Dienstag, 29. Oktober 2013

Therapie der Zöliakie

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Die einzige Möglichkeit, der Zöliakie entgegenzutreten, ist das Einhalten einer lebenslangen, strikten glutenfreien Diät. Es gibt keine Behandlungsmethode, die die Ursachen bekämpfen kann. Sollte die Erkrankung erst nach dem Eintreten verschiedener Komplikationen erkannt und mit einer dementsprechenden Ernährungsweise begonnen werden, ist bei Einhalten strikter Diät bei Jugendlichen und Erwachsenen erst nach 1–2 Jahren mit einer Regeneration der Darmschleimhaut und mit voller Belastbarkeit zu rechnen. 
Schon geringe Diätfehler beeinträchtigen das Allgemeinbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit. Intensive Trainingseinheiten können das unerkannte Krankheitsbild sogar verschlechtern. Dies macht es für Sportler besonders knifflig. Auf Wettkämpfen, die mehrere Tage andauern, im Trainingslager und immer dann, wenn Außerhausverpflegung angesagt ist, müssen betroffene Athleten besonders aufpassen. Oftmals wissen Gastronomen, obwohl glutenhaltige Getreide und daraus hergestellte Erzeugnisse immer auf Verpackungen deklariert werden müssen, selbst nicht, in welchen ihrer verwendeten Produkte Gluten enthalten sein könnte. Trotzdem, im Idealfall bei dauerhaft konsequenter Diät, gibt es nicht die geringste Einschränkung beim Sport. Wenn Sie als Sportler gewisse Dinge beachten und dementsprechend aufgeklärt sind, können Sie sportlich gesehen durchstarten. 
Mit dem Wissen, dass an Zöliakie erkrankte Menschen häufig einen niedrigeren Konsum an Kohlenhydraten und Ballaststoffen aufweisen als die allgemeinen Empfehlungen vorgeben, kann man in der Sporternährung gut arbeiten. Zumal eine fett-eiweißbetonte Basisernährung im Sport vielen Athleten gut bekommt. Außerdem ist es wichtig, bei Sportlern mit Zöliakie regelmäßig die Versorgung mit Mikronährstoffen mittels Blutanalyse zu checken. Gerade Eisen- und Folsäuremangel müssen aktiv gesucht und gegebenenfalls mit therapeutischen Dosen mithilfe von Supplementierungen behandelt werden. Auch die Lebensmittelindustrie zieht mit: so gibt es immer mehr Riegel, Gels und Getränke, die weder Laktose noch Gluten oder Fruktose enthalten.(2,3)

Für Zöliakiebetroffene gilt bezüglich ihrer Ernährung:
- Strikt zu meiden sind Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Kammut, Emmer, Triticale, Einkorn sowie alle daraus hergestellten Nahrungsmittel und Speisen wie Brot, Gebäck, Teigwaren, Flocken, Paniertes, Mehlsoßen etc.
- Erlaubt sind – da natürlicherweise glutenfrei – aus der Gruppe der Kohlenhydratlieferanten Kartoffeln, Reis, Mais, Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Hirse und Hülsenfrüchte. Dazu kommen unverarbeitete Grundnahrungsmittel wie Milch, Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse, Obst, Pflanzenöle und Zucker.
- Vorsicht ist geboten bei sämtlichen Fertigprodukten. Lesen Sie die Deklaration auf den Produkten sehr sorgfältig, um sicher zu gehen, ob das Produkt geeignet ist. An der Zutatenliste lässt sich erkennen, ob zur Herstellung rezepturmäßig glutenhaltige Zutaten verwendet wurden. Beispiele sind: Weizenmehl, Weizenstärke, Gerstenmalzextrakt, Sojasauce (mit Weizen), etc.
- Im Handel sind außerdem glutenfreie Spezialprodukte erhältlich. Somit existieren Alternativen zu glutenhaltigen Produkten wie Mehl, Brot und Teigwaren. Gekennzeichnet sind diese Produkte mit dem „glutenfrei-Symbol“.
- Wichtig ist es für Betroffene mithilfe von Ernährungsberatern in hohem Maße aufgeklärt zu werden und eine neue Ernährungsweise für sich zu entdecken. Mit möglichst wenig Verzicht und vielen leckeren Alternativen!
- Tipp: Nutzen Sie Internetnetzwerke, dort finden Sei zahlreiche Rezeptideen.
- Die meisten handelsüblichen Sportgetränke sind glutenfrei. Allerdings ist bei einem Aufenthalt im Ausland Vorsicht mit Fertiggetränken geboten.
- Im Trainingslager und auf Reisen sollten Sportler immer ausreichend Spezialprodukte wie Riegel, Toast oder Brot dabei haben und auch Maltodextrin, um Getränke anreichern zu können.

Achten Sie auf Ihren Darm!

Ihr Darm ist ein wichtiger Baustein in der Funktionsvielfalt Ihres Organismus. Eine funktionierende Darmflora ist für Ihr Immunsystem ebenso wichtig, wie für die Aufnahme wichtiger Nährstoffe und Energieträger. Gerade das ist aber für Sportler ein wichtiger Aspekt, so dass das Auftreten von Problemen wie eine Glutenunverträglichkeit zu Einbußen in der Leistungsfähigkeit führen kann! Ist eine Erkrankung erkannt, stellt dies den Sportler vor das Problem, dass Weizen, Roggen, Gerste und Hafer unverträglich sind. Gerade diese Getreidesorten stellen jedoch einen wichtigen Grundstock im Sichern des Kohlenhydratbedarfs dar! Gerade Ausdauersportler müssen also darauf achten Ihren Energiebedarf über Reis, Kartoffeln, Mais oder Hirse zu decken. In keinem Fall darf eine erkannte Zölliakie zu einem Abbruch der sportlichen Tätigkeit führen. Im Allgemeinen dürften sich Symptome wie eine allgemeine Müdigkeit bedingt durch Eisenmangel oder auch Schwindel und Bauchschmerzen im Rahmen einer Diät verbessern. Das Aufnehmen eines sportlichen Trainings kann insgesamt helfen, die Darmtätigkeit zu optimieren, das Immunsystem zu unterstützen und die Leistungsfähigkeit insgesamt zu verbessern!
Wenn Sie also die wenigen Ratschläge beherzigen, sind Sie durchaus in der Lage auch herausragende sportliche Leistungen zu verbringen. Das kann sogar ein Marathonlauf oder ein Langdistanz-Triathlon sein. Insofern keine akuten Probleme vorhanden sind, stellt eine Zölliakie nicht unbedingt eine Einschränkung dar. Allein Ihre Wettkampfnahrung und auch die Sportgetränke müssen auf eine Glutenunverträglichkeit ausgerichtet sein, so dass Sie während der sportlichen Betätigung ausreichend mit Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt sind.

Hanna Sandig


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