Montag, 9. Januar 2012

EU-Parlamentspräsident fordert stärkeres Auftreten der Christen

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Liebe Freunde!

In seiner Grundsatzrede an eine hochrangige Zuhörerschaft betonte der Präsident des Europäischen Parlaments vor kurzem die Bedeutung und Auswirkung eines engagierten Auftretens der Christen in der Öffentlichkeit. Wir empfehlen daher, sich seine Ausführungen zu Gemüte zu führen und womöglich auch gelegentlich zu zitieren.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung unserer Ansichten und Anliegen und - auch im Jahr 2012 - für Ihr tägliches "Vaterunser" für ein christliches Europa! Wir wünschen Ihnen weiterhin Gottes Segen fürs Neue Jahr

Ihr Europa für Christus – Team

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Der Präsident des Europäischen Parlaments:
"... ein mutiges Zeugnis durch Christen,
auch auf politischer Ebene - zugleich tolerant
und offen gegenüber dem anderen - ist eine
der größten Stärken, die wir haben. Geben
wir diese auf, machen wir uns an der Aushöhlung
der europäischen Seele schuldig..."

Auszug aus der Ansprache Präsident Jerzy Buzeks beim European Prayer Breakfast am 1. Dezember 2011:

"Wir müssen uns immer vergegenwärtigen, dass die Gründungsväter des vereinigten Europas praktizierende Christen waren. Man darf das heute nicht vergessen, wenn wir uns mitunter auch einer Reihe von schwierigen Aufgaben gegenübersehen. Zugleich stellt sich die Frage, ob unser christliches Erbe noch Gültigkeit hat, ob es nicht doch nur ein weiteres historisches Kostümrelikt ist - respektabel aber ohne praktischen Nutzen? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: ein mutiges Einstehen durch Christen, auch auf der politischen Ebene - zugleich aber tolerant und offen gegenüber dem anderen - ist eine der größten Stärken, die wir haben. Geben wir diese auf, machen wir uns an der Aushöhlung der europäischen Seele schuldig, die auf analytische Weise durch Nationalismus und Vernebelung, aber auch durch ein zunehmendes Gefühl der inneren Leere - wie sie symptomatisch ist für eine Welt des exzessiven Konsums - verdrängt würde.

Wenn wir uns das Edikt von Mailand* vor Augen halten, so ist dies auch eine solide Gesprächsbasis über die Eigenständigkeit von Kirche und Staat. Ich betone ausdrücklich - "Eigenständigkeit", nicht "Trennung". Jahrhundertelang haben wir ein Modell entwickelt, in welchem öffentliche und religiöse Autoritäten ihre Selbständigkeit im jeweils eigenen Einflussbereich behielten. Zugleich besteht in vielen Bereichen absoluter Bedarf an Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und den Glaubensgemeinschaften - denn eine solche Zusammenarbeit ist bedeutsam für den Aufbau einer gerechten Gesellschaft von Anstand und Würde.

In diesem Zusammenhang ist unschwer festzustellen, dass wir in Europa in letzter Zeit die Verbreitung eines geradezu aggressiven Säkularismus (die Bestrebung, jede öffentliche Präsenz von Religion zu unterbinden, Anm. d.Übers.) erleben mussten. Das ist etwas, was ich negative Toleranz nennen würde. Als Beispiel kann uns die Frage der Darstellung des Kreuzes im öffentlichen Raum dienen. Eine aggressive und in Wirklichkeit intolerante Minderheit würde gerne unseren Glauben in eine kleine Privatschatulle einsperren. Tatsächlich aber würde dies bedeuten, dass wir die Religionsfreiheit aufgeben, die mit dem Edikt von Mailand begünstigt worden war.

Die Geschichte lehrt uns, dass der leere Platz, den das abgehängte Kreuz hinterlassen hat, immer von totalitären Ideologien eingenommen wurde. Das Verschwinden des Kreuzes führte allzu oft nicht zur Befreiung sondern zur Versklavung des Menschen. Ich bin davon überzeugt, dass wir Christen nicht nur unseren Glauben retten, sondern durch unsere Haltung inmitten einer säkularisierten Welt auch zum Salz der Erde und zum Licht für alle werden können.

Ich bin davon fest überzeugt: das, was wir heute erfahren, ist nicht nur eine Krise der öffentlichen Schulden - eine Krise, die aus der USA nach der Pleite der Lehman Brüder herüberschwappte - es ist im wesentlichen auch eine Krise der Werte. Sie kam, weil unsere materielle Entwicklung nicht mit der geistigen Entwicklung Schritt hält, ebenso nicht mit glaubwürdigen moralischen Vorgaben.
Das Streben nach dem eigenen Nutzen erfordert auch ein Streben nach Werten! Wenn man reich wird, so bringt dass Verantwortung mit sich, Verantwortung für das Gemeinwohl - letztlich den Bedarf eines Ausgleichs – und schließlich verlangt die Idee des Wettbewerbs auch das Streben nach Gerechtigkeit. Wir brauchen nicht nur Arbeit sondern auch Arbeitsmoral. Schlussendlich ist jedwede Art von Aktivität ohne Liebe "ein tönend Erz oder eine klingende Schelle", wie es der Apostel Paul im ersten Korintherbrief nannte.

Der Mangel an Werten könnte sich für Europa viel verhängnisvoller erweisen als der Mangel an Kapital oder der Mangel an politischer Macht."


*Das Edikt von Mailand ist die offizielle Einführung der Religionsfreiheit im Römischen Reich, anno Domini 313


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