Mittwoch, 27. Juli 2016

Spuren von 2000 Jahre Christentum werden ausgelöscht

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Wetzlar/Neumarkt (idea) – Die Situation verfolgter Christen in vielen Teilen der Welt hat sich dramatisch verschlechtert. Diese Einschätzung gab der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Prof. Heiner Bielefeldt (Erlangen), in der Nachrichtensendung „ideaHeute“. 

Besonders schlimm sei die Gewalt gegen Christen und andere religiöse Minderheiten im Nahen Osten. Im Blick auf Syrien und den Irak sagte er: „Wir erleben Grausamkeiten, Brutalitäten, die uns sprachlos machen.“ Im Nahen Osten könne die Verfolgung „sogar Ausmaße von Völkermord annehmen“. Dort drohten die Spuren von 2.000 Jahren Christenheitsgeschichte ausgelöscht zu werden. Angesichts der Verfolgung sei es wichtig, die Betroffenen nicht zu vergessen und für Religionsfreiheit einzutreten. Bielefeldt nannte einige Möglichkeiten, wie Christen in Europa den Bedrängten beistehen können. So könnten Kirchengemeinden Partnerschaften eingehen mit Gemeinden in den entsprechenden Regionen und dabei auch materielle Hilfe leisten.


Deutsche Kirchen sollten gegenüber der Politik ihre Stimme erheben

Die Kirchen hätten die Gelegenheit, gegenüber der Politik die Stimme für verfolgte Christen zu erheben. Außerdem gelte es, der Bedrängten im Gebet zu gedenken. Bielefeldt warnte angesichts der vielen Krisenherde davor, in Fatalismus zu versinken: „Ich glaube, das ist eine ganz große Gefahr.“ Deshalb brauche man ermutigende Beispiele, die zeigten, wie man Bedrängten helfen könne. Er plädierte in diesem Zusammenhang auch für interreligiöse Dialoge. 


Neumarkt: Bürger zeigen sich solidarisch mit verfolgten Christen

Solidarität mit verfolgten Christen bekundeten rund 120 Bürger im oberpfälzischen Neumarkt. Sie nahmen an einer Kundgebung teil, zu der der „Ökumenische Arbeitskreis Religionsfreiheit“ eingeladen hatte. Dabei sagte der UN-Sonderberichterstatter Bielefeldt, Christen würden nicht nur spontan angegriffen, wenn politische Unruhen herrschten. Oft geschehe die Verfolgung organisiert. Es komme zu Massenerschießungen, Verstümmelungen, Entführungen, Erpressungen und Zwangsbekehrungen. Bielefeldt mahnte: „Wir dürfen nicht wegschauen, nur weil wir uns hilflos fühlen.“ 30 Demonstranten trugen schwarze Umhänge mit den Namen der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Mit einer Unterschriftenaktion setzten sich die Bürger für die inhaftierte pakistanische Christin Asia Bibi ein. Die fünffache Mutter war aufgrund des Blasphemiegesetzes zum Tode durch den Strang verurteilt worden, weil sie den Islam beleidigt haben soll. 

Im Juli 2015 hob das Oberste Gericht Pakistans die Todesstrafe gegen die 50-jährige Katholikin auf und ließ eine Berufung gegen das Urteil zu. Der Fall muss nun neu verhandelt werden. Ebenso forderten die Demonstranten in einer Petition, dass sich ein UN-Kriegsverbrechertribunal mit den Taten der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) beschäftigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) solle sich mit der Situation christlicher Flüchtlinge in den Unterkünften beschäftigen. 

Nach einer Studie des Hilfswerks Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main) kommt es in Heimen häufig zu Diskriminierungen und Übergriffen durch muslimische Asylbewerber und Sicherheitsdienstmitarbeiter.



idea.de
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