Samstag, 22. August 2009

Die Christus-Wahrheit im Spannungsfeld zwischen Toleranz und Fundamentalismus


Darum scheut sich die Kirche auch nicht, für die ihr aufgetragene Botschaft einen universalen Wahrheitsanspruch zu erheben. Sie erhebt ihn im Namen dessen, der gesagt hat: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Joh 14,6).

Über diesen Wahrheitsanspruch ist nun aber schon seit den Erdentagen Jesu ein gewaltiges Ringen ausgebrochen; denn an seiner Kühnheit scheiden sich die Geister.

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Das Fremdwort Toleranz leitet sich ab von dem lateinischen Verbum tolerare, das zu deutsch "tragen", "ertragen", "erdulden" bedeutet. Ein toleranter Mensch ist also jemand, der bereit ist, eine Last auf sich zu nehmen, was er natürlicherweise nicht mag. Schon diese sprachliche Herleitung zeigt an, daß Toleranz kein charmantes Vergnügen ist, wie aus gewissen zweideutigen Zeitungsannoncen hervorzugehen scheint: "Lebensbejahender Er sucht tolerante Sie". Nein, echte Toleranz ist stets mit einem Opfer verbunden, zumindest einem Verzicht.

Wichtig ist es nun, zu unterscheiden zwischen zwei Formen oder Verständnissen von Toleranz, nämlich der persönlichen und der sachlichen Toleranz. Die eine bezieht sich auf unser Verhalten gegenüber den Menschen, die eine uns fremde Überzeugung vertreten; die andere auf unsere geistige Beurteilung ihrer Wahrheit.

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Was aber passiert, wenn wir weiterhin konsequent Gottes Wort als Maßstab sowohl zur Beurteilung religiöser Wahrheit als auch für die sittliche Gesetzgebung herausstellen? Als bekennende Christen, ob Protestanten oder Katholiken, werden wir alsbald erfahren, daß uns der Z e i t g e i s t wie ein Sturmwind ins Gesicht bläst. Dann wird uns der Vorwurf entgegengeschleudert, wir verstießen mit unserer unbeugsamen Haltung gegen das Grundgebot der Toleranz. Man empört sich darüber, daß wir gegenüber den von uns Differierenden die Gleichberechtigung ihres Verständnisses von Wahrheit abstreiten und folgert daraus, daß wir ihnen letztlich das Existenzrecht aberkennen. Ungeachtet unseres freundlichen Verhaltens anders Denkenden gegenüber werden hier inhaltliche und persönliche Toleranz flugs in eins gesetzt.

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Das Bild von der Kirche als geistlichem Haus, das auf dem festen Fundament Jesus Christus und dem apostolischen Bekenntnis zu ihm erbaut ist, stammt ja unmittelbar aus Jesu Mund selber (Mt 16,16-18), und die neutestamentlichen Episteln spielen mehrfach darauf an (1. Kor. 3,10f.; Eph 2,20; 1. Pt 3,4-6).

Letztlich gilt ja für jede Kultur, für jede Philosophie und Religion und auch jede weltanschaulich bestimmte politische Partei, daß sie nur so lange Glaubwürdigkeit und Bestand haben kann, wie sie ihren ursprünglichen Grundlagen treu bleibt. Zerbröckelt jedoch das Fundament, stürzt schließlich der ganze Bau zusammen.

Das könnte sehr wohl das baldige Schicksal unserer europäischer Völker sein - in unserem weitverbreitenden Spandauer Bußwort vom Oktober 2000 haben wir davor gewarnt! - ja, es könnte auch das Schicksal unserer evangelischen Volks- und Freikirchen werden.

Ihren Hirten und Lehrern rufen wir deswegen zu: Gebt acht auf die Fundamente!



Vortrag auf dem 11. Gemeindetag am 30. Mai 2002 in Stuttgart von Prof. Peter Beyerhaus - Gomaringen

1 Kommentar:

Luensche hat gesagt…

Hallo Janchen!
Man könnte meinen, Du hast das Buch schon gelesen, das ich Dir empfehlen wollte. Manches liest sich wie abgeschrieben!

Trotzdem nochmal:
Josh McDowell und Bob Hostetler: "Die neue Toleranz", clv-Verlag, Bielefeld. Sehr aufschlußreich, warum heute sogar "legitim" gegen Christen vorgegangen wird.

Schön, daß es noch andere gibt, denen es um Jesus geht!

Luensche