Montag, 7. September 2009

EKD nimmt Evangelikale vor Diffamierung in Schutz



Rat rügt verzerrte Darstellung im ZDF-Magazin „Frontal 21“.

Hannover (idea) – Der Rat der EKD nimmt die Evangelikalen vor Diffamierung in Schutz. Das Leitungsgremium beschloss auf seiner jüngsten Sitzung am 4. und 5. September in Hannover eine Erklärung, die die verzerrte Darstellung dieser theologisch konservativen Protestanten in den Medien rügt.

So wurden Evangelikale in einem Beitrag des ZDF-Magazins „Frontal 21“ in die Nähe islamischer Terroristen gerückt. In seiner Erklärung rügt der Rat der EKD, dass in jüngster Zeit mehrfach Veranstaltungen, Aktivitäten und Positionen von evangelikalen Christen mit pauschaler Kritik überzogen worden seien. Viele von ihnen gehörten aber mit ihrer tiefen persönlichen Frömmigkeit, ihrem nachhaltigen Eintreten für eine missionarische Kirche und ihrem diakonischen Engagement zum Kern der evangelischen Kirchengemeinden.

Der Frontal-21-Beitrag „Sterben für Jesus - Missionieren als Abenteuer“ vom 4. August habe sich „fragwürdiger journalistischer Mittel“ bedient und sei undifferenziert mit dem Thema Fundamentalismus umgegangen. So könnten sich die für den Beitrag verantwortlichen Journalisten unter einem „Märtyrer“ offenbar nur islamistische Selbstmordattentäter vorstellen. Der Rat: „Sie scheinen keinerlei Kenntnis von der christlichen Märtyrervorstellung zu haben, nach der ein Märtyrer Gewalt erleidet, aber nicht anderen Gewalt zufügt.“ Sie hätten sich zu der „ungeheuerlichen Feststellung“ verstiegen: „Für Gott als Märtyrer zu sterben hat eine lange, unheilige Tradition. Auf dem Missionarsfriedhof in Korntal liegen jene, die den Evangelikalen noch heute als Vorbild dienen.“

ZDF-Beitrag kein Qualitätsfernsehen

Die Abmoderation sei der „negative Höhepunkt“ des Beitrags gewesen. Wörtlich hieß es: „Bereit sein, für Gott zu sterben. Das klingt vertraut - bei islamischen Fundamentalisten. Doch auch für radikale Christen scheint das zu gelten."

Für den Rat der EKD wird eine solche Art von Journalismus den Anforderungen an eine solide Recherche nicht gerecht. Das ZDF habe den Anspruch, Qualitätsfernsehen zu sein.

Der Beitrag in „Frontal 21" vom 4. August habe diesem Anspruch in keiner Weise genügt. Kein Korntaler Missionar und keiner der jungen Leute, die in der Sendung befragt wurden, sei auch nur in die Nähe des Gedankens gekommen, unschuldige Menschen durch ein Selbstmordattentat mit in den Tod zu reißen



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