macher mit großer Führungskompetenz. Er hat standing und Stehvermögen.“ Kuras könne viele Leute hinter sich bringen, dass diese an einem Strang ziehen, hat Oswalt in seiner Dessauer Zeit erfahren. Da für ihn Kuras in gewisser Weise als Quereinsteiger zählt, der in den hiesigen Strukturen nicht gebunden ist, glaubt er an einen „frischen Zugriff, der hier in vielen verfahrenen Situationen dringend not tut“. Es sei doch oft so, dass es an einer einzigen Person hänge, ob und wie sich was entwickelt.

Was sich entwickeln soll, auch das umreißt Kuras. Die Stärkung der Wirtschaftskraft nennt er, will eine stringentere Bestandspflege und ein offensives Bemühen um Neuansiedlungen. Er nennt den Erhalt der reichen Kulturlandschaft und hofft dabei, dass bis dahin keine irreparablen Schäden entstehen. Naturverträglicher Tourismus, insbesondere der Radwegeausbau ist ein weiterer seiner Punkte. Bevor er auf die Führungsverantwortung im Rathaus eingeht. Autoritäres Führen sei dabei nicht sein Stil, sondern das Treffen von Entscheidungen und die Stärkung der Eigenverantwortung der Mitarbeiter bei Vorgabe der Entwicklungsrichtung. Den Weg dahin sieht er in einem offenen innovativen Klima. „Das brauchen wir wieder in allen Bereichen.“




...

Freitag, 7. Februar 2014

Wahljahr 2014

...
Jahr Datum Wahl Turnus
2014 25. Mai
Wahl des Oberbürgermeisters (entspr. Wahlergebnis ist eine Stichwahl möglich)
7 Jahre
2014 25. Mai
Europawahl
Kommunalwahlen (Stadtrat, Ortschaftsräte)
5 Jahre
5 Jahre
2014 15. Juni
mögliche Stichwahl des Oberbürgermeisters
---
2015
---
voraussichtlich wahlfrei
---
2016
Frühjahr
Landtagswahl
5 Jahre
2017
vorauss.
September
Bundestagswahl
4 Jahre



Dessau-Roßlau
...

Dienstag, 21. September 2010

«In keiner anderen Stadt ist die Stimmung so schlecht»

.
DESSAU-ROSSLAU/MZ. Karl Lichtblau hat schon viele Städte gesehen und erlebt. "Doch in keiner anderen Stadt", sagt der Mann vom Institut der Wirtschaft in Köln, "war die Stimmung so dramatisch schlecht wie in Dessau-Roßlau." Ein halbes Jahr lang hat sich Lichtblau intensiver mit dem kreisfreien Oberzentrum an Elbe und Mulde auseinander gesetzt, hat Daten gesammelt, mit vielen Entscheidungsträgern vor Ort gesprochen. All das passierte im Auftrag der Stadt, die sich von externen Experten ein eigenes Wachstums- und Entwicklungskonzept gewünscht - und es in dieser Woche auch erhalten hat. "Ich weiß nicht, ob diese schlechte Stimmung die Realität ist, die Wahrnehmung ist es auf jeden Fall." Für Lichtblau erschwert das alles. "Die subjektive Stimmung in der Stadt schränkt die objektiven Rahmenbedingungen zusätzlich ein."


Wenig Überraschungen
Lichtblaus Präsentation am Montag im Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Tourismus war mit Spannung erwartet worden. Große Überraschungen blieben aus. Wer im April die Zwischenpräsentation der Stärken-Schwächen-Analyse gehört hatte, der kannte vieles, der staunte allenfalls, wie sehr Lichtblaus vorgeschlagene Maßnahmen schon mit den zuletzt gestarteten Bemühungen der Verwaltung übereinstimmten. Was war da zuerst da?

Dessau-Roßlau, so die ernüchternde Analyse, hat vor allem zu wenig. Zu wenig Studenten. Zu wenig wissenschaftliche Institute. Zu wenig funktionierende Netzwerke, die mehr als Lobbyismus betreiben. Zu wenig Exporte. Zu wenig Wertschöpfung aus dem Tourismus. Zu wenig Beschäftigte im Tourismus. Und Dessau-Roßlau hat ein demografisches Problem: Die Stadt verliert dramatisch an Einwohnern. All das sind Punkte, die Wirtschaftswissenschafter eigentlich wenig Stoff geben, Zukunftsperspektiven für eine Stadt zu entwickeln. In Dessau-Roßlau versuchten Lichtblau und Kollegen, aus der Not eine Tugend zu machen.

Ihr Wachstums- und Entwicklungskonzept basiert auf drei Säulen: dem Faktor Wissen, dem Status als Oberzentrum und dem Tourismus. Allein in diesen drei Bereichen gibt es ihrer Ansicht nach Hoffnung, die Stadt nach vorn zu bringen. "Ich rate ihnen ab, auf den großen Investor zu warten", sagte Lichtblau und forderte die Stadt auf, "Tauschmengen" für die Region zu entwickeln. "Die Stadt Dessau-Roßlau allein wird es nicht schaffen, den Strukturwandel zu gestalten. Es muss Kooperationen nach innen und nach außen geben." Um für alles gewappnet zu sein. "Über kurz oder lang", sagte Lichtblau voraus, "wird es wieder Diskussionen über die Kreisfreiheit geben."

Das Institut der Wirtschaft in Köln hat konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet. Im Bereich der Wirtschaft rät es zur Gründung von wissenschaftlichen Instituten, die am Biopharmapark Rodleben, am Städtischen Klinikum und am Umweltbundesamt angesiedelt sein können. Im Biopharmapark und am Klinikum gibt es dazu seit langem Gespräche. Im Bereich der Bildung soll eine Kooperation der Hochschule Anhalt und der Berufsbildenden Schule in Dessau forciert werden, wird ein Ausbildungszentrum für Pflegeberufe empfohlen. Das entspricht der Idee von einem Gesundheitscampus, die in der Stadt immer mal wieder auftaucht. Überhaupt sieht Lichtblau die Bildung als große Chance für die Stadt. Dem Traum von einer Dessauer Bauhaus-Universität erteilte Lichtblau zwar eine klare Absage. "Das hat keine Chance mehr." Eine Akademie für Aus -und Weiterbildung sei aber sinnvoller - und realistischer.

Im Bereich des Verkehrs sieht Lichtblau vor allem die B 6n und den Hafen Roßlau mit dem begonnenen Ausbau als Industriegebiet als Chance. Die aus dem Harz kommende B 6n wird südlich von Dessau die die Autobahn 9 erreichen. Dort empfehlen die Kölner die Neuausweisung von Gewerbeflächen, unabhängig davon, dass dies Anhalt-Bitterfelder Gebiet ist. Lichtblau sieht hier eine Tauschmenge. Dessau-Roßlau hilft bei Errichtung und Vermarktung des Gewerbegebietes. Anhalt-Bitterfeld könnte sich im Gegenzug an der Finanzierung des Anhaltischen Theaters beteiligen. Das ist die Theorie. Das Beispiel setzt aber voraus, dass Anhalt-Bitterfeld die Dessau-Roßlauer Hilfe braucht und annimmt.


Zusammenarbeit im Tourismus

"Der Leidensdruck wird zunehmen", sah Joachim Hantusch, der Dessau-Roßlauer Dezernent für Wirtschaft und Stadtentwicklung, eine größer werdende Chance für eine regionale Zusammenarbeit, die vor allem im Tourismus notwendig ist. "Zu wenige Mehr-Tages-Touristen lassen zu wenig Geld hier", bilanzierte Lichtblau. Ändern lässt sich das nur gemeinsam unter der Dachmarke "Luther-Bauhaus-Gartenreich" - und mit einem regionalen Kultur- und Ausstellungszentrum, das die Kölner ausdrücklich forderten. In Dessau. Wo, das blieb am Montag offen.

Bis das steht, gilt es, an der Stimmung in der Stadt zu arbeiten. Lichtblau empfahl mehr Transparenz bei politischen Entscheidungen, eine verstärktes bürgerschaftliches Engagement und sah die städtische Wirtschaftsförderung als Motor für die Klimaverbesserung in der Stadt. Mitmachen müssen am Ende alle. "Es gibt in dieser Stadt so viele Vereine und Verbände", resümierte Lichtblau. "Doch es fehlt ein Ziel, ein Miteinander." Und es fehlt ein Stadtmarketing. "Das kann zwar nicht alle Probleme lösen. Es kann aber besser und stärker auf die Potenziale dieser Stadt hinweisen." Dass es diese gibt, ist unstrittig.


mz.web


...

Montag, 26. April 2010

Meine Heimat ...

.

Dessau-Roßlau

Hoffnungsträger mit blauen Flecken

VON STEFFEN BRACHERT



DESSAU-ROSSLAU/MZ. Dessaus größter Hoffnungsträger, Karl Lichtblau vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln, brauchte ein paar Sätze, diese zu demontieren.


Das Bauhaus? "Es hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, keine Verknüpfung zur Hochschule und auch keinen Willen dazu." Das Umweltbundesamt? "Es ist eine solitäre Bundesbehörde, die in der Region keine strukturelle Wirkung hat." Der Tourismus? "In sämtlichen touristischen Kennziffern ist eine Stadt wie Weimar mit dem Faktor 4 besser." Lichtblau formulierte die frisch erarbeitete Sicht eines Außenstehenden mit schonungsloser Offenheit. Genau das war seine Aufgabe.

Auftrag im November 2009
Im November vergangenen Jahres hat das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft den Auftrag erhalten, für das kreisfreie Oberzentrum Dessau-Roßlau ein Wachstums- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Ein solches Papier war der größte Wunsch von Joachim Hantusch, dem neuen Dezernenten für Wirtschaft und Stadtentwicklung. Es brauchte Monate, eine Möglichkeit zu finden, es extern zu finanzieren.

In den fünf Monaten hat das Institut hunderte Zahlen und Fakten zusammengetragen und 30 Interviews in Dessau-Roßlau, in Anhalt und in Magdeburg geführt. Im Ergebnis steht ein Zwischenbericht, den Lichtblau am Donnerstag dem Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Tourismus und dem Wirtschaftsbeirat der Stadt präsentierte. Zurück blieben reichlich konsternierte Stadträte und Unternehmer. Lichtblau hatte ihnen binnen einer Stunde eines klar gemacht: Viele Chancen hat Dessau-Roßlau nicht mehr.

Ganz am Anfang standen drei Grafiken. Eine Übersicht stellte Produktivität und Arbeitslosigkeit ins Verhältnis mit den insgesamt 413 Landkreisen und kreisfreien Städten im Land. Dessau-Roßlau liegt dort auf Platz 392. Eine Tabelle dokumentierte die wirtschaftliche Dynamik in den Jahren 2000 bis 2009. Dessau-Roßlau nimmt dort den 61. Platz ein. Ein ordentlicher Wert. Eigentlich.

Trotzdem reicht der eben nur zu Platz 392 im viel wichtigeren Ranking. Ein Diagramm zeigte die demografische Entwicklung und hatte drei Linien. Eine normale, fast waagerechte, die die vorausberechnete Entwicklung in Deutschland verdeutlichte. Eine leicht abfallende Linie, die zeigte, was aus den ostdeutschen Oberzentren wird. Und dann gab es da noch eine dramatisch fallende Linie, die Dessau-Roßlaus Zukunft beschrieb. "Das Problem der demografischen Entwicklung", bilanzierte Lichtblau, "dominiert in Dessau-Roßlau aus."

Der Mann vom Kölner Institut hatte die Dessau-Roßlauer Stärken und Schwächen analysiert - und vor allem eines festgestellt: Dessau-Roßlau fehlt - unabhängig von der Hochschule - eine wissenschaftliche Infrastruktur, die die Stadt interessant macht für junge und hoch qualifizierte Leute - und damit auch zukunftsfähig.

Vier ernsthafte Entwicklungsperspektiven benannte Lichtblau für Dessau-Roßlau. In dieser Deutlichkeit hat das bislang noch keiner definiert. Als Biopharma-Gesundheitsregion. Wenn die Stadt die Potenziale des Biopharmaparks in Rodleben mit seinen über 800 Mitarbeitern stärker nutzt und auch das Städtische Klinikum einbindet. Als Stadt des Bauhauses. Wenn das Haus nicht nur als touristisches Ziel wahrgenommen wird, sondern stärker auf die Bildung setzt. "Ein paar Sommerkurse", kritisierte Lichtblau, "reichen da nicht aus." Als kulturelles und touristisches Ziel. "Wenn die Vermarktung entscheidend verbessert wird." Und als Dienstleister für das Umland hat die Stadt Chancen. Wenn Dessau-Roßlau "Tauschmengen" findet.

Problematisches Verhältnis
Das Verhältnis von Dessau-Roßlau zum Umland sah Lichtblau problematisch. "Mit der Entscheidung, kreisfreies Oberzentrum zu bleiben, hat sich die Kooperationsstrategie signifikant verschlechtert." Stadträte und Unternehmer forderte Lichtblau auf, vor allem auf eine Frage eine Antwort zu finden: "Warum soll das Umland mit Dessau-Roßlau kooperieren?"
Es ist nicht die einzige Antwort, die aussteht. Joachim Hantusch gab das unumwunden zu. "Nur wenn wir wissen, wo wir stehen, wissen wir auch, wo wir anpacken müssen", verteidigte der Dezernent die kritische Bestandsaufnahme, die in den nächsten Wochen verfeinert werden soll. Das Institut der Deutschen Wirtschaft wird weitere Gespräche führen und die Recherchen vertiefen. "Wir werden beispielsweise untersuchen, wo in letzter Zeit wissenschaftliche Institute und private Hochschulen erfolgreich gegründet wurden", sagte Lichtblau.

Gesucht wird eine Handlungsblaupause für Dessau-Roßlau. "Wir müssen uns", sagte Hantusch, "Nischen schaffen." Dessau-Roßlaus Unternehmer stehen ihm dabei zur Seite. "Wir brauchen definitive Strategiefestlegungen", forderte Rolf Rätzer, Chef des Anhaltischen Elektromotorenwerkes und Präsident des Wirtschafts- und Industrieclubs Anhalt. Heinz Hoffmann, Chef der IDT Biologika GmbH, dem großen Hoffnungsträger, sah das ähnlich. "Wir brauchen Leitlinien, die nicht im Leitbild untergehen. Und wir dürfen nicht noch einmal 10 Jahre nur Absichtserklärungen abgeben."

Das Wachstums- und Entwicklungskonzept müsse dabei helfen. Genau deshalb hatte es Hantusch in Auftrag gegeben.



Jani's Kommentar:

Womit einmal mehr bewiesen ist, dass die Fusion Dessau - Roßlau eine der größten Irrtümer der letzten Jahre ist. Und es ist ja nicht so, dass wir (Bürgerinitiative für Roßlau) dieses Problem nicht bereits vor 5 Jahren erkannt und benannt hatten.

Aber einmal mehr zeigt sich, dass Hochmut vor dem Fall kommt ... oder anders Gier frißt Hirn.

Nachdem gewisse Leute der Städte Dessau und Roßlau vor gut 5 Jahren dafür sorgten, dass aus beiden Städten eine Stadt wurde und dabei auch gleich mal für ihren eigenen Geldbeutel sorgten - stieß man das Umland (Anhalt) vor den Kopf und meinte ohne Umland wäre die Stadt besser dran - als Kreisfreie Stadt.

Nun zeigt sich, dass der Leuchtturm Dessau - Roßlau gewaltig ins Wanken kommt. Es ist halt ein Leuchtturm ohne Bodenplatte ... Dessau ohne Anhalt wie Kopf ohne Körper! Es ist traurig zu sehen, was hier aus meiner Heimat wird. Ich sehe die Menschen, rede mit ihnen - was mir im Gedächtnis bleibt, sind Traurigkeit - Hoffnunglosigkeit - blutende Herzen. Manchmal ein wenig Wut - eher selten aber.

Auch zeigt sich leider, dass viele Dessauer nichts dazugelernt haben. Schon wieder haben sie ein Feindbild .... jemanden der Schuld hat. Und natürlich ist es Roßlau, dass nicht einsehen will, dass unser Name nichts im Stadtnamen zu suchen hat. Denn wie wir wissen, gibt es Bestrebungen einiger Stadträte (bereits seit 2006) unseren Namen rauszustreichen, indem sich die Stadt in Bauhaus-Stadt umbenennt.

Der Hintergrund ...? Na dann kommt der große wirtschaftliche Aufschwung ... Ja, ich weiß ... lächerlich!

Übrigens ... auch Ministerpräsident Böhmer und Wittenberg sind natürlich Schuld an Dessau' s Misere. Ist doch schön, wenn man immer jemanden hat, der Schuld ist. Viel (leichter) schöner, als einmal über die eigene Verantwortlichkeit nachzudenken.Was mich das drückt? ... Es ist meine Heimat, deren Zukunft den egomanen Interessen einiger Weniger geopfert wurde. Es schmerzt ... trotzdem ich immer Ideen habe, sehe ich hier kaum Möglichkeiten, etwas zu verbessern. Falsche politische Entscheidungen haben in die Sackgasse geführt.... Anhalt ist verloren.... Die Kreisfreiheit der Stadt Dessau unbezahlbar.... Was nun ....


LG Jani



weitere Links zum Thema 



.