Berneck (idea) – Die Kirchen in Deutschland schrumpfen, weil es „an
solider biblischer Lehre“ fehlt. Dieser Ansicht ist Bischof Jacob Mameo
von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias. Sie wuchs in den
vergangenen 50 Jahren von 500.000 auf 5,6 Millionen Mitglieder.
Wie
Mameo in einem Interview mit der Zeitschrift „factum“ (Berneck/Schweiz)
sagte, sind in Deutschland „allzu viele Theologen und Kirchenführer viel
zu überzeugt von ihren eigenen geistlich-theologischen Vorstellungen“.
Es sei schade, dass sie zu wenig auf „die viel lebendigeren und
wachsenden Kirchen“ auf der Südhalbkugel hörten. Geistliche Leiter der
westlichen Kirchen sollten vom „Ross theologischer Überlegenheit“
herabsteigen. Es gebe einen Hochmut nach der Melodie „Aller Fortschritt
kommt aus Europa“. Mameo ist Bischof der fast 50.000 Mitglieder
zählenden Morogoro-Diözese der lutherischen Kirche Tansanias. Die
Diözese beschäftigt 55 Pfarrer und über 100 Evangelisten. 200 weitere
nehmen diese Aufgabe ehrenamtlich wahr. Nach Mameos Worten können
deutsche Kirchen von tansanischen Christen viel lernen: „Unser
Selbstvertrauen kann nur so verstanden werden, dass wir Christus
vertrauen. Wir sind und bleiben abhängig von der Kraft Gottes und
unserer Beziehung zu ihm.“ Dabei müsse man sich auf sein Wort in der
Bibel und das Gebet gründen: „Hier können uns die Veränderungen bei
Menschen nach der Bekehrung ein Zeichen sein.“ Es sei beeindruckend zu
sehen, wie sie sich von den alten Göttern und Mächten lossagten „und
sich allein an Jesus Christus hängen“. Das gehe aber nicht, wenn man die
Bibel für irgendein Geschichtenbuch halte: „Gott spricht durch sie zu
uns. Deshalb darf sie nicht auf eine Ebene mit anderen Büchern gestellt
werden.“ Man dürfe die biblische Botschaft nicht verbiegen oder
verschweigen. Sie müsse unverfälscht zu den Menschen gelangen – auch zu
den Muslimen. Mameo äußert den „brennenden Wunsch“, dass in Deutschland
wieder evangelisiert werde und sich die Kirchen füllten.
Homosexuelle Lebensweise entspricht nicht der „Absicht Gottes“
Der Bischof wies Forderungen westlicher Kirchen zurück, afrikanische
Christen sollten ihre kritische Haltung zur Homosexualität ablegen. Nach
seinen Worten kann man gleichgeschlechtliche Lebensweisen „nicht als
Absicht Gottes ansehen“, wenn man die Autorität der Heiligen Schrift
anerkenne. Mameo: „Wir verwahren uns in dieser Sache gegen jede Art von
Überredungsversuchen.“ Die Bischöfe Tansanias hätten ihren Standpunkt
auf dem Boden der Heiligen Schrift festgelegt. Mameo besuchte vor kurzem
Deutschland auf Einladung der Kirchlichen Sammlung um Bibel und
Bekenntnis in Bayern. Deren Vorsitzender Andreas Späth (Windsbach bei
Ansbach) führte das Interview mit dem Bischof.
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