Samstag, 25. Februar 2012

Präsident Gauck: Prediger der verrohenden Mittelschicht

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Mit Christian Wulff hat sich die politische Klasse eines lästig geworden kleinbürgerlichen korrupten Aufsteigers entledigt, während die viel größeren Geschäftemacher der Parteien weiter ungestört ihren Interessen nachgehen können…
Es gibt auch in Deutschland unterschiedliche Ansichten

von Jutta Ditfurth
Um die Peinlichkeit zu übertünchen, wurde nun Joachim Gauck, der Prediger für die verrohende Mittelschicht gerufen. Dass CDU/SPD/FDP und Grüne ihn gemeinsam aufstellen verrät uns, dass uns noch mehr Sozialstaatszerstörung, noch mehr Kriege und noch weniger Demokratie drohen. Einen wie ihn holt man, um den Leuten die Ohren vollzuquatschen.
Gaucks neoliberales Verständnis von Freiheit als Freiheit des Bourgeois, schließt soziale Menschenrechte aus. Von sozialer Gleichheit als Bedingung wirklicher Freiheit versteht er nichts. Mit der Agenda 2010 und ihren brutalen Folgen ist er sehr einverstanden, für die Betroffenen und ihre Proteste hat er stets nur Verachtung. Kritik am Kapitalismus findet Gauck lächerlich. Die Entscheidung zur Begrenzung der Laufzeit von AKWs gefühlsduselig.
Dem Krieg in Afghanistan hat Gauck die Treue gehalten, denn auch dieser Christ ist ein Krieger. In der Vertriebenfrage ist der künftige Bundespräsident ein Kumpan von Erika Steinbach und hat Probleme mit der polnischen Westgrenze. Was er von Demokratie und Humanismus hält, verrät er, indem er für die Verfassungsschutzüberwachung der Linkspartei eintritt und den Ideologen des Rassismus der Mitte, Thilo Sarrazin, “mutig” findet. Hat jemand je eine scharfe und überzeugende Kritik an Nazis von ihm gehört?
Fremdenfeindlichkeit kann er verstehen, aber er schätzt es nicht, »wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird«.
Gauck ist ein Anhänger der Totalitarismusideologie, der Gleichsetzung von Kommunismus und Faschismus. Mit seiner Aufstellung als Kandidat bekennen sich CDU/SPD/Grüne und FDP zu dieser unerträglichen reaktionären Weltsicht. Der Kandidat und die vier ihn aufstellenden Parteien passen zu einander.

P.S.: Das Amt des Bundespräsidenten ist überflüssig, ein feudales Relikt für obrigkeitsgläubige Deutsche.

Jutta Ditfurth, Autorin und Soziologin, vertritt ÖkoLinXAntirassistische, Liste im Frankfurter Römer

Quelle
Jani's Kommentar

Ich muss gestehen, ich hatte nicht wirklich Ahnung von Herrn Gauck. Nur das Übliche, was man so landauf / landab weiß. Nachdem ich mich ein wenig mit seiner Person auseinandersetzte, dabei etliche Kommentare las u.a. auch einen Kommentar in der MZ von Friedrich Schorlemmer, den ich sehr schätze, war ich schockiert. 

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten?!
Seine Art jede Form von Sozialkritik an Hartz 4 - am heutigen System des Kapitalismus - etc. abzubügeln, spricht nicht unbedingt für diesen Mann. Und schon gar nicht für einen evangelischen Pfarrrer. Gut, dass er keiner mehr ist. Und gut, dass ich den nicht als Pfarrer kannte, womöglich hätte es mich den Glauben gekostet (nein, nicht wirklich - denn Gott ist nicht Pfarrer - nichts gegen Pfarrer, es gibt auch Christen unter ihnen).

Auch finde ich es nicht in Ordnung, dass so jemand seit 12 Jahren getrennt und noch immer nicht geschieden ist - trotz einer bereits langjährigen neuen Beziehung. Und ja, ich bin in solchem Fall sehr konservativ. 
Und mir ist auch klar, dass es keinen besseren gibt.  Aber der Hinweis, dass wir uns einen Präsidenten eigentlich sparen können, ist auch nicht von der Hand zu weisen.




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