Donnerstag, 1. April 2021

Erfahrungsbericht

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‼️ Leserzuschrift zum Thema Lieferketten-Engpässe ‼️


Hallo liebe Eva und lieber Andreas, 

 

ich arbeite bei einem PE-Folienhersteller. Wir fertigen PE-Verpackungsfolie für Baustoffe und sekundär Verpackungen für Lebensmittel.

 

Auch wir haben extreme Schwierigkeiten, Rohstoff zur Herstellung von PE-Folie zu erhalten. Seit Anfang Januar stieg der Preis um 50 % bis 70 %. Kaufte ein Kunde im Dezember noch Verpackungsfolie für zum Beispiel Holzstapel für 1,49€/kg muss er nun 3,02€/kg blechen. Die Lieferzeiten verlängern sich von 3-5 Wochen bis 11-12 Wochen. Das nächste Problem ist dann, dass wir Bestellungen nicht sicher bestätigen können. Wir produzieren bis der Rohstoff zu Ende ist.

 

Nun ist es so, dass wir Mitte April wohl fünf Anlagen abschalten müssen - bis dahin haben wir nicht mehr genügend Rohstoff auf Lager. Die Aufträge können somit nicht abgearbeitet werden. Die Folgen sind nicht auf die leichte Schulter zunehmen. 


Die Baubranche läuft bisher noch auf Hochtouren. Jedoch kann ohne Verpackungsfolie zum Beispiel kein Ziegelwerk fertigen. Ein Ziegelwerk läuft in eine Richtung. Von der Formung, zur Härtung im Ofen bis zur Fertigstellung läuft alles in einer Linie. Der letzte Schritt, bevor die Palette mit Ziegelsteinen auf den Lagerhof kommt, ist die Folie. Ist eine solche nicht verfügbar, muss ein Ziegelwerk die Produktion einstellen bzw. runterfahren. 


Ohne Folie ist keine Lagerung möglich, da sonst ein Ziegel nass werden kann und die Steine somit unbrauchbar sind. 


Genauso steht es um jegliche Zementwerke, die Zementsäcke im freien Lagern müssen, Holzwerke ebenso...


Wir beliefern auch Getränkehersteller, die zum Beispiel die 1,5 Liter Six-Pack Flaschen auf Palette packen und mit Folie verpacken. Dies dient in erster Linie der Ladungssicherung. Ohne Verpackungsfolie können keine Paletten verfahren werden. Bzw. es können auch die einzelnen Flaschen zu keinem Six Pack zusammengeschweißt werden.

 

Die Preise steigen wöchentlich um 0,08€ bis 0,16€ / kg.

 

Abrufaufträge, welche für 1-2 Jahre vertraglich festgelegt wurden, können nicht mehr gehalten werden. Im schlimmsten Fall auch nicht mehr produziert werden.

 

Wer noch Folie bekommt, muss einen sehr hohen Preis dafür bezahlen. Dieser wird wohl dem Endkunden weitergegeben.

 

Über meine Erfahrung darf gerne berichtet werden.

 

Liebe Grüße aus Bayern

 

Auf UNS!



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