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von Eva Herman
Fast jeder hat das schon einmal erlebt: Man erwacht morgens, will aus dem Bett und: autsch! Stechende Rückenschmerzen zwingen einen sofort zurück. Oder: Man bückt sich, um etwas aufzuheben, will wieder hoch und schreit auf: das Kreuz! Nicht immer sind körperliche Ursachen schuld, im Gegenteil: Wer etwas tiefer forscht, stellt schnell fest, dass seine Seele aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Nicht erst seit Horst Schlämmers öffentlichem Bekenntnis: »Ich habe Rücken« ist das Thema mehr als aktuell. Über achtzig Prozent aller Menschen im Land haben mindestens schon einmal im Leben unter Schmerzen im Wirbelsäulenbereich gelitten. Und wenn es einmal losgegangen ist, ist man auch künftig kaum noch gefeit vor weiteren Attacken. Für »Rücken« gibt es eine Menge Gründe, und wenn man mit den Nachforschungen anfängt, ist kein Ende mehr in Sicht. Die hellsichtige Klosterfrau aus dem Mittelalter, Hildegard von Bingen, war da unkomplizierter: Sie suchte zunächst nach dem Seelenschmerz des Patienten, um dann seinen Körper zu heilen.
Rückenschmerzen sind die Geißel der Menschheit geworden. Was wohl hauptsächlich daran liegen könnte, dass wir die selbstverständlichsten natürlichen Wege verlassen haben, um uns auf der breiten, bequemen, aber gefährlichen Straße des Materialismus voranschieben zu lassen: Körperliches Verlangen steht meist vor geistigen Bedürfnissen.
Doch bevor wir über das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist weiter nachforschen, muss zunächst klar sein, dass es sich bei den Kreuzschmerzen nicht um ganz klare Diagnosen und sehr irdische Ursachen wie etwa Unfallschäden, Wirbelsäulenerkrankungen jedweder Art, belastungsabhängige Schmerzen, eingeklemmte Nerven usw. handelt.
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Jedoch geht es schon bei sogenannten Bandscheibenvorfällen los: Nicht jeder muss gleich operiert werden, auch wenn die Ärzte das manchmal anders sehen. Und es muss auch nicht immer sofort die schmerzhafte Spritze aufgezogen oder Pillen mit üblen Nebenwirkungen eingeworfen werden. Man kann nämlich häufig auch auf ganz sanfte und überraschend schnelle Weise helfen. Wer »seine« persönliche Stress-Ursache gefunden hat, die natürliche zahlreiche Ursachen haben kann, ist bereits auf dem richtigen Weg, ob es sich um beruflichen Druck, Geld-oder Zeitnot, Beziehungsprobleme oder andere familiäre Angelegenheiten handelt.
Jedoch geht es schon bei sogenannten Bandscheibenvorfällen los: Nicht jeder muss gleich operiert werden, auch wenn die Ärzte das manchmal anders sehen. Und es muss auch nicht immer sofort die schmerzhafte Spritze aufgezogen oder Pillen mit üblen Nebenwirkungen eingeworfen werden. Man kann nämlich häufig auch auf ganz sanfte und überraschend schnelle Weise helfen. Wer »seine« persönliche Stress-Ursache gefunden hat, die natürliche zahlreiche Ursachen haben kann, ist bereits auf dem richtigen Weg, ob es sich um beruflichen Druck, Geld-oder Zeitnot, Beziehungsprobleme oder andere familiäre Angelegenheiten handelt.
Ein älterer, beruflich erfolgreicher und recht materiell ausgerichteter Bekannter zum Beispiel, dessen Ärzte ihm unbedingt eine Bandscheibenoperation angeraten hatten, ließ sich vor seinem schon zugesagten Krankenhausaufenthalt noch kurzfristig auf eine private und völlig harmlose Hildegard-von-Bingen-Behandlung ein, frei nach dem Motto: Schlimmer kann es jetzt auch nicht mehr werden. Monatelang schon litt er schon unter heftigen Qualen im oberen Lendenwirbelbereich. Er wusste, dass es in unserem Haus durch die Befolgung der Hildegard-Ratschläge schon so manche Überraschung gegeben hatte, was spontane Heilerfolge auf unterschiedlichsten Gebieten anging.
Der gute Mann, nennen wir ihn Herbert, war durch die ständigen Schmerzen ganz schön angeschlagen, gleichzeitig hatte diese Daueranspannung etwas Verblüffendes ausgelöst: Er hatte sich auf der Suche nach Linderung unerwartet auch für geistige Zusammenhänge geöffnet . Bevor wir uns an die Arbeit machten, empfahl ich ihm einige Tage zuvor telefonisch Hildegards Geheimtipps gegen Rückenschmerzen, die sich, wie so viele andere wertvolle Empfehlungen, in meinem Lieblingsbüchlein »Was ist Hildegard-Medizin« befinden: warme Umschläge aus gekochten Weizenkeimen und abends ein Gläschen heißen Galgantweins, der sich auch bei Verspannungen und Hexenschuss hervorragend eignet.
Hildegard von Bingen erläutert dazu: »Wer Rücken und Lendenschmerzen hat, lege in Wasser gekochte Weizenkörner warm über die schmerzende Stelle, und des Weizens Wärme wird die Macht dieses Siechtums brechen.«
Die Äbtissin wusste, dass es sich meist um ein schweres und anhängliches Leiden handelt, das man nicht einfach so verjagen kann. Doch bleibt es durch diese Behandlung nicht alleine beim bloßen Versprechen, wenn es heißt »das Siechtum brechen«. Diese Umschläge wirken wahre Wunder, vor allem, wenn man sie in der akuten Zeit regelmäßig anwendet. Das Rezept für die Umschläge sowie des heißen Galgantweins gibt es am Ende des Artikels.
Herbert hatte schon ein paar Tage lang die Weizenkörner-Kur angewendet und wirkte im wahrsten Sinne entspannter, als wir uns trafen, um uns gemeinsam durch das hochspannende Hildegard-Buch zu arbeiten, in welchem vor allem das Heilen mit der Kraft der Seele empfohlen wird. Der gute Mann staunte nicht schlecht, als Hildegard ihm auf den Kopf zusagte, wo es tief drinnen bei ihm hakte: Auf Herbert traf die seelische Diagnose »Verzweiflung« zu.
Bemerkenswerterweise verstand der gute Mann sofort, um was es ging, ohne lange in eitle Erklärungen abzuirren: Er brachte daraufhin genau das auf den Punkt, was ihn schon lange in der Seele quälte, ohne dass Außenstehende irgendetwas davon gewusst hätten: Es war seine jahrelange Auseinandersetzung mit der Frage, ob er denn nun an einen höheren Schöpfer glauben sollte oder nicht.
Herbert ist seit Jahren alleinstehend, seine Beziehungen sind allesamt gescheitert.
Der ausgemachte Realist und Materialist erkannte sich bei Hildegards Vermutungen über seine bisherige Geisteshaltung sofort wieder: Nämlich, dass Gottes Hilfe nichts tauge. Und während er sich stets selbst einredete: »Was hat Gott mir schon Gutes getan? Ich werde doch nur von ihm in den Tod geführt«, ergriff eine unbewusste Verzweiflung, aus seinem Unglauben und der Hoffnungslosigkeit erwachsen, zunehmend Besitz von ihm und lähmte ihn im wahrsten Sinne des Wortes zuletzt.
»Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung führen zur Erkrankung des autonomen Nervensystems in der Region der Lendenwirbelsäule, ganz speziell mit Schäden am zweiten Lendenwirbel«, schreibt Hildegard-von-Bingen-Experte Wigald Strehlow. »Diese Nerven stimulieren den Ischias, die Oberschenkelmuskulatur und die Beckenorgane. Weiterhin aktivieren sie über die Reflexbahnen nicht nur die Verdauung, sondern auch Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, die Nieren und Sexualorgane. Autoaggressionskrankheiten an diesen Organen gehen auch auf das Konto der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.«
Aha, wie interessant: Also nicht nur »Rücken« können wir durch unsere innere Orientierungslosigkeit kriegen, sondern auch Probleme mit unseren Organen. Doch was tun? Herbert wusste, dass nur Selbstkritik und Offenheit in diesem Fall den ersten Schritt in Richtung Genesung bringen konnte. Nachdem wir aus dem Buch erfahren hatten, dass es eine kluge und ausgesprochen wirksame Gegenspielerin zur Verzweiflung gibt, nämlich die Hoffnung, ließ der Mann sich die liebevollen Erklärungen der einstigen vom Lichte geführten weisen Frau weiter vorlesen:
»Wenn der Gläubige Gott begriffen hat, erhebt sich in ihm die Hoffnung zum Leben, das man auf Erden noch nicht voll besitzen kann, das aber im Himmel bereits verborgen ist. Die Hoffnung richtet ihre ganze Sehnsucht nach diesem Leben wie ein Arbeiter nach seinem Lohn und ein junger Mensch nach seinem Erbe. Mit vielen Mühen erwartet die Hoffnung das Zukünftige, nach dem, was sie mit Sehnsucht erlangt … So erweckt die Hoffnung großes Vertrauen in den Gläubigen, damit sie den Blick auf die herrlichen Werke ihrer Arbeit und auf Gott richtet …«
Herbert hatte verstanden. Zwar ist bis heute kein frommer Kirchgänger aus ihm geworden, doch macht er seit diesen Erkenntnissen seinen täglichen einstündigen Spaziergang durch den Wald, wie ebenfalls von Hildegard empfohlen. Er erfreut sich an der schönen Natur und erkennt dankbar den Schöpfer in jedem Sonnenstrahl. Das alles tut er für die Gesundheit seiner Seele.
Damit auch sein Körper bei der Genesung Schritt hält, ernährt sich Herbert seit der Begegnung mit Hildegard vorwiegend gesund, isst viel Dinkelbrot, trinkt abends sein Gläschen Galgant-Wein und macht sich regelmäßig seine warmen Weizenkörner-Umschläge. Die Rückenschmerzen sind spurlos verschwunden, auch ohne schmerzhafte Operation, und er hat ein sehr entspanntes Verhältnis zu seiner alten Widersacherin, der Verzweiflung, gewonnen:
Lächelnd verwehrt er ihr jeglichen Zutritt, denn in ihm ist heute viel mehr Hoffnung als je zuvor. Sein Körper und sein Geist schwingen gemeinsam in den Gedanken der klugen Klosterfrau, die da zum Schluss lauteten: »Die Hoffnung spricht: Ich sitze mit großer Freude am Throne Gottes und umarme hoffnungsvoll alle seine Werke. Ich bringe alles zu einem guten Ende und gewinne so die ganze Welt …«
Rezepte für Weizenkörner-Umschlag und heißen Galgant-Wein:
Zwei Kilogramm Weizenkörner in Wasser stark kochen, auf ein Tuch circa zwei bis drei Zentimeter dick auftragen und sich mit dem Rücken darauf legen. Der warme Weizen soll alle schmerzhaften Stellen überdecken. Ein bis zwei Stunden einwirken lassen, und diese Umschläge so lange – immer wieder frisch gemacht – fortsetzen, bis das Leiden weg ist.
Zum Galgant-Wein: Die Stammpflanze des Galgants gehört zu den Ingwergewächsen, mehr hat die Wurzel damit aber auch nicht zu tun. Hildegard von Bingen sagt zu dieser Wunderwurzel: »Galgant ist durchaus warm. In ihm ist keine Kälte, sondern Kraft.«
Eigentlich ist das Zaubermittel Galgant gegen unglaublich viele kleine und große Krankheiten wirksam, vor allem bei Herzerkrankungen, Koliken und Viruserkrankungen. Es ist wirklich jedermann empfohlen, in diesem Hildegard-Büchlein nachzulesen, wogegen die vergleichsweise kostengünstige Naturmedizin alles wirkt und wie man sie einsetzen kann.
Der Galgant-Wein, an den man sich wirklich gewöhnen kann (vor allem mit ein wenig Honig gesüßt), ist ein hervorragendes Mittel, um nicht mehr unter »Rücken« leiden zu müssen. Er wird ganz einfach zubereitet: Rot- oder Weißwein erhitzen und ein bis zwei kleine Stückchen Galgant-Wurzel oder Galgant Tabs (Pilogal) aufkochen lassen, fertig. Auch hierzu hatte die hellsichtige Klosterfrau eine herzliche Empfehlung:
»Wem Rücken oder Weichen durch Unsäfte schmerzen, walle Galgant in Wein und trinke ihn oft warm, und der Schmerz weicht.«
Na, denn zum Wohl! Und gute Besserung!
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