Montag, 7. Dezember 2009

Sonnabend, 05. Dezember

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Advent heißt: Gutes kommt

Kürzlich wurden in unserem Stadtteil die Fußgängerampeln um ein weiteres Lichtsignal ergänzt. Über dem Rot (für „Warten“) leuchtet jetzt, sobald man gedrückt hat, ein tröstliches „Grün kommt“ auf. Die neuen Verheißungslichter wurden wenige Tage vor den Bundestagswahlen installiert, sinnigerweise. Eine Art Wahlprognose?

Spaß beiseite – ich habe mir den Kopf zerbrochen, wozu die neuen Hoffnungslichter gut sein könnten. Damit man als wartender Fußgänger das Drücken nicht vergisst? Damit man gleich weiß, ob schon ein anderer gedrückt hat? Damit man nicht ungeduldig wird, wenn die Rotphase so lange dauert?

Offenbar brauchen wir eiligen Menschen ein Licht, das uns geduldig macht. Ein Signal „Dein Wunsch ist angekommen“ macht mich sicher, dass ich nicht vergeblich warte. Das Gewünschte wird ja kommen.


Zurzeit zünden wir noch andere Ankündigungslichter an: Die Kerzen im Advent („Ankunft“). Diese Lichter künden also eine Ankunft an. Sie sagen: Weihnachten kommt, Jesus kommt als Krippenkind. Nun ja, daran zweifelt eigentlich keiner. Aber Advent steht noch für eine andere Ankunft: Erhofftes kommt, Gutes, Heil für die unheile Welt, Friede von Gott her. Daran zweifeln viele. Denn es dauert so lange. Die Dunkelheit ist groß. Es tut sich so wenig. Kommt unser Wünschen überhaupt an bei Gott? Darf die Sehnsucht auf Erfüllung hoffen?

„Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffung“, weiß schon die Bibel (Römer 8,24). Zuversicht muss immer gegen den Augenschein kämpfen.
So nimm die Lichter des Advents als Vor-Zeichen für etwas, das du hoffst, aber noch nicht siehst: Es wird nicht dunkel bleiben in der Welt.

Und auch auf deinem eigenen Lebensweg wird die Ampel nicht ewig Rot zeigen. Du wartest nicht vergeblich. Deine Sehnsucht geht nicht ins Leere.
- Die Verheißungslichter sagen: Gutes kommt.


entnommen aus:
Johannes Krause-Isermann „Mut zum nächsten Schritt – 42 Andachten im Alltag“
Luther-Verlag, Bielefeld 1997


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