Die Sitten einer Gesellschaft erkennt man am besten an ihren
Skandalen. Und in der Bunten Republik sind nicht sehr viele Werte,
Sachverhalte und sittliche Verfehlungen übrig geblieben, die heute einen
Skandal – und damit verbunden einen Rücktritt – auslösen und
rechtfertigen würden. Wo man gezielt Karrieren oder dem politischen
Gegner schaden möchte, klammert man sich daher umso fester an die
wenigen verbleibenden weiterhin validen Gründe. Neben der direkten
Bestechlichkeit und Sex mit Minderjährigen, ist da eigentlich nur noch
das nachgewiesene Plagiieren von Doktorarbeiten oder sonstiger Betrug
übrig geblieben.
Spätestens nach dem vorläufigen Entzug des Doktorhuts von
Wissenschaftsministerin a.D. Annette Schavan stellt man sich die Frage,
warum es denn mit den Promotionsaber-kennungen regelmäßig nur bürgerliche
Politiker trifft. Sicher hat das auch damit zu tun, dass diese eben im
Moment an der Regierung sind. Hinzu kommt, dass Promotionen in Familien
mit bürgerlichen Werten häufiger sind: Während aktuell nur zehn Prozent
der Grünen und 14 Prozent der SPD-Bundestagsabgeordneten promoviert
haben, trifft dies bei der CDU immerhin auf 21 Prozent und bei der FDP
gar auf 24 Prozent der MdBs zu.
Ganz sicher liegt diese Einseitigkeit aber auch an der politischen Herkunft des Doktorarbeits-Jägers Martin Heidingsfelder,
der sich schon 2005 als damals noch SPD-Mitglied und Mitinitiator der
Aktion „Angela – Nein Danke“ als Kampagnen-Macher hervor tat (Foto oben mit SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles).
Inzwischen bei den Piraten angekommen, unterstellt man dem früheren
American-Football-Spieler sicher nicht zu unrecht eine Phobie gegen das
bürgerliche Lager.
Politische Aktivitäten
Heidingsfelder trat 2004 in die SPD ein. Im Jahr 2005 war er Mitinitiator der Aktion Angela? Nein Danke, die eine schwarz-gelbe Koalition verhindern wollte. Bei der Kommunalwahl im März 2008 kandidierte er für den Stadtrat von Nürnberg, verfehlte jedoch den Einzug ins Stadtparlament. Im Oktober 2012 beendete Heidingsfelder seine Mitgliedschaft bei der SPD und gab bekannt, dass er schon länger Mitglied der Piratenpartei sei. Er kandidiert auf den Landeslisten der Piraten für den Bayerischen Landtag und den Bundestag 2013.
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