Dienstag, 8. Dezember 2009

Dienstag, 08. Dezember

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Sie kommen von Weitem


Sie kommen von Weitem
und suchen das Kind.
Ob wir nicht auch Ferne
und Suchende sind?

Sie wagen den Aufbruch
und folgen dem Stern.
Was wagen wir heute –
für wen? Für den Herrn?

Sie kennen den Himmel
und bleiben doch sie.
Wir wissen so vieles,
genügen uns nie.

Sie finden die Krippe und knieen vor ihr.
Hast du schon gefunden?
Vor wem knieen wir?

Sie opfern die Gaben
von kostbarer Zier.
Wir leben im Wohlstand,
und was bringen wir?

Sie spüren die Freude,
der keine sonst gleicht.
Hat uns schon die Freude
des Glaubens erreicht?

Sie ändern den Rückweg,
wie Gott ihnen sagt.
Wo wechseln wir Wege, wenn`s uns nicht behagt?

Sie kommen von weitem
und finden das Kind.
Gott weiß, wann wir selber
die Findenden sind.


entnommen aus:
Detlev Block, „Erde, atme auf.“
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001






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