Dienstag, 26. Januar 2010

Aus Biblische Irrtümer von Uwe Bork

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Frauen spielen in der Bibel keine Rolle ....

Dieser Irrtum läßt sich schon durch das handelnde Personal im Alten und Neuen Testament widerlegen. Sicher, Männer sind dort in der Überzahl, mögen sie nun Adam oder Abraham, David oder Daniel heißen, mag es sich bei ihnen um Könige, Propheten oder Apostel handeln. Aber wird dieses Aufgebot an männlichen Helden nicht mühelos aufgewogen durch eine einzige Frau? Was bedeuten schon gewonnene Schlachten dagegen, den Sohn Gottes auf die Welt gebracht zu haben?


Und die Gottesmutter ist bei weitem nicht die einzige Frau, die in der Bibel eine herausragende Rolle spielt. Angefangen bei Eva, deren großer Soloauftritt im Paradies nun allerdings nicht ü
bermäßig glücklich verlief, zieht sich eine ganze Reihe bedeutender Frauen durch die Erzählungen der Bibel. Zu nennen wäre da im Alten Testament beispielsweise Esther, die es als Jüdin bis zur Königin Persiens brachte und die durch ihr entschlossenes Handeln einen Völkermord an den Juden verhinderte. Zu ihrer Erinnerung wird heute das jüdische Purimfest gefeiert.

Zu nennen wäre aber ebenso die Schankwirtin Rahab, die an manchen Stellen der Bibel auch als "Hure" bezeichnet wird. Ihrer Klugheit ist es zu verdanken, dass die israelitischen Kundschafter Erfolg hatten und ihr Heer schließlich - unter und durch Posauenschall - die Stadt Jericho einnehmen konnten. Nach nicht offiziell zu den biblischen Texten gezählten Schriften heiratete sie später übrigens den Feldherrn Josua, den Nachfolger Mose, was sie nach ihrer Aufstellung im Matthäusevangelium direkt in de
n Stammbaum Jesu katapultierte: keine schlechte Karriere für eine ehemalige Prostituierte.

Im Neuen Testament steht ganz vorne in der Reihe wichtiger Frauen sicher Maria Magdalena, die völlig zu Unrecht hauptsächlich als Frau von zweifelhaftem Ruf dargestellt wird. Zu erinnern ist eher daran, das Maria Magdalena der erste Mensch ist, der den auferstandenen Jesus zu Gesicht bekommt. Diese Ehre wurde keinem Apostel zuteil, denn die hielten sich furchtsam vom Grab fern. Maria Magdalena ist es, die von ihrem Herrn beim Namen gerufen wird und die nach dem Johannesevangelium (20, 11 ff) fast zärtlich mit dem Hebräischen "Rabbuni!" (Meister) antwortet.


Woher aber dann der Eindruck, Frauen spielten in der Bibel nur eine unwichtige Nebenrolle? An Jesus dürfte das nicht liegen, denn dessen Lehren und Wirken bietet nicht den geringsten Anlass für die Annahme, Frauen sei
en für ihn absolut zu vernachlässigen gewesen und er würde ihnen daher auch für die Zukunft höchtens eine dienende Funktion in der Kirche zubilligen. Frauen haben einfach darunter zu leiden, dass sie in der Bibel mengenmäßig unterrepräsentiert sind und sie deshalb - fälschlicherweise weniger wichtig erscheinen. Zudem ist auch die Bibel stets ein Spiegel ihrer Zeit, und die war nun einmal damals von einer Gleichberechtigung der Geschlechter noch weit entfernt.

Wenn zu allem Überfluß dann auch noch ein Mann und Ausnahmetheologe wie Paulus mit der Aufforderung "Die Frauen sollen in eure
n Versammlungen schweigen" (1. Korinther 14,34) eines der folgenreichsten Zitate der Weltgeschichte prägt, ist das schon nahe am Super-Gau.

Dabei konnte derr Apostel auch ganz anders. In seinem Brief an die christlichen Gemeinden des alten Galatiens, einer Landschaft nördlich des heutigen Ankara, schreibt er in einer Passage, die von evangelischer Seite heute gern zur Rechtfertigung der Öffnung geistlicher Ämter auch für Frauen genutzt wird:
"Es hat nichts mehr zu sagen, ob ein Mensch Jude oder Nichtjude ist, ob Sklave oder frei, ob Mann oder Frau. Durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zu einem Menschen geworden. (Galaterbrief 3, 28)

Wenn doch nur dieses Zitat es auch bis ganz nach oben auf der Hitliste biblischer Aussprüche geschafft hätte ...


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