Mittwoch, 11. Mai 2022

Schulsystem in der Gesundheitsdiktatur

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Immer mehr Lehrpersonal kündigt 

und geht aus dem Beamtendienst. Hier erklärt eine Grundschullehrerin, aus welchen Gründen! Einige Ausschnitte aus dem Artikel:


1) Der Mensch als Objekt

Ich finde es unzumutbar, Kindern als vulnerabler Gruppe nicht auf menschlicher Ebene begegnen zu dürfen, sondern sie zu Objekten von Erwartungen machen zu müssen, die nur in ihrer Rolle und Funktion gesehen werden. Kinder als Akt eines Verwaltungsapparates zu betrachten, widerspricht meiner humanistischen Sichtweise. (…)


In der Schule müssen Kinder funktionieren, egal ob sie gerade aus ihrer Heimat geflüchtet sind, zu Hause geschlagen oder sexuell missbraucht werden. Es gibt keine Zeit, keinen Raum, keine Ausbildung, keine Ermutigung, keine Anleitung, kein Personal, keine Supervision, kein multiprofessionelles Team, schlicht überhaupt keine Möglichkeit als Pädagogin diesen Kindern gerecht zu werden, eine erste Anlaufstelle zu sein und den „Schonraum Schule“ zu mehr als einer hohlen Phrase zu machen.


Durch die schulstrukturell erzwungene Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse projizieren einige ihre Wut und ihren Hass schnell auf andere Menschen. Mobbing ist in deutschen Schulen an der Tagesordnung.


2) Verstoß gegen Menschenrechte, die UN-Behindertenrechtskonvention und die UN-Kinderrechtskonvention

In Artikel 16 der Konvention heißt es: „Kein Kind darf willkürlichen oder rechtswidrigen Engriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung oder seinen Schriftverkehr oder rechtswidrigen Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden.“ Kinderfeindliche Umstände in Schulen gehören aber zum Alltag und wirken als psychischer Druck und als entwürdigendes Verhalten (vgl. Singer 1998), das als Menschenrechtsverletzung definiert werden muss. (…)


3) Lernbegriff

Nicht nur für Kinder ist es zermürbend, uninteressanten Lehrstoff eingetrichtert zu bekommen. Es zermürbt auch mich als Lehrerin, gegen die Interessenlosigkeit anzukämpfen. Eine apathisch vor ihnen sitzende Klasse strapaziert meine Nervenkraft.


4) Schulpflicht

Schulpflicht (in Abgrenzung von Bildungspflicht) und Lernzwang stehen im Widerspruch zu einer Reihe von Grund- und Menschenrechten. Aus lerntheoretischer Sicht sind sie nicht nur vollkommen überflüssig, sondern richten sogar großen Schaden an. (…)


Doch erzwungener Zusammenhalt erzeugt bestenfalls Solidarität unter Leidensgenossen. Integration ist das nicht. Integration beginnt im Zeitalter des Individualismus dort, wo ich selbstbestimmt auftreten und aus freien Stücken die Gemeinschaft mit anderen aufsuchen kann. 


Doch erzwungener Zusammenhalt erzeugt bestenfalls Solidarität unter Leidensgenossen. Integration ist das nicht. Integration beginnt im Zeitalter des Individualismus dort, wo ich selbstbestimmt auftreten und aus freien Stücken die Gemeinschaft mit anderen aufsuchen kann. 


5) Das Schulsystem macht krank – Schüler:innen und Lehrer:innen gleichermaßen

Laut einer Studie der DAK zum Beispiel klagen 55% über Kopfschmerzen, 51% über Bauchschmerzen, 43% über Rückenschmerzen 35% haben Schlafstörungen. 70% der Achtklässler trinken Energydrinks, bei den Zehntklässlern sind es 84%. (…) „Schulangst“ ist in der Sozialpsychologie zu einem Standardthema geworden. Als Ursache für diese Schulangst wird vor allem das Leistungs- und Konkurrenzprinzip der Schule festgestellt. (…)


Hier zum gesamten Artikel


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