von Gerhard Voss
Es gibt Grenzen eines christlich verantwortbaren Umgangs mit Astrologie, sagt der Ökumeniker und Benediktinerpater Dr. Gerhard Voss aus Niederaltaich. Trotzdem seien astrale Phänomene mit der christlichen Botschaft von ihren Anfängen an verbunden und könnten dem Glauben eine kosmische Dimension geben.
Ein unübersehbarer Astromarkt verspricht Informationen darüber, was die Sterne in Sachen Geld, Liebe, Glück, Gesundheit sagen oder wann sie günstig stehen, für dieses oder jenes Vorhaben. Die Astrologenverbände im deutschen Sprachraum lehnen solche Vulgärastrologie und ihre unseriöse Wahrsagerei ab. Doch sind viele Menschen so sehr darauf fixiert, dass es für sie zu einer zwanghaften Sucht werden kann, ihr Tun und Lassen immer wieder schicksalhaft davon bestimmen zu lassen.
Der Apostel Paulus sieht den Grund für solche Unfreiheit (Galater 4, 8 ff.; vgl. Kollosser 2, 8 ff.) in dem ängstlichen Bemühen, die Unwägbarkeiten des Lebens durch eine Beachtung der im Kosmos wirkenden Mächte in den Griff zu bekommen. Diese werden durch solche Beachtung zu "Göttern", die sie nicht sind. Die Hoffnung mehr auf astrologische Schicksalsbeurteilungen (astrologia iudiciaria) als auf den einen wahren Gott zu setzen, ist nach christlichem Verständnis Aberglaube, ein Verstoß gegen das Erste Gebot. Wahrhaftiges Christsein ist von der Zuversicht geprägt, dass alle Fügungen des Lebens unter der Herrschaft Gottes stehen. Keine ""Gewalt der Höhe oder Tiefe" (Römer 8, 38 f.) kann die durch Jesus Christus den Glaubenden vermittelte Geborgenheit in der Liebe Gottes gefährden. Wer aus dem Glauben lebt, steht über den Sternen.
Trotzdem kann eine Beschäftigung mit den astralen Phänomenen auch für Christen sinnvoll sein. Sonne und Mond sind schließlich maßgebend für die Erfahrung des Wechsels der Zeiten. Und immer war in der Kirche auch die Überzeugung lebendig - mal mehr, mal weniger verbreitet -, dass innerhalb der Schöpfungsordnung die Gestirnskonstellationen wie "himmlische Buchstaben" seien (Origenes, 3. Jahrhundert), bewegt von Kräften, in denen der Glaube ""Engel" sieht, Boten Gottes, von welcher Art auch immer. Sie zu beachten, kann wegweisend sein, erfordert aber eine entsprechende Sensibilität. Biblisches Urbild ist der Stern von Bethlehem (Matthäus 2).
Doch darf nicht übersehen werden, dass er die Sterndeuter nicht direkt nach Bethlehem führte. Wegweiser war er ihnen nur soweit, wie das in ihrem Horizont lag. Wo soll ein astral angezeigter neugeborener König der Juden zu finden sein, wenn nicht in Jerusalem? Dort bedurfte es der Auskunft der Schriftgelehrten, damit die Sterndeuter wirklich zu ihrem Ziel kamen.
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Es wurde kirchlicherseits zwar soweit möglich alles vermieden, was - in der Namengebung etwa - dazu führen könnte, die den Wochentagen zugeordneten Planeten und die den Jahreszeiten zugeordneten Tierkreiszeichen weiterhin als göttliche Wesen zu verstehen. Doch obwohl der (in biblischer Zählung) erste Tag der Woche, an dem allwöchentlich die Auferstehung Christi gefeiert wird, binnenkirchlich der "Tag des Herrn" genannt wird, blieb er auch im christlichen Bewusstsein der Tag der Sonne, der Sonn-Tag. An einem solchen Tag hatten die Frauen, die zum Grab Jesu kamen, gesehen, dass es leer war - "als eben die Sonne aufging", wie es im Markusevangelium (Markus 16, 2) eigens heißt. In unzählig vielen Liedern wird seitdem der von den Toten auferstandene Christus als die aufgehende Sonne besungen, und unzählig viele christliche Kirchen wurden nach Osten hin ausgerichtet.
Zur Zeit der Wintersonnenwende - am 25. Dezember als deren ursprünglich exaktem Datum - feiern die Kirchen Weihnachten, das Geburtsfest Christi, der durch seine Menschwerdung im Dunkel der Welt als die neue "Sonne" aufstrahlte.
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==> Hier kann man den ganzen Artikel lesen http://zeitzeichen.skileon.de/christliche-astrologie/
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