1. Woche 2013: Mitgefühl riskieren – ohne Angst vor Umwegen
13.02.2013 - 09:39 - 7 Wochen Ohne Fastenmail
Riskier was, Mensch! Sieben Wochen ohne
Vorsicht
1. Woche: Mitgefühl riskieren – ohne Angst vor Umwegen
Der barmherzige Samariter (Lukas 10,25–37)
1. Woche: Mitgefühl riskieren – ohne Angst vor Umwegen
Der barmherzige Samariter (Lukas 10,25–37)
Guten Tag zu den ersten Tagen nach den tollen Tagen! Willkommen zu einer
Fastenzeit mit riskantem Motto! Vor uns liegen sieben Wochen, in denen wir
uns besinnen können, wo wir mehr wagen möchten. Dabei begleiten uns
sieben biblische Texte von gewagten Unternehmungen, unvorsichtigen Menschen
und Aufrufen zur Risikobereitschaft.
Die Geschichte für Woche eins, die vom barmherzigen Samariter, ist
vielleicht eine der bekanntesten biblischen Geschichten überhaupt. Ich
riskiere heute, die Geschichte mal nur aus dem Blickwinkel der Titelfigur
anzuschauen, dem barmherzigen Samariter selbst. Denn dieser beispielhaft gute
Mensch muss doch ein Motiv haben, warum er hilft. Er muss doch einen guten
Grund haben, warum er einem völlig Fremden so viel Zuwendung
schenkt.
Der Samariter ist auf Reisen, wie es heißt. Er hat anscheinend ein
Reittier dabei und zieht die Straße zwischen Jericho und Jerusalem
entlang, als er plötzlich jemanden im Straßengraben liegen sieht.
Warum der Mensch dort liegt, weiß er nicht. Allerdings sieht der
Samariter, dass der andere übel zugerichtet wurde. Es heißt im
biblischen Text, dass er "innerlich bewegt" ist. Luther
übersetzt das mit: "Er jammerte ihn", aber man könnte
genauso gut sagen: "Es drehte sich ihm der Magen um." Das ist
alles, was wir erfahren: Der Samariter handelt aus einem Bauchgefühl
heraus. Er stellt keine Überlegungen an, wägt nichts ab, er
handelt, weil sein Inneres es ihm sagt.
Das ist vielleicht nicht gerade unvorsichtig, aber es ist eben auch nicht
überlegt. Dabei könnte der Samariter eine Menge Überlegungen
anstellen, zum Beispiel: Wer ist dieser Mann da am Straßenrand? Oder:
Liegt er hier vielleicht zu Recht? Es wäre ja zumindest denkbar, dass
hier ein Angreifer unterlegen ist. Der Samariter könnte sich über
Ansteckungsgefahren oder auch einen Hinterhalt Gedanken machen. Stattdessen
hilft er.
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Ein Bauchgefühl als Handlungsanweisung? Ja, der barmherzige Samariter
handelt ohne nachzudenken, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
Wie sagt Jesus doch am Ende der Geschichte? "Du findest, der hat richtig
gehandelt? Dann geh hin und mach es ebenso!" Ich wünsche Ihnen eine
schöne erste Wagniswoche!
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Ihr Frank Muchlinsky
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Frank
Muchlinsky ist Pastor der Nordkirche. Er hat viele Jahre in der
Erwachsenenbildung und in der Diakonie gearbeitet. Sein Schwerpunkt liegt
darauf, Glaube und Theologie erfahrbar und verständlich zu machen. Das
tut er in seinen Seminaren mit Erziehungsfachkräften an evangelischen
Kitas ebenso wie mit der Methode des "Bibliologs", die er seit 1999
anwendet und lehrt. Seit 2012 arbeitet er bei evangelisch.de und betreut dort
die Bereiche Glauben und Fragen.
7Wochenohne.evangelisch.de
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