FDP ließ aktuellen Armutsbericht verwässern
VON MARKUS DECKER, 22.11.12, 19:39h, aktualisiert 23.11.12, 10:30h
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BERLIN/MZ. Die
schwarz-gelbe Koalition hat den Entwurf des vierten Armuts- und
Reichtumsberichts der Bundesregierung auf Betreiben der FDP deutlich
geglättet. So fehlt die Aussage aus dem ersten Entwurf, wonach die
Bundesregierung prüfen werde, „ob und wie über die Progression in der
Einkommensteuer hinaus privater Reichtum für die nachhaltige
Finanzierung öffentlicher Aufgaben herangezogen werden kann“.
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Auch fehlt die Feststellung: „Der steigende Wohlstand in Deutschland
spiegelt sich in der gesamtwirtschaftlichen Vermögensentwicklung wider.
Im Jahr 2010 belief sich das Volksvermögen auf knapp 12 Billionen Euro
und war damit fünf Mal so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt mit rund
2,48 Billionen Euro.“ Gestrichen wurde der Hinweis, wonach die aktuelle
Einkommensentwicklung das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung
verletze und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährde.
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Weggefallen ist schließlich die Bemerkung: „Stundenlöhne, die bei
Vollzeit zur Sicherung des Lebensunterhalts eines Alleinstehenden nicht
ausreichen sowie eine einseitige und polarisierende Lohnentwicklung
generieren, verschärfen Armutsrisiken und schwächen den sozialen
Zusammenhalt.“
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Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, kritisierte die
Korrekturen. „Die FDP hat den Bericht verwässert“, sagte er der
„Mitteldeutschen Zeitung“. „Diese Klientelpartei macht Politik gegen die
Mehrheit.“ Er fügte hinzu: „Vor uns liegt ein Wahlkampf um das Geld der
Reichen.“
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Der Armuts- und Reichtumsbericht wird alle vier Jahre vorgelegt. Die
Federführung hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU).
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Papiers im September meldete die FDP
Protest an. Sie stieß sich an der Kernaussage des Berichts, wonach die
Reichen immer reicher werden und die gesellschaftliche Spaltung zunehme.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) ließ im September in
einer internen Stellungnahme wissen, der Bericht entspreche „nicht der
Meinung der Bundesregierung“.
mz-web.de
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Janis Kommentar:
Kann uns das wundern? Nein, nicht wirklich. Aber schon erstaunlich, dass eine so relativ kleine Partei wie die FDP trotzdem über soviel Macht verfügt. Was / wie manipulieren dann erst die wirklich Großen?
Werden diese Meldungen zu weiterer Politikverdrossenheit führen? Na sicher. Von großen Teilen der Bevölkerung höre ich immer wieder: "Wir können doch sowieso nichts machen". Diese Einstellung aber, leistet den Lobbyisten gute Vorarbeit.
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