Wetzlar/Neumarkt (idea) – Die Situation verfolgter Christen in vielen
Teilen der Welt hat sich dramatisch verschlechtert. Diese Einschätzung
gab der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und
Weltanschauungsfreiheit, Prof. Heiner Bielefeldt (Erlangen), in der
Nachrichtensendung „ideaHeute“.
Besonders schlimm sei die Gewalt gegen
Christen und andere religiöse Minderheiten im Nahen Osten. Im Blick auf
Syrien und den Irak sagte er: „Wir erleben Grausamkeiten, Brutalitäten,
die uns sprachlos machen.“ Im Nahen Osten könne die Verfolgung „sogar
Ausmaße von Völkermord annehmen“. Dort drohten die Spuren von 2.000
Jahren Christenheitsgeschichte ausgelöscht zu werden. Angesichts der
Verfolgung sei es wichtig, die Betroffenen nicht zu vergessen und für
Religionsfreiheit einzutreten. Bielefeldt nannte einige Möglichkeiten,
wie Christen in Europa den Bedrängten beistehen können. So könnten
Kirchengemeinden Partnerschaften eingehen mit Gemeinden in den
entsprechenden Regionen und dabei auch materielle Hilfe leisten.
Deutsche Kirchen sollten gegenüber der Politik ihre Stimme erheben
Die Kirchen hätten die Gelegenheit, gegenüber der Politik die Stimme
für verfolgte Christen zu erheben. Außerdem gelte es, der Bedrängten im
Gebet zu gedenken. Bielefeldt warnte angesichts der vielen Krisenherde
davor, in Fatalismus zu versinken: „Ich glaube, das ist eine ganz große
Gefahr.“ Deshalb brauche man ermutigende Beispiele, die zeigten, wie man
Bedrängten helfen könne. Er plädierte in diesem Zusammenhang auch für
interreligiöse Dialoge.
Neumarkt: Bürger zeigen sich solidarisch mit verfolgten Christen
Solidarität mit verfolgten Christen bekundeten rund 120 Bürger im
oberpfälzischen Neumarkt. Sie nahmen an einer Kundgebung teil, zu der
der „Ökumenische Arbeitskreis Religionsfreiheit“ eingeladen hatte. Dabei
sagte der UN-Sonderberichterstatter Bielefeldt, Christen würden nicht
nur spontan angegriffen, wenn politische Unruhen herrschten. Oft
geschehe die Verfolgung organisiert. Es komme zu Massenerschießungen,
Verstümmelungen, Entführungen, Erpressungen und Zwangsbekehrungen.
Bielefeldt mahnte: „Wir dürfen nicht wegschauen, nur weil wir uns
hilflos fühlen.“ 30 Demonstranten trugen schwarze Umhänge mit den Namen
der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Mit einer
Unterschriftenaktion setzten sich die Bürger für die inhaftierte
pakistanische Christin Asia Bibi ein. Die fünffache Mutter war aufgrund
des Blasphemiegesetzes zum Tode durch den Strang verurteilt worden, weil
sie den Islam beleidigt haben soll.
Im Juli 2015 hob das Oberste
Gericht Pakistans die Todesstrafe gegen die 50-jährige Katholikin auf
und ließ eine Berufung gegen das Urteil zu. Der Fall muss nun neu
verhandelt werden. Ebenso forderten die Demonstranten in einer Petition,
dass sich ein UN-Kriegsverbrechertribunal mit den Taten der
Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) beschäftigt. Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) solle sich mit der Situation christlicher
Flüchtlinge in den Unterkünften beschäftigen.
Nach einer Studie des
Hilfswerks Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main) kommt es in
Heimen häufig zu Diskriminierungen und Übergriffen durch muslimische
Asylbewerber und Sicherheitsdienstmitarbeiter.
idea.de
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