Dienstag, 15. Januar 2013

Auf dem Subkontinent leben 450 Millionen Muslime, über ein Drittel davon in Indien

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Janis Anmerkung:
Spielt der Geist des Islam bei den Massenvergewaltigungen eine Rolle?


Wenn man von Indien spricht, denkt man sicher auch heute noch in Bezug auf die Religion in erster Linie an die Hindus. Dabei wird vergessen, dass Indien und der gesamte südasiatische Subkontinent zu den Regionen gehören, in denen die meisten Muslime leben. 

 Wenn man von Indien spricht, denkt man sicher auch heute noch in Bezug auf die Religion in erster Linie an die Hindus. Sie bestimmen mit ihren Traditionen und Riten in der deutschen Öffentlichkeit weitgehend die Vorstellung über das Land. Dabei wird vergessen, dass Indien und der gesamte südasiatische Subkontinent zu den Regionen gehören, in denen die meisten Muslime in der Welt leben. Nach Indonesien weist Indien die zweitgrößte Zahl von Muslimen auf – etwa 150 bis 170 Millionen, die einem Bevölkerungsanteil von 13,4 Prozent (Zensus 2001) entsprechen. Damit liegt Indien etwa gleichauf mit Pakistan und Bangladesch. Zusammen leben hier über 450 Millionen Muslime – etwa zwei bis drei Mal mehr als in der arabischsprachigen Welt.

Einflüsse des Islam sind nicht nur unter den verschiedenen muslimischen Gemeinschaften Indiens zu finden, die ungleich über das ganze Land verteilt leben – vor allem in Kaschmir, Uttar Pradesh, Bihar, Westbengalen, Assam, Andhra Pradesh sowie an der West- und Ostküste des Landes, darunter dem Inselarchipel Lakshadweep. Der Islam prägte auch viele Gebiete der Kultur wie Literatur und Sprachen oder Architektur, selbst die Kino-Industrie in Mumbai (Bombay). Bis heute spielt die mit Hindi eng verwandte nordindische Sprache Urdu eine zentrale Rolle in der Kommunikation unter den Muslimen Indiens und Südasiens. Muslime gelten heute im Durchschnitt sozialökonomisch als benachteiligt und sind in den Wachstumsbranchen der Wirtschaft unterrepräsentiert. Trotz einheitlicher Rechtsverhältnisse in Indien haben Muslime die Möglichkeit, Personenstandsfragen nach dem Scharia-Zivilrechtsgesetz von 1937 gesondert zu regeln.

Zusammenleben der Religionsgruppen überwiegend friedlich

Die muslimische Minderheit ist ein Faktor in der Innenpolitik wie auch in den internationalen Beziehungen Indiens geblieben. Zwar gibt es in Indien keine gesamtnationale muslimische Partei, aber auf lokaler und regionaler Ebene haben sich in Kaschmir, Kerala, Andhra Pradesh, Karnataka, Tamil Nadu, Assam und Westbengalen kleinere Parteien etabliert, die zum Teil auch als Koalitionspartner in den Bundesstaaten regiert haben. Bei gesamtnationalen Wahlen bemühen sich die großen Parteien um die Stimmen der Muslime, die in zehn Wahlkreisen die Mehrheit bilden und in weiteren zehn Wahlkreisen mit 30 bis 40 Prozent Stimmenanteil als wahlentscheidend gelten können.

Neben dem Unionsterritorium Lakshadweep ist der Bundesstaat Jammu und Kaschmir der einzige mit einer Muslim-Mehrheit. Seit den Kriegen mit Pakistan von 1948/49 kontrollieren Pakistan ein und Indien zwei Drittel von Kaschmir. In dem Konflikt spielen auch separatistische Muslim-Gruppen eine Rolle, darunter die örtliche Islamische Partei (Jama´at-i Islami). Die aktivsten militanten Gruppen wie Lashkar-e Taiba (Heilige Armee) und Jaish-e Muhammadi (Armee Muhammads) erhalten offenbar auch aus Pakistan Unterstützung. Mehrere Gruppen haben sich 1993 in Kaschmir in dem oppositionellen Parteienbündnis der All Parties Hurriyat Conference zusammengeschlossen, von denen einige eine pro-pakistanische Position vertreten.

Muslime sind auch regelmäßig Opfer inter-religiöser Gewalt, zuletzt 2002 bei den Pogromen im Bundesstaat Gujarat, denen nach offiziellen Angaben 800 Muslime und 250 Hindus erlagen, Nichtregierungsorganisationen sprechen sogar von über 2000 Todesopfern. Doch obwohl Muslime häufig von radikalen Hindu-Nationalisten zu "Feinden der Nation" deklariert werden, verläuft das Zusammenleben zwischen den Religionsgruppen auf ganz Indien bezogen überwiegend friedlich.

Außenpolitisch muss sich Indien vor allem mit den Ansprüchen einzelner politischer Kräfte in Pakistan auseinandersetzen. Diese verlangen eine Mitsprache beim Umgang mit den Muslimen in Indien. Zugleich hat Pakistan häufig versucht, Indiens Beziehungen zu muslimischen Staaten zu behindern. Das richtete sich auch gegen Indiens frühere Versuche, der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) beizutreten. Dennoch unterhält es, nicht zuletzt aus diesen Gründen, enge Beziehungen zu einer Reihe islamischer Länder wie Iran, Saudi-Arabien und Indonesien. Im Nahost-Konflikt steht Indien traditionell auf der Seite der Palästinenser, obwohl es seit einigen Jahren auch graduell seine Beziehungen zu Israel entwickelt.

Um die Rolle des Islam in Indien und Südasien richtig zu verstehen, muss man das Land auch im Zusammenhang mit seinen Nachbarn Pakistan und Bangladesch sehen. Alle drei waren bis 1947 Teil der Kolonie Britisch-Indien. Damals hatten sich die mehrheitlich von Muslimen bewohnten Gebiete als selbständiger Staat Pakistan abgespalten. Dessen Ostteil erlangte wiederum 1971 als eigener Staat Bangladesch die Unabhängigkeit. In diesem Teilungsprozess verblieb allerdings eine erhebliche Zahl von Muslimen in Indien.

Islamische Einflüsse prägen Indien sein Jahrhunderten

Die Mehrheit der indischen Muslime ist stark säkularisiert. Dennoch haben die religiösen Institutionen eine große Ausdifferenzierung erfahren und in den letzten Jahrzehnten wieder stärkeren Zuspruch erhalten. Der Islam kam schon zu Lebzeiten des Propheten nach Indien, offenbar durch arabische Händler, vor allem an der Westküste Indiens und später durch muslimische Truppen aus Richtung Afghanistan im Gebiet der heutigen Provinz Sindh in Pakistan (711) und im Punjab (10./11. Jahrhundert). Auch Missionare in der Tradition des Sufismus trugen erheblich zur Ausbreitung des Islam bei. Nicht selten traten ganze Bevölkerungsgruppen unter der Führung ihres Kasten-, Klan- oder Stammeschefs geschlossen über. So bildeten sich Gebiete heraus, in denen der Islam dominierte. In anderen Gebieten vertraten Muslime bestimmte Berufsstände, wie die Textilarbeiter und einige Händlergruppen in Gujarat, sowie Bauern oder auch Grundbesitzer in anderen Gegenden.

Über 600 Jahre regierten muslimische Dynastien Indien, zunächst als Herrscher des Sultanats von Delhi (1211-1315), später als Kaiser des Mogul-Reiches (ab 1526). Mit dem Beginn der britischen Vorherrschaft (1756) wurde der letzte Mogul-Kaiser Bahadur Schah II. verdrängt. Er wurde formal nach dem indischen Aufstand 1857/58 abgesetzt, bevor die britische Königin Viktoria 1877 auch zur Kaiserin von Indien proklamiert wurde. Während zeitweilig die muslimische Herrschaft neben Hindu-Reichen bestand, vereinte sie in den Zeiten ihrer größten Ausdehnung fast den gesamten Subkontinent. Besonders die Regierungszeit der Mogul-Kaiser Akbar (1556-1605) und Aurangzeb (1658-1707) wird als Höhepunkt angesehen. Vor allem unter Akbar erreichten auch die Künste eine Blütezeit, für die unter anderem die bekannte Miniaturmalerei steht. Berühmte Architekturdenkmäler wie das Taj Mahal in Agra, ein Grabmal für eine Mogul-Prinzessin, sind islamisch geprägt.
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Das Nebeneinander des Islam mit anderen Religionen in einer Mischung aus Herrschaftsform und persönlichem Minderheitenbekenntnis brachte schon früh unterschiedliche Strömungen hervor. Während Akbar für die Aussöhnung mit und weit reichende Toleranz gegenüber den anderen Religionen stand, markierte Aurangzeb die Rückkehr zu einer konservativen, buchgetreuen Auslegung des Islam. Mit der Ausdehnung der britischen Herrschaft über Indien im Verlaufe des 19. Jahrhunderts organisierte sich der indische Islam in verschiedenen Gruppen und Bewegungen, die bis heute weitgehend Bestand haben. Angesichts des westlichen und christlichen Einflusses machten Muslime wie auch die Hindus oder Sikhs auf diese Weise ihren Anspruch deutlich, ihre eigene Identität zu wahren. Sie legten gemeinsam die Grundlagen für eine moderne indische Nation und den Kampf um deren Unabhängigkeit.

Deoband, Lucknow, Bareli – einflussreiche Schulen des Islam

Ihre Bewegungen organisierten sich häufig um bestimmte Schulen, die mehrere Hundert Ableger im ganzen Land und auch über die Grenzen hinaus bildeten. Das Religionsseminar von Deoband in Nordindien wurde 1867 gegründet und steht seither für eine orthodoxe, puristische Interpretation des Islam, der es um die strikte Auslegung der Schriften und die strenge Einhaltung der religiösen Vorschriften geht. Den danach benannten Deobandis geht es auch um die Beseitigung fremder kultureller Einflüsse auf die Glaubenspraxis.

Gesonderte Erwähnung verdient die Nadwa, das islamische Religionsseminar aus Lucknow (1893). Obwohl es viele Deobandi-Grundsätze teilt, erlangte es relative Eigenständigkeit mit seiner Betonung moderner Sprachkenntnisse. Sein Rektor spielt traditionell eine herausgehobene öffentliche Rolle im Muslimischen Rechtsrat (Muslim Law Board), der verschiedene islamische Gruppen zusammenführt, um das islamische Recht für die indischen Verhältnisse auszulegen.

Wachsenden Einfluss verzeichnet die ebenfalls der Deobandi-Tradition folgende Missionsbewegung der Tablighi Jama'at, die eher pietistischen Charakter hat. Sie entstand 1926 im Zuge der Auseinandersetzung mit Hindu-Reformern um die Bekehrung muslimischer Stammesgruppen. Heute agiert sie weltweit von ihrem Zentrum in Neu Delhi und wendet sich vor allem an Muslime, die sie zu einer religiösen Lebensführung veranlassen will. Politische Aufmerksamkeit hat vor allem die Berufung der afghanischen Taliban auf die Deobandi-Tradition erregt, obwohl keine direkte Verbindung zum Leitseminar in Deoband besteht.

In dem Nachbarort Bareli entstand die danach benannte Bewegung der Barelwis, die 1900 von Ahmad Raza Khan (1856-1921) begründet wurde. Sie verteidigt die für Südasien typischen, dem Sufismus nahe stehenden Glaubenspraktiken. Diese schließen auch die Verehrung von Schreinen und die besondere Hervorhebung des Propheten ein, woran die Deobandis Anstoß nehmen. Während beide Gruppen, Deobandis und Barelwis, trotz ihrer Rivalität als Anhänger der sunnitischen Hanafi-Rechtsschule im Islam viele theologische Gemeinsamkeiten aufweisen, grenzen sich andere Gruppen stärker ab.

Die ebenfalls sunnitische Sekte der Ahl-i Hadith (Volk der Tradition) lehnt alle vier anerkannten Rechtsschulen ab und verlangt die direkte Berufung auf den Koran und die Prophetentraditionen (Hadith). Sie entstand um 1864 in Bhopal. Ihre religiösen Schulen konzentrieren sich in Indien in den nördlichen und zentralen Bundesstaaten Uttar Pradesh, Bihar und Madhya Pradesh. Seit den 70er Jahren unterhält sie zunehmend enge theologische und politische Verbindungen zu Saudi Arabien, wofür sie von anderen Gruppen häufig kritisiert wird.

Zahlreiche Kontroversen löst die Sekte der Ahmadiya aus, die um 1889 ebenfalls in Nordindien, in Punjab entstand. Ihr Begründer Ghulam Ahmad Khan (1839-1908) ist vor allem wegen seiner prophetischen Ansprüche bei den meisten Muslimen umstritten. Radikale Sunniten verfolgen die Sekte als "Abweichler" mit zum Teil militanten Methoden. Modernen politischen Grundsätzen folgte die islamische Partei der Jama'at-i Islami, die 1941 von Sayyid Abu'l 'Ala Maududi (1903-1979) begründet wurde. Theologisch zwar von der Deoband-Bewegung beeinflusst, trägt sie wegen ihres Modernisierungsanspruchs dennoch stark eigenständige Züge.

Während die erwähnten Gruppen religiöse Grundsätze in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten rücken, verfolgten die Anhänger der Aligarh-Bewegung eher weltliche Ansprüche. In Aligarh, nicht weit von Deoband und Bareli gelegen, etablierte sich dank dem energischen Engagement von Sayyid Ahmad Khan (1817-1898) nach dem Vorbild englischer Bildungseinrichtungen 1877 das erste Muslim College, das 1920 zur Muslim-Universität aufstieg, die bis heute besteht. Ihm ging es darum, religiöses Bekenntnis mit moderner weltlicher Bildung in Einklang zu bringen. Auf seine Vorstellungen von der besonderen Rolle der indischen Muslim-Gemeinschaft stützten sich später die Politiker der Muslim-Liga unter Mohammad Ali Jinnah (1876-1948) mit ihren Forderungen nach einem Separatstaat für die indischen Muslime, Pakistan. Zugleich berufen sich bis heute viele muslimische Modernisierer auf die Aligarh-Schule.

Einen festen Bestandteil des islamischen Spektrums in Indien bilden die verschiedenen Richtungen der Schiiten. Ihr Anteil wird auf 12 bis 15 Prozent der Muslime geschätzt. Ihre Zentren befinden sich ebenfalls in Uttar Pradesh sowie an der Westküste.

Zusammenfassung

Die 150 bis 170 Millionen Muslime sind nicht nur die größte religiöse Minderheit in Indien (13,4 Prozent), sondern auch im internationalen Vergleich ein bedeutender Faktor. Sie leben ungleich verteilt über das ganze Land, konzentrieren sich besonders im Norden und an den Küsten. Der durch den Konflikt mit Pakistan bekannte Bundesstaat Jammu und Kaschmir hat eine Muslimmehrheit. Obwohl es keine nationale Muslimpartei gibt, spielen muslimische Politiker in vielen Parteien eine Rolle, vor allem auf regionaler und lokaler Ebene. In Bildung, Wirtschaft und Verwaltung gelten Muslime als benachteiligt. Religiöse Strömungen und Schulen des Islam (Deobandis / Tablighi Jama´at, Barelwis, Ahl-i Hadith) haben sich erheblichen Einfluss bewahrt und ihn auch auf andere islamische Länder ausgedehnt. Trotz gelegentlicher örtlicher Gewaltausbrüche bei Spannungen mit Vertretern anderer Religionen, verläuft das Zusammenleben überwiegend friedlich.

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Montag, 14. Januar 2013

Der Abfall vom Islam

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VON: PROF. DR. CHRISTINE SCHIRRMACHER

Wenn in einem islamischen Land Muslime zum Christentum konvertieren und mit der Todesstrafe bedroht werden – wie derzeit einige afghanische Konvertiten – flammt die Menschenrechtsdiskussion erneut öffentlich auf. Im Westen werden die Einschränkung der Religionsfreiheit und ein Verstoß gegen die Menschenrechte in den Vordergrund der Diskussion gerückt. Gleichzeitig aber haben fast alle islamischen Länder Menschenrechtsrerklärungen unterzeichnet, wie zum Beispiel die "Allgemeine Menschenrechtserklärung" der Vereinten Nationen aus dem Jahr 194811Worauf sind die divergierenden Auffassungen zurückzuführen? 



Islamische Menschenrechtserklärungen unter der Präambel der Scharia 
Die Gründe für divergierende Menschenrechtsauffassungen zwischen islamischen und westlichen Ländern liegen letztlich in der Bedeutung und dem Charakter der Scharia begründet, der Gesamtheit der Lebensregeln und der islamischen Gesetze, wie sie von maßgeblichen muslimischen Theologen aus dem Koran und der Überlieferung heraus normgebend interpretiert werden. 

Einige islamische Organisationen haben in den vergangenen Jahrzehnten eigene Menschenrechtserklärungen formuliert, die erst teilweise von verschiedenen islamischen Ländern verabschiedet wurden. Sie unterscheiden sich allerdings insofern grundsätzlich von Menschenrechtserklärungen westlicher Länder, als dass sie dem Koran und der Scharia stets den höheren Rang vor der Gewährung aller Menschenrechte einräumen. 


Menschenrechte für Muslime und Nichtmuslime
Islamische Menschenrechtserklärungen weisen in der Regel zunächst darauf hin, dass in erster Linie Gott Rechte gegenüber den Menschen, der Mensch jedoch Pflichten gegenüber Gott zu erfüllen habe. Der Mensch hat z. B. die Pflicht, sich Gott und seinem Willen zu unterwerfen und die fünf Säulen des Islam zu halten (Bekenntnis, fünfmal tägliches Gebet, Fasten im Ramadan, Almosen, Wallfahrt nach Mekka). Die Rechte des Menschen gegenüber Gott seien dem nachgeordnet. 



Religionswechsel als Staatsverrat
Muslimischen Glaubens zu sein bedeutet also, ein mit allen Rechten versehener Staatsbürger zu sein. Wer andererseits nicht dem Islam angehört, kann nicht dieselben Rechte beanspruchen. Wer sich sogar aktiv vom Islam abwendet, begeht Staats- oder Hochverrat, denn er kündigt seine Loyalität dem Staat gegenüber auf. Der Islam ist ja "Bestandteil der Grundordnung des Staates"4. Wenn also ein muslimischer Staatsbürger seinem Glauben abschwört, greift er diese Grundordnung an und gefährdet die Sicherheit und die "Stabilität der Gesellschaft, der er angehört"5. Martin Forstner fasst zusammen: "Nur wer an Gott und an den geoffenbarten Koran glaubt und die Scharia befolgt, ist fähig, Bürgerkompetenz zu entwickeln, während der Gottlose als Feind der Gesellschaft gilt.


Christen in islamischen Gesellschaften
Christen nehmen in islamischen Gesellschaften eine Sonderstellung ein. Einerseits genießen sie gewisse Rechte, gelten sie doch nach klassischer muslimischer Auffassung im Unterschied zu Angehörigen anderer Religionen nicht als ganz und gar Ungläubige, sondern als eine Art Teilgläubige. Andererseits sind sie in ihrer Religionsausübung etlichen Beschränkungen unterworfen. 



Der Status christlicher Minderheiten heute
Diese geschichtliche Situation klingt auch heute noch in der islamischen Welt nach. Christliche Minderheiten sind in den meisten Ländern in ihrer Existenz geduldet – eine Ausnahme bildet Saudi-Arabien, in dem schon der Besitz einer Bibel strafbar ist – unterliegen aber in ihrer Religionsausübung nach außen starken Beschränkungen, sowie der Kontrolle und Oberaufsicht durch den islamischen Staat, der – je nach Land verschieden – den Rahmen für die religiöse Bewegungsfreiheit der christlichen Gemeinschaften steckt. Innerhalb dieses Rahmens kann die christliche Gemeinschaft existieren, andernfalls nicht. Unter der staatlichen Oberaufsicht werden häufig offiziell erforderliche Genehmigungen für Reparaturen von Kirchengebäuden jahrelang verschleppt oder ganz verweigert, so dass Gebäude verfallen und unbrauchbar werden. Theologische Seminare dürfen keine einheimischen Priesteranwärter mehr ausbilden, aber auch niemanden aus dem Ausland aufnehmen, christliche Gemeinden keine neuen Immobilien erwerben, sich aber auch nicht in Privathäusern versammeln usw. 

Immer wieder kommen in islamischen Ländern Übergriffe, ja teilweise Ausschreitungen gegen Christen und christliche Einrichtungen vor. Oft ist der offizielle Auslöser ein "Vergehen", dessen sich Christen angeblich gegen Muslime oder den islamischen Staat schuldig gemacht haben, in anderen Fällen auch nur ein diesbezügliches Gerücht. In wieder anderen Fällen werden Kirchen oder christliche Einrichtungen – z. B. Schulen – gewissermaßen "stellvertretend" angegriffen oder zerstört, weil sich die muslimische Gemeinschaft in Palästina unterdrückt oder in westlichen Ländern diskriminiert sieht (wie jüngst im Zusammenhang mit dem dänischen Karikaturenstreit"). 



Grenzen der Glaubensfreiheit für Nichtmuslime
Obwohl die Verfassungen mancher islamischer Länder das Recht auf ungehinderte Religionsausübung und Glaubensfreiheit enthält, haben Nichtmuslime in islamischen Ländern mit dem Islam als Staatsreligion mit Schwierigkeiten bei der freien Ausübung ihrer Religion zu kämpfen. Dass Christen und Juden nicht zum Islam konvertieren müssen, sondern ihre Religion im islamischen Gebiet behalten dürfen, gilt im islamischen Kontext als Zeichen der Toleranz und Religionsfreiheit. Echte Toleranz nach westlichem Verständnis würde eine Begegnung auf Augenhöhe und rechtliche Gleichstellung bedeuten, was jedoch nirgends in der islamischen Welt zwischen Muslimen und Nichtmuslimen gegeben ist. 



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Sonntag, 13. Januar 2013

Mahatma Gandhis Erbe?



 Vergewaltigte und ermordete Frauen in Indien:

Mahatma Gandhis Erbe?

Wie mehrere Tageszeitungen berichten, hat sich der prominente indische Guru Asaram Bapu in einer “Predigt“ zum Mord an der 23-jährigen Medizinstudentin
Jyothi Singh Pandey am 16. Dezember in Neu-Delhi folgendermaßen geäußert:

"Hätte sie Gottes Namen gerufen, hätte sie sie (die Angreifer) "meine Brüder" genannt, ihre Hände und Füße umklammert und gesagt, "ich bin eine hilflose Frau, Ihr seid meine Glaubensbrüder", dann wäre das nicht passiert."
Es ist kein Zufall, dass perverse Verharmlosung und Legitimation von Vergewaltigung und Mord ausgerechnet von einem hinduistischen Guru formuliert wird, folgte Asaram Bapu doch einem prominenten Vorbild, das in Indiens Gesellschaft den Grundstein für Passivität gegenüber patriarchalischer und externer Gewalt legte - Mahatma Gandhi.

Es überrascht auch nicht, dass sich Verfechter des christlichen Radikalpazifismus auf Gandhi berufen, spricht der sich doch dafür aus, dem Feind alles zuzulassen, den Schutz der Freiheit, der eigenen Familie bzw. Gemeinschaft/Staat im Konfliktfall aber hintanzustellen.

Doch wo gibt es Analogien zwischen Guru Asaram Bapu und Mahatma Gandhi? Gibt es Beispiele dafür, wie kongruent der Guru und Gandhi dachten?

Um das herauszufinden, muss man Gandhi selbst zitieren und erfahren, wie er über Juden, Nazis und Palästina dachte. Hier nur ein paar Beispiele aus einer Vielzahl von Passagen:

Gandhi über die Juden während des Zweiten Weltkrieges:

Können die Juden gegen diese organisierte und schamlose Verfolgung Widerstand leisten? Gibt es einen Weg, ihre Selbstachtung zu behalten, sich nicht hilflos zu fühlen, beiseite geschoben und verlassen? Ich denke schon. […] Wenn ich Jude wäre und in Deutschland geboren […], würde ich Deutschland selbst dann noch als meine Heimat betrachten, so wie der größte nichtjüdische Deutsche, und ich würde es herausfordern, mich erschießen oder in den Kerker werfen zu lassen […]. Und das freiwillig auf sich genommene Leid brächte ihnen und mir innere Stärke und Freude…

Gandhis Erklärung dafür, dass die Juden von einem Blutbad an ihnen nur profitieren könnten:

Wenn aber die jüdische Psyche (Geist, Seele) auf das freiwillige Leiden vorbereitet sein könnte, würde selbst das Blutbad, das ich prognostiziert habe, sich zu einen Tag der Danksagung und der Freude umkehren, dass Jehova die Befreiung der Rasse selbst aus den Händen des Tyrannen bewirkt hatte.

Wie Gandhi sich die Zukunft der Juden in Palästina vorgestellt hatte, beschreibt er so:

 Der Ruf nach einer nationalen Heimstätte für die Juden berührt mich nicht besonders. Ihr Bewegrund entspringt der Bibel und der Hartnäckigkeit, mit der die Juden die Rückkehr nach Palästina ersehnt haben. Warum sollten sie nicht, wie andere Völker der Erde auch, da ihr Land zu Eigen zu machen, wo sie geboren sind und ihren Lebensunterhalt verdienen? Palästina gehört den Arabern….Es wäre jedenfalls ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die stolzen Araber in der Weise zu erniedrigen, dass Palästina den Juden als nationale Heimstätte ganz oder teilweise überlassen wird. Das Palästina biblischer Vorstellung entspricht nicht den geografischen Vorgaben.

Sie [die Juden] phantasieren das nur. […] Sie können sich in Palästina nur niederlassen, wenn die Araber das zulassen. […] Und sie sollten sich darauf konzentrieren, das Herz der Araber umzustimmen. Der gleiche Gott, der die Herzen der Araber anrührt, spricht auch die Herzen der Juden an. Sie können wählen - entweder erschossen oder ins Tote Meer geworfen zu werden, ohne dass ein Finger gegen sie erhoben wird. Sie werden die Weltmeinung für ihre religiöse Überzeugung bekommen. […]

Ich verteidige nicht die arabischen Übergriffe …Ich wünschte, sie [die Araber] hätten den Weg der Gewaltlosigkeit gewählt, als sie widerstanden, was sie mit Recht als einen unrechtmäßigen Eingriff auf ihr Land ansahen. Aber im Einklang mit allgemein akzeptierten Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit kann nichts gegen den arabischen Widerstand vorgebracht werden.

Wir sehen also:

In Leuten wie Guru Asaram Bapu regt sich derselbe Geist wie in Mahatma Gandhi: friedfertig bis zum Zeitpunkt der Vernichtung des potentiellen Opfers, wobei sich bei Gandhi noch das "große weltpolitische Gewissen" regt. Dass der Mann dumm wie Bohnenstroh war (Karl Popper) interessiert die Friedensfreunde hier allerdings nicht.

Ein Opfer darf es bei den Hindu-Machos allerdings nicht geben, nämlich das der Eltern, falls die Mutter eine Tochter zur Welt bringt: die wird entweder sofort abgetrieben oder später ermordet/verbrannt, da die immens teure Mitgift in einigen Landesteilen Indiens immer noch von der Braut beziehungsweise den Eltern eingebracht werden muss.

Nicht nur die islamische Welt, sondern auch Indien hat noch einen sehr weiten Weg vor sich, was die Gleichberechtigung der Frauen betrifft.

(Bernd Dahlenburg)

Wundersame Rettung

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Kanada Drama im Eismeer

VON JÖRG MICHEL


EDMONTON/MZ. Das Drama der Natur spielt im Norden der Hudson Bay nahe einer kleinen Inuit-Gemeinde mit dem Namen Inukjuak. Und es fand offenbar in der Nacht ein gutes Ende. Zwölf Schwertwale, die tagelang im dicken Eis vor der Küste eingeschlossen waren, sind Augenzeugenberichten zufolge wieder frei.
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Vor den Augen der Inuit kämpften die vom Eis eingeschlossene „Giganten des Meeres“ tagelang ums Überleben. Die Inuit versuchten verzweifelt, die schwarz-weiß gefleckten Killerwale zu retten. Am Mittwoch hatten sie im Wettlauf mit der Zeit auch die kanadische Regierung um Hilfe gebeten.
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Ein Jäger der Inuit hatte die um Luft ringenden Meeressäuger am Dienstag etwa 30 Kilometer vor der Küste Inukjuaks in einer Öffnung im Eis entdeckt. Das Atemloch hatte nur etwa die Größe eines Lastwagens und zog sich aufgrund der Meeresströmungen immer weiter zusammen. Um das Loch herum sah man nur Eis, so weit das Auge reicht.
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Der Bürgermeister von Inukjuak vermutet, dass die Tiere bei der Robbenjagd vom Eis überrascht wurden und Opfer des Klimawandels wurden. „Das Eis kam in diesem Jahr wegen der ungewöhnlich warmen Temperaturen später als normal und dann auf einmal ganz plötzlich“, berichtete Peter Inukpuk im kanadischen Sender CBC. Die Wale hätten den Kontakt zum offenen Wasser verloren und seien den Augenzeugenberichten zufolge völlig verängstigt gewesen. Immer wieder tauchten sie für eine längere Zeit ab, offenbar auf der Suche nach der offenen See. Danach kehrten sie abwechselnd doch wieder zum Loch zurück und schnappten panisch nach Sauerstoff.
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Mindestens einer der Wale hatte sich bei den Tauchmanövern an den scharfen Kanten des Eises verletzt und blutete stark, berichteten Bewohner, die sich bis auf etwa drei Meter dem Atemloch nähern konnten. Offenbar hatte es vor zwei Tagen auch ein Eisbär auf die geschwächten Tiere abgesehen; er wurde von den Inuit erschossen. Mit Kettensägen und Stemmeisen versuchten die Bewohner, das Atemloch so lange wie möglich offen zu halten, doch angesichts der Temperaturen von bis zu minus 30 Grad war dies kein leichtes Unterfangen. „Ohne Hilfe von außen werden wir die Wale auf Dauer nicht retten können“, sagte der Bürgermeister noch am Mittwoch. An die kanadische Regierung appellierte er, einen Eisbrecher zu entsenden, um den Walen einen Fluchtweg zu schaffen.
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Die Fischereibehörde Kanadas schickte ein zunächst Expertenteam in die entlegene Region. Inukjuak liegt etwa 1 500 Kilometer nördlich von Montréal und ist im Winter nur mit dem Flugzeug zu erreichen. Die Wissenschaftler sollten herausfinden, ob es überhaupt eine Möglichkeit gäbe, die Wale zu retten. Der nächste in der Region kreuzende Eisbrecher war zu weit entfernt, um rechtzeitig eingreifen zu können.
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„Wir alle beten, dass sich der Wind dreht und das Treibeis von der Küste wegfegt“, hatte der Bürgermeister gesagt. Und seine Gebete wurden am Donnerstag überraschend erhört: Der Wind drehte über Nacht, und den Tieren gelang es offenbar, sich selbst zu befreien.
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Killerwale kommen im Januar normalerweise nicht in der Hudson Bay vor, da sie sich im Winter gewöhnlich in wärmeren Gewässern aufhalten. Biologen glauben, dass die Klimaerwärmung die so genannten Orcas in immer nördlichere Gebiete lockt. Derzeit leben in der östlichen Arktis zwischen 250 und 1 000 erwachsene Tiere. Von den Inuit werden sie wegen ihrer geringen Zahl und dem ungenießbaren Fleisch nicht bejagt.
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Es war nicht das erste Wal-Drama dieser Art. Vor 25 Jahren nahm vor der Küste Alaskas ähnlicher Vorfall ebenfalls ein glückliches Ende. Damals waren drei Grauwale vom Eis eingeschlossen, am Ende konnte ein Eisbrecher der US-Küstenwache ihnen eine Fahrrinne ins offene Meer freimachen. Die spektakuläre Rettung wurde letztes Jahr in dem Hollywood-Streifen „Der Ruf der Wale“ verfilmt. 

mz-web.de
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Deutsche Bank verdiente mit Libor halbe Milliarde

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Allein im Jahr 2008 brachte die Spekulation mit dem Referenzzinssatz Libor der Deutschen Bank eine halbe Milliarde Euro ein. Wie andere Geldhäuser steht sie in Verdacht, Libor manipuliert zu haben. von


Seit Monaten steht ein schwerwiegender Verdacht gegen die Deutsche Bank im Raum: Zusammen mit anderen Geldhäusern soll sie den Referenzzinssatz Libor manipuliert haben. Während diese Untersuchungen weiter laufen, wird nun erstmals bekannt, wie einträglich Geschäfte im Zusammenhang mit solchen Zinsbewegungen für die Bank offenbar waren.

Mindestens 500 Millionen Euro soll das Institut allein im Jahr 2008 mit Wetten auf die Entwicklung des Libor und anderer Referenzzinsen verdient haben, wie aus internen Dokumenten der Bank hervorgeht, aus denen das "Wall Street Journal" zitiert.
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Zinssätze manipuliert

Im Libor-Skandal sollen Banken vor allem in den Jahren 2005 bis 2009 mehrere wichtige Zinssätze manipuliert haben. Eine Manipulation könnte vor allem deswegen attraktiv gewesen sein, weil bereits kleine Bewegungen der Zinsen erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben können. Wie groß der Hebel im Falle der Deutschen Bank war, zeigen die Unterlagen, die den ermittelnden US-Behörden übergeben wurden.

Demnach brachte im Herbst 2008 die Veränderung bestimmter Zinssätze um nur einen Basispunkt (0,01 Prozentpunkte) der Bank einen Profit von bis zu 68 Millionen Euro ein – oder aber einen entsprechend hohen Verlust im Falle einer Bewegung in die Gegenrichtung.
Der frühere Mitarbeiter, der den Behörden die Unterlagen verschafft hat, sieht einen unmittelbaren Zusammenhang zu den Manipulationsvorwürfen. Nach seiner Darstellung soll die Bank nur deshalb bereit gewesen sein, solche Risiken bei Zinsgeschäften einzugehen, weil sie davon ausging, die Entwicklung der fraglichen Referenzzinsen selbst beeinflussen zu können.
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Absicherung gegen Marktschwankungen

Dies weist die Bank als "kategorisch falsch" zurück. "Die Strategie beruhte auf einer Markteinschätzung über die wahrscheinliche Richtung von Zinssätzen und nicht auf einem Glauben, dass die Bank in unangemessener Weise Interbank-Zinssätze beeinflussen könnte", heißt es in einer Stellungnahme. Nach Darstellung der Bank handelte es sich auch nicht um spekulative Geschäfte, sondern um eine Absicherung gegen ungünstige Marktschwankungen.

"Diese Strategie, die ... von vielen im Markt genutzt wurde, streute und verringerte das Risiko des Bankportfolios auf dem Höhepunkt der Finanzkrise", erklärte die Bank weiter. Zur Höhe ihrer Gewinne aus Libor-Geschäften wollte sie sich nicht äußern.

Die Höhe der Gewinne sagt freilich nichts darüber aus, ob die Bank etwas Illegales getan hat. Doch die Prüfung der Manipulationsvorwürfe nähert sich offenbar ebenfalls ihrem Ende. Die Finanzaufsicht BaFin habe mit der Auswertung der ersten Erkenntnisse begonnen, sagten mehrere mit der Untersuchung vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
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Die Aufsicht ermittelt

"Bis Ende des ersten Quartals dürfte der Bericht fertig sein", hieß es. Die BaFin prüft seit dem Frühjahr 2012, ob und wie das größte deutsche Geldhaus in den Libor-Skandal verstrickt ist. Dabei arbeitet sie eng mit den Aufsichtsbehörden in Großbritannien, den USA und anderen Ländern zusammen.

Die BaFin versucht insbesondere herauszufinden, wie es bei der Deutschen Bank zu den mutmaßlichen Manipulationen des Zinssatzes gekommen ist. "Es geht darum sicherzustellen, dass es künftig nicht mehr passieren kann", sagte eine der Personen mit Kenntnissen von den Untersuchungen. Die Ergebnisse würden Vorstand und Aufsichtsrat vorgelegt.

Anders als die Regulierer in Großbritannien und den USA, die Banken in der Affäre bereits hohe Strafen aufgebrummt haben, kann die BaFin selbst nicht strafrechtlich aktiv werden. Hierfür sind in Deutschland Staatsanwälte zuständig. Sollte die Sonderprüfung aber strafrechtlich relevante Dinge aufdecken, werde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, heißt es. Die BaFin und die Bank äußerten sich nicht zum Stand.
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Ein Dutzend Großbanken im Verdacht

Weltweit stehen mehr als ein Dutzend Großbanken im Verdacht, in den vergangenen Jahren den Referenzsatz Libor zu ihren Gunsten manipuliert zu haben, um so Handelsgewinne einzustreichen. Der Libor beruht auf den von außen bislang kaum nachvollziehbaren Angaben der Institute zu ihren Refinanzierungskosten. Er wird einmal täglich in London ermittelt und ist die Basis für Milliarden-Finanzgeschäfte weltweit.

Die Schweizer UBS musste wegen ihrer Verwicklung in den Skandal bereits mehr als eine Milliarde Euro zahlen. Die britische Bank Barclays legte 450 Millionen Dollar auf den Tisch. Als nächstes wird bei der britischen Royal Bank of Scotland mit einem Vergleich gerechnet – in welcher Höhe, ist noch offen.

Bei der Deutschen Bank ist bislang nichts von Vergleichsverhandlungen bekannt. Hohe Gewinne mit den Zinsgeschäften könnten einen möglichen Vergleich allerdings für die Bank teurer machen. Eine interne Prüfung des Libor-Falls hat nach Bankangaben keine Erkenntnisse erbracht, dass Mitglieder des damaligen oder des heutigen Top-Managements Kenntnis davon hatten.
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Ermittlungen gegen Co-Chef der Bank

Die mutmaßlichen Händler-Tricksereien fielen in den Investmentbankingbereich, der bis Juni 2012 vom jetzigen Co-Bankchef Anshu Jain geleitet wurde. Hier hat die Bank auch noch mit zahlreichen weiteren Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen, vor allem in den USA.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Ermittlungen gegen Co-Chef Fitschen wegen des Verdachts der schweren Steuerhinterziehung bereits länger laufen als gedacht. Gegen Fitschen werde bereits seit Ende August 2011 ermittelt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung".

Bekannt wurden die Ermittlungen gegen Fitschen allerdings erst mit einer Razzia bei der Deutschen Bank im vergangenen Dezember. Offenbar zahlte die Deutsche Bank für das Geschäftsjahr 2009 knapp 155,5 Millionen Euro Umsatzsteuer zu wenig. Co-Vorstandschef Fitschen unterschrieb die entsprechende Steuererklärung ebenso wie Finanzvorstand Stefan Krause, gegen den die Staatsanwälte ebenfalls ermitteln.

Die Behörden gehen dem Verdacht der schweren Steuerhinterziehung, Geldwäsche und versuchten Strafvereitelung gegen insgesamt 25 Mitarbeiter der Deutschen Bank nach. Hintergrund sind mögliche Unregelmäßigkeiten im Handel mit Luftverschmutzungsrechten.




Was der Koran wirklich über Christentum, Gewalt ... lehrt




Mark A. Gabriel ; Ph. D.
ehemals Professor für islamische Geschichte
an der Al-Azhar Universität Kairo

In unseren westlichen Welt ist häufig ein Bild des Islam vorherrschend, das nicht der Realität entspricht. Als Professor für Islamische Geschichte an der angesehendsten Universität des Nahens Osten kam Gabriel zu dem Schluss, dass Islam und Heiliger Krieg untrennbar zusammengehören. Vor die Wahl gestellt, den Islam so zu lehren, wie es der politischen Correctness entspricht, oder sich selbst dem Djihad anzuschließen, verlor er jeglichen Glauben an einen Gott. Als er später die Bibel las, fand er zum Glauben an Jesus Christus.

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Islam und Terrorismus

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Mawlana Mawdudi - pakistanischer Vordenker des modernen Djihad

"Der Islam ist keine normale Religion
wie alle anderen Religionen der Welt ...
der Islam ist ein revolutionärer Glaube, der antritt, 
jede von Menschen geschaffene Staatsform zu zerstören."

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Aller Laster Anfang ist die Gier

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Der Kapitalismus darf uns nicht beherrschen - der Markt braucht einen christlichen Geist



Tomas Sedlacek, "Die Ökonomie von Gut und Böse"
C.rl H.nser V..lag | 2012 | ISBN: 3446428232 | 448 pages | epub | 3,7 MB

Die meisten unterschätzen, wie tief die Ökonomie in der Kultur verwurzelt ist. Nicht so Tomas Sedlacek. Er behauptet: "In der Ökonomie geht es um Gut und Böse. Es geht um Menschen, die Menschen Geschichten über andere Menschen erzählen. Selbst das ausgefeilteste mathematische Modell ist eine Parabel, eine Geschichte, mit der wir die Welt um uns herum zu begreifen versuchen." Sedlacek erschüttert unseren Begriff von Wirtschaft wie wenige vor ihm. Sein Buch ist ein faszinierender Gang durch die Welt der Ökonomie - vom Gilgamesch-Epos über das Alte Testament und Adam Smith bis zur Wall Street und zur Wirtschaftskrise. Und ganz nebenbei erfahren wir, warum die Sprache der Wirtschaft, die Mathematik, nicht wertfrei und kühl ist, sondern schön und sogar verführerisch …

ebookee.de.

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Warum Europäer die Lage in Mali etwas angeht

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Janis Kommentar:

So also, die Lage in Mali geht uns Europäer etwas an. Das mag tatsächlich stimmen. Auf jeden Fall interessieren sich für die dortige Lage all jene, die dort viel Geld investiert haben. Das Kapital muss natürlich geschützt werden.

Wenn man bedenkt, wie sich islamisches Denken in ganz Europa breitmacht. Wie man den Muslimen hofiert,  den Teil der Einheimischen, die sich wagen, kritisch nachzufragen,  dagegen mit dem Kampfbegriff Islamophobie versieht oder sie gar in die rechte Ecke zu schieben versucht - dann kommt doch tatsächlich der Verdacht auf, hier wird mit zweierlei Mass gemessen. Ja und das wird es in der Tat! 

Was nützt es, islamistische Bewegungen - schon der Begriff ist irreführend - im Ausland zu bekämpfen, wenn Kapital und Politik ihnen doch mitten in Europa hofieren. Und die eigene Bevölkerung dabei verunsichern - sogar belügen.

 
Die Krise in Mali spitzt sich zu, seitdem die islamistischen Rebellen den Norden des Landes überrollt haben. Einem solchen Regime müssen Grenzen gesetzt werden – nicht nur durch Frankreich. von


Mali? Warum haben wir etwas zu schaffen mit diesem dünn besiedelten Wüstenstaat irgendwo in Afrika? Die kurze Antwort lautet: Mali wäre der erste Staat auf dem afrikanischen Kontinent, der von islamistischen Milizen übernommen und zur Basis weiterer Ausbreitung genutzt wird.

Die lange Antwort lautet: Wenn der Westen nichts tut, ist dies nur der Anfang – so jedenfalls sieht es die Regierung in Paris, die deshalb Spezialkräfte, Hubschrauber und Kampfflugzeuge einsetzt, mit Erfolg.

Dabei geht es der früheren Kolonialmacht nicht allein um die Sicherheit von 6000 Landsleuten, sondern auch um die Rettung erheblicher Investitionen, zuletzt und vor allem aber um Eindämmung und Zurückdrängung des islamistischen Feuers. Auch die USA schauen mit Besorgnis nach Mali und werden wahrscheinlich, was Spezialkräfte, intelligente Munition und Aufklärungsergebnisse angeht, bald zu Hilfe kommen.
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Schreckensregiment der islamistischen Milizen

Die Krise spitzte sich zu, seit die geschlagenen und brotlos gewordenen Söldner Ghaddafis gen Süden in die Wüste gingen und dabei alles an Waffenvorräten mitnahmen, was nicht niet- und nagelfest war. Diese Invasion traf die Republik Mali unvorbereitet.

Der Norden des Landes erwies sich als leichte Beute der Islamisten. Sie errichteten, wie vor bald zwanzig Jahren die Taliban in Afghanistan, ein Schreckensregiment. Dazu gehörte die Zerstörung historischer Stätten und Gebäude in Timbuktu. Es ist, bevor es zum Genozid kommt, die symbolische Zerstörung von Erinnerung, Zeit und Tradition.
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Keine ausschließliche französische Angelegenheit

Ein solches Regime kann sich seiner Natur nach selbst keine Grenzen setzen. Das muss von außen geschehen, und wenn es nicht aus der islamisch-arabischen Welt kommt, dann muss der Westen sich um seine eigene Verteidigung kümmern.

Dies alles ist keine ausschließlich oder auch nur vorwiegend französische Angelegenheit, sondern eine europäisch-amerikanisch-afrikanische. Und es ist auch nicht eine kleine Krise in einem fernen Wüstenstreifen, sondern hier baut sich die neue Front des Westens in einem unerklärten langen Krieg auf.

Dem können sich die Europäer nicht entziehen. Für Deutschland wird die Bekundung von Betroffenheit nicht ausreichen. Frankreich braucht Unterstützung vielerlei Art, nicht nur von den USA. Die französischen Soldaten kämpfen auch für Deutschland.



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Samstag, 12. Januar 2013

Iran: Erweckungsbewegung mit Schwierigkeiten

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Kirchenaustritte, Rückgang der Mitgliederzahlen, religiöse Gleichgültigkeit: mit diesen Problemen werden die Kirchen in Deutschland seit einigen Jahren konfrontiert. Im Iran hingegen, wo Christen verfolgt und bedroht werden, findet eine Erweckung statt und viele Muslime konvertieren zum christlichen Glauben, erklärte Gottfried Martens, Pastor einer lutherischen Gemeinde in Berlin-Zehlendorf, in einem Interview mit dem "Deutschlandradio". Notgedrungen flüchteten in den vergangenen Jahren Tausende Iraner nach Deutschland und leben dort als Glaubensflüchtlinge und Asylbewerber. 


  Jeden Tag kommen iranische Glaubensflüchtlinge nach Deutschland, berichtete "Deutschlandradio" in einem Beitrag. Den Iran mussten die Konvertiten wegen religiöser Verfolgung verlassen. Schätzungsweise 150.000 Perser lebten bereits in Deutschland, so viele wie in keinem anderen europäischen Land, heißt es weiter. Christen gehörten im Iran zu einer religiösen Minderheit und "werden in den Bereichen Arbeit und Bildung systematisch diskriminiert".

Schätzungen zufolge liege die Zahl der heimlichen Konvertiten zwischen 50.000 und 500.000. Auch Muslime, die sich für den christlichen Glauben interessierten, leben im Iran gefährlich. Besuche in christlichen Kirchen seien verboten und alles werde von Spitzeln und Polizei überwacht. Wer sich vom Islam abwendet, den erwarte Gefängnis und Folterung. Umso erstaunlicher sei die explosionsartige Ausbreitung des Christentums im Iran, heißt es.

Der Berliner Pastor Gottfried Martens kennt die Situation der iranischen Glaubensflüchtlinge sehr gut. In seiner Gemeinde seien laut dem Radiosender über 80 Konvertiten und es kämen immer neue dazu. Auch in anderen Städten wie Leipzig, Hamburg, Hannover oder Mülheim beobachte er das Phänomen, dass viele Iraner zum christlichen Glauben konvertierten. "Aber das ist eben etwas, was hier in Deutschland noch viel zu wenig wahrgenommen wird, was für eine Erweckung im Augenblick im Iran stattfindet", erklärt er.

Verfolgt von der Geheimpolizei

Mehran ist einer von ihnen: Seit knapp einem Jahr ist er in Deutschland, berichtete Mehran im Interview mit dem Sender. In Teheran, der Hauptstadt des Iran, hatte er ein angenehmes Leben gehabt. Doch durch seine Freunde, die armenische Christen seien, kehrte er dem Islam den Rücken. "Es hat mich sehr überzeugt, wie meine armenischen Freunde leben, ihre Freundlichkeit, ihr Leben als Christen", erinnerte sich Mehran. Doch diese Entscheidung sollte für ihn weitreichende Konsequenzen haben. Seine eigene Frau, die weiterhin Muslima blieb, verriet ihn.

"Eines Morgens (…) kam mein Nachbar zu mir und sagte: Die Religionspolizei war bei euch, deine Frau hat denen gesagt, dass du die Religion gewechselt hast. Du musst ganz schnell verschwinden."

Mehran musste reagieren, packte sofort die wichtigsten Sachen und verließ so schnell wie möglich das Land. Er würde niemals zum Islam zurückkehren. Im Deutschlandradio erklärt er weiter: "Was ist das für eine Religion, die fordert, Menschen zu töten? Sie preisen Gott und köpfen Menschen? (…) In Deutschland darf jeder den Koran lesen. Das ist eine Ehre für dieses Land, dass es diese Freiheit gibt. Und dass die Menschen das, was sie sagen wollen, auch frei sagen dürfen."

Auch der Gießener Ulrich Weyel ist eine Anlaufstelle für Asylbewerber und kennt die Situation der iranischen Glaubensflüchtlinge gut. Der christliche Unternehmer ist Gründer der nach ihm benannten Stiftung, die missionarische Projekte im In- und Ausland unterstützt. In Gießen gründete er das "Cafe Hope", durch das er besonders Asylbewerber und Glaubensflüchtlinge aus Asien und Afrika unterstützt und ihnen Sprachkurse sowie praktische Lebenshilfe anbietet. Im Gespräch mit Pro bestätigte er eine Erweckung im islamisch-geprägten Iran, die er durch den Kontakt mit vielen konvertierten Iranern feststellte. Darüber hinaus fänden viele Iraner durch christliche Satellitensendungen zum christlichen Glauben. Das Projekt "Cafe Hope" findet jeden Donnerstag statt und wird unter anderem von 40-60 Iranern besucht. 

(pro) 

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"Immer mehr Muslime werden Christen"

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Markus Rode, Geschäftsführer von Open Doors Deutschland, freut sich über großes Medieninteresse an der Veröffentlichung des Weltverfolgungsindex. Er erklärt gegenüber pro, wie der Index erstellt wird und warum er auch 2013 keine Besserung für verfolgte Christen erwartet. 

pro: Herr Rode, wie bewerten Sie das Medienecho zur Veröffentlichung des Weltverfolgungsindex?
Rode: Wir haben ein sehr großes Interesse für das Thema Christenverfolgung bei den Medien festgestellt. Besonders im Internet findet das Thema große Beachtung. Im vergangenen Jahr haben wir leider durch den Rücktritt von Christian Wulff als Bundespräsident am Tag unserer Veröffentlichung viel Aufmerksamkeit verloren.

pro: Wie definieren Sie Christenverfolgung?
Rode: Der Begriff ist schwer zu definieren, weil Verfolgung etwas ist, das Christen subjektiv empfinden. Wir haben den Begriff weit gefasst und verstehen beispielsweise auch Diskriminierung als Christenverfolgung. Wenn Kinder unter Androhung von Prügel gezwungen werden, am Islamunterricht in der Schule teilzunehmen, fällt das bei uns in den Bereich der Verfolgung.

pro: Welche Kriterien legen Sie zur Berechnung des Index an?
Rode: Wir berücksichtigen verschiedene Aspekte der Religionsfreiheit. Darunter fallen das private Leben eines Christen, sein Familienleben, sein soziales Leben, Leben im Staat und das kirchliche Leben. Unter sozialem Leben verstehen wir beispielsweise, ob ein Mensch wegen seines  christlichen Glaubens aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen wird. In einigen muslimischen Ländern müssen Christen einen Stempel im Pass mit sich führen, der sie im wahrsten Sinne des Wortes "abstempelt". In solchen Ländern werden Christen in der Kategorie "Leben im Staat" verfolgt. Unter "kirchlichem Leben" verstehen wir, ob ein Christ die Freiheit hat, seinen Glauben in der Gemeinschaft zu praktizieren. Über diesen fünf Ebenen liegt noch ein Bereich, nämlich der der physischen Gewalt gegen Christen. Um diesen zu berechnen, zählen wir konkrete Anschläge.

Die Bewertungen bringen unsere Experten in ein Punktraster. Übrigens versuchen wir jedes Jahr, die Bewertung zu optimieren und lassen sie durch verschiedene unabhängige Quellen überprüfen.

pro: Das sehen offenbar nicht alle so. "Christ und Welt" warf Ihnen jüngst vor, dass die Kriterien, die Sie zur Berechnung des Verfolgungsindex heranziehen, "schwer nachvollziehbar" seien und dass Sie "vor einigen Jahren" die "Schätzung der weltweit verfolgten Christen stillschweigend auf 100 Millionen Menschen" halbiert hätten.
Rode: Wir haben auf unserer Webseite genau erklärt, warum wir nicht von einer Abnahme oder Halbierung der Verfolgung sprechen. Die Zahl von 200 Millionen stand tatsächlich viele Jahre im Raum. Sie stammt aus dem 1996 erschienenen Buch "Their blood cries out" von Paul Marshall. Vieles hängt bei diesen Schätzungen natürlich von der Begriffsdefinition ab. Wir haben eine eigene Erhebung gemacht, die Christenverfolgung anders definiert als in dem Buch: "Namenschristen" werden von uns nicht berücksichtigt, weil sie nicht aufgrund ihres Glaubens an Christus verfolgt werden. Von den rund 85 Millionen Christen in China werden zum Beispiel nicht alle verfolgt. Dort gibt es Regionen, in denen Christen ihren Glauben frei leben können. Ein anderes Beispiel: In Nigeria werden vor allem im muslimischen Norden des Landes Christen verfolgt. Der Süden ist kaum betroffen. Auch weil wir regional differenzieren, kommen unsere Schätzungen auf eine andere Zahl.

pro: Sie erwähnen China: Das Land scheint große Fortschritte gemacht zu haben. Immerhin ist es von Platz 21 auf 37 des Weltverfolgungsindex gefallen.
Rode: Dieser große Schritt täuscht. Leider hat sich die Situation in China nicht deutlich verbessert. Rund 100 Christen sitzen noch im Gefängnis. Die scheinbare Verbesserung ist einer automatischen Verschiebung geschuldet, weil sich die Situation in vielen anderen Ländern deutlich zugespitzt hat. Mali war beispielsweise im vergangenen Jahr gar nicht im Index und ist jetzt auf Rang sieben aufgestiegen. Islamisten sind in den Norden marschiert und haben die Christen vertrieben.

pro: Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr?
Rode: Ich sehe keine Aufhellung am Horizont. Der größte Trendverstärker 2012 war der Arabische Frühling. Der ist noch nicht vorbei. Gleichzeitig beobachten wir aber auch, dass die christliche Gemeinde wächst. Immer mehr Muslime werden Christen. Das verstärkt die Verfolgung zwar einerseits, ist andererseits aber auch ein Zeichen der Hoffnung.

VON: str | 08.01.2013 


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Freitag, 11. Januar 2013

Gelobtes Land? Eine fragwürdige Orientierungshilfe




Anfang Oktober stellte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre „Orientierungshilfe zum Thema Land und Staat Israel“ vor. Erarbeitet hat sie der „Gemeinsame Ausschuss ‚Kirche und Judentum‘“ der drei evangelischen Kirchenbünde. Er nahm sich dafür fünf Jahre Zeit. Man ahnt, im Ausschuss wurde viel debattiert.

Ziel ist, „die oft hoch emotional und polarisierend geführte Diskussion um Land und Staat Israel zu versachlichen“ und es dem Leser zu ermöglichen, „zu einem begründeten, eigenständigen Urteil zu kommen“. Letzteres wird eingeschränkt, da keine Nachweise über getroffene Aussagen an die Hand gegeben werden.

Zu Beginn „bejaht“ die Orientierungshilfe „das Existenzrecht des Staates Israel“. Es berührt eigentümlich, wenn dies in den Kirchen immer noch ausdrücklich betont werden muss. In der Folge bringt die Studie grundlegende Informationen zu den Landverheißungen der Bibel, benennt Aspekte jüdischen wie muslimischen Verständnisses des Landes Israel und der Stadt Jerusalem, skizziert die Kirchengeschichte des „Heiligen Landes“, zählt theologische Positionen auf und führt in evangelisches Staatsverständnis ein. 

Als erste Einführung in das Thema ist das alles hilfreich. Am Ende hat der Leser nachvollzogen, inwiefern Christen vom Land Israel als „heiligem“ oder „gelobtem Land“ sprechen können, ohne damit Territorien zu umreißen oder den Staat Israel religiös zu legitimieren, was dieser wie jeder Staat nicht nötig hat.

Eine wirkliche Weiterführung ihres Themas gelingt der Orientierungshilfe jedoch nicht. Dazu müsste sie mehr Farbe bekennen. So fordert sie Christen zwar auf, sich „am Überleben des von Gott erwählten jüdischen Volkes“ im Staat Israel mitzufreuen (was nach der Schoah in Deutschland leicht makaber klingt), um faktisch sogleich mit einem doppelten „kann“ einzuschränken: Die Staatsgründung „kann als ein Mittel erscheinen“, um „Juden ein Leben im Land Israel in Recht und Frieden zu ermöglichen“. Sie „kann“ als ein „Zeichen der Treue Gottes zu seinem Volk“ gedeutet werden. Also kann man sie christlich weiterhin auch anders verstehen? Mehr als 30 Jahre nach der rheinischen Synodalerklärung zum Thema bietet die Orientierungshilfe hier weder Klärung noch Fortschritt.

Rücksicht auf Muslime?

Der Grund dürfte in unausgesprochener Rücksichtnahme auf Muslime und palästinensische Christen liegen. Die Studie meint, dass es christlicherseits „für die Beschäftigung mit dem Judentum und der Situation im Nahen Osten … eine Rolle (spielt), dass in der Bundesrepublik heute auch Muslime leben, die aus der Region stammen“. Das wäre neu, wenn christliches Selbstverständnis von muslimischer Präsenz in Deutschland mitbestimmt würde. Im Blick auf christlich-palästinensische Theologie benennt die Studie zwar deren Differenz zu hier geprägter Israeltheologie, etwa wenn diese die Erwählung Israels aufhebt und die Landverheißungen der Bibel allen „Schwachen“ und damit jetzt primär den Palästinensern gelten lässt. Doch Schlussfolgerungen daraus überlässt sie dem Leser.

Fehler und Ungenauigkeiten

Die Orientierungshilfe enthält bei den Informationen über die Gegenwart im Staat Israel und in den palästinensischen Autonomiegebieten leider etliche Fehler oder Ungenauigkeiten. So wurden die Juden in der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes nicht aus der römischen Provinz Syria Palästina vertrieben (S. 17), sondern aus der Provinz Judäa; Kaiser Hadrian nahm die Umbenennung im Jahre 136 vor. Eine Besonderheit Israels gegenüber anderen modernen Demokratien sieht die Orientierungshilfe darin, „dass dieser Staat sich nicht nur als ‚demokratisch‘, sondern auch als ‚jüdisch‘ definiert“ und „allen Jüdinnen und Juden das Recht auf Einwanderung“ garantiert (95). Nun, auch die Bundesrepublik versteht sich als „deutsch“ – das Grundgesetz gilt „für das gesamte Deutsche Volk“ – und hat daher etwa den Wolgadeutschen die Einwanderung ermöglicht. Bei weiteren Begründungen für die „Besonderheit Israels“ irren die Autoren: Der Sabbat ist nicht „der wöchentliche Feiertag“ in Israel; anders als in Deutschland mit dem Sonntag als gesetzlichem Feiertag steht es israelischen Bürgern frei, je nach Religionszugehörigkeit den Freitag, Samstag oder Sonntag als Feiertag zu halten. Auch „das Personenstandswesen wird nicht … durch das Rabbinat geregelt“, sondern den alten osmanischen Rechtsprinzipien folgend von der jeweiligen Führung der Religionen im Staat. Schließlich sind „palästinensische Israeli“ nicht „aus Sicherheitsgründen vom Wehr- und Sicherheitsdienst ausgeschlossen“, sondern davon befreit; sie können sich freiwillig melden. Solche Ungenauigkeiten und Fehler häufen sich vor allem in der Beschreibung der „Lebensverhältnisse der Christen im Heiligen Land“ (71f).

(Gelobtes Land? Land und Staat Israel in der Diskussion. Eine Orientierungshilfe, herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Union Evangelischer Kirchen in der EKD und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, 128 S. u. 16 S. vierfarbiger Bildteil, Gütersloh 2012, 6,99 €. Die Studie kann unter www.ekd.de/EKD-Texte/gelobtes_land.html online gelesen sowie als PDF-Datei geladen werden.)

Von: Ricklef Münnich