Die unselige Diskussion zur Frage, ob Juden nur „mosaischen Glaubens“ sind, oder eine eigene Rasse seien wie Schäferhunde, Pudel, Schnauzer und Bulldoggen, hätte eigentlich 1945 abgeschlossen sein sollen. Spätestens dann erfuhr die Welt, wohin die abstruse Erfindung der Aufklärung geführt hatte, den Menschen in Rassen einzuteilen…
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 29. August 2010
Die Arier sind nach 1945 spurlos verschwunden und so blieb nur noch eine einzige nennenswerte Rasse in der Welt übrig: Die Semiten. Und auch unter denen gibt es eigentlich nur eine einzige wirklich herausragende Sorte, nämlich die der Juden. Himmler hat dem Jerusalemer Mufti Hadsch Amin el Husseini ausdrücklich geschrieben, dass die Araber keine Untermenschen seien wie deren semitische Brüder, die Juden. Dennoch geistert bei manchen Kritiker die Vorstellung um, dass Palästinenser und jüdische Israelis doch eigentlich keinen Krieg miteinander führen könnten, weil sie doch „Semiten“ und gemeinsamer Abstammung seien – als ob protestantische und katholische Nordiren unterschiedliche Gene hätten und sich deshalb bekämpfen.
Die Rassen wurden anhand von Sprachfamilien bestimmt. Arabisch und Hebräisch sind sich so ähnlich wie Spanisch, Italienisch und Rumänisch, oder Türkisch und Finnisch! Doch die Sprachen verbreiteten sich ungeachtet der jeweiligen Völker. Die Ägypter zum Beispiel sprechen heute Arabisch, betrachten sich als Araber, haben aber unter den Pharaonen weder eine semitische Sprache gesprochen noch sich als Araber betrachtet. Also müssen sich die Ägypter nach der arabischen Eroberung allesamt einer Genwäsche unterzogen haben. Die Genforschung hat noch nicht verraten, wie das funktioniert.
Bei den Juden ist alles noch komplizierter. Sie betrachten sich als Volk mit einer gemeinschaftlichen Religion, Kultur und Geschichte. Da sie sich schon in biblischer Zeit vor 2600 Jahren über alle Welt verteilten, blieb nicht aus, dass sie sich mit der jeweiligen Lokalbevölkerung vermischten und gleichzeitig an ihrer Kultur festhielten. Da man zum Judentum konvertieren kann und dann als vollgültiger Jude gilt, handelt es sich bei den Juden keinesfalls um eine biologische „Rasse“, wie es die Nazis propagierten.
Wie in jeder menschlichen Stammesgesellschaft blieb nicht aus, dass gewisse Gruppen, zum Beispiel kurdische Juden, Erbkrankheiten entwickelten, die nur unter ihnen verbreitet sind. Das haben moderne Genforscher herausgefunden. Sie nutzen dieses neue Wissen, um diese Krankheiten zu bekämpfen.
Auch der weit verbreitete Glaube, dass Juden ein eigenes jüdisches Gen haben müssten, weil aus diesem Minivolk (weniger als 1 Promille der Weltbevölkerung) über hundert Nobelpreisträger hervorgegangen sind, hat nichts mit Genen zu tun. Im Gegensatz zu Christen und Moslems ist jeder jüdische Junge an seiner Bar Mitzwa (vergleichbar mit der Konfirmation) gezwungen, in der Synagoge aus der Bibel vorzulesen.*** Deshalb gab es unter Juden keinen Analphabetismus**, während im Mittelalter in Europa nur Mönche lesen und schreiben konnten. Lesen und Schreiben bildet und schärft den Geist. Das pflegten die Juden und es war Teil ihrer Kindererziehung. Die intelligentesten Gene nützen nichts, ohne entsprechende Ausbildung.
Dann wurde kürzlich entdeckt, dass die jüdische Priesterkaste, also die Cohen, Kahn und Katz, die am Sabbat immer als erste zur Tora-Lesung in der Synagoge gerufen werden, mutmaßlich einen gemeinsamen Stammvater haben, gleichgültig ob es sich um Juden aus Jemen, Marokko, Irak oder Polen handelt. Der Stammvater hat sogar einen Namen: Aharon, Sprecher des biblischen Moses. Da identifizierbare Genketten nur über den Vater vererbt werden, liegt diese Entdeckung fast auf der Hand. Während die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk über die Mutter läuft, ist ein Jude nur über den Vater „Priester“, und das seit über 3000 Jahren.
Die Juden als Semiten und als Rasse zu bezeichnen, ist ein Produkt der europäischen Aufklärung. Es war der „wissenschaftliche“ Ersatz für den alten, religiös motivierten Judenhass. Da der Vorwurf des „Gottesmordes“ infolge der Aufklärung nicht mehr zog, musste die bis heute verbreitete Judeophobie (Abneigung gegen Juden) anders begründet und motiviert werden. Dazu diente die Rassentheorie. Unter Hitler führte sie zu den bekannten Exzessen.
Wer heute irgendwelchen Menschengruppen und speziell den Juden separate Gene nachsagt, stellt sich in eine Reihe mit den übelsten Rassisten und schlimmsten Antisemiten.
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com
** Kann so nicht stimmen, denn Legatheniker gibt es mit Sicherheit auch hier. Aber Vorlesen durch viel Üben = Auswendiglernen können die meisten Legastheniker.
*** Stimmt so nicht ganz ... jedenfalls in der Vorwendezeit ... Konfirmandenunterricht ist wie Schule - lernen - lesen - auswendig rezitieren - danach Abschlußprüfung im Gottesdienst vor der Gemeinde - zumindest war es so ( Nachwendezeit = spielt Faulheit eine größere Rolle) ...
Andererseits ==> Genetik
Kinder Abrahams
Neueste Forschungen bestätigen die gemeinsame nahöstliche Herkunft aller Juden
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen