Haben Sie sich auch schon mal gefragt: Was ist eigentlich aus den ersten Weihnachtsgeschenken geworden, welche die Waisen aus dem Morgenland dem Kind in der Krippe mitgebracht hatten? Der Evangelist Matthäus berichtet von „Magiern“ (Mt. 2, 1-16), die Gold, Weihrauch und Myrrhe dem Jesuskindlein bringen. Man mag sich wundern, was ein Kind mit diesen Präsenten anfangen soll. Windeln und warme Kleidung wären passender gewesen. Aber Gold, Weihrauch und Myrrhe, - haben Männer bereits beim ersten Weihnachtsgeschenk daneben gelegen? Es sind wertvolle Geschenke, was hat die kleine Familie aber damit gemacht?
Forscht man in der Bibel nach, so stellt man fest, dass die anderen Evangelisten davon überhaupt nicht berichten. Gab es vielleicht gar keine Geschenke zu Weihnachten, wo doch heute Weihnachten der Inbegriff des Schenkens, der wertvollen Geschenke ist? Betrachtet man die drei Geschenke näher, so wird deutlich, was damit eigentlich gesagt werden möchte:
Die Gabe von Gold ist eine symbolische Handlung: Gottes Sohn wird durch das Kostbarste geehrt, was die Erde bietet und damit als der Herrscher der Welt ausgezeichnet. In der Zeit Jesu wurde Myrrhe medizinisch vielseitig verwandt, so kommt es in der Bibel als Myrrhe-Wein bei der Kreuzigung vor, es diente als Betäubungsmittel. Außerdem wurde es nach dem Tod für die Einbalsamierung verwendet. Hier wird also bei der Geburtsgeschichte bereits auf die Leidensgeschichte verwiesen. Weihrauch galt als Gottesduft, der zum Himmel emporsteigt und den Himmel mit der Erde verbindet.
Das, was materiell so wertvoll aussieht, ist noch wertvoller in seiner Symbolkraft. So treten in der Bibel diese Geschenke materiell nicht mehr auf, - niemand misst ihnen Bedeutung bei. Der wahre Reichtum erschließt sich in ihrer Bedeutung. Die Geschichte vermittelt damit auch, dass es nicht auf äußerlich Wertvolles ankommt. Das tut gut, wenn man die Finanz-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrisen Revue passieren lässt.
Weitblickend hat der Theologe und Schriftsteller Georg Magirius vom „Reichtum des einfachen Lebens“ geschrieben. Seine Gedanken sind einfach und bereichernd, einfach bereichernd.
24 Gedanken sind in den diesjährigen Adventskalender eingeflossen. Innerlich reich erinnert er äußerlich an die damalige erste Adventszeit. Auch zur Zeit Jesu war die Situation wirtschaftlich schlecht, - da gab es keine pausbäckigen Weihnachtsmänner, die Schlitten fuhren, wie wir es von vielen Adventskalendern her kennen.
So ziert unseren diesjährigen Adventskalender die „Bankenpleite-Silhouette Bankfurts“, wie das Bankenviertel Frankfurts auch genannt wird. Aber, - die inneren Werte zählen, was sich hinter den Türchen verbirgt. So wünsche ich Ihnen eine einfach bereichernde Adventszeit, eine Zeit, die den Reichtum des einfachen Lebens neu entdecken lässt und Grund all unserer Hoffnung ist:
"Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist.“ (Jesaja 11)
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit
Pfr. Otto W. Ziegelmeier
Der bereichernde Adventskalender 2008 - http://www.theology.de/kirche/kirchenjahr/adventskalender/index.php
aus dem theology-newsletter
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