Donnerstag, 18. August 2011

Angst vor zu viel Bildung

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Experte: Afrikanische Politik will nichts verändern


Ostafrika wird von der schlimmsten Hungersnot seit Jahren erschüttert. Der südafrikanische Politologe Mbeki macht dafür die einheimischen Eliten verantwortlich.



Die große Armut in Afrika ist nach Meinung des Publizisten Moeletsi Mbeki vor allem durch das Versagen der einheimischen Eliten verursacht. »Unsere politische Elite hatte genug Zeit, die Situation zu ändern - wenn sie das gewollt hätte«, sagte der südafrikanische Politologe der Zeitung Die Welt.

Der afrikanischen Politik attestierte Mbeki Unvermögen, das Potenzial des Landes zu nutzen. »Einige afrikanische Machthaber haben Angst vor zu viel Bildung, denn damit werden sie automatisch zunehmend hinterfragt.« In den multiethnischen afrikanischen Gesellschaften müsse aber ein Weg gefunden werden, der die Ungleichgewichte der Vergangenheit beseitigt. Das funktioniere nicht, ohne die Bildung der Benachteiligten zu heben.

Der Afrikanische Nationalkongress habe jahrzehntelang den Fokus seiner Politik auf die Beendigung der Apartheid gelegt, so der Politologe. »Als dieses Unrechtsregime beseitigt war, wurde die alte, von Weißen dominierte Administration entfernt und mit Mitarbeitern ersetzt, die nicht die entsprechenden Fähigkeiten und Erfahrungen hatten.« Die Folge sieht Mbeki darin, dass jährlich von 1,2 Millionen Schulkindern »nur zehn Prozent die mittlere Reife schaffen«. Die sei eine katastrophale Bilanz.

Moeletsi Mbeki ist einer der bekanntesten Intellektuellen Afrikas. Er ist stellvertretender Vorsitzender des South African Institute of International Affairs in Johannesburg.

Die Diakonie hilft Hungernden in Ostafrika

Insgesamt mehr als zwei Millionen Euro hat die Diakonie Katastrophenhilfe bisher für die Opfer der schweren Dürre in Ostafrika bereitgestellt. Nach Einschätzung der Direktorin des evangelischen Hilfswerks, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, ist es »dringend notwendig, die Hilfe so stark wie nur möglich zu intensivieren. Wir rufen deshalb zu Spenden und damit zur Unterstützung für die Dürreopfer auf«, sagte sie. Die Helfer vor Ort sind besorgt, dass sonst das Sterben am Horn von Afrika dramatisch zunimmt.

Die Diakonie Katastrophenhilfe hilft gegenwärtig rund 200.000 Menschen in Ostafrika. Das Hilfswerk stellt für mehr als 40.000 Menschen Trinkwasser bereit, verteilt Plastikplanen und Moskitonetze, baut Latrinen und installiert Wassertanks. Das Außenministerium Deutschlands unterstützt das Projekt. Aus eigenen Mitteln hat die Diakonie Katastrophenhilfe bisher über 700.000 Euro für Somalia und das Lager Dadaab an der Grenze zu Kenia bereitgestellt.

»Eine Hungersnot entsteht nicht von einem Tag auf den anderen. Die Menschen in Ostafrika leiden seit Langem an ausbleibenden Regenzeiten. Sie haben kein Saatgut und keine Tiere mehr. Jetzt droht ihnen der Hungertod«, betont Füllkrug-Weitzel. »Wir müssen jetzt durch schnelle und umfangreiche Hilfe ein dramatisches Sterben verhindern. Die größte Katastrophe ist das Wegschauen!«, mahnt sie. Um den Menschen in den ländlichen Gebieten Somalias das Überleben zu sichern, versorgen die somalischen Mitarbeiter in einem Projekt von Diakonie Katastrophenhilfe rund 18000 Personen in der Region Galguduud mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser. Im Lager Dadaab, wo mehr als 400.000 somalische Flüchtlinge leben, unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe die Partner im globalen kirchlichen Hilfsnetzwerk ACT Alliance.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden zur Unterstützung der Dürreopfer unter dem Stichwort »Ostafrika«.


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