Wenn Asylheime zu
„Schulen der Diskriminierung“ werden
Berlin (idea) – Offenbar verkommen immer mehr
Asylbewerberunterkünfte in Deutschland zu „Schulen der Diskriminierung“
und „Laboratorien der Gewalt“. Diese Ansicht vertritt der Leiter des
Kulturressorts beim Monatsmagazin „Cicero“, Alexander Kissler (Berlin).
Hintergrund sind Berichte darüber, dass Christen in vielen Einrichtungen
von muslimischen Asylbewerbern bedroht und angegriffen werden. Auch
hätten sich einige jüngst verhaftete mutmaßliche Islamisten erst in
deutschen Asylbewerberheimen die „Kunst des Bombenbauens“ beigebracht.
Kissler: „Mehr und mehr verhärtet sich der Eindruck, unter deutschen
Dächern gediehen extraterritoriale Zonen. Auf dem Gebiet der
Bundesrepublik zögen jene brachialen Sitten ein, gegen die alle
Aufklärung hier wie dort revoltiert.“ Der Publizist sieht dafür drei
mögliche Gründe. Zunächst sei da die riesige Zahl derer, die in
Deutschland Aufnahme begehrten. Für die Behörden sei daher vielfach
nicht mehr drin als ein oberflächlicher Blick: „Verfolgt ist, wer sich
verfolgt nennt; Syrer, wer es behauptet.“ Laut dem Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden allein im Juli 74.454
Asylanträge gestellt; das waren 98,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Sind die Deutschen dämlich?
Des Weiteren wäre es möglich, dass Staat und Gesellschaft gar nicht
so genau wissen wollen, wer ins Land komme. Dabei nehme der Ruf der
Polizei nach mehr Aufmerksamkeit und Kontrolle gerade die Politik in die
Pflicht. Aber die brüste sich lieber „mit punktuellen
Erfolgsgeschichten, als ein strukturelles Ungleichgewicht nüchtern zu
betrachten: dass da Menschen zu uns kommen, die partout nicht alle den
Anforderungen an eine spätmoderne Diskursexistenz entsprechen“. Ein
möglicher dritter Grund dafür, dass sich immer mehr Asylbewerberheime in
„Blackboxes“ verwandeln, wiegt für Kissler am schwersten: „Dieser
dritte Grund ist, in den Worten des Schriftstellers Thomas Kapielski,
‚die Einfalt der Deutschen und, wie es scheint, des Westens insgesamt,
zu mutmaßen, alle Welt sei im Grunde ebenso harmlos, duldsam,
ungezwungen und lustig wie sie gerade selbst.’“ Diese „Mischung aus
Dämlichkeit und Anmaßung“ addiere sich zu den Kosten, die niemand
begleichen wolle, obwohl sie allen präsentiert würden.
idea.de
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